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82 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2016 | www.diepta.de

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ass die Cholera hier- zulande praktisch nur mehr von historischem Interesse ist, wurde durch moderne Trinkwasserversor- gung und Abwassertechnik erreicht.

Wo es kein sauberes Wasser und keine ausreichende sanitäre Grund- versorgung gibt, grassiert sie immer wieder. In Haiti zum Beispiel wurde eine schwere Epidemie, die nach dem Erdbeben 2010 begann, bis heu- te nicht gestoppt.

Der Erreger ist ein gekrümmtes stäb- chenförmiges Bakterium, das sich

durch große Beweglichkeit auszeich- net. Es gehört der Gattung Vibrio an, die verschiedene humanpathogene Arten umfasst. Der natürliche Le- bensraum von Vibrionen ist das Wasser; die Keime sind in unter- schiedlichem Maß halophil, also salzliebend. Vibrio cholerae wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Fil- ippo Pacini aus Florenz entdeckt und – wie später auch durch Robert Koch – als wahrscheinlich ursächliches Pathogen beschrieben.

Man unterscheidet diverse Stämme;

nur Bakterien der toxinbildenden

Serogruppen O1 und O139 von V.

cholerae sind für Cholera-Epide- mien verantwortlich.

Die Infektion Menschen infizieren sich mit dem Bakterium hauptsäch- lich über verseuchtes Wasser, aber auch kontaminierte Lebensmittel wie Meerestiere. Häufig werden die Erreger auch von Menschen ausge- schieden, die keine erkennbaren In- fektionszeichen aufweisen. Die Ma- gensäure dezimiert die Zahl der auf- genommenen Bakterien stark, daher sind relativ hohe Keimkonzentratio- nen nötig, um eine Infektion auszu- lösen. Nur Stämme, die zwei soge- nannte Virulenzfaktoren aufweisen, können den Wirtsorganismus krank machen. Mit Hilfe von Pili, also kurzen Zellfortsätzen, heften sich die Cholera-Erreger an die Darm- schleimhaut an. Zusätzlich haben pathogene Cholera-Vibrionen die Fähigkeit, ein Gift zu sezernieren, das Choleratoxin. Dieses greift in wichtige zelluläre Steuerungspro- zesse ein und bewirkt so eine massive unkontrollierte Steigerung der Se- kretion von Natriumchlorid in das Darmlumen, was die schweren wäss- rigen Durchfälle auslöst und zu ext- remem Wasser- und Elektrolytverlust führt. Wird nicht adäquat behandelt, also ausreichend Flüssigkeit und Salze in Form einer Elektrolyt-Zu- ckerlösung substituiert – am besten stationär und intravenös –, droht häufig der Tod. Die Mortalität ist unter anderem vom Erregerstamm und der aufgenommenen Menge ab- hängig.

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Der bekannteste Vertreter dieser Keime, der Cholera-Erreger, hat noch vor gut 150 Jahren in europäischen Metropolen zahllose Opfer gefordert.

In anderen Weltgegenden wütet die Seuche noch heute.

© Riccardo Lennart Niels Mayer / iStock / Thinkstock

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Unterstützend kann, vor allem zur Verkürzung der Zeit, in der die Pati- enten ansteckend sind, ein Antibioti- kum wie zum Beispiel Ciprofloxacin gegeben werden. Zur Prophylaxe ste- hen zwei Schluckimpfungen mit in- aktivierten Bakterien zur Verfügung, die für einige Monate zusätzlichen Schutz bieten können, allerdings nicht die wichtige Expositionspro- phylaxe in Endemiegebieten erset- zen. Deren Grundregel lautet be-

kanntlich: nur abgekochtes Wasser verwenden, keine rohen Produkte verzehren.

Gefährliche Verwandte Von den Cholera-Erregern unterscheidet man die sogenannten Nicht-Cholera-Vi- brionen: Zu diesen werden sowohl die nicht-toxinbildenden Vertreter von V. cholerae (non-O1 und non- O139) wie auch andere Spezies ge- zählt, zum Beispiel Vibrio parahae- molyticus und Vibrio vulnificus. Sol- che Vibrionen gibt es in Gewässern weltweit. Optimale Lebensbedingun- gen bieten ihnen die moderat salz- haltigen Flussmündungen, Förden und Boddengewässer von Nord- und Ostsee. Dort sind sie schon immer heimisch; bei Wassertemperaturen über 18 bis 20 °C vermehren sie sich rapide.

Prinzipiell sind zwei verschiedene Übertragungswege möglich, die zu unterschiedlichen Erkrankungen führen: Zum einen der Verzehr kon- taminierter, nicht ausreichend er- hitzter Meerestiere. Er löst Gastro-

enteritiden aus, bei immunge- schwächten Menschen auch eine ra- send schnell entstehende Blutver- giftung mit Multiorganversagen. Der andere – hierzulande vorherrschen- de – Infektionspfad geht über den Kontakt (auch kleiner) Hautverlet- zungen mit erregerhaltigem Wasser:

In diesem Fall können sich innerhalb weniger Stunden Schmerzen und Blasen auf der Haut und schließlich Nekrosen entwickeln.

Rascher Therapiebeginn ent- scheidend Es gibt schwere Ver- läufe, bei denen es in kürzester Zeit zu einer Sepsis kommt, die schließ- lich zum Tod führen kann. Frühzei- tig eingesetzt, können Antibiotika die Infektion gut stoppen. Wird die Therapie jedoch nicht umgehend eingeleitet, kann es erforderlich wer- den, betroffene Gliedmaßen zu am- putieren.

Senioren und chronisch Kranke (z. B. mit Lebererkrankungen oder Diabetes) mit geschwächtem Im- munsystem sind besonders gefähr- det. Wenn Personen aus dieser Risi- kogruppe offene oder schlecht hei- lende Hautwunden haben, sollten sie daher besser den Kontakt mit Küs- tengewässern meiden, jedenfalls bei warmen Temperaturen. ■

Waldtraud Paukstadt, Dipl. Biologin SELTEN, ABER ERNSTZUNEHMEN

Auch wenn die Fallzahlen in Relation zu den vielen Tausenden Touristen an den Ost- und Nordseestränden extrem klein sind, sollten Badende über das Risiko einer solchen Infektion informiert sein:

Bei begründetem Verdacht muss noch vor einer gesicherten Diagnose unverzüglich mit Antibiotika behandelt werden. Auch verschiedene Binnengewässer sind von Vibrionen bewohnt, etwa der Neusiedlersee.

Im heißen Sommer 2015 wurden zudem Erkrankungsfälle beschrieben, die sich nach dem Baden in niederösterreichischen Badeteichen ereigneten.

Referenzen

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