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Präventive Wirkung?

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iele Jahre wurde das Spurenelement Selen hinsichtlich seiner Bedeutung für die menschliche Gesundheit unterschätzt. Dabei hat es durch seine stark antioxidativen Fä- higkeiten großes, vor allem prä- ventives Potenzial. Die inten- siven Forschungsaktivitäten der letzten Jahre sind dabei auf den eher kritischen Selenstatus gro- ßer Bevölkerungsteile der Welt zurückzuführen – so auch der Deutschen. Dabei wird der Mi- neralstoff schon seit einiger Zeit in Bezug auf seinen Einfluss auf das Prostatakrebsrisiko genauer unter die Lupe genommen.

Gehäufte Konjunktive! Ob Selen nun vor Prostatakrebs schützt oder gar eine Supple- mentation als Unterstützung der Therapie Sinn macht, ist nicht einfach mit Ja oder Nein zu be- antworten. Die größte Frage derzeit: Welche Dosis könnte einen optimalen Effekt erzielen?

Forscher, die sich seit Jahren mit dieser Thematik beschäftigen, vergleichen die Entwicklung mit einem Puzzle, von dessen Voll-

endung man noch entfernt ist, aber ihr zumindest in kleinen Schritten näher kommt. Sub- analysen der NPC-Studie (Nu- tritional Prevention of Cancer) brachten hier sehr positive Er- gebnisse. Das Risiko, Prostata- krebs zu entwickeln, war bei oraler Einnahme von 200 Mi- krogramm (µg) Selen pro Tag um 52 Prozent gesunken. Dem- gegenüber stand die SELECT- Studie (Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial), die nach fünf Jahren Laufzeit vor- zeitig eingestellt wurde, weil die selbe Dosis Selenomethionin –

allein oder in Kombination mit Vitamin E – keinen bedeuten- den Einfluss auf das Prostata- krebsrisiko zu haben schien. Die Schwierigkeit in der Vergleich-

barkeit der Studien ist darauf zurück zu führen, dass der pro- tektive Effekt in der NPC-Studie sich auf eine Risikogruppe von Patienten mit Krebs in der Vor- geschichte beschränkte, die zu- dem niedrigen Ausgangsselen- werte im Blut von unter 123 ng/

ml aufwiesen. In der SELECT- Studie war dies nicht der Fall.

Schutzwirkung hängt von der Dosierung ab Eine aktu- elle Metaanalyse britischer Wis- senschaftler rollte den Fall

„Selen bei Prostatakrebs” erneut auf. Das Team um Dr. Rachel

Hurst von der University of East Anglia in Norwich (Norfolk) wertete zwölf Studien mit insge- samt 13 254 Teilnehmern aus.

Sie legten dabei den Fokus auf

das Prostatakrebsrisiko in Ab- hängigkeit von der Selen-Plas- ma-Konzentration. Die Forscher kamen dabei zu folgender Er- kenntnis: Die schützende Wir- kung des Spurenelements ist wahrscheinlich eine Frage der richtigen Dosis. Innerhalb eines relativ engen Bereichs (zwischen 60 und 170 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml)) nahm das Er- krankungsrisiko mit steigenden Selenwerten um bis zu 25 Pro- zent ab. Das relative Risiko be- trug beispielsweise bei 135 ng/

ml 0,85 und bei 170 ng/ml 0,75.

170 ng/ml war dabei der

höchste Wert, der in den Stu- dien gemessen wurde. Beim fortgeschrittenen Prostatakarzi- nom sank das relative Risiko bei einer Selenkonzentration von

Können Selenpräparate zum Schutz

vor

Prostatakrebs

beitragen? Eine Metaanalyse liefert interessante Hinweise hierfür.

Der positive Effekt scheint dabei von der richtigen Dosis abzuhängen.

Präventive Wirkung?

PRAXIS SELEN

© Nikolay Pozdeev / fotolia.com

104 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2012 | www.pta-aktuell.de

»Die schützende Wirkung

von Selen ist wahrscheinlich eine

Frage der richtigen Dosis.«

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135 ng/ml sogar auf 0,60 und bei 170 ng/ml um die Hälfte ge- genüber dem niedrigsten Plas- ma-Selen-Wert.

Ein weiterer anerkannter Mar- ker für den Selenstatus ist seine Konzentration in den Zehennä- geln. In der Metaanalyse zeich- nete sich auch hier eine Relation zum Prostatakrebs ab: Inner- halb eines Bereichs von 0,85 bis 0,94 µg/g sank das Erkran- kungsrisiko um bis zu 70 Pro- zent. Darunter und darüber schien es jeweils anzusteigen, wobei nur Werte bis maximal 1,05 µg/g erfasst wurden. Der genannte Bereich der Selenkon- zentrationen in den Zehennä- geln entspricht 120 bis 150 ng/

ml im Plasma.

Ein Puzzle mit noch großen Lücken! Wie die Studienkom- mentatorinnen Dr. Erin L. Rich- man und Dr. June M. Chan von der University of California in San Francisco betonen, ist das Puzzle nun zwar vollständiger, aber noch immer nicht kom- plett. Die Fragen, wie viel

„Mann” nun zur Risikosenkung supplementieren sollte, wie sich höhere Plasmakonzentrationen auf das Risiko auswirken könn- ten und welche Verbindung hin- sichtlich der Bioverfügbarkeit die Beste wäre, liefern weiteren

„Stoff ” für Forschungsarbeiten.

Fazit Eine Nahrungsergänzung mit dem Mineralstoff zur Prä- vention von Prostatakrebs sei laut Experten derzeit nicht zu empfehlen. Eine ärztliche Über- prüfung des Selenstatus bei Ri- siko- oder auch Krebspatienten sowie eine individuell abge- stimmte Supplementation bei einem Mangel machen jedoch sicher in jedem Fall Sinn.

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Andrea Pütz, PTA und Dipl. Oec. Troph

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