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Fragen zur Entstehung und den
Grundprozessen des Lebens
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(3)
Spuren des Lebens
Online Biology Book
Mike Farabee, Ph.D.
www.emc.maricopa.ed u/faculty/farabee/BIOB K/BioBookTOC.html
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"Die Zeit vor der Zeit"
Spektrum d. Wiss. Aug. 2004
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Was die Steine erzählen
Spektrum d,. Wiss. Kompakt 2/2002, 8.90 €
Leben ?
Strukturen vom Mars
Leben?
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Woran erkennt man Leben?
Ungereimtheiten und Statistik...
Leben?
Extraterrestrisches Leben?
Wenn's nicht in der Nähe ist, wird es schwierig...
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Urzeugung (generatio spontanea)
Aristoteles (384 - 322 v. Chr.):
Entstehung von Würmern, Larven, Glühwürmchen, Krebsen, Schnecken, Fröschen, Fischen und Insekten u.a. aus Tau, Schlamm, trockenem Holz, Schweiß, Haaren, Fleisch ...
Theorie der Urzeugung: passives Prinzip (Materie, Stoff) + aktives Prinzip (Form → Funktion), Entelechie, Seele, Dualismus
Paracelsus(1493 -1541): Rezept für Herstellung eines Homunculus aus Sperma, Kürbis und Pferdemagen ...
Harvey (1578 - 1657): Ommne vivum ex ovo (ovum auch Lebenskeim) Helmont(1577 - 1644): Erzeugung von Mäusen aus Getreide und Schmutzwäsche Francesco Redi (1627 - 1697): Gaze über Fleisch verhindert Madenentwicklung
Urzeugung
Lange war die Frage nach der Enstehung von Leben kein historisches Problem...
Mondeville (1300 - 1372): Schafbaum Damiani (1107 - 1172: Gänsebaum
Urzeugung
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Needham (1750), Spallanzani (1722-1799): Streit um
Mikroorganismen in gekochten Lösungen (aseptisches Arbeiten)
Schröder undvon Dusch, 1853: Wattestopfen
Pasteur (1822 - 1893), 1860: Keime aus Luft, Schwanenhals- Flaschen (Didaktik!)
Geschichte
Problem der
Urzeugung verlagert in Vergangenheit:
Primäre Biogenese
Pasteur
Pasteurs berühmte Schwanenhals- Versuche (1860) hatten hervorragende didaktische Qualität
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Leeuwenhoek
1684
Wissenschaftliche Aussagen über die Entstehung des Lebens?
* Ziel von Naturwissenschaft: Zuverlässiges Wissen über die reale Welt
* Wissen besteht aus Vorstellungen, Gedanken (partielle Isomorphie)
* Methode: Wahr-Nehmung wiederholt durch unabhängige Beobachter Reproduzierbarkeit, (Täuschungen!?)
* Begriffe, Definitionen
* Gesetze: Korrelation, Deduktion: Vorhersagen aufgrund von Kausalität (Maikäfer)
* Strenge Kausalität (Laplace 1812): Symmetrie vorwärts und rückwärts
Wissenschaft
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Eine Intelligenz, welche für einen gegebenen Augenblick alle in der Natur wirkenden Kräfte sowie die gegenseitige Lage der sie zusammensetzenden Elemente kennte und über- dies umfassend genug wäre, diese gegebenen Größen der Analysis zu unterwerfen, würde in derselben Formel die Bewegung der größten Weltkörper wie des leichtesten Atoms umschließen; nichts würde ihr ungewiss sein, und Zukunft wie Vergangenheit würden ihr offen vor Augen liegen.
P.S. de Laplace, 1812
Laplace
Statistische Kausalität
Planck'sches Wirkungsquantum, Heisenberg'sche Unschärferelation Auf atomarer Ebene lassen sich Energien nicht beliebig teilen,
Makroskopische Kausalität bleibt erhalten, gilt aber nicht mikrophysikalisch
→ Unschärfe, Zufall, Wahrscheinlichkeit, Statistik (Einstein: "Der Alte würfelt nicht!")
Thomas S. Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Suhrkamp 1973
Obsolete Paradigmen liefern keine neuen Ansätze mehr, müssen immer mehr korrigiert werden →Revolution, neue Ebene, Verfechter des alten Paradigmas sterben
Unschärfe
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Statistik
Wie lange wird es noch
Menschen auf der Erde geben?
Nach Gott!
Wie lange
überlebt eine Species?
Wissenschaftlich korrekte Antwort (mit 90 %
Wahrscheinlichkeit)
J.R. Gott
(Nature 1993, S.
315; Spektr. d.
Wiss., Sept.'93, S.
30)
Statistik
Wie lange hält eine Tube Zahnpasta?
Den Füllstand brauche ich nicht zu prüfen!
Von 100 Tuben (Flaschen, Rollen Toilettenpapier...) im Badezimmer dürften etwa je 5 % frisch angebrochen oder fast vollständig leer sein.
Für 90 % sollte gelten: sie befinden sich in zwischen den ersten und letzten 5 % ihrer Nutzungsdauer.
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Statistik
Wenn ich das Alter eines beliebigen Gegenstandes kenne, gilt normalerweise:
Die gesamte Lebenserwartung eines 10 Tage alten Gegenstandes liegt deshalb mit 90 % Wahrscheinlichkeit zwischen 10/0.95 und 10/0.05, also 10.53 und 200 Tagen
Mit 90 % Wahrscheinlichkeit befindet sich der Gegenstand zwischen den ersten und letzten 5 % seiner
Nutzungsdauer bzw.
Lebenserwartung.
Homo sapiens
Homo sapiensgibt es seit etwa 270 000 Jahren
Geo 10/2001
Gott sagt: Mit 90 % Wahrscheinlichkeit wird es ihn noch weitere 14 200 (270 000/0.95 – 270 000) bis 5.13 Millionen Jahre (270 000/0.05 – 270 000) geben.
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Macht Statistik dumm?
Hat Gott recht?
Ja, wenn wir uns dumm stellen.
(Alter als einzige verarbeitete Information)
Seit 50 Jahren kann die Menschheit sich an einem Tag auslöschen.
Exponentielles Wachstum natürlicher Populationen hält nur über sehr wenige Generationen and und endet dann meistens mit einer Katastrophe....
Entstehung des Lebens als mikrophysikalischer Prozess
- Aktualismus = Annahme: heutige Gesetze gelten schon immer heutige Bedingungen nicht
- Simulation, Modelle: ? 10 000 oder 300 Millionen Jahre
- "Alte" Eigenschaften der Zelle als Indikatoren
- historischer Ansatz: Fossilien, Paläoklimatologie ...
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Frage nach der primären Biogenese
Extraterrestrische Herkunft?
wenn, dann früh, hilft nicht weiter...
Einheit der Biochemie => heute nur noch nur die Folgen eines oder weniger Ereignisse oder Prozesse
Primäre Biogenese
Geologische Altersbestimmung
Relativ:
Stratigraphisch, Schichtung, seit Stensen (Steno) 1669 Lithostratigraphie, Biostratigraphie
Paläomagnetismus
Absolut:
a) Auszählen periodischer Vorgänge:
Warven-Methode: Jahresschichtung durch Gletscher gebänderte Eisensteine, Stromatolithen
evtl. sogar Tageszuwachs bei Korallen Gezeitenschichtung in Ästuaren
Dendrochronologie: Jahresringe an Bäumen
b) Physikalisch anhand radioaktiver Zerfallsreihen
Altersbestimmung
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Warven
Warven
Erdgeschichte
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Verkürzte Perspektive...
Geologische Zeitskala
Frühzeit
↑Methode von 1890 (Kelvin)...
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Mikrofossilien
... primitiv?
... Cyanobakterien?
Mikrofossilien
3.3 - 3.5 Ga Westaustralien, Warrawoona Gruppe mit fädigen Bakterien
3.1 Ga Fig-Tree-Formation in Südafrika,
Mikrofossilien
Mikrofossilien
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Stromatolith 1.3 Ga
Stromatolithe
Die ältesten ca. 3.8 Ga, Isua, Süd- Grönland,
Stromatolithe
Stromatolithe 3.5 Ga
und rezent
Stromatolithe
Ungestörte Entwicklung ohne Grazer...
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Farbstreifensandwatt
Farbstreifensandwatt
z.B. Mellum...
Gebänderte Eisensteine: Wechsel von
reduzierenden und oxidierenden Bedingungen
Gebänderte Eisensteine(Banded Iron Formations, BIF's) ohne Mikrofossilien, aber Isotopenfraktionierung
BIFs
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Isotopenfraktionierung
Prinzip: Während chemische Reaktionen keine (kaum) Unterschiede zwischen Isotopen (Atomen, die sich durch die Anzahl Neutronen im Kern unterscheiden) machen, bevorzugen Enzyme geringfügig das leichtere von zwei zur Verfügung stehenden Isotopen, da sich dieses leichter in die katalytisch günstigste Position fügt. Folge: Produkte angereichert mit leichtem Isotop, Reservoirs abgereichert
R = [13C]/[12C] ≈0.011 (z. Vgl. [14C]/[12C] = 1/1012) RProbe- RStandard
δ13C = ______________________ * 1000 in o/oo RStandard
34S/32S : ≈0.045
18O/16O : ≈0.0020 (in Kalkschalen => Temperaturbestimmung)
15N/14N : ≈0.0037
Isotopenfraktionierung
Isotopenfraktionierung als Beweis für Leben
Isotopenfraktionierung
Mögen Sie lieber Äpfel oder Birnen?
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Isotopenfraktionierung:
Enzyme bevorzugen leichte Moleküle
Isotopenfraktionierung