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Archiv "„Du kannst notfalls Deine Eltern sogar anzeigen„: Überzeugt" (20.01.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

,Du kannst notfalls Deine Eltern sogar anzeigen'

Verbaler Rundschlag

Ich habe schon vieles über Gesamtschulen gelesen.

Was aber in diesem Bei- trag zu lesen steht, kann nur als verbaler Rund- schlag gegen alle Gesamt- schulen bezeichnet wer- den. Als solcher stellt er aber auch eine Beleidi- gung aller an Gesamtschu- len arbeitenden Lehrer und eine Verunglimpfung einer ganzen Schulart dar.

So einfach ist das wirklich nicht: Man schafft einfach die Mammutschulen (an- geblich nur Gesamtschu- len) ab, und schon werden die Schulängste und Schulschwierigkeiten ver- schwinden. Auch wenn manche Formulierung nur als Zitat gebracht ist: In dieser Verallgemeinerung darf das nicht stehenblei- ben, das sollte man als wissenschaftlich gebilde- ter Autor wissen. Ich darf die Gesamtschule Mün- chen-Nord als Gegenbe- weis anführen: Schüler- zahl 1000! Fragen Sie doch mal nach, wie viele Gymna- sien es in München gibt, die weit mehr Schüler ha- ben! Sie werden staunen.

Und wenn Sie den „Verlust der seelischen Sicherheit, die gesteigerte Aggressivi- tät, den Vandalismus, die Isolation usw." beklagen, dann empfehle ich, einmal hinzufahren, und sich mit den Lehrern, mit den El- tern, und vor allem natür- lich mit den Schülern zu unterhalten. Schulzufrie- denheit ist durch Untersu- chungen meßbar, sie ist an der Gesamtschule Mün- chen-Nord weit höher als an anderen Schulen. Ich würde gerne wissen, wie viele der Kinder und Jugendlichen mit der Dia- gnose „Schulschwierig- keiten" oder „Schulversa- gen" bis hin zum kriminel- len Umfeld und zu den Sui-

cid-Versuchen aus Haupt- schulen, aus Realschulen und aus Gymnasien kom- men, und wie viele aus Gesamtschulen kommen.

Diese Zahlen könnte man dann einmal mit der tat- sächlichen Verteilung aller Schüler auf diese Schular- ten vergleichen. Im Kinder- zentrum München, wo Dr.

Schetelig arbeitet, müßte es doch möglich sein, eine solche Untersuchung durchzuführen. Dann wird man ja sehen, welche Schulart die meisten

„Schulversager" produ- ziert . . .

Im übrigen bezweifle ich, daß er überhaupt jemals einen Schulgeschädigten aus der Gesamtschule München-Nord oder aus einer anderen Gesamt- schule in seiner Praxis hat- te. Wenn er wenigstens

„manche Gesamtschulen"

statt „Gesamtschulen" ge- schrieben hätte! So aber tut er genau das, was man Gesamtschulanhängern immer wieder vorwirft:

Ausbreiten von Vorurtei- len, Gleichmacherei.

Helmut Schrödel Connollystraße 20 8000 München 40

Ins Ministerium

Meine Meinung: Endlich ein mutiger Wissenschaft- ler, der die Dinge beim Na- men nennt. Man sollte ihn ins Ministerium berufen.

Dr. med. Dr. rer. nat.

Irene Lütgert Rathausstraße 2 4800 Bielefeld 1

Tiefer Graben

... Am 24. Januar 1980 habe ich im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT unter der Überschrift: Überforde- rung durch die Schule? ei- nen ähnlichen Artikel ge- schrieben. Nun werden über Sie, wie damals über mich die Linken herfallen.

Ich habe nach diesem Auf- satz eine Mappe anlegen können mit ungefähr 270 Seiten. Sie werden, wie ich, feststellen, daß unser Volk durch einen tiefen Graben in zwei Hälften ge- trennt ist. Beide Hälften sprechen nicht mehr die- selbe Sprache. Ich wies damals auf die Enttäu- schung der Eltern in Nie- dersachsen hin, deren Kin- der unter der Regierung Albrecht bis zum heutigen Tage keine Entlastung er- fahren haben. Unter der Überschrift „Liberal" wer- den sie nach wie vor links- potenzierten Kräften aus- geliefert. Die Eltern selbst kämpfen nicht, da sie die Befürchtung haben, man läßt es ihre Kinder an den Schulen entgelten. Auf dem Titelblatt stellt das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT die Frage: Keine Wende?

Erwartet jemand wirklich noch eine Wende ...

Die Bilanz, die Sie bringen ist ja unvollständig, sie muß noch ergänzt werden von der unendlichen Men- ge Unglücks, das sie in je- der Familie begleitet, unter dem die Eltern besonders zum Dauerleiden gezwun- gen werden. Sie erwähnen zwar die 87 857 Kinder, de- ren Elternehen 1981 ge- schieden wurden, Sie er-

wähnen aber nicht die Ver- zweiflung der Ehepartner, die unter dem famosen Ehescheidungsgesetz der Ungerechtigkeit ausgelie- fert werden. Niemand regt sich über die vielen Toten auf, die dieses Gesetz in den Tod trieb. Kein Medi- um berichtete bisher über die Gesetze der Rot-Libe- ralen, die im Zusammen- hang mit der Emanzipation der Jugendlichen, deren verzweifelte Eltern als Op- fer trafen. Viele wurden vom Bafög zu sinnlosen Zahlungen gezwungen.

Ganze Familien wurden zerstört und den jüngeren Geschwistern die Nestwär- me genommen. Nur der Anständige wird be- straft ...

Zumindest die deutsche Ärzteschaft sollte doch als erste über das Fragezei- chen der Überschrift infor- miert worden sein: Eine Wende findet nicht statt.

Kohl und Blüm unter- schreiben noch am 12. No- vember 1982 Hals über Kopf in des Wortes verwe- genster Bedeutung das so- zialistische Elaborat der GOÄ 82, das die ganze deutsche Ärzteschaft wür- delos behandelt. Bei wel- chem anderen Berufsstand wäre das möglich gewe- sen?

Prof. Dr. med.

Helmut Güttich Frühlingstraße 22 c 8035 Gauting

Überzeugt

Ihr Aufmacher auf der Ti- telseite ... hat mich nach dem Lesen des dazugehö- rigen Artikels in meiner bisherigen Überzeugung nur bestätigt: dann wirk- lich lieber rot, als (so) doof.

Norbert Andersch Mühlenstraße 198 4330 Mülheim/Ruhr

Zu dem Beitrag von Dr. rer. nat. Horst Schetelig in Heft 37/1983

Fortsetzung von Heft 1/2-1984 und Schluß

72 (8) Heft 3 vom 20. Januar 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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