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Die längere Nutzungsdauer

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26 AUS DEM BERGGEBIET

Montagna 6 | 2014

Gesamtkosten

Die jährliche Auslastung spielt für die Kosten landwirtschaftlicher Maschi- nen eine Schlüsselrolle. Im vorliegen- den Artikel wird der Einfluss der Aus- lastung auf die Gesamtkosten eines Transporters samt Aufbaugeräten, eine typische Mechanisierungsva- riante in der Bergregion, dargelegt.

Die Gesamtkosten decken jegliche Kosten ab, die während der ganzen Einsatzdauer anfallen. Die folgenden Ausführungen stützten sich weitge- hend auf den Maschinenkostenbe- richt von Agroscope, der neben einer Excel-Liste zur Berechnung von indi- viduellen Maschinenkosten im Inter- net unter www.maschinenkosten.ch gratis verfügbar ist.

Transporter und sechs Aufbauge- räte

Der betrachtete Transporter-Typ mit einer Motorenleistung von 82 PS ist für eine Nutzungsdauer von 10’00 Stunden ausgelegt. Dazu wird einer- seits ein Aufbau-Ladegerät für die

Raufutterernte von 13 m3Fassungs- vermögen verwendet, dessen Nut- zungsdauer 6000 Fuder beträgt. Für das Ausbringen des Mists bietet sich andererseits ein Aufbau-Seiten- streuer mit 4,5 m3Inhalt an, mit einer Nutzungsdauer von 3000 Fuder.

Um die beiden Arten von Fudern in Arbeitsstunden umzurechnen, ist die gesamte Arbeitszeit pro Fuder notwendig. Die Angaben des Ma- schinenkostenberichts zur Arbeits- leistung beinhalten die Feldarbeits- zeiten sowie die Wegzeiten für eine Hof-Feld-Entfernung von einem Ki- lometer. Da die Rüst- und Störzeiten nicht berücksichtigt sind, und in der Praxis wesentlich weitere Hof-Feld- Distanzen auftreten können, wird für die Arbeitsleistung lediglich ein Drit- tel des Werts aus dem Maschinen- kostenbericht verwendet. Damit ist die Arbeitszeit dreimal so hoch. Für ein Fuder Raufutter braucht es folg- lich eine Stunde, für ein Fuder Mist 1,3 Stunden. Umgelegt auf die 10’000 zur Verfügung stehenden

Stunden des Transporters bedeutet dies Folgendes: 6000 Stunden wer- den durch das Ladegerät bean- sprucht, während 3900 Stunden auf das Misten entfallen. Entsprechend verbleiben rund 100 Stunden, in de- nen der Transporter anderweitig ver- wendet wird, beispielsweise zum Personentransport.

Sechs Einsatzvarianten

Für die Kalkulation der Gesamtko- sten werden nun verschiedene Ein- satzvarianten festgelegt, um den Einfluss der Auslastung zu analysie- ren. Ausgehend von der Nutzungs- dauer in Stunden des Transporters ist beispielsweise eine Einsatzdauer von 15 Jahren möglich, wobei die jährliche Auslastung 667 Stunden beträgt. Alternativ könnte sich der Einsatz auch über 20 Jahre erstrek- ken, wobei die jährliche Auslastung 500 Stunden erreicht. Für insgesamt sechs Varianten (15 bis 40 Jahre) sind die Gesamtkosten in Tabelle 1 dargestellt.

Die längere Nutzungsdauer

kostet

Gemäss landläufiger Meinung kann die tiefe Auslastung einer Landwirt- schaftsmaschine mit einer langen Einsatzdauer kompensiert werden.

Doch die verlängerte Einsatzzeit verursacht Mehrkosten. So fallen bei einem Transporter mit zwei Aufbaugeräten zusätzliche Kosten in der Höhe von Fr. 49’000.– an, wenn er fünf Jahre länger genutzt wird.

Markus Lips, Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften INH, Forschungsgruppe Be- triebswirtschaft, Agroscope, Tänikon, 8356 Ettenhausen

Ergebnisse

Die Abschreibungen für die Investi- tionen der insgesamt drei beteiligten Maschinen belaufen sich auf Fr.

174’000.– und sind unabhängig von der Einsatzdauer für alle Einsatzva- rianten identisch. Ebenfalls gleich sind die Treibstoffkosten, da in allen Varianten für genau 10’000 Stunden Treibstoff benötigt wird. Bezüglich Zinsen nehmen die Kosten mit der Einsatzdauer zu, denn das Kapital ist über einen längeren Zeitraum ge- bunden. Im Gegensatz zum Maschi-

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höher belaufen sich die entspre- chenden Kosten. Die Reparatur- und Unterhaltskosten stützen sich auf detaillierte Analysen von Agros- cope, in denen der Einfluss sowohl der jährlichen Auslastung als auch des Alters der Maschine berücksich- tigt wird. Mit abnehmender jährlicher Auslastung und längerer Einsatz- dauer nehmen diese Kosten deutlich zu.

In der Einsatzvariante 1 resultieren Gesamtkosten von Fr. 474’838.–, was annähernd dem Zweieinhalbfa- chen der Investitionen (Abschrei- bungen) entspricht. Verlängert sich die Einsatzdauer von 15 auf 20 Jah- re, steigen die Gesamtkosten um Fr. 49’000.– auf Fr. 523’836.– an.

Diese Differenz ist beachtlich und entspricht dem 1,7-fachen Arbeits- verdienst in der Bergregion. Letzte- rer gibt das Jahreseinkommen einer Familienarbeitskraft an und betrug im Dreijahresmittel 2010 – 2012 Fr.

28’792.–. Die Differenzen zwischen den weiteren Einsatzvarianten be- wegen sich jeweils in derselben Grössenordnung.

Kosten pro Arbeitseinheit

In Tabelle 2 werden nun die Gesamt- kosten auf die einzelnen Arbeits- einheiten umgelegt. Eine einzelne Transporter-Stunde kostet Fr. 36,22 in der Einsatzvariante 1 und steigt auf Fr. 39,53 in Variante 2 an. Auch wenn die Differenz von Fr. 3,31 pro Stunde klein erscheinen mag, gilt es zu beachten, dass sie sich auf die gesamte Nutzungsdauer von 10’000 Stunden bezieht und somit zusätzli- chen Kosten von Fr. 33’100.– bzw.

mehr als dem Arbeitsverdienst einer Familienarbeitskraft entspricht.

Man könnte einwenden, dass bei ei- ner langen Einsatzdauer die Kosten pro Jahr kleiner ausfallen. Dies trifft zu, lässt aber ausser acht, dass die Kosten pro Fuder gleichwohl anstei- gen. Letztlich sind nicht die Kosten

Jahr, sondern pro Output, in unse- rem Fall Fuder, entscheidend. Die Kosten pro Fuder beeinflussen di- rekt die (Maschinen-) Kosten pro Kilogramm Milch damit auch den Arbeitsverdienst.

Fazit

Die jährliche Auslastung hat einen erheblichen Einfluss auf die Gesamt- kosten von Transportern und Auf- baumaschinen. Sinkt die jährliche Auslastung und verlängert sich da- mit die Einsatzdauer, fallen zusätzli- che Kosten an. Dies steht auch der Überlegung entgegen, dass eine tiefe Auslastung mit einer langen Einsatzdauer kompensiert werden kann. Um kostengünstiger produ- zieren zu können gilt es Lösungen zu suchen, die Auslastung der Transporter und Aufbaugeräte zu erhöhen. Die überbetriebliche Ko- operation sowie das Anbieten oder Nachfragen von Lohnarbeiten sind vielversprechende Ansätze dazu.

Zudem zeigt sich, dass die Investi- tionen weniger als die Hälfte der Ge- samtkosten ausmachen. Entspre- chend gilt es beim Maschinenkauf die gesamten Kosten und nicht nur die Investition zu berücksichtigen.

I RÉSUMÉ

Abaisser ses coûts en rationalisant l’utilisation des machines agricoles En raison de leur prix élevé, les ma- chines agricoles ont un impact im- portant sur les coûts de production dans l’agriculture suisse. Ainsi, une machine sous-utilisée constituera un investissement peu rentable. En ef- fet, une étude d’Agroscope a dé- montré qu’une machine engagée occasionnellement durant de nom- breuses années provoquait une augmentation des frais d’exploita- tion. Dans un tel cas, il vaut la peine

de chercher des alternatives. Il est par exemple possible de créer un parc de véhicules commun ou d’en- visager la location de certaines machines. Des informations com- plémentaires sont disponibles sur le site suivant:

www.coutsmachines.ch.

I RIASSUNTO

Abbassare i costi e razionalizzare l’utilizzo delle macchine agricole A causa del loro prezzo elevato, le macchine agricole hanno un impatto importante sui costi di produzione nell’agricoltura svizzera. Così, una macchina sotto-utilizzata rappre- senta un investimento poco redditi- zio. In effetti, uno studio d’Agrosco- pe ha dimostrato che una macchina impiegata occasionalmente per di- versi anni determina un aumento delle spese di sfruttamento. In tal caso, vale la pena di cercare delle al- ternative. Per esempio è possibile creare un parco di veicoli comuni o ipotizzare il noleggio di alcuni veicoli.

Delle informazioni complementari sono disponibili al sito seguente:

www.coutsmachines.ch.

nenkostenbericht, worin der Anteil des durchschnittlich gebundenen Kapitals mit 60 % angenommen wird, sind die Zinsen (verwendeter Zinssatz: 3 %) mit Hilfe der Annuitä- tenformel berechnet. Die Kosten der Gebäude zur Unterbringung der Ma- schinen sowie die Gebühren (inklusi- ve Versicherungen) fallen jährlich an.

Je länger die Einsatzdauer, desto

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