• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Tate Modern und Tate Britain: Verbindung von Alt und Neu" (18.04.2003)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Tate Modern und Tate Britain: Verbindung von Alt und Neu" (18.04.2003)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 1618. April 2003 AA1077

A

m besten nähert man sich der Tate Modern, dem neuen Tempel der internationalen Kunst des 20.

Jahrhunderts in London, vom alten Mittelpunkt der Stadt her, der 1709 vollendeten St.

Paul’s Cathedral. Beide Ge- bäude verbindet die Millenni- ums-Bridge, jene von namhaf- ten Planern zur Jahrtausend- wende entworfene Beton- Stahl-Konstruktion, die nach ihrer Eröffnung gleich wieder geschlossen werden musste, da ihre enormen Schwingungen selbst die meerverbundenen Briten seekrank werden ließ.

Das ist nun vorbei. Geht man auf der Brücke über die Them- se zur Tate Modern hinüber, sieht man, dass sich mittler- weile auch im Stadtbild die Verbindung von Alt und Neu stabilisiert hat: Zuerst er- scheint zur Linken die Tower- Bridge und dann dahinter die gerade hochgezogene Hoch- haussilhouette des ehemali- gen Hafengebietes, der Dock- lands, wo sich die zurzeit so schwer gebeutelten IT-Firmen niedergelassen haben.

Ehemaliges Kraftwerk Die Tate Modern, die außen von einem hohen Schornstein halbiert wird, betritt man von der rechten Seite her und steht plötzlich in einer gewaltig auf- ragenden, 150 Meter langen Eingangshalle, die gleich er- kennen lässt, welche Funktion sie ursprünglich hatte. Das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron hat ein ehemaliges Kraftwerk zum Ausstellungsgebäude umge- baut und die Kräne und Stahl- träger im Innern belassen. Die pharaonischen Ausmaße die- ser Backsteinkathedrale be- herbergen sieben Etagen, wo-

von drei für die Dauerausstel- lung, eine für große Sonder- ausstellungen und die restli- chen als Shops, Cafés und ein exklusives Restaurant im oben aufgesetzten, verglasten und nachts ausgeleuchteten Stockwerk verwendet werden.

Die ausgedehnte kommerziel- le Nutzung des Gebäudes trägt dazu bei, den Eintritt zur Dauerausstellung gratis an- bieten zu können, doch das hauptstädtische Publikum so- wie die Touristen strömen nicht nur deshalb zahlreich herbei: Gerade unter jungen Leuten gilt ein Spaziergang durch die Tate Modern als schick. Immerhin finden sie dort das wieder, was vor kur- zem noch als der letzte Schrei in Kunstkreisen galt.

Einen ästhetischen Reflex auf die Stimmung in der Welt- politik liefert eine Installation der 46-jährigen Britin Corne-

lia Parker, die ein hölzernes Gartenhaus mit mechani- schen Elementen aller Art anfüllte und das Ganze dann durch die britische Armee sprengen ließ. Die übrig ge- bliebenen Teile hängen nun, einzeln an Bindfäden befe- stigt, in der Tate Modern:

außen die hölzernen, innen die metallenen Bruchstücke, angeleuchtet von einer nack- ten Glühbirne in der Mitte.

Die Tate Modern bietet kei- nen chronologischen Durch- gang durch das 20. Jahrhun- dert, sondern gliedert die Wer- ke nach übergreifenden The- men, die sich an die Gattungen der klassischen Kunsttheorie anlehnen. Dieses jeder Lange-

weile vorbeugende Konzept findet man auch im Mutter- haus der Tate Modern, der Tate Britain, in der Nähe von Westminster, wo ausschließ- lich Kunst britischer Künstler der letzten 500 Jahre ausge- stellt wird. Entstanden durch eine Stiftung des viktoriani- schen Wirtschaftsmagnaten Henry Tate, des Erfinders des Würfelzuckers, sollte die

„Tate“ ursprünglich nur briti- sche Kunst sammeln, doch man erweiterte die Bestände schon bald um internationale, zeitgenössische Kunst.

Die Magie des Lichts

Als mehrfache Anbauten und diverse Filialen, zum Beispiel die Tate Liverpool, die drän- genden Raumprobleme nicht minderten, nahm man die Tate Modern ins Auge. Jetzt kann man sich in der Tate Britain wieder auf britische Kunst beschränken. Die Hoffnung aber, dass sich die Besucher- ströme nun auf beide Häuser verteilen würden, trog aller- dings: Sie haben sich verdop- pelt, und es ist voll wie immer – kein Wunder, bietet die Sammlung doch das Feinste der Kunstproduktion des Lan- des, wie zum Beispiel von Wil- liam Turner, der die englische romantische Landschaftsma- lerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu ihrem Höhepunkt führte. Turners mit der Magie des Lichtes spielende Werke füllen einen ganzen Trakt der Tate Britain und rechtfertigen allein einen Besuch. Bernd Apke

Tate Modern und Tate Britain

Verbindung von Alt und Neu

Die Hoffnung, dass sich die Besuchermassen auf beide Häuser verteilen werden, trog:

Sie haben sich insgesamt sogar verdoppelt.

Cornelia Parker: Cold Dark Matter – An Exploded View, 1991.

Presented by the Patrons of New Art (Special Purchase Fund) through the Tate Gallery Foundation 1995

Tate Modern:Bankside, London SE1 9TG, Öffnungszeiten: sonntags bis donnerstags 10 bis 18 Uhr, freitags bis samstags 10 bis 22 Uhr Tate Britain:Millbank, London SW1P 4RG, Öffnungszeiten: täglich 10 bis

18 Uhr, Informationen: www.tate.org.uk

Foto:Tate Modern

Feuilleton

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Zu den regelmäßigen Veranstaltungen im Ideenw3rk der Stadtbibliothek, Bismarckstraße 44- 48, gehört der Selbermacher-Treff für Eltern mit ihren Kindern ab zwölf Jahren, bei dem

In Italien war Keramik mit vergleich- baren Ornamenten im Spätmittelalter in Gebrauch („graffita arcaica") 1 6 *. Die Masse der Gefäße sind dort jedoch offene Schalen,

Durch Installation eines Frequenzumformers erfolgt die Konstanthaltung des Druckes über die Drehzahl des Kompressors, so dass der Leistungsbedarf der durch die Pro-

This report summarizes the state-of-the-art of risk assessment for hydropower production dams at all levels: from the problem statement itself, to the technical tools (theoretical

An Modenschauen und andere Veranstaltungen- Hilfe für andere: Das prägte auch ihr Leben in Fischbach und nach- dem sie wegen einer Krankheit für einige Zeit pausieren musste,

This two-day conference, organised by the Henry Moore Institute in collaboration with Tate Britain, will bring together an international panel of curators, scholars, artists and

J M Bernstein is University Distinguished Professor of Philosophy at the New School University, New York and is the author of The Fate of Art, Adorno: Disenchantment and Ethics,

Application forms, with two references, to the Academic Registrar, Courtauld Institute of Art, Somerset House, Strand, London WC2R 0RN by Friday 22 July 2005. Interviews are