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Zum Gedenken an Dr. Paul Hüssy

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Academic year: 2022

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(1)Zum Gedenken an Dr. Paul Hüssy. Autor(en):. Bircher, E.. Objekttyp:. Obituary. Zeitschrift:. Aarauer Neujahrsblätter. Band (Jahr): 21 (1947). PDF erstellt am:. 26.01.2022. Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch.

(2) Zum Gedenken an Dr. Paul Hüssy Nicht gering war oie Bestürzung unter 0er Bevölkerung der Stadt Aarau, besonders aber unter seinen Freunoen und Kollegen, als am 2g. Juni inorgens die Trauerbotschaft aus dem Kantonsspital kam, gaß Dr. Paul Hüstn einem Schlagansall erlegen sei.. Ein. reiches uno schönes Leben. Paul Hüstn stammte. war. beendet.. ans der alten, weitverbreiteten Familie der. Tertilindustriellen aus dem Striegel. Ahnherr dieser Familie war Johann Rudels Hüsty, geb. 1789, ein einfacher Nsann, der sicb oer Leinenweberei, später der Banmwollsabrikarion zmvandte, schließlich hier noch die Buntivebcrci anfügte nno es durch seinen Fleiß zu hohem Ansehen und für jene Zeit großem Vermögen brachte. Er starb 187,7.. Die Nachfolger erweiterten. das Geschäft durch ein Zweiggeschäft. Säckingen und eine Weberei und Ausrüsterei in Lnino, die vom Vater des Verstorbenen, vein in 0er Schweiz weitbekannten Obersten HansHüssp-Hiissy, zu großer Blüte gebracht wnrven, wähin. Nturg. reno das. bei. Stammhaus aus. dem. Striegel. zurückging und heute in anvern Hängen. Paul Hiisty würge am im Sänglingsalrer in gas. nach vem Kriege. 1914/ 18. sich besinget.. Juli. 1884 in Sasenwil geboren, kam schöne Heim seiner Familie nach Lnino,. 2.. wo er eine schöne Jugeno verleben durste. Da die italienischen Schulen gen Ansprüchen, welche oie Schweizer an die Ausbildung der. Kinder stellen, nicht genügen konnten, so erhielt Paul mit seinen Brügern Unterricht gurch den Hauslehrer Ulrich Ribi, dem späteren S cagtrat von Zürich, gem er ein überaus gankbares Angegenken siir die wahrhast meisterhaft freie Erziehung bewahrte. .Nach gieser ausgezeichneten Vorbildung konnte er direkt in oie grirre Klasse der Bezirksschnle Aaran eintreten. Er hatte Wohnsih bei dem tüchtigen Arzt Dr. Gustav Weber, verlebte in Aaran schöne.

(3) lshesarzt Dr. incd. Paul Hüssy des )lar^eluisehen Keintonsspitnls. Direktor. 1M4—ig4^ .seiren und schloß mehrere Frennoschasten. für. c>as. Leben.. Den. ries-. Eindruck ans ihn machte — wie auf viele von nns — der vamalige Professor c>er Naturivissenschaften, Prof. Dr. Mlühlberg, ans stcn. Schule zahlreiche bedeutende Natnrwissenschafker hervorgsgangen sind. Auch andern seiner Lehrer, wie Tuchschmid, Käslin und Liechti, hat er ein gutes Andenken bewahrt. An der Kantonsschule war Paul Hüssy Mitglied der „Argovia", vie seinerzeit von ineincni Dater in den sechziger Jahren gegründet worden ist und die in jenen Zeiten, da noch nicht der Bizeps im Dordergrund stand, sondern auch der geistige Sport etwas galt, eine sehr beliebte und gesuchte Verbindung war. Auch dort hat er treue freunde für sein Leben gesunden. vessen. 79.

(4) Hüßy trat igoA ins Polytechnikum ein. Durch das häufige Zusammeusein mir Hugo Ntüller von Wohlen entschloß er sich, Ntedizin zu studieren. Er bestand nach kurzer Vorbereitung vie Lateinmatnr und konnte sast zu gleicher Zeit wie sein Freund das erste propaedeutische Examen machen.. Der. eigenen. Neigung und. Vaters folgend, Kavallerie in Aaran, in. dein Wunsche seines. absolvierte er seine Rekrutenschule bei der. welcher er den militärisch straffen Betrieb kennenlernte. Dieser ist. Grundlage sür eine gut geleitete klinische Abteilung nach dein Grundsätze Friedrichs des Großen: «ZoiZne?: les cierails, Messieurs, ils ne sour pas sans valeur!» Hüssy war ein ruhiger, zuverlässiger Kavallerie-Offizier, der es insbesondere verstand, Käme-. auch die beste. raden und Untergebene an sich zu fesseln, und er bewies seine Kaltblütigkeit dadurch, daß er einmal als Patrouillen-Offizier mit Frei-. Renß oberhalb Bremgarten zu Sattel überquerte und dort in der außerordentlich gefährlichen Strömung knapp dem Tode entging, während einer seiner Soldaten, der den Kops verloren hatte, ertrank. Die Erinnernng an jenes Ereignis und der Verlust eines seiner Untergebenen hat ihn zeitlebens tief beeindruckt. Es ist kein. willigen. die. Zweifel, daß Hüssy eine glänzende Karriere beim Iltilitär osfen gestanden wäre, wenn ihn nicht eine hartnäckige Niercnasfekliou dienstuntauglich gemacht hätte, wobei aber nicht unterdrückt werden darf, daß ein Znstrnktionsoffizier — wie das leider früher so häufig in der schweizerischen Armee vorkam — ihm in der Schwadronskonnnandanlenschule das Leben sauer gemacht hatte, ohne großes. damals die. so. daß. Htihv. Bedauern aus der Armee ausschied. Er zeigte scbon Eigenschaft, derartigen Ungerechtigkeiten nicht mit der-. selben Rücksichtslosigkeit zu begegnen.. mit großem Erfolge absolvierte er das zweite Propaedentiknm, mn dann mit besrenudeten Studienkollegen sür. Sehr. rasch und. NUmcben zu wählen. Dort zogen ihn vor allem Friedrich von Ntüller und der Othologe Bezold an. sein erstes klinisches Semester. !i„.

(5) Schachklubs „Alt-stltünchen". Im Schachspiel, dem er fast leidenschaftlich Treue hielt, brachte er es zu eiuer großen Nteisterschast. Genau nach zehn Semestern — was. Er wurde hier Ntitglied. des. damals noch möglich war — legte er in Zürich mir gutem Erfolge das Staatseramen ab. Er entschloß sich sofort noch zum italienischen. Staatsexamen an der Universität Pavia. Nun begann für ihn die Zeit, sich die Grundlagen seiner zukünftigen Tätigkeit als Arzt zu schassen. Er hatte zunächst Neigung, Interner zu werden, fand aber bei Eichhorst keine. Stelle und wurde. schließlich bei von Herss in. Basel Volontär-Assistent. Dort rückte Hüssy bis zur Oberarztstelle vor. Seine Tätigkeit wurde allerdings unterbrochen von mehrfachen, für ihn nicht bedeutungslosen Ausenthalten im Ausland. Äie Schnlung unter von Herss und dcsten Oberarzt Labhart brachten ihn speziell aus den Polikliniken mit den Nöten des Volkes, aber auch den Nöten des praktischen Arztes in Berüllrnng. Nach zweijähriger Assistenrenzeit bei von Herss hatte Paul Hüssv das Glück, bei Ammann in stNünchen eintreten zu können, der in der damaligen Zeit wohl als der beste gynäkologische Operateur galt und von dem er sich ein gut Stück seiner subtilen und ausgezeichneten chirnrgisch-grmäkologischen Technik aneignete.. Als 1916. mit 58 Zabren starb, stand die Kandidatur Hüssys sehr im Vordergrund, zuletzt aber siegte Labhart, bei dem er dann noch einige Zahre als Oberarzt blieb, bis er 1919 als Ehes an die neu errichtete gebnrtshilslich-grmäkologische Abteilung des Kantonsspital Aaran gewälllt wurde. Bei der Gründung des Kau von Herss. tonsspitals war die grmäkologische Abteilung der Chirurgie angegliedert worden, während die gebnrtslnlslictze Abteilung und die Hebam menschule dem internen Chefarzt unterstellt wurden — sicherlich keine glückliche und ans die Oauer haltbare Trennung. Aus Hüstn, der an einen großen und gut eingerichteten klinischen Spitalbetrieb gewöhnr war, warteten in Aaran nützt gerade erfreuliche Zustände.. Für l>. die neue. Abteilung war. zuerst .Icaum zu schassen.. 81. Zunächst.

(6) Klinik umgebauten Privatvilla nno mit 0cr alrehrwüroigen sog. Gebäranstalr (zo Betten) bcgniigen. Er crüelrc in oicsen einfachen, um nicht zu sagen ärmlichen Verhältnissen schöne Erfolge unc> erwarb sich rasch den Vamcn eines sehr guten mußte. sich. Hüssn mit cincr zu ciucr. Arztes nnoOperatenrs. igzo ivuroedannsür oie geburtshilflich-gynäkvlogische Abteilung ein Veuban bewilligt, der 19Z2 bezogen werden konnte nno der wohl heute noch als Illuster einer mooernen Klinik pelteri kann, in oem nun Düssy alle seine Fähigkeiten entivickelte.. Llns seiner Echule sino zahlreiche vcroienstvolle praktische Arzte hervorgegangen. Es war selbstverstänolich, oaß. Paul Düssy igZÜ als mein. I each-. Kantonsspitals ernannt wurde. Bis zu seinem Ableben erlcoigte er 0ie nicht immer ganz einfachen aoministrariven (Geschäfte in Anhe nno Gachlichkeir, hielt oas <?pital auf 0er erreichten vhöhc nno förberte es iveiter. Paul Hilfst) hat nicht mir in trenester Pflichterfüllung seine Gtelle als Arzt nno Ehef des aarganischen àrancnspitals nno als Direktor des gesamten KrankenHauses versehen, er hat sich auch jahrelang an leitcnoer G telle der solger zum. Direktor. des. kantonalen Arzteschast zur Verfügung gestellt. Große Arbeit leistete er auch im Verbano schweizerischer Krankenanstalten, dessen Zeit-. schrift er mit großer Liebe betreute. Dem Vorstande der Kreböliga stellte er sich jahrelang zur Verfügung, bis er selber spürte, daß es /seit zum Abbauen war. Er bar es nie versäumt, den Kongressen 0er. <. schweizerischen nno der Deutschen Gesellschaft. beizuwohnen, nm. sich. weitcrznbiloen.. Er war. für Gynäkologie. stets ein regelmäßiger. Besucher der Versammlung der (schweizerischen Gynäkologischen Gesellschaft nno hat dort zahlreiche Verträge gehalten. Aber balo machte sich das Alter gellend, und Hüssn mußte sich vor vier Jahren einer Operation unterziehen. Er erholte sich recht gut nno erreichte balo wieder oic alte pcrische nno (Spannkraft.. Nlil. Genugtuung feierte er 19-pz oas Jubiläum seiner 25jährigen Tätigkcit als Ellefarzt. Der .Mittelpunkt seines Lebens war und blieb 82.

(7) aber seine Familie. Hüssy war keine Kampfnarur. Er war einfach nnd bescheiden, rnhig nnd klar nnd von einer unaussprechlichen. Herzensgüte. Sein ganzes Wesen strahlte MAve nnd Liebe ans. Er konnte weder kämpfen noch hassen noch Feind sein, trotzdem er von andern .Menschen viel Ungemach erlitt. Er hatte zweifellos eine ausgezeichnete Lehrbegabung.. Das. Leitung der Hebammenschule, sonvern. zeigte er nicht. noch. nur in ver. viel mehr in seinen kla-. Vortrügen, vie er an Ven Fortbildnngsabenden für vie Aargauer Ärzte hielt. Äber auch seine Vortrage an Kongressen ren, präzisen. bewiesen seine guten vivaktischen Eigenschaften, nnv er vcrstanv es,. wag heute nicht mehr üblich ist, frei vorzutragen. Paul Hüssy wäre ein guter akademischer Lehrer geworden. Daß man dieser Seite seines Wesens nicht mehr Beachtung schenkte, kränkte ihn mit Recht. Es. fehlte ihm allerdings die Eigenschaft, seine Ellbogen rücksichtslos gebrauchen zu können. Trotzdem ließ er es sich nicht verdrießen nnd arbeitete wacker am Van ver wissenschaftlichen Gynäkologie mit.. Paul Hüssy war. auch ein ausgezeichneter operativer Techniker.. Er. mit Ruhe nnd Sicherheit. Er war von außergewöhnlicher Pünktlichkeit nnd Zuverlässigkeit und scheute weder bei Aag noch bei Macht den Gang zu seinen Patientinnen. Die Anforderungen, vie sein Pflichtbewußtsein stellte, gingen aber schließlich über seine Kräfte. Dies mag eine Ursache für sein rasches, relativ frühes, aber voch schönes Enve gewesen sein. beherrschte jegliche Operation. Meben seinem Berns und der Leidenschaft für das Schachspiel hatte er auch schöngeistige Znreressen. Zn verschiedenen kleineren Movellen hat er das Schachspiel verherrlicht. Für seine Kinder schrieb er reizende .Märchen. Er war ein spezieller Kenner der Papst-. hat hierüber eine kurze Abhandlung publiziert, die von genauer Sachkenntnis nnd großer Objektivität zeugt. Ein Werk von bleibendem Werte hat er in seiner Zusammenfassung über das Krankenhans geschaffen. Paul Hüssy wird in meiner Erinnerung als ein Mann von stets geschichte nnv. «3.

(8) anständiger Gesinnung und größter Hilfsbereitschaft bleiben. Wenn ihm auch das Leben vieles, was er verdient hätte, versagt hat, so werden ihm, dem wahren und großen Arzte, seine Patientinnen, seine. Schwestern und Scbülerinnen wie aucb seine Sckiiler nnd Kollegen ein dankbares Andenken bewahren.. Dr.. «4. med.. E.. Bir ch. e. r.

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