1 / 1 Nr.: 08/2015 Halle (Saale), 26.11.2015
Neue Klimastudie zeigt: Das Klima in Sachsen-Anhalt
wandelt sich bereits seit mehreren Jahrzehnten
Der PräsidentDie in diesem Umfang erstmalig durchgeführte Auswertung der Aufzeichnun- gen von 380 meteorologischen Messstationen und der Beobachtungen von Experten zum Vegetationsverhalten an über 700 Standorten brachte es zuta- ge: der Klimawandel ist eine Tatsache.
In der vom Landesamt für Umweltschutz in Auftrag gegebenen Studie zur Klimaanalyse für den Zeitraum ab 1951 bis 2014 konnten auf der Grundlage dieser Beobachtungsdaten deutliche Klimaveränderungen in Sachsen-Anhalt für die zurückliegenden 64 Jahre aufgezeigt werden.
„Mit besonderer Klarheit zeichnen sich im Ergebnis der statistischen Auswer- tungen Trends für zahlreiche mit der Temperatur verknüpfte Größen ab“, sagte Präsident Klaus Rehda bei der Abschlusspräsentation der Studie anlässlich der Klimatagung am 25.11.2015.
An den in die Analyse einbezogenen Stationen konnten über den Zeitraum der vergangenen sechs Jahrzehnte Zunahmen der Höchsttemperaturwerte von 1,5°C bis 2,0°C und der Tiefsttemperaturwerte um 1,0°C bis 1,5°C beobachtet werden. Gleichzeitig erhöhte sich in diesem Zeitraum die Zahl der Sommerta- ge mit über 25°C um 10 bis 15 Tage, während sich die Zahl der Dauerfrostta- ge um 5 bis 8 Tage verringerte. Die Zahl der Tropennächte nahm besonders in den beiden Großstädten Magdeburg und Halle zu. Ein deutlicher Hinweis auf Auswirkungen der Erwärmung ist die Zunahme der Zahl der Hitzeperioden. In den Jahren nach 1990 konnte ein Anstieg der Perioden mit 3 und mehr Hitze- tagen beobachtet werden. Ein Effekt ist die Abnahme des benötigten Heizbe- darfs von Gebäuden: die Zahl der Heizgradtage hat sich seit 1990 um rund 25% verringert.
Vor allem als Folge der durch die Beobachtungsdaten belegten Erwärmung in den vergangenen sechs Jahrzehnten konnte auch eine Verschiebung der Ve- getationsperioden festgestellt werden. So liegt beispielsweise der Blühbeginn des Schneeglöckchens im Durchschnitt 2 bis 3 Tage früher als noch vor 60 Jahren. Insgesamt hat sich die Vegetationsperiode seit 1951 um etwa 11 Tage verlängert.
Während sich an allen Beobachtungspunkten in Sachsen-Anhalt in den ver- gangenen sechs Jahrzehnten eine Temperaturerhöhung zeigte, sind solche Trends beim Niederschlag eher uneinheitlich. Ausgeprägt ist eine jahreszeitli- che Differenzierung. Im Sommer wurde an den meisten Stationen eine Ab- nahme des Niederschlags ausgewiesen, im Winter jedoch einheitlich eine Niederschlagszunahme. An Stationen mit mindestens 60-jähriger Beobach- tungsdauer ist ein Rückgang der Niederschlagsmenge in den Monaten April bis Juni festgestellt worden, teilweise um bis zu 25%. Besonders die Landwirte klagten in den letzten Jahren häufig über die fehlenden Niederschläge in der Hauptwachstumsperiode.
Auffällig ist, dass hoch gelegene Stationen, wie der Brocken, andere Klima- entwicklungen zeigen als Flachlandstationen. Die Station Brocken verzeichnet als einzige eine deutliche Zunahme des Jahresniederschlags und der Starkre- genereignisse.
Im Januar 2016 wird das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt in ei- nem Fachbericht die Studie und die Daten der Klimaanalyse auf seiner Inter- netseite veröffentlichen.
P R E S S E M IT T E IL U N G
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