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(1)

275

Etwas über das Manna.

Von Dr. Otto Bin«.

Zu der bibliselien Angabe Exod. IG, 31, dass das Manna der

Wüste einen Gescbmaelc geliabt babe, wie üinna r\n^E^ „Blätterteig

mit Honig" — worunter wohl ebenso ein bestimmtes Gebäck der

hebräiscben Küche zu verstehen ist, wie unter den ^_äjLLs

die der Araber >), und den «jl^^j , die der türkische Uebersetzer

dafür setzt, bekannte Leckereien der arabisclien und türkischen

Tafeln gemeint sind — zu dieser Angabe darf als Bestätigung und

Erläuterung angeführt werden ( was vielleiclit schon irgendwo ge¬

scbelien ist ), dass der türkische Name des Manna J.L s^^ii d. i.

Basra-Honig lautet.

So findet raan seit Meninski in allen türkischen Wörterbüchern

das Wort geschrieben, und zwar traditionell unter deu Art. »^asj

gestellt, deu Eigennamen der bekannten Stadt, als sollte damit eiu

Produkt der Stadt Basra und ihrer Umgebung bezeichnet sein.

Wäre diese Ableitung richtig, so läge weiter die Folgerung nahe,

dass das Pliänoinen der Mannabilduiig besonders in der Nälie von

Basra ara persischen Meerbusen heimisch und von dort ber deu

Türken bekannt geworden sei.

Dass dera aber nicht so ist, vieiraehr der Stadtnanie mit dera

des Mauna nichts zu thun hat, hat sich rair kürzlich zufällig er¬

schlossen.

Das in türkischer und bosnischer Sprache iu Serajevo erschei¬

nende Amtsblatt Bosna brachte in seiner Nr. vora 31. August 18G8

eine Bekanuiraachung, worin die Bevölkerung vor dem Genüsse vou

Feld- und Gartenfrüchten gewarnt wurde, weil iu diesem Jahre die¬

selbe vou der Basra s^.^ij genannten Erscheinung getroffen seien;

es war der Ausdruck ji^j'-^si gebraucht, wie raan dolu-ysa-

1) Materialien znr Kritik u. Gescliiehte des Pentiiteuchs v. P. de Lagarde Hft. I, S. 79 unten. — Ueiläulig bemerke icb hier, dass dort (S. VIII f.) die gelehrte Anmerk. des Verf. zu Deut. 22, 8 über ,.,fl^iljlj) übersehen bat, dass darin das griecb. Tnant^iof steckt, wofür statt alles weiteren jelzt auf Zen¬

ker Diet, turc-ar.-pcrs. S. '124 s. v. ^iß^jO verwiesen werden kann.

18*

(2)

276 Blfiii , Ktwas über das Mumm.

beti Hagelschlag u. ähnliches sagt; der Artikel selbst hob mit der

ümschreibung an: j_j f.s'iyas^ ,_5jiy AjJ Kj-oi bJjU*»

«AiJ^ji «!)^^**a, „da in diesem Jahre jene Art tropfbaren Nieder¬

schlags gefallen ist, welche die Feldfrüchte triift nnd basra heisst";

die bosnische üebersetzung giebt dafür den Ausdruck tlja, der den

Südslavischen Lexicis ebenfalls fehlt.

Mündliche Erkundigungen über das räthselhafte türkische Wort

bei gelehrten Türken uud Bosniaken gaben mir folgendeu weiteren

Aufschluss :

„Mau sagt, Basra (bosn. tlja) ist gefallen, wenn es zwischeu

„Sonnenschein hinein stark regnet und sich danu auf der Oberfläche

„der Blätter und Früchte, des Erdbodens und der Steine ein weisser,

„Perlen ähnlicher Tbau bildet. Der Genuss der damit überzogenen

„Früchte und Gemüse wird für die Gesundheit nachtheilig gehalten.

„Die basra kommt übrigens uur selten und nur in gewissen Jahren

„vor, wo grosse Feuchtigkeit mit stechender Hitze rasch wechselt."

Dies alles kommt daraul' hinaus, dass unter basra ungefähr

zu verstehen sein wird, was wir M e h 1 1 h a u nennen ; uud das Manna

basra-bali wäre also als Mehlthau-Honig gefasst.

Aber wohin gehört das Wort? Zur türkischen Wurzel bas,

treten, passt es in keiuer Weise. Arabisch ist es, so sehr es auch

auf den ersten Blick danach aussieht, nicht; arabisches Sy^aj ist

eine Gipsart. Nach manchem vergeblichen Kopfzerbrechen erfuhr

ich zuletzt in der Herzegovina von einem vielgereisten türkischen

Ingenieuroffizier, dass basra nach Aussprache und Schreibung nur

eine corrumpirte Form sei , die volle und alte Form desselben laute

bal syra.

Bai syra nuu, lyuo Jb^ was auch bei Zeuker leider fehlt,

habe ich im Kamus s. v. ^^♦Jl gefunden, in einer Stelle, die von

den verschiedenen Arteu des Manna handelt. Der Verf (türkisch.

Uebers. III, 710 Z. 8 ff. v. u.) führt deren drei auf: 1) eine weisse,

die Terengubin oder fränkisches Manna heisse, dieselbe wel¬

che Borhan-qati bei Vull. LP. I, 440 auf dem , Kameels-

dorn, wachseu lässt [vgl. H o n i g b e r g e r, Früchte aus dem Morgenl.

Anhang S. 546 ff. : Manna Hedysari alhagi = Mauna v. Kameelsdoru

= turuudschebin; wäbrend er Mauna frenghi davon unterschei¬

det, und = Manna calabrina setzt] ; 2) eine geringere Sorte , Na¬

mens ^yS [d. i. wohl kezba = eine Art Rib es, planta quae¬

dam sponte crescens saporis vinosi, subaciduli et jucundi Vull. II,

829; I, 88], und 3) diejenige Art, welche türkisch bal syra

SjA^aJu, persisch dL.i.r>j*.i; , arabisch genannt werde.

Die persischen Lexicographen bei Vull. II, 495 behaupten umge¬

kehrt, dass die persische, iiL.i.>jAi; die arabische Form

(3)

Blau, etwas üher das Manna. 277

sei; ich glauhe, mit Unrecht; als ursprünglicher betrach¬

tet giebt viel eher einen Sinn, uud konnte euphonisch sich leichter

zu jA.il abschwächen als umgekehrt, denn das Wort hat nicht,

wie Vullers meint, in seinera zweiten Theile mit c>wi.i> later zu

thuu, sondern \AX:^S' ist, wie in anderen Arznei- und Droguen-

namen, das Adjeetiv liLxi^i- 1) trocken, 2) rein; iAJi.i>^ also ver¬

gliche das Manna rait eingetrockneten Milchkügelchen. Corrumpirt

daraus ist schir kescht bei Honigberger a. a. 0. s. v. Manna

persica. Nach Bh. und Royle bei Vull. a. a. 0. soll die Heimath

dieser Art Chorasan sein.

Ist hiernach nun balsyra als türkischer Narae eiuer Manna¬

art gesichert, dessen zweiter Theil freilich etymologisch auch nicht

recht klar ist ist ferner auch der Uebergang desselben in basra

aus der türk. Lautlehre zu rechtfertigen (s. Boehtlingk Jakut. Gr.

221, 2; meine bosn.-türk. Sprachd. S. 32, §. 20, c), so bleibt frei¬

lich für das zuerst erwähnte basra-bali, das sonach aus bal-

syra-bali entstanden wäre, nur die Annahme übrig, dass die

Etymologie von basra schon völlig vergessen war, als mau, um

deu verschwundenen Begritf Honig wieder hineinzubringen, bali

nochmals anhing. Gestützt würde diese Annahrae eben durch den

bosnischen Gebrauch von basra alleiu für eine dera Manna jeden¬

falls verwandte Erscheiirang; und das Verhältniss der drei Bildungen

balsyra, basra, basrabali wäre also das, dass zuerst aus dera

Begriff für die Speeles (balsyra) ein Ausdruck für das Genus (basra)

sich entwickelte und dieser danu wieder einer Specialisirung be¬

durfte, ura die erste Speeles unter sich zu fassen. So „verträgt

sich basra-bali mit seinem Grossvater balsyra, ohne zu wis¬

sen, dass es sein Enkel ist" — wie Lagarde Ges. Abh. 25, Note

sich in Betreff einer ähnlichen Spracherscheinung ausdrückt.

In den Auszügen aus dem osttürkischen Arzneibuche in Vam¬

bery's cagataischen Sprachstudien S. 171 hat der Herausgeber eiu

Recept mitgetheilt, unter dessen Bestandtheilen eiu Name vorkommt,

den er (j^^j^i' schreibt und, obwohl mit Fragezeichen, Terbekin

transcribirt, ohne dessen Bedeutung ermittelt zu habeu. Es ist zu

lesen {j^i^^i , was eiue persische Variaute des oben erwähnten a. p.

Manna ist, und Terengebin oder Terengubin zu

.'. tJ- *

sprechen seiu wird , da es ans (j>»xj! , u^aJ^Ü , Honig , und ji ,

feucht, zusammengesetzt ist, wie schon Vull. I, 440 richtig ange¬

deutet hat.

1) Es klingt an syra, tiirk. Keilie , an; sollte dabei an ein perlschnurühn- liches Zusammensitzen der Mannakörner gedacht sein?

(4)

278 Blau, etwas über den Bernstein.

Etwas Uber den Bernstein.

Wie die Phönizier wohl den Bernstein, mit dem sie einen so

ausgedehnten Handel trieben, genannt haben mögen, ist eine Frage,

bei der die .Alten uns gänzlich im Stich lassen und neuere For¬

scher, so viel ich weiss, noch nicbt angelangt sind.

Ich stelle die Vermuthung hin, dass sie keiu anderes Wort

dafür hatten als das althehräische 153n, und dass der Name des

Bernsteins in den romanischen Sprachen, amhra, ein Ueberbleibsel

davou ist.

Diez, etym. Wörterbuch der Rom. Spr. 2. Aufl. S. 20 giebt

folgendes :

„Ambra (ital.), portug. ambar und alambar, fr. ambre,

Bernstein, mhd. amber, amer, nhd. Ambra, eiu harziger Stoff

aus dem Orient, zunächst vou arab. j*ac anbar, das aber in dieser

Sprache selbst keine Wurzel hat."

Die Geschichte des Wortes ist damit nicht erschöpft; anbar

ist im Arabischen selbst ein Fremdwort. Zugegeben, dass das por¬

tugiesische, zumal mit dem Artikel al-ambar unmittelbar an das

arabische ^a.a«J! angeknüpft werden darf, so steht doch daneben,

dass im mittelalterlichen Latein amh rum für Bernstein unter Um¬

ständen vorkommt, wo eine Entlehnung des Namens aus dem ara¬

bischen Morgenlande nicht wahrscheinlich ist. So z. B. werden

botones de ambro. Bernsteinknöpfe, und pirolae de ambro

Bernsteinkugeln als Handelsartikel venetianischer Barken, die nach

der Levante importirt werden, genannt (Judicum Venetorum de-

cisiones piraticae in Font. RR. austriae. II, XIV, S. 255. 277).

Wie sollten die Venetianer dazu gekommen sein, diesen, von Ilause

aus nicht im Orient heimischen Artikel, der von jeher durch den

westlichen Handel uacli dem Morgenlande gelangte, mit einem ara¬

bischen Worte zu benennen, zumal ihr Hauptmarkt dafür Byzanz

war? Viel wahrscheinlicher ist, dass die mittelländischen Seefahrer

alle das Wort aus eiuer Zeit geerbt haben, wo dies Produkt der

baltischen Küsten neben dem ^griechischen ij'kv/.TQOV und dem lat.

succinum, die beide doch nur eiu quid pro quo sind, im Orieut

unter dem Namen belcannt war, den der älteste Handel dafür ge¬

schaffen hatte.

Die Lücke zwischen dem mittcllatein. ambr um und französ.

ambre einerseits und einem altphönizischen Namen andrerseits ist

weniger bedenklich, wenn man sicli als Träger der traditionellen

Terminologie im Handel die Grieclien der Levante denkt, die ja

z. B- das Pliönizische ""'a"" in mannigfaltigen Wandelungen niclit , ^ ^

bloss bis zum arab. ^.,^jjC , sondern sogar bis zum französ. a rrhe

verschleppt habeu.

(5)

Bltiii , ctican über den Bi nisli'in. 279

Auf griecbischen Einfluss weist iu iler That das des Wohl¬

klanges uud der leichtern Aussprache wegen eingelügte b, welches

in gleicher Umgebung z. B. in dem Namen Außoov statt Non¬

nos bei Müller Fragm. H. Gr. IV, 179, iu LXX "Außoi statt

1 Paral. 7, 8 u. aa. erscheint. Uud wenn die .Araber, als sie auf

dem Schauplatz des internationalen Handels erschienen, aus einem

byzantinischen dfißoov oder außctooi' ihr ^a*c bildeten, so thaten

sie uichts anders, als was sie mit andern altorientalischcn Waaren-

uamcn thaten, iudem sie z. B. ^^LJIj erst aus griechischem ßd/.-

' ■ /

aa^iov , O^^ßj erst aus griechischem Cunocr/öoc entlehnten, ohne

auf deren altsemitiscben Nameu zurückzugreifen : jaXc steht in glei¬

cher Entfernung von ".'zr., wie ^.,l.»»Jlj von von r~Z~

Nacli Wegräumung jenes griechischen Einschiebsels nämlich

führt der Best amr auf gar kein anderes altsemitiscbes Wurzchvort

hin als auf -"r;. von deni wir ja annclmien müssen, dass es nächst

deu Hebräern auch den Phöniziern angehört bat , da der Aspiialt,

den das X. T. unter '^•:n versteht , eiu so namhafter phönizischer

Handelsartikel war (Movers Phön. III, 1 S. 225). Dass aber Asphalt

und Bernstein mit einem gemeinsamen Nameu bezeichnet wurden,

hat nichts befremdendes; die äbniiche Natnr beider würde das schon

rechtfertigen. Insbesondere kanu ieh anfnlu'cn, dass im modernen

Orient — dem die echten Bernsteinspitzen zu theuer zu werden

anfangen — ein Surrogat dafür sidi beliebt zu maclien gewusst bat,

diis ,, sijah-kehruba'", schwarzer Bernstein, genannt wird und

nichts anders als verhärteter Asphalt aus den Gruben von Tscbaldyr

in Armenien ist. Nicht viel anders ist es, wenn unter ambre zwei

essentiell verschiedene Dinge, ambre jaune und ambre gris

befasst werden , nnd bei den Syrern unter k e h r u b a nicht bloss

der Bernstein, sondern auch Diamant verstanden wird (Lagarde ges.

Abh. 54).

Sachlich deckt aber Trn den Begrifl' des Bernstein um so mehr,

als der Glaube, dass letzterer ein Erdharz sei (Plin. 37, 21, 1:

Sotaeus credidit in Britannia pet ris effluere), im Alter¬

thume ziemlich verbreitet war. Das Wort ist von der Wzl. ^rzr.

in dem Sinne .,gälircn, blasenförniig aufwallen, ebullition", lieige-

nommen. nidit von der rothen Farbe, wie Gesenius im Tlics. 493

s . - 0 - '

wollte. Das arab. Gesen. 1. 1. Kamus ist, wie ich glaube,

aucb bloss Lehnwort, das mit der Sache ., bitumen judaicum"

durcb den Handel nach .\rabicn kam : dodi hnde ich auch eine den

Wörterbüchern fehlende Nebenform 5,»7 als Uebersetzung von

in der arabischen Version Gen. 14, 10, die Lagarde im 1. Heft

seiner Materialien edirt hat. lu .Anbetracht des vielfältigen tic-

brauches, der vom Berustein iu den Spezereien des alten Orients

2 1

(6)

280 Blau, etwas über das Opium.

gemacht wurde, ist als Rest des alteu Nameus vielleicht hierher

auch das zu ziehen, dass ein Parfüm, das bei den arabischen Frauen

'O >

beliebt war, Sj*i» heisst uud von einer jemenischen Pflanze gewon-

o Ol

neu wurde, die im Handel den Doppelnamen ^aäc und s.«.-. führt

(Kam. s. voce.) und saffrangelbe Farbstoife entbält. Als Surrogat

und Namensverwandte des gelben Bernsteins — nach dessen Farbe

die Metallmischung i'jkexTQov der Griechen ja auch erst genanut

wurde — stünde dies jemenische Produkt der altphönizischen Waare

jedenfalls näher, als die schwärzliche, und als Typus dieser Farben-

uüance viel gcmissbraucbte, persische Ambra, die, dem Alter¬

thum gänzlich unbekannt, erst im Mittelalter in Mode gekommen

ist (vgl. Quatremere in Hist. Mong. I, 396, 4 und Anm. 189). Es

kommt dazu , dass die Benennung ^..xc auch in Jemen nicht ein¬

heimisch zu sein scheint, da dort eben diese Pflanze ^j-^^j vars

heisst (Kam. s. v. j.J.c und Kremer die südarab. Sage S. 48). Ob

die Ambra von Schihr, zwischen Oman uud Aden, deren die Araber

oft rühmend gedenken (Thalebi in Zeitschr. VHI, 527. Edrisi ed.

Jaub. I, 48), gelbe oder graue war, bekenne ich uicht zu wissen.

Genug, dass übereinstiiuniend das arabische jj.xc sowohl als

das ambr a der lingua franca sich uach Begriff und Form als

Sprössling eines altsemitischen ~!7Jn verräth, um wahrscheinlich zu

machen, dass eben dies der von den Phöniziern dem Bernstein

gegebene Name war.

Die Aegypter hatten dafür einen eigenen Namen, Sacal, wie

Plin. 37, 11, 1 überliefert, mit welcbem vielleicbt der Name der

Myrrhen , der bei Plut. Is. uud Osir. 80 nacb Parthey aya).

=: kopt. u|4."\ ( s. G. Ebers, Aegypten und die Bücher Moses

S. 290) zu schreiben wäre, zu combiniren ist, da ähnliche wohl¬

riechende Harze, wie Storax liquida und Ambra liquida,

selbst in den heutigen Nomenclaturen des Droguengescbäftes durch-

einanderlaufeu (s. Schick, allg. Waarenkunde 222).

Und die Skythen sollen den Bernsteiu ebenfalls mit einem

einheimischen Nameu, sac rium, genannt habeu (Pliu. a. a. 0.).

Diesen knüpfe ich an türkisch cakyr eigentl. blinkend, funken¬

sprühend, was im Jakutischen Eigenname des Feuersteins, bei

Mir Ali Schir ein Epitheton des Weins, in Kleinasien Name einer

Quelle ist.

Etwas über das Opium.

Zu den Culturen, die der heutige türldsche Orient aus byzan¬

tinischer Zeit überkommen und weiter gepflegt hat, gehört die des

Opiums. Der griechische Name o^rtoi' ist in den Formen |^.j^*ii .

2 1

(7)

Blau, eticas über das Opium. 281

ja sogar (Burh. Qat.), ,0^0/ und ,0^/ im

arabischen, türkischen, persischen und syrischen Wortschatz einge¬

bürgert; und leider auch die Sache selbst mehr, als für die Civilisation

wünschenswerth wäre, im ganzen Orient als berauschendes Genuss¬

mittel verbreitet. Die launige Erzählung in einem Gothaer Manuscript

(Pertsch Catal. der orient. Hdschr. II, S. 204), wonach das Opium

erst verbannt, nachher aber wieder frei gegeben wird, hat in dieser

Beziehung ein gewisses culturhistorisches Interesse. Dr. Pertsch

scheint in der Anmerkung zu dieser Stelle nicht recht verstanden

zu haben, wieso als Verbannungsort des Opiums die Stadt Kara-

hissar in Kleinasien eingeführt wird ; er sucht eine Beziehung auf

den alten Stadtnamen Apamea darin. Indess liegt eine solche

Anspielung dem Verf. gewiss fern, abgesehen davon, dass die Iden¬

tität von Karahissar mit Apamea Kibotus mehr als zweifelhaft

ist ( s. Hamilton Reise in Kleinasien deutsch v. Schomburgk II,

S. 171). Vielmehr hat dies Karahissar den Beinamen Afiün von

nichts mehr und nichts Veniger als eben deu vorzüglichen Culturen

des Mohnsaftes, dip in der Umgegend getrieben werden. In Le-

monidi le commerce de la Turquie. Constant. 1849. S. 102 hebt

der Artikel Opium d'Anatolie gleich mit den Worten an: „Les lo¬

calites qui produisent cet article narcotique sout Afkion Cara

Issar et ses banlieues"; iu einem als Mscr. gedruckten Consnlar-

bericht, Smyrna und seiu Handel 1851/18.52 S. 15, heisst es: „Opium

wird in mehreren Provinzen der Türkei gewonnen ; allein derjenige,

welchen der Distrikt Afiaun - Karay sar hervorbringt, ist der

gesuchteste von Allem." Abgesehen von den beiden Druckfehlern

Afkion und Afiaun constatiren diese Citate die Thatsache, dass

die Cultur des Opiums mit dem Namen der Stadt Afiün-Kara-

hisar (wie sie in allen türkischen Staatskalendern geschrieben wird)

innigst zusammenhängt.

Ueber den Anbau, die Ernte und Behandlung der zur Gewin-

imng des Opiums gezogenen Mohnpflanzen in der genaunten Gegend

gibt eiu so eben erschienener offizieller Bericht: La Turquie ä l'ex¬

position universelle de 18G7 vou dem Kaiserl. Commissar Saläh¬

eddin Bey, S. 48 — 56 ausführliche und interessante .Auskunft,

neben manchem andern, leider oft zu dürftigen Material zur Kennt¬

niss der heutigen Türkei. Von sprachlichem Interesse ist z. B.

dabei S. 49 die Angabe über die besonderen Instrumente, die dazu

gebraucht werden : eiues , das bestimmt isl bloss die Einschnitte in

die Mohnköpfe zu machen, heisst djizgui (^5 j=»), ein anderes,

mittelst desseu der noch nicht verhärtete milchige Salt eingesam¬

melt wird, heisst a lik (ob von al-inak?). In unsern Wörter¬

büchern, auch den ueuesten, sucht mau nach solchen Dingen natür¬

lich vergebens.

(8)

2)^2

Zu den palmyrenischen Inschrillen.

Von Prof. Dr. M. A. Lctj,

Der Aufsatz des Herrn Dr. Mer.x iu dieser Zeitsclirift (XXH,

S. >Mi \'g.): „Bemerkuugeu über bis jetzt bekanute aramäisebe lu¬

schrifteu" veraulasst mich zu deu uacbfolgeuden kurzen Bemerkun¬

gen, die lediglich deu Zweck haben, iie Vermuthungen dieses

Gelehrten einer Prüfung zu unterwerfen, besonders auf Grund der

soeben erschieneneu .Abtbeilung des treffliclieu Werkes von M. de

Vogüe ..Syrie centrale" betitelt : ..Inscriptions semitiques publiees

avec traduction et commentaire, Paris 1868", um jeue in der

Uebersebrift genannten Inscliriften nach sprachlicher und graphischer

Seite so sicher als möglich zum Verständniss zu brhigen.

Bekanntlich habeu die Herren de Vogüe u. Waddington vor

einigeu Jahren Palmyra uud den Haniäu besucht uud einen reichen

Schatz von lateinischen, griecbischen. nabathäischeu, sabäischeu

( neuhinijariseheu ) und palmyrenischen Inscliriften erworbeu. Eiue

Sammlung der lateinischen und griechisclien Inscbriften wird bald

durch deu zu diesem Unternehmen so sehr befiihigteu Waddington

an's Licht treten; wäbrend ein Tbeil der semitischen in dem vor¬

hergenannten Werke uns geboten wird. Es enthält, ausser deu im

Texte selbst abgezeiclineteii, anf 12 Tafelu folio die Abbildung vou

146 palmyrenischen Inscliriften, welclien 88 Seiteu folio als Com¬

mentar voraufgehen. Wir kommen auf dieses so wichtige epigra¬

phische Werk iu einem ausführlicheren Artikel noch zurück; für

dieseu .Augenblick wolleu wir, wie gesagt, versuchen, diejenigen

palmyrenischen Texte, weicbe sich iu den Händen der Leser dieser

Zeitschrift hetinden, an der Hand der neuen Dokumente wo möglicb

sicher zu stelleu und zu erklären. Dies wird uns ermöglicht durch

die Correktheit der Copien des Herrn de Vogüe, zumal derjenigen,

die sich auf photograpbische .Abbildungen stützen ; aber auch wo

dies uicbt der Fall ist , haben wir nacb eingehender Prüfung allen

Gruud auf die epigraphisclie Treue bei deu allermeisten uus zu

verlassen. Oliuehin wird der semitische Text bei sehr vielen pal¬

myrenischen Inschriften dnrcli griechisclie Beischrilten , die vou

Waddington uehen dem erstem copirt worden, leicht controlirt.

Wir wertleii auf solche Weise im Staude sein, die Vermutiiungeu

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