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„Nie kam ein Mißgeschick über mich"

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1964] M i s z e l l e n 137

Miszellen

„Nie kam ein Mißgeschick über mich"—• J. J. C l e r e h a t in der Grapoiv-Festschrift (Ägyptologische Studien,

besprochen. Einzig die Ü b e r s e t z u n g ist nicht ganz hieb- u n d stichfest. Schwierigkeiten bereitet vor allem die Präposition m. Heißt m hier „ d u r c h , aus, v o n " oder „ g e g e n " ? W e n n auch m in den von Clere S. 42 gegebenen Fällen nicht sicher als „ g e g e n " zu übersetzen ist, so bleibt zweifellos die neutrale Wiedergabe „gegenüber v o n "

bestehen, die „ c o n t r e " u n d „ e n v e r s " u m f a ß t . Natürlich ist eine Ü b e r t r a g u n g auf V e r b i n d u n g e n mit dem V e r b u m jwj nicht ohne weiteres erlaubt. Es lassen sich jedoch zwei A r g u m e n t e gegen die Ü b e r s e t z u n g „Niemals k a m etwas Schlechtes von mir, aus m i r " oder „ d u r c h m i c h " a n f ü h r e n .

1. Bei dem g u t vergleichbaren V e r b u m jnj heißt die V e r b i n d u n g m i t m „ e t w a s bringen aus (einem O r t ) "

(Wb. I 90,14), genau so wie jwj m „ k o m m e n aus (einem O r t ) " (Wb. I 44,15). Z u m mindesten ist der zu G r u n d e liegende Sachverhalt der gleiche: bringen aus = k o m m e n mit etwas aus. Wesentlich ist dabei, daß beide Male m n u r in V e r b i n d u n g m i t geographischen A n g a b e n v o r k o m m t , nicht aber mit Personen. Wie m a n bei Personen sagt, zeigt T P P I § 20 A 5 — 6 :

J) Sir Alan G a r d i n e r , E g y p t i a n G r a m m a r , 3e ed., Oxford-Londres, 1957, p. 172.

2) J. J. G i e r e , Le f o n c t i o n n e m e n t g r a m m a t i c a l de l'expression pri hrw, d a n s Melanges Maspero, I = M.I.F.A.O., 66 (1935—38), p. 753—797.

3) Cf. Ph. D e r c h a i n , Un s e n s ' c u r i e u x d'exjtem|us dans Clement d'Alexandrie, dans Chron. d ' E g . , 26 (1951), p. 269—279. Dans notre Joseph en E g y p t e , (Orientalia et Biblica Lovaniensia, 3), Louvain, 1959, p. 84, n. 1, nous avons fait r e m a r q u e r que ce t e r m e ne f u t pas choisi p a r Clement ou p a r son modele, ainsi que le croit Derchain, afin de t r a d u i r e le nom de l'offrandre funeraire pri (r) hrw mais que ce mot, sous la forme e'xiteijiis, designe l ' o f f r a n d e journaliere dans les comptes des temples B.G.U. 337 + 1 = W i l c k e n , Chrestomathie, 92, col. 11,11.17—18; B.G.U. 149 = W i l c k e n , Chrestomathie, 93, 11. 6—8; S t u d . z. Paläographie, 22 (1922), 183, 11. 59—61; P. Brüx. VI, col. I, 11. 3—4 (edd. M. H o m b e rt-Claire P r e a u x , d a n s Chron. d ' E g . , 15 (1940), p. 135).

4) G. F e c h t , W o r t a k z e n t , A n m . 252.

hrsg. von O. Firchow), 38—43, sehr eingehend die P h r a s e V a r i a n t e n

Originalveröffentlichung in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 91, 1964, S. 137-138

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138 M i s z e l l e n [91. Band

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Deutlich ist hier „aus Ägypten" und „von den Beduinenhäüptlingen" parallel gesetzt. Wenn im zweiten Fall gesagt werden sollte, daß die Häuptlinge ihren Tribut persönlich ablieferten, wäre die Präposition jn zu erwarten, wie man es in der Beischrift zur Ablieferung BH II, pl. VII hat: ^ SL° <=$=• AA/WVALJ 1 [}

<5%. Wenn hier einmal m, das andere Mal m-'j steht, so muß das bei dem allgemeinen Streben nach

AAAAAA * \ -

Parallelismus seinen guten Grund haben. Die Präposition m-'j ist sonst, auch der Etymologie wegen, meist in Verbindung mit Personenbezeichnungen gebraucht (Wb. II 45,9ff.).

2. Die Übersetzung „Niemals kam etwas Übles von mir, aus mir" oder „durch mich" paßt bei den Belegen aus Mo'alla nicht zum Kontext:

a) Mo'alla I ß 3: „Was weiter jeden betrifft, auf den ich meine Hand lege, — g @ ^ ® ^ (j

wegen der Verschlossenheit meines Herzens und wegen der Trefflichkeit meines Planens". Der Gedanken­

gang wäre so: wer sich unter meine Fuchtel begibt, wird keine Dummheiten begehen. Das Versprechen eines derart negativen Vorteils für den Gefolgsmann ist geradezu grotesk. Klar zeigt das unmittelbar folgende Gegenstück, was wirklich gemeint ist: „Was weiter jeden Unwissenden und jeden Elenden angeht, der sich gegen mich aufwirft, so empfängt <er) gemäß dem, was er (mir) gegeben hat". D.h. wer gegen mich steht, dem werde ich schaden. Der Gegensatz dazu kann aber nur sein: wer auf meiner Seite steht, dem werde ich nützen. Daher also: „Niemals kam etwas Böses über (gegen) ihn".

b) Mo'alla V i a 5—6: „Ich war Truppenführer für1 diese (Gaue?) bis nach Elephantine und bis nach Her­

monthis und Jw-swt. — Q Q

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J l i .B^L"' ^S w^r e m e rkwürdig, wenn das größte Verdienst eines Truppenführers darin bestünde, Unrecht zu vermeiden; das wäre zu pazifistisch gedacht. Es wird doch eher heißen: „Niemals erlitt ich eine Schlappe". Deutlicher ist der anschließende Satz:

c) Mo'alla V i a 8 — 9 : „Ich war Truppenführer für1 die Jungmannschaft aus Mo'alla an jedem gefährlichen

—»— J\C± ® f) GL "

Ort(?), zu dem ich ging. —­ g © \ ^ l J l i ^ a U* <^run<* m e m e s starken Bogens und meines aus­

gezeichneten Planens". Es ist unwahrscheinlich, daß man sich seines guten Bogens rühmt, wenn man von der Vermeidung von Unrecht oder Fehltritten spricht.

d) Mo'alla VI a 10: „Was weiterhin den angeht, der auf meine Ratschläge hört, ^ > ^ ^ fj

Wer auf mich hört, dankt Gott dafür; wer nicht auf mich hört, sagt: 'wehe'!". Hier gilt das schon zu a) ein­

gangs Gesagte. Zudem ist es schwer verständlich, warum der Nichthörende „wehe!" ausrufen sollte, wenn er nicht selbst von dem Unglück betroffen wäre. Die folgenden Sätze aber schließen jeden Zweifel aus. Nach einem nicht ganz erhaltenen Satz der vielleicht die Handlung des Nichtwissenden charakterisiert (s. Vandiers Kom­

mentar zur Stelle, S. 249 f. (r), kommt als Begründung für das gute oder schlechte Ergehen des Hörenden oder Nichthörenden: „Denn ich ('nhtjfj) bin der Schutz des Furchtsamen und die Festung dessen, der die Flucht ergreifen will". Wer gegen das schwierige Leben nicht gewappnet ist, findet bei 'nhtjfj Schutz. Ein Unglück stößt ihm nicht mehr zu. Zur Vermeidung des eigenen Unrechttuns braucht man keine Festung.

Es ist nicht notwendig, hier die übrigen Belege für die Formel anzuführen. Man kommt in allen Fällen sehr schön mit der Übersetzung „gegen" durch. Da die Formel in allen Belegen (bis auf geringe Variationen) dieselbe ist, muß man auch überall die gleiche Übersetzung durchführen. Da die Mo'alla­Belege nur m im Sinne von

„gegen" zulassen, ist dies immer einzusetzen. Wolfgang Schenkel

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