Kapitel 16 und 17
Anwendungen
Konsumententheorie
Anwendung: Konsumententheorie Kapitel 16
Arbeitsangebot:
• Eine wichtige Aktivität von Konsumenten oder Haushalten ist:
Arbeiten
• Zeit kann man für verschiedene Aktivitäten nutzen (Arbeiten, Schlafen, Sport…), ähnlich wie Einkommen, das es einem erlaubt verschiedene Güter zu konsumieren.
• Freizeit kann also auch wie ein Konsumgut analysiert werden.
• Wir formulieren im Folgenden die optimale Zeitaufteilung der 24 Stunden eines Tages als ein Optimierungsproblem mit Beschränkung mit der Lagrange Methode.
Arbeitsangebot
Ein einfaches Model des Arbeitsangebotes:
• Haushalte haben Präferenzen über Freizeit und Konsumgüter.
• Haushalte können ihre Zeit entweder für Freizeit oder für Arbeit zum Lohn w nutzen.
• Wenn der Lohn steigt oder mehr gearbeitet wird, kann der Haushalt sich mehr Konsumgüter leisten.
• Haushalte haben ein zusätzliches (nicht Arbeits-) Einkommen von M.
Arbeitsangebot
Problem:
• Haushaltsnutzen über Freizeit (H) und Konsum (C):
• Die Budgetbeschränkung mit Arbeit (L):
• Die Zeitbeschränkung:
• Damit wird die Budgetbeschränkung zu:
• Freizeit hat also wie jedes andere Konsumgut mit einem Preis, die Opportunitätskosten w.
M wL
pC
wH pC
w
M 24
) ,
( C H U
H L
H
L
24
24
Arbeitsangebot
• Lagrange:
• BeOs für H und C:
• Die MRS von Konsum und Freizeit ist gleich dem realen Lohn.
) 24
( )
, ( )
, ,
( H C U H C M w wH pC
L
p w C
U H U MRS
H w U H
C H L
C p U C
C H L
C
H
) ,
, , (
) , , (
Arbeitsangebot
• Beispiel:
• Lagrange:
• BeOs:
CH
bC H
U ( , )
Arbeitsangebot
• Lösung:
• Wenn M=0 ist das Arbeitsangebot konstant, also vollkommen unelastisch in w.
• Wenn M>0 ist das Arbeitsangebot in w steigend.
• Wenn M<0 ist das Arbeitsangebot in w fallend.
• Das Arbeitsangebot kann sehr unelastisch oder sogar in w fallend sein wenn das Einkommen nur für den Basiskonsum genutzt wird. Dann ist der Einkommenseffekt von höherem w so stark, dass er den Substitutionseffekt (weniger Freizeit = mehr Arbeit) überdeckt.
Arbeitsangebot
Etwas allgemeiner:
• Neue Budgetrestriktion mit Anfangsausstattung:
wobei ω eine Anfangsausstattung an Zeit mit Preis w ist.
• Die Nachfrage nach Freizeit:
• Die Ableitung:
• Aus der Slutzky Gleichung:
• Daher:
• Wenn ω>H also auch gearbeitet wird, kann sich die Nachfrage nach Freizeit eine positive Steigung haben, also sich das Angebot an Arbeit (für einige w) „zurückkrümmen“ obgleich Freizeit ein normales Gut ist.
w m
M
) ,
* H(w m w
H
M H w
H w
H
M
m
M H H
w H w
H
cM
)
( H
M H w
H w
H
cm
Arbeitsangebot
Andere Anwendungen: Zeit als knappe Ressource.
• Bildung: Die Zeit, die zum Studium gebraucht wird (statt für Arbeit oder Freizeit) ist eine Investition in Humankapital. Neue Fähigkeiten werden erlernt und versprechen höhere zukünftige Löhne.
• Mutterschaft oder Arbeitsmarktpartizipation von Frauen.
• Trade-offs zwischen Privatleben, Berufsleben und sozialen Kontakten.
• Die Wahl des Arbeitsplatzes.
Anwendung: Konsumententheorie Kapitel 17
Der Konsum über die Zeit:
• Intertemporale Entscheidungen: Ein trade-off zwischen aktuellem Konsum und zukünftigem Konsum.
• Definiere die Präferenzen über den aktuellen Konsum C1 und über den zukünftigen Konsum C2.
• Einfaches Beispiel: Angenommen, John hat einen Kuchen, von dem er einen Teil heute und den Rest morgen essen kann. Die Präferenzen für Kuchen sind:
• Die Nebenbedingung ist
• ist der „Diskontfaktor“, ein Maß für John‘s Ungeduld.
• Lösung: 10
) ( )
( )
,
(C1 C2 u C1 u C2
U
2 1
1 C C
1
0 )
1 ( ' )
(
' C u C
u
Intertemporale Allokation
Allgemeines Problem:
• Der Konsument kann sich zum Marktzins r Geld leihen oder sparen.
• Er muss sich entscheiden, wie viel er in der ersten und zweiten Periode konsumiert.
• Das Einkommen in der ersten Periode ist M1, das in der zweiten Periode M2.
• Die Budgetbedingung:
• Der diskontierte Zeitwert des Einkommens entspricht dem diskontierten Zeitwert des Konsums.
2 1
2 1
1 1
2 2
1 1 1
1
) )(
1 (
r C C
r M M
C M
r M
C
Intertemporale Allokation
Das optimale Konsumbündel:
Die Gesamtschuld ist der Unterschied zwischen Anfangsausstattung und Konsum.
C r u
C
MRSC C u 1 )
( '
) (
'
2 1 , 2
1
Intertemporale Allokation
• Wenn ist C1=C2, der Grad der Marktungeduld ist gleich der des Konsumenten.
• Wenn ist der Konsument geduldiger als der Markt, C1<C2.
• Der optimale Konsum hängt vom Gesamteinkommen, nicht vom Periodeneinkommen ab.
• Leihen und Sparen glätten den Konsum durch die Zeit.
Wenn M1<C1 leiht der Konsument C1-M1 in der ersten Periode. Wenn M1>C1 spart der Konsument M1-C1 in der ersten Periode.
) 1
1
(
r
) 1
1
(
r
Intertemporale Allokation
Kreditbeschränkungen
• Ein Konsument kann oft nicht genug leihen, um seinen Konsum komplett zu glätten.
• Konsumenten können manchmal gar nicht leihen.
• Das neue Budget Set und die Optimalitätsbedingungen mit einer Kreditbeschränkung.
Intertemporale Allokation
Lebenszyklusprofil des Einkommens:
• Niedrig zu Beginn des Lebens
• Höher in der Mitte
• Dann niedrig am Ende (Rente) der Haushalt entspart.
Konsum:
• Ähnlicher Verlauf, aber viel stärker geglättet!
Investitionsentscheidungen
• Nutze den gleichen Ansatz, um über Investitionsentscheidungen nachzudenken.
• Wenn Konsumenten unbeschränkt leihen können, maximieren Investitionsentscheidungen den Zeitwert des Einkommens (Net Present Value (NPV)).
• Die Idee des NPV ist, zukünftige Einkommensströme in derzeitiges Einkommen mit Hilfe des Zines umzurechnen.
• Wenn der Zins r ist, dann entspricht 1 Euro in einem Jahr 1/(1+r) Euro heute.
• Der Investor ist indifferent, 1 Euro in einem Jahr und 1/(1+r) Euro heute zu bekommen oder 1/(1+r) Euro heute zu sparen, um in einem Jahr 1 Euro zu bekommen.
Investitionsentscheidungen
Beispiel: Bildungsentscheidungen
• Der Haushalt maximiert wieder
• Aber M1 und M2 hängen von der Investition in Bildung ab.
• Der Haushalt hat die Anfangsausstattung M1, kauft Konsum von C1 und investiert E in Bildung. Der Rest wird gespart (oder geliehen) zum Marktzins r.
• Das Einkommen in der 2. Periode ist M2 E
) ( )
( )
,
(C1 C2 u C1 u C2
U
Investitionsentscheidungen
• Problem des Konsumenten:
• Budgetbedingung:
• Oder:
• Der Zeitwert der Einkommens ist gleich dem Zeitwert des Konsums.
• Aber der Zeitwert des Einkommens hängt von der Entscheidung über E ab. Also wählen wir E um den Zeitwert des Einkommens zum maximieren.
Investitionsentscheidungen
• Lösung:
• E wird gewählt, um zu maximieren.
• BeO:
• Der Grenzertrag der Investition ist gleich 1 plus dem Zins.
• Dann wähle C1 und C2, um den Nutzen bei gegebener Wahl von E zu maximieren. Wir finden die gleiche Lösung wie zuvor als:
Investitionsentscheidungen
Graphische Darstellung:
• Die gestrichelte Kurve sind alle möglichen „Einkommen“ für verschiedene E.
• Die optimale Investitions- entscheidung wählt E, sodass die höchstmögliche Budgetline (höchstes Einkommens NPV) erreicht wird.
• Trennung zwischen Konsum- und Investitions-entscheidung (Separation Theorem).