• Keine Ergebnisse gefunden

Kulturentwicklungskonzept Augsburg Baustein „Zukunft der Theaterlandschaft“ Ergebnisprotokoll Workshop zum Thema „Interkultur“ im Zuge der Bürgerbeteiligung „Zukunft der Augsburger Theaterlandschaft“ 22. Januar 2016

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Kulturentwicklungskonzept Augsburg Baustein „Zukunft der Theaterlandschaft“ Ergebnisprotokoll Workshop zum Thema „Interkultur“ im Zuge der Bürgerbeteiligung „Zukunft der Augsburger Theaterlandschaft“ 22. Januar 2016"

Copied!
16
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Kulturentwicklungskonzept Augsburg

Baustein „Zukunft der Theaterlandschaft“

Ergebnisprotokoll Workshop zum Thema

„Interkultur“ im Zuge der Bürgerbeteiligung

„Zukunft der Augsburger Theaterlandschaft“

22. Januar 2016

Im Auftrag

Moderatorenteam

Dr. Patrick S. Föhl

Tina Gadow Dr. Bastian Lange Lisa Frach

(2)

Inhalt

Inhaltsverzeichnis

1 Einführung ... 3

1.1 Zum Workshop-Konzept ... 3

1.2 Ablauf des Workshops ... 4

1.3 Einladungsmanagement ... 4

1.4 Ergebnisprotokoll und weitere Schritte ... 5

2 Zusammenfassung der Ergebnisse ... 6

2.1 Stimmen aus der Gesprächsrunde ... 6

2.2 Zusammenfassung Arbeitsergebnisse in Bezug auf das Thema Interkultur und Theaterlandschaft ... 9

3 Zusammenfassung... 11

Anhang ... 13

Dokumentation der Kärtchenabfrage zur Leitfrage ... 13

Übersicht vorhandenes Material zum Thema Interkultur in Augsburg und ergänzende Literatur ... 15

(3)

Einführung

1 Einführung

1.1 Zum Workshop-Konzept

Im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozesses zur „Zukunft der Theaterlandschaft in Augsburg“ wurde am 22. Januar 2016 im Orchesterprobenraum des Theater Augsburg ein Workshop zum Thema „Interkultur“

veranstaltet. Dieser, und weitere Workshops, sind Bestandteil der Kulturentwicklungskonzeption der Stadt Augsburg und bilden den Grundstein für weitere Beteiligungsangebote.

Durch das Einbeziehen einer Vielzahl von verschiedenen Zielgruppen und Einzelakteurinnen sowie Ein- zelakteuren aus dem Theaterbereich und der Stadtgesellschaft, soll ein sichtbarer und transparenter Dialog auf den Weg gebracht werden. Dieser sammelt Ideen und Wünsche, Probleme und Schwierigkei- ten im Hinblick auf die Entwicklung der Augsburger Theaterlandschaft – insbesondere bezüglich der Sanierung des Stadttheaters – und verdichtet bestehende Einschätzungen. Gleichzeitig dient er zur Dar- stellung von vielfältigen Meinungen aus den unterschiedlichen Milieus und Stadtteilen, in denen gänz- lich divergente Meinungen und Wahrnehmungen zur Rolle des momentanen wie ggf. sanierten Theaters existieren. Durch verschiedene Partizipationsformate werden mehrere Angebote des Austausches er- möglicht.

Die im Januar durchgeführten Workshops (mit den Zielgruppen Interkultur, SchülerInnen, Stadteilbe- wohnerInnen des Stadtteils Lechhausen, BewohnerInnen der Gemeinde Friedberg sowie weiteren in den folgenden Monaten) sind als Fortsetzung und Verfeinerung eines im Herbst 2015 begonnenen Pro- zesses zu verstehen.

Sie haben das Ziel, eine große und vielfältig zusammengesetzte Gruppe Interessierter (Unterstützerin- nen und Unterstützer, Kritikerinnen und Kritiker der Theatersanierung sowie dieser neutral gegenüber- stehenden Bewohnerinnen und Bewohner gleichermaßen) über grundsätzliche Fragen zur Theaterland- schaft miteinander ins Gespräch zu bringen und im Ergebnis Themen sowie Fragen priorisieren zu kön- nen, die dem weiteren Prozess / den kommenden Workshops als Basis dienen.

Selbstredend werden trotz einer zielgruppengenauen Einladung in derartigen Prozessen nicht alle Grup- pen und Milieus der Stadtgesellschaft erreicht. Deswegen folgt im April 2016 eine Fachtagung sowie ein weiterer Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern Augsburgs.

(4)

Einführung

1.2 Ablauf des Workshops

Zeit und Ort

Der Workshop zum Thema „Interkultur“ fand am Freitag, den 22. Januar 2016 von 17:00 Uhr bis 21:00 Uhr im Orchesterprobensaal des Theater Augsburg statt. Unter Interkultur verstehen wir in diesem Fall Vielfalt mit Fokus auf Migrationsgesellschaft und kultureller Teilhabe.

Der Workshop wurde von Dr. Patrick S. Föhl (Moderatoren-Team, Netzwerk Kulturberatung, Berlin) mit Unterstützung von Katja Hüttenmüller, Stadt Augsburg, durchgeführt.

Leitziele des Workshops

Generelles Ziel war es, bisherige Erfahrungen und Wahrnehmungen innerhalb der interkulturellen Szene in Beziehung zur aktuellen Theaterlandschaft zu setzen und Erwartungen in Hinblick auf zukünftige Ver- änderungen im Zuge des Kulturentwicklungskonzeptes zu definieren und zu ermitteln. Dabei ging es insbesondere um die Entwicklung zentraler Botschaften/Ideen im Hinblick auf das Thema Interkultur im Rahmen der avisierten Theatersanierung bzw. der Entwicklung der Augsburger Theaterlandschaft in bezüglich der Leitfrage: „Welche Aspekte im Hinblick auf Inter- und Transkultur sind bei der Entwicklung der Augsburger Theaterlandschaft zukünftig zu berücksichtigen?“

Ziel war es auch, den Workshopteilnehmerinnen und Workshopteilnehmern einleitend den Ablauf des Beteiligungsprozesses vorzustellen, Rückfragen zu beantworten und zu begründen, warum dieser stu- fenweise und vielfältig angelegt ist.

1.3 Einladungsmanagement

Für die Organisation des Workshops wurden folgende Multiplikatorinnen und Multiplikatoren angespro- chen und um Hilfe gebeten: Christiane Lembert-Dobler und Mona Rother vom Friedensbüro der Stadt Augsburg, Tülay Ates-Brunner von Tür an Tür e.V., Michael Hegele vom Büro für Migration, Interkultur und Vielfalt sowie Düzgün Polat, Kulturmanager.

Eigenständig wählten diese 39 mögliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus, die sie zunächst auf per- sönlichem Weg (telefonisch/E-Mail) kontaktierten und zum Workshop einluden und die im Anschluss von der Stadt Augsburg in einem persönlichen Schreiben offiziell eingeladen wurden.

(5)

Einführung

Dieser Einladung folgten 21 Personen, Kulturschaffende aus unterschiedlichsten Bereichen der türki- schen, bulgarischen oder ukrainischen Community u. a. Vertreten waren z.B. Mitglieder des bulgari- schen Ensembles Orfei, des Grandhotel Cosmopolis e.V., Ferdi Degirmencioglu vom theater.interkultur, Sentürk Yalcin (Alevitische Gemeinde Augsburg e.V.), Mitglieder des Jungen Theater Augsburg sowie des bluespots productions-Ensembles, als auch ein Vertreter des Vereins Türkisch-Deutscher Akademiker Augsburg/TÜDA.

1.4 Ergebnisprotokoll und weitere Schritte

Das vorliegende Ergebnisprotokoll basiert auf dem Protokoll, Moderationskarten und weiteren Mit- schriften zum Workshop „Interkultur“. Im Folgenden werden die wichtigsten Workshop-Ergebnisse zu- sammenfassend vorgestellt und in gebündelter Form zugänglich gemacht.

Weitere Informationen zum Prozess und alle aktuellen Dokumente finden sich auf der städtischen Web- seite zur Theatersanierung und -entwicklung: www.augsburg.de/kultur/theatersanierung.

(6)

Zusammenfassung der Ergebnisse

2 Zusammenfassung der Ergebnisse

2.1 Stimmen aus der Gesprächsrunde

Zweifel an Ernsthaftigkeit des Verfahrens

Zu Beginn des Workshops wurde – neben der persönlichen Vorstellung der Teilnehmenden – eine um- fängliche Gesprächsrunde zum Thema Interkultur und Theaterlandschaft durchgeführt, da von vielen Seiten durchaus Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Workshops im Hinblick auf die Einspielung der Ergeb- nisse in den Gesamtprozess angemeldet wurde. Dieser speiste sich vor allem daraus, dass bei früheren Prozessen zum Thema Interkultur entsprechende Ergebnisse und Empfehlungen scheinbar nie ernsthaft diskutiert und realisiert wurden (s. u. a. „Kommunales Handlungskonzept/Leitfaden Interkultur - Die Interkulturelle Öffnung der Augsburger Kultureinrichtungen“). Diese Zweifel konnten allerdings in Bezug auf den Beteiligungsprozess zur „Zukunft der Augsburger Theaterlandschaft“ weitgehend ausgeräumt werden. Es ist nun angezeigt, das Thema vollumfänglich und ernsthaft im Rahmen der Theaterentwick- lung mitzudenken und einen dauerhaften Dialogprozess auf Augenhöhe zu ermöglichen. Bislang fühlen sich zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Migrationshintergrund nach wie vor vielfach dis- kriminiert und nicht ernst genommen.

Ausgewählte Stimmen und Stichpunkte aus der Gesprächsrunde

 Die Einstiegsrunde führte direkt zu einer Grundsatzdiskussion. Grundlage der Einführung in den Abend war u. a. das „Kommunale Handlungskonzept/Leitfaden Interkultur – Die Interkulturelle Öffnung der Augsburger Kultureinrichtungen“, verfasst von Timo Köster, damaliger Leiter vom Büro für Frieden und Interkultur der Stadt Augsburg, aus dem Jahr 2013. Frau Gül Solgun-Kaps, stellte zu Beginn klar, dass nun nicht mehr „für die Schublade“ diskutiert werden darf und die bereits häufig diskutieren Notwendigkeiten und Ansätze im Feld der Interkultur mit aller Nach- drücklichkeit angegangen werden müssten. Der Leitfaden Interkultur sei mehr als ein Leitfaden, er steht für eine Grundhaltung. Bislang findet der Leitfaden keine Umsetzung. Das muss sich än- dern. Hier war sich die gesamte Gruppe einig. Der entsprechende Wunsch an den Workshop war folglich, Sichtbarkeit auf bisherige Ansätze und Konzepte in der interkulturellen Arbeit zu lenken.

 Das Thema wurde weitergehend vertieft, da es „schon mehrere Aufträge an den Bereich Inter- kultur gab (angesiedelt im Friedensbüro der Stadt Augsburg), Konzepte für die Zusammenarbeit mit dem Stadttheater und anderen zu entwickeln“. Bisher wurden aber in der Kooperation mit

„der Stadt“ schlechte Erfahrungen erlebt. Es zeigt sich, dass sich großer Frust angestaut hat und auch die Angst, dass die entwickelten Ideen missbraucht werden für kurzfristige Projekte bzw.

(7)

Zusammenfassung der Ergebnisse

„Befriedungspolitik“. Es wird mehrfach gefragt, ob „der Wille von städtischer Seite überhaupt da ist für nachhaltige interkulturelle Arbeit?“. Man erwartet in Zukunft in der Kulturpolitik sowie den öffentlichen Kultureinrichtungen eine Haltung zu diesem Thema. Diese sollte dann besten- falls in einer Verankerung von interkultureller Arbeit als Daueraufgabe/-arbeitsfeld in den Ein- richtungen führen. Gleichfalls gelte es, bestehende Akteure in diesem Feld (z. B. Friedensbüro) stärker sichtbar zu machen und zu vernetzen. Es wurde auch gefordert, dass sich neben der Stadtpolitik (Stadträte) auch das Theater (Intendanz) positioniert und einen konkreten Auftrag an die „Lobby“ stellt.

 Es wurde vor allem der Wunsch geäußert, zeitnah ein Gespräch mit dem zukünftigen Intendan- ten André Bücker zu suchen, um ihn mit der Szene vertraut zu machen und zugleich mehr über sein Zukunftskonzept für das Augsburger Theater zu erfahren.

 Gleichfalls möchte man mit den Stadträten sprechen: „Welche Erwartungen sie überhaupt an die interkulturellen Szenen haben?“ und „Wie in Zukunft im Stadtrat über Interkultur gespro- chen werden soll?“. Es wird vorgeschlagen, dass der neue Kulturbeirat den Stadtrat und Akteure aus der interkulturellen Szene einlädt, um diese Themen zu besprechen.

 Schließlich wurde das Thema „Mut“ adressiert. Das Theater müsse auch Experimente machen können. Dabei gilt es auch mehr Jugendliche in ein interkulturelles Theater zu holen. Der thea- terpädagogische Bereich sollte u. a. mehr interkulturelle Arbeit im Bereich Jugendarbeit leisten.

Dafür müsste vermutlich die Theaterpädagogik aufgestockt werden. Das Programm des Stadt- theaters gilt es aus Sicht einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufzubrechen für interkultu- relle Projekte. Die anstehende „Zwischennutzungsperiode“ kann für eine entsprechende Öff- nung genutzt werden, das Theaterensemble sollte „raus gehen“ und umgekehrt (z. B. beim jähr- lichen Theaterfest „Hereinspaziert“ neue Gruppen präsentieren und nicht „nur“ das Haus selbst).

 Es wird auch Mut für einen komplett neuen Kulturbegriff gefordert: „Nicht nur Theater, nicht nur Freie Szene. Beides gehört zusammen und ist Bestandteil des einen sowohl des anderen.

Der immer noch gepflegte Begriff der Hochkultur ist unzeitgemäß und wirkt ausgrenzend.“

 „Zu den Sanierungskosten“: Das Geld ist aus Sicht vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer gut investiert, wenn am Ende auch das Thema „Interkultur“ und andere Ansätze „zu sehen“ sind. Ei- ne zeitgemäße Umwandlung des Theaters als offener Ort mit vielen Kooperationsmöglichkeiten wird erwartet: „Die interkulturelle Szene muss auch etwas davon spüren.“

(8)

Zusammenfassung der Ergebnisse

Abb.: Kärtchenabfrage im Workshop Interkultur (Foto © Katja Hüttenmüller)

Kernbotschaften aus der ersten Gesprächsrunde

Insgesamt können aus der ersten Gesprächsrunde folgende Kernbotschaften zusammengefasst werden:

 Forderung und Bereitschaft für eine ernsthafte Kommunikation seitens der (Kultur-)Politik und der öffentlichen Kultureinrichtungen mit den interkulturellen Szenen auf Augenhöhe.

Keine Instrumentalisierung der „Interkultur“ für „Befriedungsprojekte“ sondern Anerkennung, dass das Thema auch als Chance für eine plurale sowie der Bevölkerungszusammensetzung ent- sprechende Kulturentwicklung der Stadt Augsburg verstanden werden kann.

 Dies setzt eine entsprechende Haltung voraus und die Abkehr von einer reinen Projektorientie- rung. Interkultur ist eine Daueraufgabe auf allen Ebenen (Produktion, Kommunikation, Ermäch- tigung zur kulturellen Teilhabe, Einstellung von Menschen mit Migrationsintergrund etc.).

Gehör und Sichtbarkeit ermöglichen über das was da ist. Hier sind Schlüsselakteure, interkultu- relle Akteure und Einrichtungen genauso gemeint wie vorhandene Konzeptionen etc.

 Es soll ein Dialog über gegenseitige Erwartungen geführt werden.

 Man wünscht sich die interkulturelle – und damit einhergehend vor allem kulturelle – Öffnung der öffentlichen Kultureinrichtungen und ein Nachdenken über einen zeitgemäßen Kulturbegriff in der Stadt.

(9)

Zusammenfassung der Ergebnisse

2.2 Zusammenfassung Arbeitsergebnisse in Bezug auf das Thema Interkultur und Theaterlandschaft

Im nächsten Schritt wurden die Diskussionen und Ergebnisse der sehr ausführlichen Gesprächsrunde individuell zugespitzt. Die Teilnehmenden wurden gebeten, anhand der Leitfrage: „Welche Aspekte im Hinblick auf Inter- und Transkultur sind bei der Entwicklung der Augsburger Theaterlandschaft zukünftig zu berücksichtigen?“ Moderationskärtchen mit den für sie wesentlichen Aspekten zu beschriften. Die Ergebnisse werden im Folgenden zusammengefasst (eine Abschrift aller Karten befindet sich im An- hang).

Zusammenfassung der Kärtchenabfrage zur der Leitfrage: „Welche Aspekte im Hinblick auf Inter- und Transkultur sind bei der Entwicklung der Augsburger Theaterlandschaft zukünftig zu berücksichtigen?“

Nach dem Einsammeln der Karten wurden diese an eine Metaplan-Wand gepinnt und nach thematisch sortiert und anschließend diskutiert. Hierbei konnten sechs zentrale Themenschwerpunkte abgleitet werden:

1. Kommunikation und Öffnung: Hier wurde abermals ein Dialog zwischen allen relevanten Akteu- ren (Interkultur-Akteure, Stadtrat, Theater Augsburg usw.) auf Augenhöhe gefordert, mehr Transparenz von Entscheidungen und eine zeitgemäße „Öffnung“ von Kulturentwicklung und Kulturförderung konstatiert.

2. Grundhaltung in konkreten Projekten und darüber hinaus: Interkultur muss in konkret definier- ten Projekten sichtbar werden und grundsätzlich braucht es eine Abwendung von der reinen Projektarbeit. Es bedarf einer konkreten Grundhaltung, Interkultur darf z. B. keine Randerschei- nung im Spielplan bleiben, es gilt den Spielplan aufzubrechen. Konkret wurde z. B. ein interkul- turelles Stück pro Spielzeit im Spielzeitplan gefordert (Daueraufgabe/-verständnis).

3. Sprache/Mehrsprachigkeit: In diesem Themenfeld wurde sehr konkret die Synchronisation von Theaterstücken in mehrere Sprachen gefordert und das Angebot von zweisprachigen Theater- stücken. Gleichfalls sollte man auch fremdsprachige Stücke ermöglichen.

4. »Konkretes Brückenbauen« / Vernetzung der Theaterlandschaft: Es wird gefordert, konkrete Interessen zu organisieren. Dem Theater Augsburg fehlt es aus Sicht vieler Teilnehmenden an ausreichender Kompetenz im Bereich Interkultur. Konkret wird eine Art Scout gefordert, der die Arbeit des Theaters nach außen in den interkulturellen Szenen sichtbar macht und andersherum Aktivitäten der interkulturellen Szenen in das Theater hineinträgt. Es geht um die Koordination

(10)

Zusammenfassung der Ergebnisse

5. Kulturverständnis / Kulturelle Teilhabe: Interkulturelle Öffnung bedeutet für die Teilnehmerin- nen und Teilnehmer vor allem eine „kulturelle Öffnung“. Der Begriff der Interkultur reicht hier zu kurz, werden durch die klassische Theaterarbeit auch viele Bewohnerinnen und Bewohner nicht erreicht, die keinen Migrationshintergrund haben. Kulturelle Teilhabe steht folglich als Meta-Konzept im Mittelpunkt. Durch die Reflexion gesellschaftlicher Themen und einem neuen Kulturbegriff abseits des Hochkulturverständnisses, können insgesamt Barrieren abgebaut wer- den und Kultureinrichtungen zentrale Akteure einer stadtgesellschaftlichen Entwicklung wer- den, die Themen auch anders, positiv setzen können.

6. Bauliches / „von außen“: In Bezug auf bauliches, wurde die Frage aufgeworfen, wie bei der Sa- nierung Interkultur auch architektonisch sichtbar werden kann. Gleichfalls wünschte man sich das Stadttheater als Begegnungsort, der auch offen für andere Nutzungen ist.

Abb.: Cluster der Kärtchen zur Leitfrage „Welche Aspekte im Hinblick auf Inter- und Transkultur sind bei der Entwicklung der Augsburger Theaterlandschaft zukünftig zu berücksichtigen?« im Rahmen des

Workshop Interkultur (Foto © Katja Hüttenmüller)

(11)

Zusammenfassung

3 Zusammenfassung

Wenn man zusammenfassend auf die Ergebnisse des Workshops zum Thema „Interkultur“ blickt, fallen zunächst viele Parallelen zu den zentralen Ergebnisse der ersten Workshops am 10. und 11. November 2015 im Abraxas auf. Hier wurden folgende Schwerpunktergebnisse festgehalten (s. Kulturentwick- lungskonzept Augsburg. Baustein „Zukunft der Theaterlandschaft“. Ergebnisprotokoll Auftaktworkshops Bürgerbeteiligung „Wie sieht für mich die Augsburger Theaterlandschaft der Zukunft aus?“):

Abb.: Synopse der zentralen Ergebnisse aller Beteiligungsschritte im Rahmen der Workshops am 10. und 11. November 2015 im Abraxas

Im Prinzip wurden diese Ergebnisse mit interkulturellen Themen und Forderungen unterlegt und damit vor allem der Beitrag herausgearbeitet, welches Potenzial für die Kultur- und Theaterentwicklung in einer ernsthaften Beschäftigung mit dem Thema Interkultur liegt. Im Kern sind dies folgende Forderun- gen und Angebote:

Klare Haltung seitens der (Kultur-)Politik in Bezug auf das Thema Interkultur und andere wich- tige stadtgesellschaftliche Themen (Schaffung entsprechender Dialogstrukturen, Einbeziehung dieser Aspekte bei der Kulturförderung, Anforderungen an die öffentlichen Kultureinrichtungen entsprechend definieren usw.).

Sichtbarkeit über alle vorhandenen AkteurInnen im (Inter-)Kulturbereich herstellen und Mög- lichkeiten der Koordination und Verständigung schaffen (Stichwort Scout o. ä.).

(12)

Zusammenfassung

Transformation / Interkultur als Daueraufgabe definieren (weg von der reinen Projektorientie- rung) und auch in den Einrichtungen entsprechend umsetzen (interkulturelle Schwerpunkte, Mehrsprachigkeit, Equity etc.).

 Das Stadttheater als Ankereinrichtung für eine kooperative Kulturentwicklung in der Stadt Augsburg begreifen.

Strategien der kulturelle Teilhabe vor dem Hintergrund einer (inter-)kulturellen Öffnung reflek- tieren (Abbau von Barrieren, sparten-/sektoren-/themen/-milieuübergreifende Projekte etc.).

Abb.: Diskussion im Rahmen des Workshop Interkultur (Foto © Katja Hüttenmüller)

(13)

Anhang

Anhang

Dokumentation der Kärtchenabfrage zur Leitfrage

Themenschwerpunkt 1: Kommunikation und Öffnung

-Redet miteinander und Action Leute.

-Interkultur nicht outsourcen

-auf gleicher Augenhöhe mit allen Kulturen arbeiten

-Der Stadtrat lädt (inter-)kulturell und künstlerisch Tätige zum Dialog über Kulturpolitik und Kulturförderung in Augsburg

-Anerkennung

-gegen Kulturzentrifizierung -Budget für alle Kultur erhöhen

-Trotz Forderung nach interkultureller Öffnung keine Dankbarkeit erwarten -Keine Instrumentalisierung als „Zugpferd“

-Die Stadt soll insbesondere die künstlerische Tätigkeit und Entwicklung von Mädchen und Frauen(-gruppen) fördern

-Abbau von Schwellen -Transparenz

Themenschwerpunkt 2: Grundhaltung in konkreten Projekten und darüber hinaus

-Erwachsene, diverse Diskurse der momentanen Gesellschaftslage auf die Bühne.

-Zusammenarbeit mit internationalen Theatergruppen.

-Länderabende, evt. in Kooperation mit der Uni Augsburg 1x im Monat Land, Kultur, Musik vorstellen (durch in Augsburg Lebende), damit einhergehend: Musiker, Komponisten usw. aus dem jew. Land als Gast einladen -eine russische (bzw. wechselnde Länder) Oper im Jahr

-Theater Interkultur ins Große Haus!

-„Schulprojekte“: die Kultur im Allgemeinen schwindet aus den Köpfen aller Jugendlicher aufgrund von Einflüs- sen der Medien; Jugendliche „modern“ begeistern, mit der Zeit gehen erst dann ist interkulturelles Verständ- nis untereinander möglich

Themenschwerpunkt 3: Sprache / Mehrsprachigkeit

-Theater, das Stücke parallel synchronisiert mehrere Sprachen -Zweisprachige Theaterstücke anbieten

-AutorInnen mit Migrationshintergrund berücksichtigen bzw. fremdsprachige Spiel zulassen -Veranstaltungen in verschiedenen Sprachen (beim Theaterprogramm)

(14)

Anhang

Themenschwerpunkt 4: „Konkretes Brückenbauen“ / Vernetzung der Theaterlandschaft

-1 Person als Scout in / für die verschiedenen Communities, fest im Haus (=Theater) verankert -Stelle für Audience Development  BrückenbauerIn

-INTER-KULTUR bedeutet INTER-AKTION der bestehenden Akteure mit der Gesellschaft?

-Freiräume im Programm

-Kulturelle Bildung im weitesten Sinne - bezogen auf alle künstlerischen Genres- darf keine Randerscheinung sein

-Um Eintritt für verschiedene internationale, interkulturelle und interdisziplinäre Initiativen zu schaffen soll bei einem Theater dafür ein Instrument gegründet werden, ein Verein, Initiative etc. oder interdisziplinäres Kabi- nett. Es soll auch finanziert werden. Diese Initiative kann den engagierten Leuten eine Bühne geben und die entstehenden Ideen der Leitung des Theaters vermitteln. Außerdem wird diese Initiative (Verein) selbst an Erfül- lung der Ideen beteiligt.

-Sharing is caring – Kostüme und Technik leihen

-Das Freiwerden von Arbeitskapazitäten durch eine Sanierung soll sich an keine Intensivierung des Spielplans, sondern eine Umgewichtung richten (von 150% auf 100%)

Themenschwerpunkt 5: Kulturverständnis

-alle Theater (-initiativen) erhalten finanzielle Förderung zur Reflexion gesellschaftlicher Entwicklungen und Themen der Stadtgesellschaft

-Reflexion gesellschaftlicher Themen! Neuer Kulturbegriff statt Hochkulturverständnis -Interkultur nach der griechischen Theaterbedeutung der Katharsis?  Wertevermittlung -Publikum fordern und nicht füttern

Themenschwerpunkt 6: Bauliches / „von außen“

-Interkultur kann auch architektonisch sichtbar bzw. umgesetzt werden -Baulich: mehr Begegnungsort, offen für anderer Nutzungen

-Theater muss mehr in die Stadt hinein wirken dezentral, in die Stadtteile gehen und von dort wieder Leute zurücknehmen

(15)

Anhang

Übersicht vorhandenes Material zum Thema Interkultur in Augsburg und ergänzende Literatur

Vorhandenes Material zum Thema Interkultur in Augsburg (Auswahl)

Köster, Timo (2013): Kommunales Handlungskonzept/Leitfaden „Interkultur“ – Die Interkulturelle Öff- nung der Augsburger Kultureinrichtungen, Stadt Augsburg.

Legner, Ute; Brunner, Otto (2012f.): Öffnung des Theaters. Themenfelder (Inhalt: Analyse der Protokolle aus fünf Treffen des Round Table und entsprechende Ableitungen), internes Dokument.

Spatz, Willibald (2013): Die Augsburger Debatte zur interkulturellen Öffnung ihrer Kultureinrichtungen Für wen macht eigentlich das Theater sein Theater?, in: nachtkritik.de.

Stadt Augsburg (2006): Stadt für alle – Augsburger Integrationskonzepte, Weißbuch (momentan in Überarbeitung).

Theater Augsburg (o.J.): Interkulturelle Projekte, Bestandsaufnahme, internes Dokument.

Ergänzende Literatur zum Thema Interkultur / Interkultur und Theaterlandschaft (Auswahl von Dr. Patrick S. Föhl)

Behrendt, Eva (2014): Freundliche Übernahme. Shermin Langhoffs neues Gorki Theater erzählt von ei- ner hybriden Gesellschaft, in: Theater heute, Nr. 1 (Januar 2014), S. 6–11.

Borwick, Doug (2012): Building communities, not audiences: The future oft he arts in the United States, Winston Salem: ArtsEngaged.

Föhl, Patrick S.; Nübel, Damaris (2016): Das Publikum öffentlicher Theater. Ergebnisse der empirischen Forschung, in: Glogner, Pilz; Föhl, Patrick S. (Hg.): Handbuch Kulturpublikum. Forschungsfragen und - befunde, Wiesbaden: SpringerVS, S. 207–253.

Föhl, Patrick S. (2015): Equity. Ein Impulsbeitrag zur (post) Audience Development-Debatte in Zeiten zunehmender Transformationserfordernisse im Kulturbereich, in: KM Kultur und Management im Dialog, Nr. 101 (Mai 2015), S. 12–15.

Föhl, Patrick S.; Wolfram, Gernot: Meister der Zwischenräume, in: swissfuture. Magazin für Zukunfts- monitoring, 03/14, S. 26–32.

Keuchel, Sunsanne; Kelb, Viola (Hg.) (2015): Diversität in der Kulturellen Bildung, Bielefeld: transcript.

Keuchel, Susanne (2012): Das 1. InterKulturBarometer. Migration als Einflussfaktor auf Kunst und Kultur,

(16)

Anhang

Kuyl, Ivo (2011): Vom Nationaltheater zur städtischen Plattform, in: Goebbels, Heiner/Mackert, Jo- sef/Mundel, Barbara (Hg.) (2011): HEART OF THE CITY. Recherchen zum Stadttheater der Zukunft.

Arbeitsbuch 2011, Berlin: Theater der Zeit, S. 116–122.

Mandel, Birgit (2013): Interkulturelles Audience Development. Zukunftsstrategien für öffentlich geför- derte Kultureinrichtungen, Bielefeld: transcript.

Schneider, Wolfgang (2011): Theater und Migration. Herausforderungen für Kulturpolitik und Theater- praxis, Bielefeld: transcript.

Terkessidis, Mark (2015): Kollaboration, Berlin: Suhrkamp.

Terkessidis, Mark (2013): Interkultur, 5. Aufl., Berlin: Suhrkamp.

Wolfram, Gernot (2015): Audience Empowerment – ein Plädoyer für einen angemessenen Umgang mit der Flüchtlingsthematik im Kulturmanagement, in: KM Kultur und Management im Dialog, Nr. 101 (Mai 2015), S. 5–11.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Selbsthilfegruppe LOT arbeitet autark, aber in der Augsburger Gruppe wundert sich schon keiner mehr, wenn „der Doktor“ mit unter den Betroffenen sitzt, um sich über die

Dies könnte leicht als Zeichen für eine einseitige Wohlstandsdebatte missverstanden werden, wenn nicht offensichtlich wäre, dass Mangel und Hunger trotz Wohlstand auch in

Der gesamte Bürgerbeteiligungsprozess wird von einem Beirat begleitet.. Anfang April

Wie kann das Theater nach der Sanierung besser mit dem Quartier verbunden werden. Wie können sich die bisher geäußerten Erwartungen an Offenheit und Transparenz in der

17:00–19:30 Uhr: Workshop „Wie sieht für mich die Augsburger Theaterlandschaft der Zukunft aus?“ (um Anmeldung wird gebeten).. 19:30–21:00 Uhr: Offene Präsentation der

Die erzielten Ergebnisse der Bestandsaufnahme, Analyse und Ableitung von Entwicklungsszenarien sind in einem Gesamtkonzept zusammenzufassen, das nach Abstimmung mit dem

Hinweis: Die kursiv geschriebenen Passagen geben zusammenfassend wieder, was innerhalb der Bürgerwerkstatt geäußert wurde und ist ausschließlich protokollarisch zu lesen2. Der

März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Januar Februar