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Kostensenkung und

Betrieb und Instandhaltung für

PROJEKTMANAGEMENT INFORMATIONSMANAGEMENT

VENTURO

Telefon: +49 (0)30 - 79781828 Telefax: +49 (0)30 - 79781827 VENTURO Ingenieurgesellschaft mbH Curtiusstr. 15

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Niederlassung Düsseldorf Schinkelstraße 29 D 40211 Düsseldorf E-Mail: kontakt@venturo.de

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(2)

-Sicherheit

Entwicklung des Datenmanagements für Betrieb und Instandhaltung bei der Stadtreinigung Hamburg

– Migrationsstrategie für Bestandsanlagen und Neubauprojekte –

Jan Hendrik Schindler 1. Anforderungen an die Datenqualität

für den technischen Anlagenbetrieb und die Instandhaltung ...418

2. Verbesserung der Datenqualität von Bestandsanlagen am Beispiel der Müllverwertung Borsigstraße (MVB) ...419

2.1. Ausgangssituation und Ist-Zustand der Datenqualität ...419

2.2. Maßnahmen zur Verbesserung des Ist-Zustandes ...420

2.3. Grenzen der Verbesserung des Ist-Zustandes ...422

3. Sicherstellung der Datenqualität in Neubauprojekten am Beispiel des Zentrums für Ressourcen und Energie (ZRE) ...422

3.1. Maßnahmen zur Sicherstellung des Soll-Zustandes ...422

3.2. Umsetzung der Maßnahmen ...422

3.3. Strategische Zielsetzung der Projektrichtlinie ...425

4. Fazit ...425 Betrieb und Instandhaltung von Anlagen sind komplexe und wissensintensive Ge- schäftsprozesse. Über eine hohe Verfügbarkeit der Anlagen hinaus, stehen zunehmend die Betriebssicherheit, die Erhöhung der Lebensdauer, die (Kosten-)Optimierungen sowie die Einhaltung gesetzlicher Verpflichtungen im Mittelpunkt. Der Fachkräfte- mangel und die Fluktuation von Fachkräften als Folgen des demografischen Wandels erschweren es den Betreibern, das dazu erforderliche Fachwissen zu erhalten.

Als Teilbausteine dieses Wissens gewinnen Daten, einschließlich der häufig in Unterla- gen enthaltenen Daten, immer mehr strategische Bedeutung. Das Management dieser Ressource wird entscheidend, um auch in diesem Spannungsfeld handlungsfähig zu bleiben. Unter Datenmanagement werden gemeinhin alle Tätigkeiten und Vorgehens- weisen im Umgang mit der Ressource Daten zusammengefasst, um diese bestmöglich in die Geschäftsprozesse einzubinden und optimal zu nutzen. Darunter fallen sowohl technische, als auch organisatorische und weitere Maßnahmen mit dem Ziel, die Daten in der dafür geeigneten Qualität zuverlässig bereitzustellen.

Im Rahmen dieses Fachbeitrags werden grundlegende Maßnahmenansätze zur Ver- besserung und Sicherstellung der Qualität von technischen Daten am Beispiel einer

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-Sicherheit

Bestandsanlage und eines Anlagenneubauprojekts der Stadtreinigung Hamburg (SRH) vorgestellt. Dabei wird auf die Möglichkeiten und Grenzen nachträglicher Maßnah- men zur Verbesserung im Fall von Bestandsanlagen eingegangen und die Bedeutung vorbeugender Maßnahmen zu Sicherstellung der Datenqualität insbesondere in Neu- bauprojekten hervorgehoben. In beiden Fällen kommt ein einheitlicher Standard für Datenqualität zur Anwendung, dessen Anforderungen zunächst vorgestellt werden.

1. Anforderungen an die Datenqualität

für den technischen Anlagenbetrieb und die Instandhaltung

Um die optimale Nutzbarkeit von technischen Daten und Unterlagen für den Zweck des Anlagenbetriebs und der Instandhaltung sicherzustellen, definiert die SRH dafür grundlegende inhaltliche und, in Bezug auf digitale Unterlagen, strukturelle Anfor- derungen an deren Qualität.

Inhaltliche Anforderung, absolute Vollständigkeit

Die absolute Vollständigkeit ist die Kenntnis der Gesamtheit aller Anlagen, Systeme und Komponenten, nachfolgend als Anlagenobjekte bezeichnet. Sie liegt nur dann vor, wenn alle Anlagenobjekte durchgängig und widerspruchsfrei erfasst und auf Basis von Kennzeichen, beispielsweise gemäß Kraftwerk-Kennzeichensystem (KKS), eindeutig identifizierbar sind. Darüber hinaus setzt sie die Verwendung dieser Kennzeichen als Referenz in Datenbeständen und Unterlagen voraus, die sich auf diese Anlagenobjekte beziehen. Die absolute Vollständigkeit ist Grundvoraussetzung für jede anlagenob- jektbezogene Zuordnung von Daten und den Einsatz von Betriebsführungssystemen.

Inhaltliche Anforderung, relative Vollständigkeit

Die relative Vollständigkeit ist die definierte Gesamtheit aller für die Anlagenobjekte erforderlichen Daten und Unterlagen.

Inhaltliche Anforderung, Stand-wie-gebaut / As-Built

Der Stand-wie-gebaut ist die inhaltliche Übereinstimmung von Daten und Unterlagen mit der Situation der Anlagenobjekte vor Ort.

Strukturelle Anforderung, Digitalisierungsniveau von Unterlagen

Das Digitalisierungsniveau von Unterlagen berücksichtigt den Anteil digital und analog vorliegender Unterlagen, sowie qualitative Eigenschaften der digitalen Unterlagen und der Möglichkeiten des Zugriffs auf diese Unterlagen.

Strukturelle Anforderung, Bezug digitaler Unterlagen zur Unterlagenart (Gruppierung von Unterlagen)

Der Bezug zur Unterlagenart steht für den klaren Zusammenhang zwischen Unterlage und der Unterlagenart oder der Gruppierung unterschiedlicher Unterlagenarten.

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-Sicherheit

Strukturelle Anforderung, Bezug digitaler Unterlagen zum Anlagenobjekt Der Bezug zum Anlagenobjekt steht für den klaren Zusammenhang zwischen Unter- lagen und einem oder mehreren Anlagenobjekten unter Verwendung des Kennzeich- nungssystems.

Der Soll-Zustand der einzelnen Anforderungen wird in Tabelle 1 zusammengefasst dargestellt:

Tabelle 1: Soll-Zustand der Anforderungen an Datenqualität Anforderung Datenqualität Soll-Zustand

Absolute Vollständigkeit Kenntnis der Gesamtheit aller Anlagenobjekte

Relative Vollständigkeit Alle erforderlichen Daten u. Unterlagen sind spezifiziert und liegen vor Stand-wie-gebaut/Richtigkeit Alle Daten und Unterlageninhalte stimmen mit der Anlagenrealität überein Digitalisierungsniveau Alle Unterlagen liegen in digitaler und/oder hochwertig digitalisierter Form vor Bezug zur Unterlagenart Alle Unterlagen liegen in einem eindeutigen Bezug zur Unterlagenart bzw.

Gruppierung von Unterlagenarten vor

Bezug zum Anlagenobjekt Alle Unterlagen liegen in einem eindeutigen Bezug zu Anlagenobjekten vor

2. Verbesserung der Datenqualität von Bestandsanlagen am Beispiel der Müllverwertung Borsigstraße (MVB) 2.1. Ausgangssituation und Ist-Zustand der Datenqualität

Anfang 2010 standen Verantwortliche der MVB vor der Aufgabe, die Nutzbarkeit vorhandener Daten und Unterlagen für die Belange des Anlagenbetriebs und der Instandhaltung zu verbessern. Ausgelöst wurde diese Aufgabenstellung u. a. durch Rückmeldungen von Mitarbeitern, die den Zugriff auf betriebstechnische Unterlagen als zeitraubend und zunehmend schwierig bemängelten.

Im Hinblick auf die einzelnen Anforderungen an die Datenqualität lässt sich der Ist- Zustand der MVB zu dieser Zeit wie folgt zusammenfassen: Die Anforderung an die absolute Vollständigkeit und damit die Kenntnis der Gesamtheit aller Anlagenobjekte waren zum großen Teil erfüllt, wiesen in einigen Bereichen jedoch Widersprüche auf.

In der Folge konnten die Anforderungen an die relative Vollständigkeit bezüglich des Vorliegens aller für jedes Anlagenobjekt erforderlicher Daten und Unterlagenarten nicht abschließend bewertet werden. Stichprobenprüfungen zur Feststellung der Übereinstimmung von Daten und Unterlageninhalten mit der Anlagenrealität ergaben in einigen Fällen punktuelle Abweichungen vom Stand-wie-gebaut. Darüber hinaus lagen alle betriebstechnischen Unterlagen ausschließlich in Papierform und damit auf dem untersten Digitalisierungsniveau vor.

Die Situation der MVB kann somit insgesamt als für Bestandsanlagen typisch bezeich- net werden.

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-Sicherheit

2.2. Maßnahmen zur Verbesserung des Ist-Zustandes

Für eine Verbesserung der Ausgangssituation kommen grundsätzlich primäre und sekundäre Maßnahmen in Frage. Primäre Maßnahmen zielen auf eine rückwirkende Verringerung der Abweichungen vom Soll-Zustand ab. Sekundäre Maßnahmen hinge- gen zielen auf die Beseitigung der Ursachen für die Entstehung der Abweichungen ab, um eine weitere Verschlechterung des Ist-Zustandes zu verhindern, und die Einhaltung des Soll-Zustandes in Zukunft sicherstellen. Die Umsetzung primärer Maßnahmen ist immer mit einem Investitionsaufwand verbunden. Sekundäre Maßnahmen hinge- gen können in der Regel bereits durch die Einführung verbindlicher Richtlinien zur Festlegung der Datenqualität und durch einfache organisatorische Vorkehrungen wie der Regelung und Anpassungen der Ablauforganisation bzw. den optimierten Einsatz bereits vorhandener Ressourcen realisiert werden. Die Umsetzung primärer Maß- nahmen sollte nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn der dafür erforderliche Aufwand fundiert kalkulierbar und eine Realisierung computergestützt und damit effizient möglich ist. Ist die Höhe des Aufwandes nicht zuverlässig kalkulierbar und die Umsetzung einer Maßnahme nur durch überwiegend manuelle Bearbeitung mög- lich, sollte der Schwerpunkt zur Verbesserung hingegen ausschließlich auf sekundäre Maßnahmen gelegt werden.

Die von der MVB ausgewählten primären und sekundären Maßnahmen und die damit verfolgten Ziele werden in Tabelle 2 zusammengefasst und im Anschluss erläutert:

Der Soll-Zustand des Digitalisierungsniveaus, des Bezugs von Unterlagen zur Un- terlagenart und zum Anlagenobjekt der technischen Unterlagen wurde durch den Einsatz primärer Maßnahmen nachträglich weitestgehend hergestellt. Der dafür erforderliche Aufwand konnte aufgrund der einfach bestimmbaren Mengengerüste zuverlässig kalkuliert werden. Sowohl die Digitalisierung von Unterlagen als auch Teile der Aufbereitung und die Migration in ein Verwaltungssystem ließen sich in hohem Maße computergestützt umsetzen. Der manuelle Anteil der Aufbereitung, hier die Herstellung des Bezugs zur Unterlagenart und zum Anlagenobjekt, konnte unter Einbeziehung der vorhandenen Gliederung der Unterlagen des ehemaligen Herstellers der Anlage gering gehalten werden. Seit der Umsetzung der Maßnahmen können die Mitarbeiter der MVB zu jeder und gleichen Zeit in effizienter Weise unter Verwendung der Anlagenobjektkennzeichen, der Unterlagenart und inhaltlichen Volltextsuche auf alle ursprünglich vorhandenen betriebstechnischen Unterlagen zugreifen.

Vom Einsatz primärer Maßnahmen zur Verbesserung der absoluten und relativen Vollständigkeit und des Stand-wie-gebaut sah die MVB hingegen ab. Der Aufwand für solche Maßnahmen war zu diesem Zeitpunkt nicht kalkulierbar und darüber hinaus wäre die rückwirkende Verringerung der Abweichungen vom Soll-Zustand nur durch manuelle Einzelbearbeitung möglich gewesen. Daher konzentrierte die MVB sich in diesen Fällen auf die Umsetzung sekundärer vorbeugender Maßnahmen, wie der verbindlichen Festlegung des Soll-Zustandes und der Reorganisation des Änderungs- dienstes und damit der Einhaltung des Soll-Zustandes bei der zukünftigen Abwicklung des Tagesgeschäftes und der Umsetzung von Umbau- und Erweiterungsprojekten.

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-Sicherheit Anforderung

Datenqualität Ist-Zustand Maßnahme(n) Ziel

Absolute Vollständigkeit

In einigen Bereichen eingeschränkte Kenntnis der Gesamtheit aller Anla- genobjekte vermutet

sekundär Spezifikation Soll-Zustand, Reorgani- sation des Änderungs- dienstes

+ Verschlechterung des Ist-Zustandes verhindern + Einhaltung des Soll- Zustandes in Zukunft sicherstellen

Relative Vollständigkeit

Erforderliche/Vorliegende Daten u. Unterlagen je Anlagenobjekt (auf- grund des

Digitalisierungs-niveaus) vorerst nicht ganzheitlich bestimmbar

sekundär Spezifikation Soll-Zu- stand, Reorganisation des Änderungsdienstes

+ Verschlechterung des Ist-Zustandes verhindern + Einhaltung des Soll- Zustandes in Zukunft sicherstellen

Stand-wie-gebaut / Richtigkeit

Daten und Unterlagen- inhalte weichen in manchen Fällen punktuell von der Anlagenrealität ab

sekundär Spezifikation Soll-Zu- stand, Reorganisation des Änderungsdienstes

+ Verschlechterung des Ist-Zustandes verhindern + Einhaltung des Soll- Zustandes in Zukunft sicherstellen

Digitalisierungsniveau

Unterlagen liegen ausschließlich in Papierform vor

primär Digitalisierung, Aufbereitung, Migration Verwaltungssystem sekundär Spezifikation Soll-Zustand, Reorgani- sation des Änderungs- dienstes

+ Weitestgehend Herstellung des Soll-Zustandes + Einhaltung des Soll-Zustandes in der Zukunft sicherstellen

Bezug zur Unterlagenart (digitale Unterlagen)

Nicht erfüllt, Unterlagen liegen nicht digital vor

primär Digitalisierung, Aufbereitung, Migration Verwaltungssystem sekundär Spezifikation Soll-Zustand, Reorgani- sation des Änderungs- dienstes

+ Weitestgehend Herstellung des Soll- Zustandes + Einhaltung des Soll-Zustandes in der Zukunft sicherstellen

Bezug zum Anlagenobjekt (digitale Unterlagen)

Alle Unterlagen liegen in einem eindeutigen Bezug zu Anlagenobjekten vor

primär Digitalisierung, Aufbereitung, Migration Verwaltungssystem sekundär Spezifikation Soll-Zu- stand, Reorganisation des Änderungsdienstes

+ Weitestgehend Herstellung des Soll- Zustandes + Einhaltung des Soll-Zustandes in der Zukunft sicherstellen Tabelle 2: Ist-Zustand der Anforderungen an Datenqualität der Bestandsanlage MVB im Jahr 2010

und Maßnahmen zur Verbesserung

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-Sicherheit

2.3. Grenzen der Verbesserung des Ist-Zustandes

Die Einsatzmöglichkeiten primärer Maßnahmen mit dem Ziel, eine rückwirkende Verringerung der Abweichungen vom Soll-Zustand zu erreichen, wird durch die Höhe bzw. häufig schon durch die Kalkulierbarkeit des Aufwandes begrenzt. So sind insbesondere Abweichungen vom Soll-Zustand der absoluten Vollständigkeit und des Stand-wie-gebaut häufig über sehr lange Zeiträume hinweg durch fehlende durchgän- gige Fortschreibung und Aktualisierung entstanden. Diese sind in hohem Maße unsys- tematisch und lassen sich daher nur einzeln mit hohem Aufwand manuell beseitigen.

Die Abweichungen lassen sich zwar grundsätzlich durch gezielte Stichprobenprüfungen feststellen, erlauben aber bedingt durch die unterschiedliche Ausprägung keine für die Kalkulation des Aufwandes zuverlässige Hochrechnung.

Im Neubauprojekt ZRE nutzt die SRH daher die Chance, den Soll-Zustand der Anforde- rungen an die Datenqualität von Anfang an sicherzustellen, und die optimale Nutzbar- keit der Daten und Unterlagen mit Aufnahme des Anlagenbetriebes zu gewährleisten.

3. Sicherstellung der Datenqualität in Neubauprojekten am Beispiel des Zentrums für Ressourcen und Energie (ZRE)

3.1. Maßnahmen zur Sicherstellung des Soll-Zustandes

Ziel der SRH im Neubauprojekt ZRE ist es, sämtliche technische Daten und Unter- lagen in der erforderlichen Qualität vollständig digital durch die Auftragnehmer erstellen zu lassen, und diese nach der Übergabe direkt und ohne nachträgliche Aufbereitung in ihre Systeme für die Betriebsführung und die Unterlagenverwaltung migrieren zu können.

Um dieses Ziel zu erreichen, überträgt die SRH die in Kapitel 2.2. vorgestellte Grund- idee der sekundären Maßnahmen konsequent auf das Neubauprojekt. Alle Anforde- rungen an die Qualität, den Ablauf der Erstellung und die notwendige umfassende Qualitätssicherung werden dafür in einer Projektrichtlinie für alle Daten und digitalen Unterlagen als fester Bestandteil jeder Lieferung und Leistung festgelegt. Die darin enthaltenen wesentlichen Maßnahmen zur Sicherstellung des Soll-Zustandes für die spätere Umsetzung werden in Tabelle 3 zusammengefasst.

3.2. Umsetzung der Maßnahmen

Die Erstellung der Daten und Unterlagen und der für die Migration erforderlichen s.g.

KKS-Stammdatenbasis und Unterlagen-Stammdatenbasis durch den Auftragnehmer erfolgt im Rahmen der durch die SRH qualitätsgesicherten Abläufe KKS-Vergabe und Unterlagenmanagement. Diese Abläufe werden in Bild 1 vereinfacht dargestellt und im Anschluss erläutert.

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-Sicherheit Anforderung

Datenqualität Ziel: Soll-Zustand Maßnahmen

Absolute

Vollständigkeit Kenntnis der Gesamtheit aller Anlagenobjekte

- Kennzeichnung aller Anlagenobjekte gem. KKS - Zentrale Freigabe der Kennzeichen

- Zentrale Erfassung, Aktualisierung und Fortschreibung der Kennzeichen inkl. definierter beschreibender Daten (KKS-Stammdatenbasis)

- Mehrstufige kumulative und computergestützte Quali- tätssicherung entlang aller Projektphasen

- Nachweis d. Einhaltung ist Voraussetzung f. d. Abnahme

Relative Vollständigkeit

Alle erforderlichen Daten u. Unterlagen sind spezifi- ziert und liegen vor

- Definition Soll-Vorgabe aller erforderlichen Unter- lagenarten in direkter Abhängigkeit vom Kennzeichen d.

Anlagenobjektes

- Definition aller erforderlicher Daten bereits Teil der KKS- Stammdatenbasis

- Kennzeichnung der Unterlagen, sowie zentrale Erfassung, Aktualisierung und Fortschreibung inkl.

definierter beschreibender Daten (Unterlagen-Stamm- datenbasis)

- Mehrstufige kumulative und computergestützte Quali- tätssicherung entlang aller Projektphasen

- Nachweis d. Einhaltung ist Voraussetzung f. d. Abnahme

Stand-wie-gebaut/

Richtigkeit

Alle Daten und Unter- lageninhalte stimmen mit der Anlagenrealität überein

- Mehrstufige kumulative und computergestützte Quali- tätssicherung entlang aller Projektphasen

- Gezielte Stichprobenprüfung erst nach Nachweis der absoluten und relativen Vollständigkeit

- Nachweis d. Einhaltung ist Voraussetzung f. d. Abnahme

Digitalisierungsniveau

Alle Unterlagen liegen in digitaler und/oder hochwertig digitalisierter Form vor

- Erstellung und Übergabe aller Unterlagen erfolgt gemäß Projektrichtlinie vollständig in digitaler Form

Bezug zur Unterlagenart

Alle Unterlagen liegen in einem eindeutigen Bezug zur Unterlagenart bzw.

Gruppierung von Unterla- genarten vor

- Vorgabe des Bezugs zur Unterlagenart resultiert aus der Definition der relativen Vollständigkeit

- Herstellung des Bezugs zu Unterlagenart Teil der beschreibenden Daten in der Unterlagen-Stammdaten- basis

Bezug zum Anlagenobjekt

Alle Unterlagen können den Anlagenobjekten eindeutig zugeordnet werden

- Vorgabe des Bezugs zum Anlagenobjekt resultiert aus der Soll-Vorgabe in Abhängigkeit vom Anlagenobjekt der relativen Vollständigkeit

- Herstellung des Bezugs zum Anlagenobjekt Teil der be- schreibenden Daten in der Unterlagen-Stammdatenbasis Tabelle 3: Wesentliche Maßnahmen zur Sicherstellung des Soll-Zustandes der Datenqualität als

Teil der Projektrichtlinie

Zunächst erhält jedes in der Ausführung befindliche Anlagenobjekt im Rahmen des Ablaufes KKS-Vergabe ein eindeutiges Kennzeichen gemäß KKS. Alle durch die Auf- tragnehmer vergebenen Kennzeichen müssen vor der weiteren Verwendung durch die SRH freigegeben werden, die diese zentral Verwaltet. Die Kennzeichen werden

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-Sicherheit

mit zusätzlichen beschreibenden Daten (Metadaten) durch die Auftragnehmer in einer Excel-Vorlage erfasst, aktualisiert, fortgeschrieben und durch die SRH quali- tätsgesichert. Die Qualitätssicherung erfolgt mehrstufig und kumulativ zunächst mit Prüfung der Einhaltung formaler Anforderungen der Projektrichtlinie zu Beginn der Planungsphase, erweitert um die Prüfung der Vollständigkeit vor Beginn des Probebe- triebs und abschließend mit der Prüfung auf Richtigkeit und den Stand-wie-gebaut als Voraussetzung für die Abnahme. Im Gesamtergebnis entsteht so die qualitätsgesicherte KKS-Stammdatenbasis, die alle Anlagenobjekte und die dazugehörigen Metadaten enthält, um diese in das Betriebsführungssystem importieren zu können.

Anlagenobjekte Datenbedarf

Ablauf KKS-Vergabe Ablauf Unterlagenmanagement

Unterlagenbedarf

KKS- Vergabe

QS

KKS- Stammdaten-

basis

Unterlagen- Soll-Vorgabe

Unterlagen- Stammdaten-

basis KKS-

Erfassungsliste + Metadaten

Unterlagen Erfassungsliste

+ Metadaten

+ Primärdaten

Technische Unterlagen

Kennzeichnung

Unterlagen- management

QS

Die für jedes Anlagenobjekt erforderlichen technischen Unterlagen werden von der SRH für den gesamten KKS-Schlüssel und damit für alle möglichen unterschiedlichen Anlagenobjekte eindeutig und als Mindestbedarf vordefiniert. Daraus ergibt sich der konkrete Unterlagenbedarf der SRH für das jeweilige Anlagenobjekt automatisch mit der Freigabe des jeweiligen Kennzeichens und in einem zweiten Schritt, in der Regel spätestens zum Ende der Planungsphase, die Soll-Vorgabe aller, durch den Auftrag- nehmer zu liefernden Unterlagen, in direkter Abhängigkeit von dem Lieferumfang der zugehörigen Anlagenobjekte. Alle durch die Auftragnehmer zu erstellenden Unterlagen werden gekennzeichnet und mit zusätzlichen Metadaten in einer Excel-Vorlage erfasst, aktualisiert, fortgeschrieben und durch die SRH kontinuierlich qualitätsgesichert und

Bild 1:

Ablauf Erstellung der qualitäts- gesicherten KKS-Stammdaten- basis und Unterlagen-Stamm- datenbasis

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-Sicherheit

zentral verwaltet. Die Qualitätssicherung erfolgt ebenfalls mehrstufig und kumulativ, zunächst mit der Prüfung der Einhaltung formaler Anforderungen der Projektrichtlinie zu Beginn der Planungsphase, erweitert um die Prüfung der Vollständigkeit zum Ende der Montage- und vor Beginn der Inbetriebnahmephase und abschließend mit der Prüfung auf Richtigkeit und den Stand-wie-gebaut als Voraussetzung für die Abnahme.

Im Gesamtergebnis entsteht so die qualitätsgesicherte Unterlagen-Stammdatenbasis, die alle Unterlagen und die dazugehörigen Metadaten enthält, um diese in das Unter- lagenverwaltungssystem importieren zu können.

3.3. Strategische Zielsetzung der Projektrichtlinie

Mit der Projektrichtlinie verfolgt die SRH das strategische Ziel, frühzeitig Handlungs- sicherheit auf der Seite der Auftragnehmer und des Auftraggebers im Neubauprojekt herzustellen und zugleich die Voraussetzungen für wirtschaftliche Optimierungen aller am Projekt Beteiligten zu schaffen. Mit dem Verzicht auf übliche allgemeine und zum Teil widersprüchliche Maximalforderungen für technische Daten und Unterlagen, zugunsten deutlich reduzierter und dafür konkreter Lieferpflichten, verringern sich nicht nur die Kosten auf Seiten der Auftragnehmer, sondern auch die Interpretations- spielräume und das damit zusammenhängende Konfliktpotential. Darüber hinaus er- möglicht die explizite Vorgabe des Daten- und Unterlagenbedarfes und die kontrollierte Vergabe der Kennzeichen für alle Anlagenobjekte eine computergestützte, effiziente und für alle Beteiligten transparente Prüfung großer Daten- und Unterlagenmengen.

Eine vollständige migrationsfertige Erstellung der technischen Daten und Unterlagen allein durch den Auftragnehmer, wird im Hinblick auf die dafür notwendige umfassende Qualitätssicherung erst durch diese effiziente Prüfung möglich.

4. Fazit

Fehlende Datenqualität lässt sich in Bestandsanlagen nicht, oder nur in sehr begrenz- tem Umfang, nachträglich herstellen. Daher empfiehlt es sich vor jeder Investition im Bereich des Datenmanagements eine detaillierte kritische Bestandsaufnahme der Ausgangssituation, auch unter Berücksichtigung der vorgestellten Anforderungen an die Datenqualität, durchzuführen. Dies gilt insbesondere vor der Einführung neuer Softwarewerkzeuge, da diese häufig das Vorhandensein von Daten in hoher Qualität voraussetzen, deren nachträgliche Herbeiführung bzw. Erhebung mit einem zusätz- lichen Aufwand verbunden ist. Eine frühzeitige Betrachtung des Ist-Zustandes leistet hierbei einen wertvollen Beitrag für Richtungsentscheidungen bei der Auswahl eines geeigneten Softwarewerkzeuges und stellt zudem sicher, dass die für eine erfolgreiche Einführung und spätere Nutzung notwendige Aufbereitung und Erhebung von Daten und die damit verbundenen Kosten bei Investitionsentscheidungen von Anfang an ausreichend berücksichtigt werden. Unabhängig davon bieten sekundäre Maßnahmen eine Vielzahl an Möglichkeiten, ohne nennenswerten Aufwand eine Verbesserung der Ausgangssituation herbeizuführen, die in jedem Fall genutzt werden sollte.

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-Sicherheit

In Neu- und Umbauprojekten hingegen besteht die im Anlagenlebenszyklus einmalige Gelegenheit, sämtliche grundlegenden Anforderungen des späteren technischen Be- triebes und der Instandhaltung an die technischen Daten und Unterlagen von Anfang an sicherzustellen. Dies ist auf Basis von praxistauglichen Vorgaben der Liefer- und Leistungspflichten realisierbar, die zugleich eine kosteneffiziente durchgängige Pro- jektsteuerung und Qualitätssicherung ermöglichen.

Ansprechpartner

Jan Hendrik Schindler

VENTURO Ingenieurgesellschaft mbH Prokurist

Curtiusstraße 15

12205 Berlin, Deutschland +49 30 79781828

schindler@venturo.de

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4

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar

Stephanie Thiel, Elisabeth Thomé-Kozmiensky, Peter Quicker, Alexander Gosten (Hrsg.):

Energie aus Abfall, Band 16

ISBN 978-3-944310-45-9 Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH

Copyright: Elisabeth Thomé-Kozmiensky, M.Sc., Dr.-Ing. Stephanie Thiel Alle Rechte vorbehalten

Verlag: Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH • Neuruppin 2019

Redaktion und Lektorat: Dr.-Ing. Stephanie Thiel, Elisabeth Thomé-Kozmiensky, M.Sc., Dr.-Ing. Olaf Holm

Erfassung und Layout: Elisabeth Thomé-Kozmiensky, M.Sc., Ginette Teske, Sarah Pietsch, Claudia Naumann-Deppe, Janin Burbott-Seidel, Roland Richter, Cordula Müller, Gabi Spiegel

Druck: Universal Medien GmbH, München

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Abbildung

Tabelle 1:  Soll-Zustand der Anforderungen an Datenqualität Anforderung Datenqualität  Soll-Zustand

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