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Diese zu erforschen war das Ziel mehrerer Expeditionen in den Jahren 1968- 1974

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LUFTBILDINTERPRETATION ALS OPTIMALE VORBEREITUNG DER

FELDARCHÄOLOGIE ~ DARGESTELLT AM BEISPIEL AFGHANISCH-SISTAN

von Lothar Hünerfeld, Koblenz

Klaus Fischer hat auf dem XIX. Deutschen Orientalistentag in Freiburg das The¬

ma „Geschichthche und naturwissenschaftliche Fragestellungen bei einer archäolo¬

gischen Landesaufnahme in Sistan" abgehandelt. In Fortsetzung dieses Beitrages

folgt hier ein Bericht zu der Möglichkeit, die Feldarchäologie in unwegsamen und

weit entfernt liegenden Gebieten durch Luftbildinterpretation vorzubereiten. Vor¬

gestellt wird ein ModeU, welches von Herbert Esser und dem Verfasser im Institut

für Kartographie und Topographie der Universität Bonn unter der Leitung von

Aloys Heupel entwickelt wurde. Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen For¬

schungsgemeinschaft wurde das Modell in der Praxis am Beispiel Afghanisch-Sistan erprobt und hat dort seine Feuertaufe bestanden.

Die Halbwüste Sistan liegt im südlichen Grenzgebiet von Afghanistan und Persien

und ist heute in weiten Teilen nahezu unbewohnt. Zahlreiche Ruinen und Reste

eines großartigen Kanalsystems sind jedoch Zeugen einer bedeutenden Vergangen¬

heit. Diese zu erforschen war das Ziel mehrerer Expeditionen in den Jahren 1968-

1974. Die schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie mit Fehlern behafte¬

te topographische Kartenunterlagen waren u.a. Ursache dafür, daß sowohl eine

systematische Planung der Feldarchäologie als auch insbesondere die geodätisch und kartographisch richtige Erfassung und Darstellung der Fundstellen in den vorhande¬

nen Karten erschwert wurden. Kleinmaßstäbige LuftbUder sind von nahezu allen

Gebieten der Erde vorhanden. Auch von Afghanisch-Sistan lagen Luftbilder in den

Maßstäben 1 : 100000 und 1 : 30000 vor. Obwohl Luftbilder dieser Maßstäbe für

eine LustbUdinterpretation nach archäologischen Gesichtspunkten zunächst unge¬

eignet erscheinen, so können sie bei einer bestimmten Verfahrensweise dennoch

sinnvoll bei der Herleitung von archäologischen Fundortkarten und damit bei der

Vorbereitung der Feldarchäologie verwendet werden.

Die Herstellung der Fundortkarten erfolgt in drei Arbeitsschritten:

1. Herstellungvorläufiger Fundortkarten durch häusliche Luftbildinterpretation.

Bevor eine erste Forschungsreise in das ausgewählte Arbeitsgebiet durchgeführt

wird, wird das vorhandene Luftbildmaterial in StereobUdpaaren nach archäologi¬

schen Gesichtspunkten interpretiert. Arbeitsgerät ist dabei lediglich ein Spiegel¬

stereoskop (Preisklasse zwischen ca. 500,- bis 5.000,- DM). Bei der Interpretation werden alle erkennbaren Gegenstände, die für Archäologen interessant sein könnten,

erfaßt und in vorhandene topographische Karten übertragen. Damit ergeben sie vor¬

läufige archäologische Fundortkarten; vorläufige Fundortkarten deshalb, weÜ sie

ohne genaue Kenntnis des Geländes und ohne örtHche Überprüfung der Ergebnisse

zustande gekommen sind.

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 in Erlangen

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510 Lothar Hünerfeld

2. Stichpunktartige örtliche Überprüfung der Ergebnisse durch einen Feldvergleich;

dabei Aufstellung und Überprüfung eines Interpretationskataloges.

Die Überprüfung der hergestellten vorläufigen archäologischen Fundortkarten im

Hinblick auf ihre Richtigkeit und Aussagekraft geschieht durch einen Feldvergleich.

Dieser wird wegen der hohen Kosten einer Expedition und aufgrund der oft extre¬

men klimatischen Verhältnisse nur stichpunktartig durchgeführt. Für den Feldver¬

gleich wird deshalb eine charakteristische Auswahl der in den Luftbildern erkannten

oder vermuteten Fundstellen ausgewählt. Berücksichtigt werden dabei möglichst

unterschiedliche Erhaltungszustände und verschiedene Arten von Ruinen in mehre¬

ren charakteristischen Geländeformen, soweit dies mit einer kurzen und zentral

durchführbaren Kampagne vereinbar ist.

Die für den Feldvergleich ausgewählten Objekte werden in der örtlichkeit auf¬

gesucht. Diejenigen Merkmale, die im Luftbild erkannt wurden, werden mit ihrem

Aussehen in der örtlichkeit verglichen. Sämtliche Besonderheiten werden im Ange¬

sicht der jeweUigen Ruine unter gleichzeitigem Vergleich mit dem unter dem mit¬

geführten Spiegelstereoskop entstehenden Raummodell der Luftbilder schriftlich

festgehalten. Die dabei gegenübergestellten Merkmale aller aufgesuchten Ruinen aus Luftbild und Gelände ergeben einen Katalog (= Interpretationskatalog), der später

auf sämtliche in den LuftbUdern erkannte bzw. vermutete, im Gelände jedoch

nicht aufgesuchten Ruinen angewendet werden kann. Einfache terrestrische Foto¬

grafien halten die charakteristischen Merkmale zur Ergänzung und Sicherung der

späteren häuslichen Arbeiten zusätzlich im Bild fest.

3. Häusliche Anwendung des Interpretationskataloges und Herstellung endgiUtiger

Fundortkarten.

Nach Rückkunft aus dem Gelände werden in häuslicher Arbeit alle nicht feldver¬

glichenen Gebiete mit Hilfe des Interpretationskataloges neu interpretiert. Als End¬

produkt dieser zweiten intensiven Interpretationsphase entstehen aus den vorläufigen archäologischen Fundortkarten, die teUweise bereits im Felde fortgeführt wurden, endgiUtige archäologische Fundortkarten. Diese sind nunmehr die Grundlage sowohl für Vorbereitung und Planung der Feldarchäologie als auch für die kartenmäßige Darstellung der erforschten Fundstellen.

Abschließend sollen die Vorteile dieses Verfahrens gegenüber einer herkömmli¬

chen archäologischen Landesaufnahme kurz herausgestellt werden. Im wesentlichen sind es eine außerordentliche Kostenersparnis, der bei der sich anschließenden Feld¬

archäologie erzielbare Zeitgewinn sowie die Richtigkeit und VoUständigkeit der

solchermaßen hergestellten Fundortkarten. Die Feldarchäologie und das „Survey-

ing" werden sich durch die vorbereitende LuftbUdinterpretation niemals ersetzen

lassen, mit den Möglichkeiten und unter frühzeitiger Anwendung von HUfsmitteln

aus dem Bereich der Naturwissenschaften könnten diese Forschungen jedoch we¬

sentlich erleichtert werden.

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VAIROCANA UND DAS LICHTKREUZ:

MANICHÄISCHE ELEMENTE IN DER KUNST VON ALCHI (LADAKH)

von Hans-Joachim Klimkeit, Bonn

Am linken Ufer des oberen Industales, etwa 20 km stromab von der Einmündung

des Sangskar-Flusses in den Indus, liegt das Kloster Alchi (A-lci), dessen bemerkens¬

werte alte Wandmalereien schon von A. H. Francke als frühe Zeugnisse tibetischer

Kunst erkannt worden sind. Jüngst hat D. L. Snellgrove in dem von ihm und T.

Skompski erarbeiteten Werk, „The Cultural Heritage of Ladakh. Vol. I: Central

Ladakh" (Warminster 1977), eine erste ausführhchere Analyse der Kunst von Alchi vorgelegt. Es ist hier auf der Basis von Inschriftenstudien wahrscheinlich gemacht worden, daß Alchi während des 11. oder 12. Jahrhunderts erbaut und künstlerisch ausgeschmückt wurde. Die meisten frühen Malereien sind in diese Zeit zu datieren,

jedenfalls die in der Hauptversammlungshalle {'Du-khang = Heiligtum A im Lage¬

plan von Snellgrove und Skompski, S. 24f ), im Untergeschoß des danebenstehen¬

den ,, Drei-Stockwerk-Tempels", des Sum-tsek, ferner auch in den Eingangschörten

(Jl, J2 und J3 im Lageplan). Die ursprünglichen Malereien im zweiten und dritten

Stockwerk des Sum-tsek dürften ebenfalls aus der Gründerzeit stammen, sie sind

aber z.T. im 16. Jahrhundert zur Zeit des Herrschers Tashi Namgyal restauriert

worden. Davon zeugt eine Inschrift, die versichert, daß die Reparaturen in der ur¬

sprünglichen Weise (rgyud pa'i lugs-laj, also „im traditionellen Stil", durchgeführt worden sind.

Von diesen ursprünglich auf das 11. /12. Jahrhundert zurückgehenden Fresken,

die sich im 1. Stockwerk des Sum-tsek befmden, soll uns hier eine Darstellung von

fünf Buddhas interessieren. (Zur. Lage und Gesamtansicht s. Snellgrove/Skompski,

S. 54 f., Abb. 39 und 41, leider nur schwarz-weiß wiedergegeben.) Sie zeigen in

deuthch voneinander getrennten Feldern verschiedener Grundfarbe die fünf Tathä¬

gatas (die sogenannten „Dyani-Buddhas"). Die gewöhnlich den Tatägathas zugeord¬

neten Farben kennzeichnen hier Uir Feld, in dem sie erscheinen.

Oben rechts in unserer Serie erscheint das weiße Feld des Vairocana, der an

seiner Handhaltung (dharmacakramudra) erkennbar ist. Er erscheint im braunen

Flickengewand als Säkyamuni, umgeben von tibetischen und indischen Verehrern.

Er darf als im Zentrum des mandala befindlich aufgefaßt werden, was seiner zentra¬

len Stellung in Alchi und anderen ww«dflZa-Darstellungen dort entspricht.

Links neben dem Reich des Vairocana ist das blaue Feld des Aksobhya zu sehen.

Er ist erkennbar an seiner Geste der Erdanrufung ( bhümisparsamudra ). Auch er

erscheint im braunen Flickengewand, auf einem leuchtend weißen Lotosthron

sitzend. Als Symbol ist ihm aber nicht, wie üblich, ein DonnerkeU zugeordnet, son¬

dern ein auffällig angebrachtes, weißes, in eine gelbe Umrandung strahlendes Kreuz, das man als Lichtkreuz deuten möchte. Er ist umgeben von tibetischen Geistlichen

XX. Deutscher Orientalistentag 1977 in Erlangen

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