DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung
Auf den Spuren der Konkurrenz
D
er CDU-Parteitag hat die Bundesregierung aufgefor- dert, „das Konzept zu einer umfassenden Reform des Ge- sundheitswesens noch in dieser Legislaturperiode des Bundes- tages vorzulegen." Die CDU auf den Spuren der politischen Konkurrenz? Mit umfassenden Reformplänen hat die SPD ja schon ihre (trüben) Erfahrun- gen sammeln dürfen.Auf eine detaillierte Beschrei- bung der Ziele einer solchen Reform hat der Stuttgarter Parteitag der CDU wohlweiß- lich verzichtet. Zu unterschied- lich sind in der CDU die Auf- fassungen. Da gibt es das klei- ne Häuflein der marktwirt- schaftlich orientierten Gesund- heitspolitiker; und da gibt es
die große Schar von Sozialpoli- tikern, deren gesundheitspoli- tische Gedanken ständig um Kostendämpfung kreisen und die sich in dieser Hinsicht nicht von den sozialdemokratischen Kollegen unterscheiden.
Einen Vorgeschmack der Wi- dersprüchlichkeiten bietet der gesundheitspolitische Leitan- trag des Stuttgarter Parteitages.
Der Bundesvorstand der Partei, in dieser Sache offensichtlich beflügelt von den regierungs- amtlichen Kostendämpfern, hatte beantragt, das Gesund- heitswesen „so zu reformieren, daß die gleiche medizinische Leistung zu geringeren Kosten erbracht wird und die Beiträge zur Krankenversicherung ge- senkt werden können." Die Ba- sis war etwas realistischer als die Funktionäre. Und so be- schloß der Parteitag, das Ge- sundheitswesen lediglich so zu reformieren, „daß das Verhält- nis von Leistung und Kosten verbessert wird". Da waren
wohl die Wirtschaftler am Werk. Die Junge Union gar sprach sich dafür aus, in die ge- setzliche Krankenversicherung
„die bei privaten Versicherun- gen bewährten Elemente Selbstbeteilung, Schadensfrei- heitsrabatt und Beitragsrücker- stattungen einzubauen".
A
ngesichts der auseinander- driftenden Meinungen in der CDU kann man der Bundesregierung — nimmt man noch hinzu, daß sie ja auch von der CSU und der F.D.P. getra- gen wird — beim großen Plä- neschmieden nur Hals- und Beinbruch wünschen. Ergebnis der Regierungsbemühungen dürfte bestenfalls eine Samm- lung von Allgemeinplätzen werden. Und von denen gibt es eh schon genug. Schlimmsten- falls kommt ein neues Kosten- dämpfungspaket heraus: dar- auf könnten sich Sozial- und Wirtschaftspolitiker noch ver- ständigen. Doch das wäre kein Gesundheitsprogramm. NJInhaltsverzeichnis 21
Aktuelle Politik
KBV-Vertreterversammlung am 14. Mai 1984 in Aachen
Kassenärzte brauchen ihre kraftvolle Genossenschaft „KV"
heute dringender denn je 1677 Protest gegen Politik der „Kosten-
verlagerung" — Grundsatzbeschluß zur Entbürokratisierung — Gegen aberwitzige „Bedarfsplanungen" — In Sorge um wachsendes Akademiker- proletariat — Selbstverwaltung vor neuer Bewährungsprobe
Aachener Erklärung 1680
Grundsatzaussagen und Empfehlungen zur kassenärztlichen Selbstverwaltung Muschallik: Auch in Zukunft
„so viel ambulant wie möglich"! 1681
Schießfreudigkeit
größer als Treffsicherheit 1683 Hans Wolf Muschallik über eines
Ministers eigenwillige Interpretationen eines Marketingindex'
Eröffnung
und Begrüßung 1685
Innerhalb und außerhalb der Tagesordnung Farthmann: Die Glaubwürdigkeit
ständig neu beweisen 1686
Debatte mit dem Herrn Minister:
Arzneiverordnungen und anderes 1688 Fiedler: Eine offensive
Entbürokratisierungs-Strategie 1690 Dr. med. Rolf Schlögell
zum Gedenken 1692
Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 21 vom 25. Mai 1984 (1) 1665