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54 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2013 | www.pta-aktuell.de

Abfallentsorgung und Immunabwehr – das Lymphsystem besteht aus einer Vielzahl von Komponenten und ist hoch komplex. Auf diese Weise kombiniert es unterschiedliche lebenswichtige Funktionen.

S

pontane Assoziationen zum Lymphsystem um- fassen die Lymphknoten, die bei Erkältungen an- schwellen oder das Lymphödem, bei dem sich Flüssigkeit im Körper staut – und natürlich die Lymphe selbst, das „Allerfeinste, Intimste und Zarteste in dem ganzen Körper- betrieb“ (Thomas Mann, Zauberberg).

Doch wie hängen diese Dinge mit- einander zusammen?

Anders als beim Blutgefäßsystem handelt es sich beim Lymphsystem nicht um ein geschlossenes System.

Vielmehr beginnen die so genann- ten Lymphkapillaren „blind“ im Gewebe. Das Blut transportiert Sau- erstoff, Nährstoffe sowie Hormone, weitere Wirkstoffe und sogar Zellen zum Zielgewebe. Dort treten sie, zum Teil zusammen mit etwas Flüs- sigkeit, aus den Blutkapillaren aus und gelangen von dem Interzellu-

larraum sodann in die Zellen des Gewebes. Auf umgekehrtem Weg werden Stoffwechsel- und Abfall- produkte sowie Kohlendioxid vom Blut wieder abtransportiert – aller- dings nicht vollständig. Die zurück- bleibenden Bestandteile, darunter Eiweiß- und Fettmoleküle, Zelltrüm- mer, aber auch Fremdkörper und Bakterien, werden in die Lymph- gefäße aufgenommen. Auf diese Weise entstehen jeden Tag etwa zwei Liter klare Flüssigkeit, die Lymphe. Die feinen Verästelungen der kleinen Gefäße vereinigen sich zu immer stärkeren Lymphbahnen, die schließlich in den Ductus tho- racicus münden. Dieser beginnt im Lendenbereich, verläuft durch die Brusthöhle und mündet seinerseits schließlich in den linken Venenwin- kel, sodass sich Lymph- und Blutge- fäßsystem vereinigen.

Ebenfalls anders als beim Blutgefäß- system gibt es beim Lymphsystem keine zentrale Pumpe. Stattdessen sorgen viele kleine Lymphangione (Lymphherzen) für den Transport der Lymphe. Dieses sind Gefäßab- schnitte mit verdickter Außenwand, deren glatte Muskulatur die Lymphe mit ungeordneten Kontraktionen durch nur in eine Richtung öffnen- de Ventilklappen transportiert. Da- bei „schlagen“ die Lymphherzen etwa zwei bis fünf Mal pro Minute.

Zudem sorgen die Bewegung der Gliedmaßen und das Zusammen- pressen der Lymphgefäße für den passiven Transport der Lymphe. Auf ihrem Weg passiert sie zahlreiche Lymphknoten, die quasi als Sortier- stationen dienen. In ihnen be- a

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© Saiva Liepina / 123rf.com

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56 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2013 | www.pta-aktuell.de

a finden sich B- und T-Lympho- zyten: Hier werden Krankheitserre- ger und Zelltrümmer herausgefiltert.

Große Ansammlungen von Lymph- knoten befinden sich im Achsel- und Lendenbereich sowie im seitlichen Bereich von Kopf und Hals.

Lymphatische Organe Die Lymph- knoten gehören zu den so genann- ten sekundären lymphatischen Or- ganen, in denen die Lymphozyten einen Reifungs- und Differenzie- rungsprozess durchlaufen und ihre Arbeit verrichten: Dringen bei einer Infektion Krankheitserreger in den Körper ein, so werden sie mit der Lymphe zu dem/den nächstgele- genen Lymphknoten transportiert.

Dort vermehren sich die Lympho-

zyten, die spezifisch auf diese Anti- gene reagieren, um die Erreger zu bekämpfen – geschwollene Lymph- knoten sind somit ein Zeichen für die Aktivierung des Immunsystems.

Zudem werden die Lymphozyten zur Erregerabwehr im ganzen Körper verteilt. Zu den sekundären lympha- tischen Organen zählen neben den Lymphknoten die Milz sowie die Mukosa-assoziierten lymphatischen Gewebe und Organe, wie die Ton- sillen und die Peyer’schen Plaques (Lymphfollikel im Darm und im Wurmfortsatz des Blinddarms).

Gebildet werden die Lymphozyten im Thymus und im Knochenmark, den primären lymphatischen Orga- nen, die ebenfalls zum Lymphsystem dazu gehören.

Erkrankungen des Lymphsys- tems Immer wieder werden Lymph- knoten mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. Zum einen

können Tumorzellen, die sich vom Primärtumor gelöst haben, in die Lymphe übertreten und sich beim Passieren von Lymphknoten dort festsetzen. Deshalb werden bei Tu- moroperationen die Lymphknoten in der Umgebung daraufhin un- tersucht und nötigenfalls entfernt.

Unabhängig davon können auch Lymphozyten selbst Krebserkran- kungen verursachen, wenn sie sich unkontrolliert teilen (Lymphome).

Die bekannteste Erkrankung des Lymphsystems aber ist das Lymph- ödem. Laut der Deutschen Gefäß- liga sind etwa 80 000 Menschen hier zu Lande betroffen. Bei ihnen kön- nen die Flüssigkeit und die lymph- pflichtigen Bestandteile in den Zellzwischenräumen nicht effektiv

als Lymphe abtransportiert werden.

Primäre Lymphödeme werden durch eine angeborene Fehlbildung des Lymphsystems verursacht und treten in der Regel an den Beinen und beid- seitig auf. Sekundäre Lymphödemen dagegen entstehen als Folge von Ver- letzungen, Operationen (z. B. Krebs- operationen), Entzündungen oder bösartigen Erkrankungen, sie sind meist einseitig und können am Arm, Bein oder anderen Bereichen des Körpers vorkommen. Es handelt sich bei einem Lymphödem nicht einfach um eine Ansammlung von Flüssig- keit, sondern um eine progrediente, chronische Erkrankung mit Ver- mehrung und Veränderung der in- terstitiellen Flüssigkeit. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Zunahme der Binde- und Fettgewebe und Ver- änderungen der extrazellulären Mat- rix. Heilen lässt sich ein Lymphödem nicht. Ziel der Behandlung ist es daher, den Lymphtransport zu weit

wie möglich zu normalisieren und die Beschwerden zu lindern.

Behandlung Die Basistherapie des Lymphödems besteht in der komple- xen physikalischen Entstauungs- therapie (KPE). Sie umfasst eine manuelle Lymphdrainage, eine Kompressionstherapie mit speziellen Wechselbandagen beziehungsweise medizinischen individuell ange- passten Kompressionsstrümpfen, entstauende Bewegungsübungen sowie eine sorgfältige Hautpflege.

Die Therapie wird in drei Phasen durchgeführt: Ziel der ersten Phase, die mehrere Wochen dauert, ist die Mobilisierung der rückgestauten ei- weißreichen Ödemflüssigkeit sowie die Reduktion der Bindegewebsver-

mehrung. Dabei kommen zunächst alle Behandlungskomponenten mehrmals täglich zum Einsatz. In den anschließenden Phasen II (meh- rere Jahre) und III (auf Dauer) wird die Intensität der Anwendungen so weit wie möglich reduziert.

Bakterielle und mykotische Hautin- fektionen kommen beim Lymphö- dem häufig vor und müssen vor Beginn einer KPE therapiert wer- den. Aber auch die Bandagen und Kompressionsmaterialen trocknen die Haut aus, sie juckt, wird rissig und ihre Barrierefunktion wird be- einträchtigt. Daher ist eine konse- quente Hautpflege mit natürlichen hautverwandten Fetten und Ölen es- senziell (Feuchthaltefaktoren: Urea und Ceramide). Hautfalten sollten mit Körperpuder trocken gehalten werden. ■

Dr. Anne Benckendorff, Medizinjournalistin

»Primäre Lymphödeme werden durch eine angeborene Fehlbildung des Lymphsystems verursacht und treten in der Regel an den Beinen und beidseitig auf.«

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