• Keine Ergebnisse gefunden

(1)541 Aus Sa'di's Diwan

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "(1)541 Aus Sa'di's Diwan"

Copied!
37
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

541

Aus Sa'di's Diwan.

Von

Prof. K. H. CirRf.

(Forlselznng ').)

III. Aus dem ^i'^ vi^.

Das Buch der (wns wohl nur durch das französische

merv ei II es richtig ühersetzt wird^)) Calcuttaer Ausgahe der

Sadi'schen Werke Fol. 367 — 414, enthält 192 nach deo Eod--

buchstaheo des Reims alphabetisch geordnete Gedichte , die in

Inhalt und Form den oUaIj ganz gleich stehen , und ein arabi¬

scbes Gedicht zum Lobe Gottes als Einleituug. Andeutungen,

aus welcbeo sicb etwas Chronologisches über die Sammluog fest¬

stellen liesse, finden sich sehr wenige. Mehrmals nennt Sa'di

iich einen Greis ^ und sagt in einem der Gedichte (f. 388 v.):

«x^'T Ji) ^yi^ cy- »j'jAi. jij o'-'J «"^J r'yi

Zum Greis ward durcb die Nolh der Welt icb und der Zeilen Lauf, Ein junges Gliick ist wieder auf mein greises Haupt gekommen.

Schiras erscheint als sein Woboort (f. 406v.), und zwei der Ge¬

dichte (f. 373. 383) siod dem Sa'd Soho Ahu Nasr S. Sa'd S.

Zengi gewidmet; da Sa'd der Sohn Abu Nasr's (oder Abu Bekr's,

1) S. Bd. IX, S. 92 ff. Bd. XII, S. 82 ff. Bd. XIII , S. 445 ff.

2) vjjLil »S' i^y^ er) f^^*^ if»

t5j' Ä oyLLJj ^

jL) j\>6\ lXäLö ^jvX**» jjijo OjS"

<3;' qLa*,I tjS*-u w

Vernimm ein Teines Wort von mir, du der auf Reisen weil Umher du suchst in Minen und im Meer nach feinen Dingen :

Wenn Sa'di's Wunderpoesien da im Gepäck nicbt hast,

Was willst dn fdr ein Gastgeschenk den Wesenskennern bringen?

(2)

54-2 Graf, aus Sadi's Diwan.

wie er sonst genunnt wird')) knrs nach seinem Vuter noch vor

»eioer eigentlichen Thronhesteigung starh, so müssen diese hei¬

den Gedichte währehd der Regierung Ahu Bekr's geschriehen

sein, dies führt also his spätestens in die Zeit des Bostän und

Gulistän herab.

Die Ijänge der einzelnen Gedichte ist verschieden, von 5

his 23 Disticha; die darin gehrauchten Versmaasse sind nach

dem hei den oLIL (Zeitschr. Bd. Xlil, S. 446) gegebenen Ver¬

zeichnisse folgende:

1. 11 StUcke 9. 12 St. 17. 2 St.

2. * „ 10. 5 „ 18. 9 „

3. 4 „ 11. 3 „ 19. Ä »

4. i2 12. 3.5 „ 20. 25 „

6. 3 „ 13. 2 „ 22. 45 „

7. 2 „ 15. 1 „ 24. 1 „

8. 5 „ 16. 6 „

I.

Metr. 10.

^jUiT vX_jT (k-j^ V_A.«m4

«^y^ o' r

^t-^ 'V^ y}3:^ jS.J L^JL». s-

^ qL»- i.i •^^^ i_el 1^ Ail<« jjfi JUSVJ K

^^Lii.-- Jcj>5;_^^ t^-V^ 'j—i

JÜJü|^i=Vj (.f*^*^ "--^ '■^i^ KTir*' I

i^lj_c kX-ilwfj lX_jjj_<-. ^y'^Jü

|.jli> ^i>^-»(5.> ""'Ä'"; i^'"^ oLÄäj

i^jjü lVaJCs' kXjL» ^üAM^o {jiji »S

JOil ^Jül iji^Lo r*!^^ ls'*^ j' (•--

I) Der Atabek von Fars und Gönner Sa'di's , der im Bosllin und Gulistän und bei den Geschicbtscbreibern Abu Bekr genannt wird , fiibrl in diesen lyrischen Sammlnngen Sa'di's überall den Namen ^/aj «jl ■ nach Mirchond (History of tbe Atabeks of Syria and Persia by Mirkhond, ed. Morley, p. 33) war sein vollständiger Tilel auf den Urkunden folgender : ^^^LkJl*. ii\JL/« ^^^'j

«Jylj'l ^ ^ ^1 li^Cal Qi-ÄJIj Lo'ixll ^ä£w ^..LlaJl*- /L-

. ^yfJ.Ayl^ ü^lj! ^V.«<«

(3)

Graf, ans Sa'di's Diwan. 543

L<^' <S>j)^ /''-H "-^j--* V'

^ Lj jlJ o<..i^il O L.*

^L_fl_c kXl^j *_J cX_j|_^

L5j^*" ^^**-'-^r (.jLJ^LaS" *^

t^'^ li^ r/' i-*'^/ J^y^ ^-'J^i y ■

^ck\«— ^L^yCj >;i...«,ji>

^jLa-I ^^-^-j JOj^ ^\ o^-mk»:^

^y'i^ e^;^— <• i^'A-f" ^_5l jjj

^^ji_»> oA_-tL^j J^«-? jL_j ».r

'•Vird denn diese Naclit wohl enden und die Sonne sicb erbeben l

Nicht entschwand der Schlaf, doch wie viel Träume sah vorbei

ich schweben !

Warum zaudertest du , Friihroth , da mein Geist doch wach

geworden ?

Dir muss Unrecht ich. auch Recht nicbl den Gebetausrufern geben.

Tonlos war des Hahnes Kehle, dass er nicht sein Zeichen krähte.

Alle Nachtigallen todt auch, nur ein Rabe blieb nm Leben.

Warum nach des h'riihrotlis Liiften mich so sehr verlanget, weisst du : Dann wird, hoft~icli, von des Freundes Anllitz sich ein .Schleier heben.

Ach! verleihe Gott mir, dass ich Ihm mein Haupt zu Füssen lege!

Besser ist's im Wasser sterhen , als umsonst nach Wasser strehen.

Bei dem Gram nm ihn vermag nicht sich mein Herz gefasst zu

halten :

Kann die Mücke bei dem Adler ihrer Kraft sich überheben?

Nicht bin icb so schuldbeladen, dass dem Feiod Du hio mich gehest:

Willst Du Strafe mir verhäogen , mögest selbst Du sie mir geben.

Dass Dein Herz, das gleich dem Steio, oicht Sa'di's Thräoenbach

beweget ,

Wunderbar, o Freuod, ist's, ond docb dreht'er einen Mühlstein eben.

Gehe hin, du armer Bettler, suche eine andre Pforte!

Tausendmal hast du gesprochen . Antwort ward dir nicht gegehen.

II.

Metr. 12.

•A^A. L> ^^'(XÄij Äi«. ^_ct ^1

I

AiÄ. Lj ^y^.^ _»_J y Uj ^^L; L*_v .j

^.,Jk»j.> O^«^ ^.O ^_5LiSi ^L>

(4)

544 Oraf, aus Sa di's Ditcan.

e. —-

iXi^ Li' c)'^'*' «^.ij

Ij k-il, ._j jO

k>-^ '■^ o'j*=*->'' O^J ^'^^

t>L_jj-s |.jl ^ |.J)L-«.J ^yAo-.j'

^*??- Li' ^Jii^ C)'^;^^ /*^^J '-^:^

•j; o^/j /-^ j*-^

l\a:> L_j" ^^Lj^ o^_^j L_-«

i-)>^ c:amUs»'. ü ku«^''»^ <3oj 1

Li" ^.jUoAj wÜLs» Jk> j^.ji>j_ji>

_ 1-1

i^j;; Aj' ^»5 ^^Ij ^j c>N*«.i jl (^jA«-,

AÄÄ. Lj ij'j^*} Li" jL_i viidjiLb

I

Acli! Du Herz von Stein, Du dem das Silberkinn gehört, wie

lange?

Kalt du, um mich unbekümmert, icb um dicb verstört, wie langei

Mit dem Dorn im Fuss, von fero nur seufzend nach der Rose

blickend ,

Durstig wieder von des Lebens Quell zurückgekehrt, wie lange?

Deiner süssen Rede lauschend mit berauschtem Ohr, bis wann denn?

Von dem zierlich schlanken Gang den trunk'nen Blick bethört,

wie lange?

Jedeo Augenblick nur furcht icb, dass zu schreien ich heginne:

Ruhig aussen, und im Innern still voo Gram verzehrt, wie laoge?

Lieblicb sieht man jedeo Tag Dich heitern Blicks das Haupt erheben :

Ich durch Deiner Härte Kummer tief io mich gekehrt, wie laoge?

Heona ') nicht, mein Herzblut ist es, das die Finger Dir gefärbet:

Blut der Herzen zu vergiessen ist die Hand gelebrt, wie lange?

Sadi wird durcb Deine Hand auch eines'Tags zu Boden sinkeo.

Trägt der Härte Last bis wann noch? und die Trennung währt

wie lange?

1} Ufi> oder sJLs>- das aus den getrockneten Blättern der Lawsonia in¬

ermis gewonnene gelblieb rothe oder orangegelbe Pulver, womit man sicb die Nägel rärbt. S. Laoe , Manners and Customs of the modern Egyptians, I, 54 {.

Quatremere, Hist des Mongols de la Perse p. 172.

(5)

Graf, aus Sddi'X Diwan: 545

ni.

Metr. 4.

* 0*i »Xjjto vi:A.«.5>S \$ »i\«.9> jl— Jj ^-,Ljj_^.<

_ ■ - " I "

^31« f^j}^ er* >tt*c»X} »_j o^^ju.« o«-«»***; ^y!>^*'' l—i

^_c( o^^lj ^_5A_*a_-o ^jlJjfPß i6S ^ _,_J

^l«.-« ^_5_yci> er rr^l^ /^s

J l^=»J Jjl »L-A-? vi>.~l »Uir i^J^ Oi.i.C li«.JvX>

I fö j\ iö |. (O ^i. ij;ü>.vX« ;I fcj |jL-jjj_j»_r» A_Ä_«_^^ jL_Ä_Sj_S'

' '

^«.5>j<« ^fs_*_si >«jlAj (^^aXj t/^it) ""^^ r-^^)^}i^ _».^

^«:>L.«vi «jiJLi ^1 ;_j_.<La_j wJL_*_J ^L=» LA_iL. ^^.jb^-^j

,1 I .

rj=*5 i^i-^ u^.>^ cj'^'-J'^ L^^ij^ ^^j}^ "^"^ *^ ^''^ -»-^

^ LSjsj »^L- j..cj ^^i" j,b ^-«^Ä- e,'*^

I

1»^.^ O'.'oJvMaXJ &j e^k^lAÄJ tkS^ ^iAjUW Jj

1

Mit trautem Freund in liebendem Verein

Muss Jedem, und aucb mir, erwünscht wohl sein.

Dass man nach Schönen blickt, ist alte Sitte:

\iclit führ' ich in die Welt eiu Neues ein.

Wenn du dich rühmst, dass du Eutsag-ung übest.

Wahr magst du reden, Gott weiss es allein ;

Doch sagst du, dass du Neigung niclit empfindest,

.So weiss ich , dass deio Rühmen eitler Schein.

Von Liebe reden, hältst du dies für Sünde?

Adam und Eva waren dann nicht rein.

Wird in dem Netz der Scbönbeit man gefangen.

Nicht weiss ich, soll ich's lohen , soll's verzeihn.

So wie auf wunder Brust die Hand der Liehe

Kann auf der Welt nichts Linderung verleihn.

Den steten Kreislauf lerne von dem Himmel:

Lass kreisen , Schenk', im Becher drum den Wein !

Die Welt ist, wie du weisst, nicht werth des Grames,

Drum musst im Kreis der Freunde du dich freun.

Benutz' es rasch! du weisst, mit jedem Tage

Büsst einen Tag des Lebens Rest dir ein.

Dein Herz nicbt hänge an des Lebens Wohouog:

Ihr Grund rubt, Sa'di, nicht auf festem Stein.

(6)

546 Graf , aas Sddi's Diwan.

IV.

Metr. 9.

«.jt ^jLä.»._^j jl ljL*~.»> ^j^Sji ^

O^-l ji^i ^

I

ß:\ vi>^i OyAafi* ij' j^S^-Ijj^

ri' '-^-''.•jk^ y 5r-

^J; i^"-^/-^' /«^ j' o'/'i-' /

.i»jt «juMit e)'-^" i^'j' ^ ^^ ojJL>. L<

(_^pkjU.lj >;>.>lj tf>*=} ^ftj"^

ri' o_,-.T L.j_ySi j.> jiy£> iAiiyß

o^-j'oi')» .i>öU-~l? ß\ ^ ÜLili

i)j>j.«.1 ^U-»JiJ ü L* »J" _j2>. \^i^ß.j,i (^1 »Jk-ö j^^ÄoLSj ^.jLbl«. Aii' ^*.La*» ß

ri' "V-' ci!>^5 L^' vi^-'bl-. j3

«.iUsl ^.Lj Li' .5^1 ^^J^ f-^^ ^yt

ri' »'^J-' o'/ '^J' J^' ^

^Lj> ^Ai! ijimUlj. ^^jJ Lt^Fj

|»jl SJ»-.I ^^jl l^^'

^1 »AA-y Ji> jl o'j^jftV' "-i-^

»:>^^T ^.^5^1/ jl OjJ ^iL Arffja

Dm den Garten, kann den Freund ') icli selten, bin ich unbekümmert;

Sei es Frühling, mag der Herbstwind wehen, hin ich unbekümmert.

Kann ich den Cypressenschlanken , meines Strebens Ziel erreichen,

Ob so.nst in der Welt Cypressen steben , bin ich unbekümmert,

Geben And're auch in's Freie zu geselligem Vereine,

Einsam bei Dir, Tröster meiner Weben, bin ich unbekümmert.

Was es gibt in dieser und in jener Welt von Lust und Freude,

Trittst du lieblich zu mir, es zu seben bin ich unbekümmert.

1) Der Plural ^LXu>jJ im Texte um de> Wurtapieln mit qUm^ willen.

(7)

Graf , uu.> Sa di's Diwan, 547

(lürtner, blülit im Gurten eine Tulpe, suche sie tür Audre:

kann ich mit dem Herzlieh mich ergehen, bin ich unbekümmert.

Wenn der .Sultan und der Kadi strafen ■ ), dem muss icb mich fügen;

Oh mich Alte auch und Junge schmähen, bin icb unbekümmert.

An dum Ufer, seb' die Woge ich das .Schiff zum Himmel schleudern,

Oder in den Abgrund bin den jähen , biu ich unbekümmert.

Kummer bab' ich viel ertragen, in der Welt nicbt Ruh' gefunden:

Jetzt seitdem icb Unruh' mir ersehen , hin ich unbekümmert.

Sadi, die sich fromm kasteien, sind vor .Schaden stets in Sorgen:

Mag Geschrei uacb Dieben auch eutstehen, bin ich unbekümmert.

V.

Metr. 2.

^_j-L3yCi A-ij p ej'^/.r~ ^^y° t^'

>

j_y-.l^l_*-i kJ^J Li-

Jij'O ^jL_jj. J>y«. l^c>.j>X»*o »iXi/C i^/«Li«3l iX_jL_c j5 ij^^}-^ Ja_jL> j3

C ,.. w

-*Li J,.> »Ai;J i_i lXjI" JXi ••• . OAS>:J Af:i ßi OjlJ ^^Ljj v:^ Oja^

£■

^IL> ^5 ^^^'^

• , -xLc I?.' > s_».lcy Ail \Jij.is^'.* »»XiL« y,J

;_5A*j ^.j J.J »xa«ö (_^i viiy kXÄ^j

^<<lo aJ' jljj^. lAiXi oJy«.

j^'^*; e?'*'^

_ I _

^c"!^ ^r^j ^\ I ^.,1

o » ' j_^jy> «!5^i^ ^. OjaS' JJl:> liU-o

^«Li kXjl ^L'^^J juj Q'-J

I

^Ajtm <kÄ.< >^>-A.^ 1^ fii

^-lyUjyJJo^^bjj ^.,1/0 L.

•) vii>.«(Lk*K le suppliee infliKc en vertu de In lui. Quatremere , Hist, des .Mongols de la Ferse p. CLXIlf.

(8)

548 Graf , MUS Sa'di's Diwan.

lSj^^* J^ jj t5;L'^*j J-»''« ^

^J*X*i\ ji ^«i" ik-jjj j»J^

0 Sufi mit verwirrtem Sinn bemüht nach gutem Ruf zu strehen,

Lässt 'du den Bodensatz im Glas , iiann's nicht Genesung für

dich gebeo.

Was kann dem ew'gen Reiche dies für Nutzen oder Schaden thun,

Oh den Koran du gut gelernt, oh du dem Götzenthum ergehen!

Was hilft dir die Kasteiung wohl, hist nur des Hofes Bettler dui

Was schadet der Unglaube dir, hat gutes Endziel nur dein I..eben<

Der Mitwirkung') bedürftig sind der Gute wie der Böse gleich,

Der Wissende wie Rohe kann sich der Erleuchtung ■) nicht entheben.

Nicht dein Bemühen macht dich frei,'o Wild, das du in Banden bist,

Der Plug kann aus dem Netze nicht, gefang'ner Vogel, dich erheben.

Der Spiegel bleiht nicht unversehrt, begegnet ihm des Steines Wurf:

Des Himmels Kreislauf ist der Stein, und sieh' der Spiegel ist dein

Leben.

Das Reich trifft doch der Untergang, hist du des Morgenlands

Monarch ,

Der Tag neigt sich zum Abend, ist dßs Abendland dir auch gegeben.

Verlangen nach der ganzen Welt, gleichgiltig sei es, Sa'di, dir:

Da And're sie vernichtet 'hat, Iass ohoe Wuusch vorbei ~ sie

schweben.

Wenn du Verständniss und Vernunft und von dem Herzen Kunde hast.

Bist du ein Mensch ; wo oicht, so kaon das Thier sich über dich

erheben.

VI.

Metr. 10.

J'*^ ü*;' n'*^ ji j*^

(JJ yi fcJ" f^y»!^ {.-y J^** *^

JUsl •i>'*i^) jy^^ i^l^' J^* " >•

^» *r ^U^9 yi Ai/j Ai,;

^jJwJj iS vji«iljS jl vi>ulXä

!r>l^ )^ k3^/ jW K3i) y^y'

*i o' )^ /i* cf ^J^'Ai^s^^

JU.j_S ^^^IXJ»; ^^y^. 'jC^' *^

I) Von Seiten Gottes.

(9)

Graf, aus Sddi's Diwan. 549

j^L..* ^_^.aJAj si a_jLj lXä».»^? Jj

j_£i<,*».jJ»> *y ^.jl jt i\.i:Li »i^AjtaJuä jasS iji^ i_5'i-X.i=: l_jlJ i*ä: (^gl .jj

t?"'^^^ cs^'""';'^-' *■' L.^xJ' jjjJ jj'^'J^ 1:»**""^ ""^ *^

v:i*iS;L»«-. t^^Lx~.jO waIs fcj^ _yj

A^ilj O*.!. Jj vy*Ä |.L-tj

^^^v^jjjjj kX.>kÄ)Cj li^—jj f—jt AÄ*^^

a'j'^js; ls^^^-s d'.»'^ o»';* *-L^

(_jC««^j (jSfcj^s» (»J^ ^Axm tö

Niemcils wird das Haupt mir wieder von des Rausches Taumel rein,

Denn nicht ich hin's mehr. Du setztest Dich mir in das Herz hinein.

Nicht hist ähnlich du der Sanne, die erscheint hald, hald ver¬

schwindet;

Alle kommen, gehen wieder, gleich hieiht nur hei Dir das Sein.

Oh der Trennung von Dir hab' ich manche Klage schon erhoben,

Doch wenn Du dein Antlitz zeigest, schwindet jedes Leidens Schein.

Kineu Blick wirf auf die Freunde! hesser ist dies tausendmal als

Kinen Gruss zu übersenden und ein Gastgeschenk zu weibn.

Des Verständ'gen Herz und Sinn muss einem Herzlieb sich ergehen :

Besser eine Kibla haben, als sein eigner Abgott sein.

Geh' o Weiser und Gelehrter, lass uns Gott zu eigen werden,

Du mit Frömmigkeit und Rechtthun, ich mit Rausch und f^iebespein.

Wunderbar nicht ist es, dass du brichst der Feinde Herz im Kampfe,

Brachst du doch der Freunde Herzen im vertraulichen Verein.

Wo des Glücks und Reichthums Zügel in der Hand des Glücks

nicht lieget,

Da bleibt demuthsvoller .Sinn und Unterwürfigkeit allein.

Jammern oh der Freunde Trennung und der Grausamkeit des

Schicksals

Ist der rechte Weg nicht, Sa'di: nimm das Wenige was dein!

vn.

Metr. 20.

Ci«—>t i^Lq» »9 ci«-«>»*j 1^^^ >i 'j^:)' sliN«*.' i^j'j«» w^il ii IjiXj^? (jSfcJ.jJ

Bd. XV. 36

(10)

550 Graf, au> Sddi't Diwan.

e^ltX». >j,ljs,j gwkJi fcj' ^L.jL> 3

viK-.,t ^!J^ ^jLLL. >S ^jk^ ijjl

Ci^Mwö wHjÄ US.;*"«'. '«As«-

vi>—jl i^iA> ^^.4 tS L>-^g>

^Jo-I,»., ^)j-ii ^jXj'^yi j\>SS\

^U^Al Aam^ tS ^ kXw «jl^j

JÜii' >^JLi3 Ci-^'j X? ^yL^'AjJ »Lj^

J** vü-^l; *y ^ vjjLc

vii^iL,) ij>kMO a^^L«^^.« ^ ikj' OiiMlc

^[»yß j;ki J'ji fcj- ^ ^

Os...»a3 gyi* Jki" jk^Jj »-^ ^ vy*«.,» e^l*» J'^y"^ i*^ 'jij ^ cri'

' V

VU^Mi* OLmC ^.^.»mi KAmX^ Jkj' ^9

hU*«>,l ^LfO^» vXjtviVJU »i |»£ ^

■äji ßjlt j,L*«. «—(««-«5^ vtf*«Ojt

ow«,» (^LmSj Lj öyS» i^^Lsj ^As«.

Wer keinen Wohnort hat, dem ist Wohnort die ganze Welt:

Der Derwisch hat da wo die Nacht ihn überfällt, sein Zelt.

Wer obne Hausstand ausser Gott nichts hat, den darfst du Bettler

Nicht nennen , weil vor ihm der Fürst uls Bettler niederfällt.

Der Gottesmano ist nirgends fremd im Osten oder Westeo,

Deoo Uberall ist Gottes Reich, wobio deo Fuss er stellt.

Wer von dem Reichtbum und der Macht, der Herrschaft und der

Grösse

Bntferot, ihm stebt duch Jeder nah' der jeoes Theil erhält.

Kurzsichtige siod oacb Geouss our stets bestrebt, nacb Leiden

Der Wissende , weil der Genuss ins Leid fur ihn gestellt.

Der Liebende, dem es vergönnt, einmal den Freund zu sebauen.

Was nacb Ibm er auch nocb erblickt, ist alles ihm vergällt.

Lass was du hast dahio und geh' vorbei , denn nichts bedeutet

Das Stückchen Leben hioter dem der Tod sich lauernd hält.

Bio Jeder, dem der Liebe Schwert meucbliogs den Tod gegeben,

Nicbt gräm' er sich, das ew'ge Reich ist ja seio Sühoegeld.

(11)

Graf, aus Sddi's üiwan. 551

Was du aucb aus des Freundes Hand erhältst , luuss süss dir

schmecken :

Sadi, erstrebe uicht was dir, uur was dem Freund gefallt.

vm.

Metr. 1.

^jLi^jjO j_5l. o^i» iAäLj ^-jJ

I I

ly'"^^*;'* i.?^ /- LS;''' iS-^ A

* ^ .*.

pö ois» jyi »>i iXiLi fcÄAj' Oj?

I ...

jjLä.jj_jJ ,_5Ua~ ^*v.4 |jLe ^^AJ »j

lXäsI ^ Lajj ^J^■ÄA. i^jLiliaL. lAä j.) Li

^L.i.jjjj (_5^Lj J^Jbj? JL.^13.

wijX.cj »L- vijl iu.Ai liki jl /S

ijl-^-Jjj»^ LSk-^' »•^'"'•J LT^ «-»Aj /^'ij

*äL«j~5 .i^j ^^yj ^j jj^;

^LSkjj^o ^1,^ j^j «AÜÄ ^^JI Lj L?U-

lAÄjlj Uti».^ vXÄj_^ >J^***? ois», AÄj,» oi»- «i'

^jL.Äj5jJ l^LilO Jj ^J lXjI »J" ^/JL* ^

^AA» ^yLAäl ,*ÄJs> jj Lj- «i«.kA^> ^JLt: jj

^J'•ÄJ,JO e^ü^ J>> jJ LXÄLAi ^jS^j» j_yJjJ

^lV««. Jj, j^j, JJic, jL,o IjA«

^.jLi.j,jJ ^|j^ (.5;''^ (ii^AoÄ,!' v_ftjj5»

I

Zuwider sein der Freundschaft ist's, den Derwischen zuwider sein:

Zu Füssen lege hin dein Haupt den Derwischen, ist Hochsinn dein.

Wenn du nach eioem Spiegel suchst, in dem du Gottes Licht-

glaoz siehst.

Der Derwische Gestalt nur zeigt dir in der ganzen Welt ihn rein.

Nicht der Sultane Prachtgewand ist wie das stauhbefleckte Kleid

Womit die Derwische den Leib verhüllen sich , so schmuck

3 p und fein.

86*

(12)

552 Graf, au« Sddi's üiwan.

Rückt mit des Schwertes Macht heran ') der Krieger Heer von

Ost und West,

Doch siegreich nimmt es mit ilim auf der Derwische Person allein.

Der du besitzest Geld und Gut und Macht und Frücht und Ceberfluss,

Bei all dem Treihen willst du nicht den Derwischen auch Sorge

weih'n*

Sie suchen Gott und sehen Gott und reden Gott und wissen Gott,

Denn in der Derwische Gemüth dringt wahren Wesens Wissen ein.

Was sind die heiden Welten, dass in ihren Augen sie von Werths

Der Derwische einfacher Sinn fasst nicht der Zweiheit Do|i|iel-

schein ~).

Gib Haus und Geld als Einsatz hin, gib, Sa'di, Glauben und

Verstand :

Dir ist's im Weg nur, strebst du nach der Derwische Ver¬

zückungspein

IX.

Metr. 9.

r** ls.^^'^ (j«^3U. ^.jLa-c

I ffiA ^^sjM jl iLi> eAjjj-i^=» d^yi'^^j^'

.1 I

Jk-iLs» ;J iijy*° O'-'jt^i I

Ljj o^j Uj oU« L

iä)k,»J, , ,A.^j.i\»Jj ^jA.^J'.ij cj^JaS», j':! r-'j l^"

r*" o) a.^^ r^^ b

r^a o>V o*^ "t^^"^ O'' /'ij r*" t^r*" lA**^ '•^ i-5.r'=>i i»*^ L^*

(jiJL»Aäx fAjj bA^äj jtXjl c

I^A.« »Jtj^s^i> qLa.« jAji ^^«■««'jAÄ;

1) 1^4^ u^jt von der einen Seite; vgl. Bostan S. 236

2) Vgl. f. 381 Z. 15:

^ o^'^y u-yu« ^y*^ j!

— ^1

Aijl Lä^ sJ' vii«.«JI i^^jJU

3) IJy« = ^ö yXs^y ^5^!>1'' B»«'*" S. 50.

(13)

Graf, aas Sddi's Diwan. 553

er» er S^s ^;'i ß LjlX«*»

»i« o.»a> w^i^Ak^v« »i'J fc^lj

I

Heuchler in dem Kloster und von Anmassung verzehrt bin icb,

In der Kutte stolz mich brüstend ohne innern Werth bin ich,

Götzendiener nur des Scheines in dem Haus der List und Ränke '),

Einem gleich der Lät und 'Uzzä und Menät-) verehrt, bin icb.

Ohne Scham mit meiner Mannheit prahlend, und doch preis mich

gebend

Selber gleich dem Zitherspielerweibe lustverzehrt bin ich.

Scheinbar steh' ich wohl als Moses auf dem Sioai der Sebosucht,

Unter meiner Kutte doch als Pharaö unbekehrt hin ich.

In den Götzentempel ging ich, sah >die dort verweilen : selbst doch

Götzendiener unter ihnen von Leichtsinn bethört bin ich.

Wein und Hefe gleich wie icb bin, Sa'di, gleicb wie ich auch

werde I

Denn beständig liehesehnend zu dem Herrn gekehrt bin icb,

X.

Metr. 12.

ö)j) ijfjj (A^l vJUXs tS ci««kjl c>Oj t>5jj y(SjPi.M, e;jjA«M vJii3Ä.i j\ OjJÖ

— . ■

v_jt UÜjj qJI, Aal ^ylJ^ vi'wJ qI >i Lj

^iji y^y^ o*^ er!;' tsvw * *^

lXjL- 0^\yi> }Xiy jl

Jjjj ^'Xs*- tL-i u*^' «JU>

V' J-i »•^•^ ts*y^- *^ (jSJjjJ Lj

'^iß y^ ^ '-^■ß r^^ <^ ^l-i

vJjC fc.Ä.jAjl (jiöl_jJ fMa^

•^iji y^ c)*^^ r' o^y^ o^*>'^

SS j^jij*« cr^- L?^*-. »jL_*j*-

I

OjjV }t La kjs» kJ" ^ftAi AiL« ,jt j^j,

1) d, b. in der täuschenden Welt.

2; S. Koran Sur. 53 v. 19. 20. Sur. 71, 22. Osiander, Studien über die vorisläm. Religion d. Araber, Zeilscbr. Bd. Vll, S. 479 ff.

(14)

554 Graf, au» Sddi's Dioxin.

Die Zeit iat da, wo Schwäche kommt und Kraft den Kürper meidet,

Wo des beredten Mundes Macht und süsse Gabe sclieidet j

Bis dann der kalte Herbstwind weht, und diesen lichten Glanz

Vom duft'gen Rosenstrauch entführt, an dem der Blick sich weidet.

Entweichen wird aus meinem Fuss zum Gehen hald die Kraft:

Wohl dem, der mit Bedacht einher auf gutem Wege schreitet.

Bis zu dem Tag, wo in dem Strom zurück das Wasser fliesst,

Gott weiss, dass aus den .^ugen mir ein Thränenstrom entgleitet

Mein Streben war, gleich Aloe in des Gedankens Gluth

Mich zu verbrennen , dass der Duft sich in der Welt verbreitet.

Was von Besitz dem Sa'di ward, war süsse Rede nur:

Sie bleiht zurück; drum weiss ich nicht, was dorthin ihn begleitet.

IV. Aus dem r^si^^ v^^^^.

Das Buch der (»""^'j-^ (Siegelringe), Calcuttaer Ausg.

f. 415—429, enthält 63 ebenfalls alphabetisch geordnete Gedichte,

deren Länge sich zwischen 5 und 19 Disticha hält. Diese Ge¬

dichte zeichnen sich durch Gleichmässigkeit in Form und Inhalt

und durch sorgfältige Feile vor denen der übrigen Sammlungen

aus, und bilden jedeofalls eins der reifsten Producte der lyri¬

schen Muse Sa'di's. Es sind Liebesgediclite , die aber, so zwei¬

felhaft dies hei der Sitte der persischen Dichter, die himmlische

Liehe mit irdischen Farben zu schildern, oft sein mag, doch

ihrem wabren Sinne nach fast durchgängig nur die mystische

Liebe zu Gott zum Gegeostand hahen. Der Dichter schildert

seine Sehnsucht nach dem Geliebten , dessen Anschauen ihm ver¬

sagt ist, er demüthigt sicb im Gefühle seiner Unwürdigkeit und

Nichtigkeit der Herrlichkeit des Geliebten gegenüber, er bleibt

ihm in Treue ergehen, wenn auch dieser ihn hart und grausam

verschmäht, er gibt ihm ohne Widerstrehen und ohne eigenes

Wollen seinen Leih und seine Seele hin , und strebt nur darnach,

mit ihm sich zu vereinen und mit Vernichtung seines eigenen

Seihst in seinem Wesen aufzugehen; mag dahei auch des Gelieb¬

ten Gestalt mit einer schlanken Cypresse und sein Antlitz mit

dem leuchtenden Monde verglichen sein, mag er den Liebenden

mit seiner moschusduftenden Locke wie mit einem Netze fangen,

und mit dem Bogen der Augenbrauen die Pfeile herzdurclibohren-

der Blicke scbiessen, dies und anderes sind eben nur gebräuch¬

liche Bilder, um die mit Liehessehnsuclit erfüllende Scbönbeit

des himmlischen wie des irdischen Geliebten zu schildern.

Die .Sammlung ist dem Atabek Abu Bekr (hier Abu Nasr genannt,

s. ohen S. 542) gewidmet, wie aus dem .Schlussgedichte hervor-

(15)

Graf , aus Sadi's Otwan. 555

geht (s. Nr. VII); chronologische Aodeutuogen findeo sich ausser¬

dem keine, und da Ahu Bekr von 1226 bis 1260 regierte, so

ist die Zeit der Vollendung der Sammlung ziemlich unhestimmt,

wiewohl Sadi an einer Stelle (s. Nr. V) von seinem alten Sinne

spricht, der durch neoe Liehe gequält wird; jedenfalls ist sie

älter als die his jetzt vorgeführten Sammlungen, und scheint der

Blüthe seiner Dichtergahe und seines Dichterruhmes anzugehören.

Dieses letztern ist er sich wohl hewusst, denn er sagt einmal

(f. 420 V.):

sS y ,^y^ I'S \j*

jj^^»mA f\ ütAiL« a^L^uo yi /^^J

In der ganzen Welt ist meiner Rede Zanber aasgebreilel, Doch von deines Auges Zauber bin ich rettungslos bezaubert.

und ao eioer andern Stelle (f. 427):

>

jtjAM jl ^Juuu o'jlJU tS SiXfJui,

«

j_5<Ä5» MÜ ^im> tXJj} ^

Du hast gehört, dass man die Worte Sa'di's von Scbiras Hinaustragt in die ganze Welt wie Moschus von Cholan.

Die in diesen Gedichten angewendeten Versmaasse sind folgende

(s. Bd. Xlll, S. 446):

1. 1 Stück 9. 6 St. 18. 6 St. 23. 1 St.

3. 2 „ 12. 10 „ 19. 1 „ 26. 1 „ im ursprüng-

4. 2 „ 13. 3 „ 20. 8 „ liehen Metrum

6. 5 „ 15. 1 „ 22. 16 „ (Vullers p. 183)

I.

Metr. 26.

t-Sj'j'i*^ }^ y '^j^i iJ^^ lA^*"

I

i^jUj" ^b^-.». (^jä J-'^ji*

lysv*(»i ^\/iö Lj ^yiij vi>-*JLa. oo*!;

I

^;L««X»c Lj l>jv> o**^ vw«^L«;k>

. ^^L»j JUil ^» (JUc J,Lä«.Jj L_j Ij aJ" ^

^jl^Ä Ali! lX-U/ P s^Li sS jytO vwwAie^i'

t-Jj {j}) tS^^y^ ß iß'^y^ (Jl* y UlAc

^jim^ »j,5

(16)

556 Graf, aus Sddi's Diwan.

Oj'ÄS jhUj vij'Ai ^Jpy^i■* tS .9

^jlffjis»^ lS;'*^ ^'^ i-?' v'-rfj^ vy*.««.! ^.^j(^Laä>I o'wii.i.c ^'»i^- »3'^ r;'"' »jlAÜ ^^ ^Lj

/^^ /i r^'^ J i*=*j^i^ lS' />'

^^^Laj jii c;AAÄ«aJ J.M ^jjl.ttSls' Lj ^^-oJ^?

^_5j'vX5' er '•j o-S'lj y»«

1.

JlwLö ^y«**- —«-Lb o'V^ '"'/^ li'.i'-^jj

^_5JLJSüj^ AäL) J.4«^J,Är AiH_»i. ^ß^ö ß

(.•j''';*^l>^ L?' ^.j'^ js^^-" e^U-»jJ

^^^^L-.i'Ls* i^iXÄÄijvi lXJLä; ^-S"

Ajty ^^l^ ^Jijjiü AjLjj Jj (ji>-iÄSj

O'j'^JA*;* A*r^- vis^iLWj ^.,Lij^ Lj

iAjLä v_ä^s c>^JkX> jO lXj» ^ ^kXjiM I

^jLjjU JöL«- jyjj ükÄ kXiL* vX*t^ ^J"

tSchön ist'g, wo die Wiesen prangen, wenn sich Freunde traut

umfangen ,

Liehende vertraulich kosen und vor Neidern ohne Baogen.

Seelenfreude ist's, in's Freie mit des Herzens Wonne wandeln,

Lahung, kunn zum Gramverscheucher Klagewort des Grams ge¬

langen.

Wem's im Augenblick vergö'onet, mit dem Herzlieh sich zu freueo,

Mag's erhaschen, wie wenn plötzlich sich im Netz das Wild ge¬

fangen.

Liebe gab' es in der Welt nicht, wäre nicht das schmucke Antlitz:

Rosen in dem Garten machten dass die Nachtigallen sangen.

Wem der Blicke süsses Ziel fehlt, der verbringt verlor'oes Lehen:

Deine Wahl ist's, dies hegreife, du der freie Wnhl empfangen.

Ohne Maass liegt auf dem Herzen mir die Last von Deiner Liebe:

Lass mein Herz, Grausamer, einmal nur Erleichterung erlangen.

Willst Du nie den Stauhgebeugten deines Umgangs würdig halten,

Werd' an Deinen Weg ich sinken , bis vorüber Du gegangen.

Cnrecht ist es nicht, ein Leben an das Streben hinzugeben:

Wo die Pforte eodlich aufgeht, leicht ist's wartend da zu hangen.

Freunde, seid nicht strenge Richter, Edelmüth'ge, habt Erbarmen,

Klaget der Gebeugte, rinnen Schmerzenstbränen von den Wangen.

(17)

Graf , aus Sa di's Diuian. 557

Ach! Sein Gang ist herzberiickend , ach! Sein Wort ist seel-

entzücliend ,

Dnd hei solcher Schöoheit Liehreiz halt Er fero sich vom Verlangen!

Bis an seines Lehens Ende wird voo Liebe Sa'di sprechen:

Er hieibt nicht, doch solche Lieder werden stets als Denkmal

prangen.

n.

Metr. 18.

jt^iLH». ^f-s- ^.jLjIA? L<

A-JLjj*.i I

^^yjK.ii.iyS" IjSlXÄJ f,t^\ vXÄ^j s.^bJ IjL^

Aij ^* |.tj"^J ^yS^

_,*AjtjyXi ^^^^i^i

^jU ci»*^ c)'^*';'^

l»AiLw.i1 L.<<j l\ä3Lms jj

(j'jS LT-j'^^i Ajj I A3, ß

|,-ij|jLj L*

^^^a^:?'/ ^ /*

I _^.*.AjlÄ«.J^Ijd' u:X.ä..<^kj lAJUj* B^A«: ^L*,«w.a> i^vij'

^.♦JkiU^o ^.jL.i.J' LäUj U«

<-5j^ c?** (_><*^-" i^L-v-«;

^♦A^'jft* J-*-»^ jLS' l—-«

ofcjL^> jkAÄä? (ua^y^

|»AjUA.Äj ^jl jl ^»C

A^LS^i} j,Sj Aitj^ ^

.^'"^ Lf** lS'^ »j

.w*As' al>^ r^;» ^J"^

I

(18)

558 Grnf, aus Sddi's Diwan.

^.A.jljXj

I c>k...j viiAA^JP -V^a li* ^i^*"

^.«.AiL':—j ^JLc j.**

Wir stell'n als Bettler vor des Herrschers Macht,

In Bande durch der Liehe Wunsch gehracht.

Der Sklave hat ja keinen eig'nen Namen,

Drum ziemt uns der, womit man uns bedacht.

Will der Geliebte mit dem Schwerte treffen, -

Das Haupt wird ohne Zucken dargehracht.

.Aus Sehnsucht nach dem Freunde wird von Freunden

Wohl Gold, von uns das Haupt zu Markt gebracht.

Der Mann, der voll Verstand, Einsicht und Wissen,

Nicht tadi' er uns , dass wir so unbedacht.

Als Nachtigallen klagen wir aus Liebe

Zu jeder Rose, die neu aufgewacht.

Die Eigensiicht'gen seb'n nur nach den Früchten,

Doch wir erfreu'n uns an des Gartens Pracht.

Du siehst des Einzelnen Gestalt und Farbe,

Und uns entzückt die Spur der Schüpfermacbt.

Das ganze Lehen bleiben wir voll Reue,

Dass wir nicht stets des Freundes nur gedacht.

Mag er Verstössen, mag er Huld erweisen.

Zu anderm Ziel ist uns kein Weg gemacbt.

Dem tbeuern Lehen haben zu entsagen

Doch nicht dem tbeuern Freunde wir die Macbt.

Sa'di, wenn sich der Freund nur mit uns einet,

Die ganze Welt wird dann voo uns verlacht.

m.

Metr. 20.

OA'-j'i ls' Tj^ j' <J^ß '^^

^^««0 OA*«}^ "^f) vi>.*«.> jS

*

5 ^.,Ls kX.jl.'»j'i ^_5JAJ^Ä»»l> ouwif«>

^*^Ä».t> CiA^jJ ^\ |.j.*jlj,jLj jjj ^9

s-ÄJjC 0*D o**«<.jü V^fU

yj**^ Ci«.-..J i_5t i»;}^ /*" 'S C^aaaJ ^i JÄ. j^,,.i3'l ßü lä)w*J |.A.i^^Ä)|;

.*XÄ-.J ci*-}J Tt""^ a"'*^-

(19)

Graf , au» Sddi's Diwan. 559

Ci^^MAJ Ci^M-O iki {»^lAj jJ ,'

>. ... .s I

^«SämO liiAwjJ (_^t Cj^-'^ ^A^*"»*^ ^ ci*».v> c;A«tiv> J.J LS>jb ikJ

^aXäoJ c;am.jJ ^ y lAjW^

I

Das Herz liast du aus meiner Brust entwunden, hilf u hilf mir

Frennd !

Duss sich das Haupt von meiner Macht entbunden, hilf o hilf mir

Freund !

So leicbt ist's dass hilfreiche Hand man dem Ohnmächt'gen reicht,

und mir

Ist mehr von Tag zu Tag die Kraft geschwunden, hilf o hilf

mir Freund!

Nicht zu ergründen ist das Meer des Grams um Dich: o künnt'

ich doch

Das Haupt erheben aus der Tiefe unten, hilf o hilf mir Freund!

Kin einz'ger Blick genügte mir, da mir Verein'gung nicht vergönnt :

Werd' ich dazu denn zu gering erfunden? Hilf o hilf mir Freund !

Die fleh'nde Hand zieh' ich nicht ab von Dir, wo würd' ein And'rer

sonst

Der hilfreich reichte mir die Hand gefunden ? Hilf o hilf mir Freund !

So oft but Sudi auf zu Dir erhoben schon der Ohnmacht Hand:

Nur eiumal lindre huldreich seine Wunden! Hilf o hilf mir Freund!

IV.

Metr. 12.

^jAi ys i^JLsu j.^ö Ia

I»jlV4 Afc iyi-* U'-y^j^ y-^ 'J^l

c

AJU.Sj L?*';-^ '**^ "j-!!'"^ )' /-*

|mÄiO ^L^^j JLa»', |»jA>U-.

jL_*_.) j^k^jjjl) AjLäXj

ui.jyv> ^ A^Ljuj jl-j ^>l

i-^ 3' 1^ 1**-»^ /-^

I

«j yi |»*«>j olf^Aoj 1»:^^'^

I **■ * *

OjAi L5>-l «SL> _j ^y^at jjj^j

I».**; tVU' »l\Jj jirt AäLj »r*^ *-j

(20)

560 Graf, aus Sddis Diwan.

iwX^iÜ üklj »i'.sir *Ä*3 yJS ^(

_ ' (

^jÄc |.LjI .jL-« A.!. j-j J^Xij ^5

I S.A.«» »j jLs> üS ii>«*>»jLÄÄ» (jM.j> ,0 JLs»

I ^

»aSam jj a,ävJ^ a>> ci^^J^Ä^ |^jM-i«^J ^^:>

^).f.^<i J^äJ' &ia««lj Jl jJ (_5^oLs» f'ti'A.

*

.*«(j »-biij J) j-J lSJj-^' OSl-^

AjLj j^^-« cjaä/o ^jL=» (_5j»v>Jj iJ"

m C

^^L<«.j 'üi iJu-..« O-^)"^ c;«.*««^ "^^-^

lij <^j-> ^^S-^ (^jL»ÄÄ.c

I

f^^=- vy.*-.k> jl yj jL*A^ i»-'^^».^

«

' v±;a«>. J >>«a:> vXavLü >SAS jl

y*U »Jj/jA} ^yL=» ^yj^ ikJ'sAj} jl

^9 Ii v^aSCj L>^LAj otwÄc L_(Aa«>

^ii'i '^J^ u^-sJ^<« ^aamÖ

Reinen gibt es , den statt Deiner als vertrauten Freund wir fänden :

Gott! o Gott! willst Du vergessend voo dem alten Bund Dich

weodeo ?

In der Menge ringsum gehet Jeder seine eig'nen Wege,

Wir steh'n fest bei Deinem Bilde, ohne je uns abzuwenden.

Ob der Gärtner auch dem Derwisch seines Gartens Thor ver-

schliesset,

Zo dem Derwisch wird derGarteo seinen süssen Hauch duch senden.

Wenn der Morgenhauch aus Deiner Locke eioeo Doft uns bringet,

Werden wir als Lohn nicbt Silber, nein, die Seele selbst ihm

spenden.

Wenn auf Liebender Gefilde Duft von dem Geliebten webet,

Wär's ein Wunder, wenn die todten Knocbeo wieder auferständen?

D Gestalt, wie nie der Zeiten Mutter eioeo Sohn geboren!

Schöoheit, gleicb Dir könnt' ein Abgott oie der Welten Auge

blenden !

.Schwarz ist das Gemütb des Derwisch , gleich dem Male das Dich

schmücket,

Schmachtend ist sein Leib gleich Deinen Augen, die seio Herz

entwenden.

Ohne Schminke zu gebrauchen-ist geschminkt Dein zaub'risch Auge,

(21)

Graf, aas Sddi's Diwan. 561

Dnd gemalt der Braue Bogen , oline Farbe zu verwenden.

0 der Du mein Berz besitzest, wenn die Seele Du begehrest,

Ohne Widerrede muss ich meine Seele Dir verpfänden.

Freilich ist das Lieheständeln uicht der Weisen Art und Weise,

Duch es reisst das Herz Dein schmachtend Auge aus der Weisen

Händen.

Wunderbar ist's nicht, getödtet vor des Freundes Zelt zu liegen;

Wunderbar, wenu man zum Tode wund ist, nicht das Leben enden,

Sadi, Liehe und Enthaltung können nicht zusammengehen:

Vor der Lobpreisuog der Engel wird der Teufel weg sich wenden.

V.

Metr. 15.

»,Zc».^sl fc.i.j| ^_^:>.

s-Ä-=>-j.«« ^.jl jl ^Ä^JI I

^Ua>. oJL*»- ^ILtL» o^a£

».Ä».jj> j^L^s. >.f ^3>^\ ^J,

XJiS U=. jLj JJic

sÄ»,^! jJ oi.^c jt fiXj^O

vX_M aJ^\^, ;L^AJ K-f s,

fcÄ>}lX_jl [JjJ^i *-?'jl

^\ «kXjj^ j_j ^ß^yS^

«JC^,..«.J yji i^^i-UÄj ^L=»

SUa^C CJAMkJLXjU» Jj yJ

l"

»-Ä-i»j;.it A-jI L_j aclji.^'*

0 Wange, wie der Spiegel licht und rein,

Die meine drohet Dir mit Feuerpein !

Voll Eifersucht durch Deiner Schönheit Walten

Schloss sicb mein Blick für alles ird'scbe Sein ■).

1) Vgl. f. 416 V. Z. 8:

l^-iA. v:>.»-jA} (Jlx ».$ j\ ,_5u\ju« jLm«o

\ii>MyKi JUa- |JLc X? (jiAiUJ ^ Li'

Oft vor der ganzen Welt verschloss Sa'di den Blick, Dass ihm die ganze Welt des Freundes Schönheit zeigle.

(22)

562 Graf , aas Sddi's Diwan.

Mein alter Sinn muss schwere Last ertragen

Bestandig ob der Liebe nun der nen'n.

Acb! was in einem Leben ich gesammelt,

Das konnte mir ein Augenblick zerstreu'n!

Im Drang nacb Dir erkaufte ich mir Kummer,

Im Wunsch nach Dir setzt' icb die Seele ein.

In Sa'di's Herz brennt Deines Kummers Leuchte

Auf ewig als Fanal mit bellem Schein.

VI.

Metr. 13.

|.L_J S'-i L*4L«w

' c

|.l_S jl—jLjj *-.43^ jl viy»j

»

(jä-r jL_j ^J^Ji gL-J

~ I

»-M-it? kJl—J ^J* Qti'

' I 1

rft~' CT*' stfA-»a- u",>>j9 jl V; ^

r"^ o*' -^js' j' ^

j-j OiÄ.c ;L-i5 _^L>

I I

(.U> c;«-«'! Ali' —

I

viivwj' vji.i:.c L.4 e)'^

'I

1^1 Sj i^w« bJ

Schenke , bringe Wein ! es bricht in dieser Stunue

Frühroths Vogel aus des braunen Eies Stunde!

Dass den Weinanbetern voo des Weines Schwärze

Durcb des Bechers Thränen das Gehirn gesunde ').

Gott! weht dieser Hauch wohl aus dem Paradiese!

Gott! wer bracht' aus ew'gem Garteo diese Kuode?

Fliokem Saumthier gleicht mit vollgehäufter Laduog

Sädi's Geist mit Deioer scbwereo Liebeswuode.

Meioe Seel' ist ganz nur Sklave Deiner Liebe:

Sklave, lass den Humpen kreisen in der Runde').

1) „Den Wein todt machen", wie auch die Araber sagen i^^*^ ^^'^

bedeulet, ihn mit Wasser verdännen. „Verdünne wieder (o Schenke) im

Gehirne der Weinanbeter diese Weinschwärze mit dem Augenwasser des

Bechers!" d. b. verdünne wieder durcb Wasser, dem Weine im Becher zu¬

gesetzt, die zu dichten Weindämpfe, welche das Gehirn der Zecher ver¬

düstern. FI.

2) Wörtlicb: gib eioen zebn Maats haltenden Pokal.

(23)

Graf, aus Sddi's Diwan. 563

VII.

Metr. 23.

^^^J J A.«' U^^Ä_J ^iJ>^>j

Ot^'^y isj-^)^) r-*-*" "^"^^

jjuX.. ^ ^yL4^.

iXmi jl ^»Äx^iÄXj ^^,>Lj

^AjJ bJi^-I ,^Lc |.A-«I jL-J

>*j' e)' *^-^) i5^;

^_j;l_Ä_j iiV,*i.< qLjjjäL.«

^^jj f jJ j_Ä. JjS. w»Jj ^

I _ ' , I

ci«.j«.j, jU j_i oLjI Oj_jl ^Li-j

^) ü^^-^

^äs? ü).Ai dU- ^y JÄ. ,J

o'j-^/ ^3^^^ (jir^

t.i.M,S »<Jj,»«t jj*i*i^ yii 1»**^

^^jj sAjjj.:)^ tkÄ ^A*A» 'ü^i

(_5AjJ »J" JjJ qUa.

^Kijj ,ji.jj.i.j5 s-^Äl ^ lii-fr«- JjL_c ^Lül.«, (.LjI jJ jL-i. i;;^*'^

A««. Q_j j-jl a^Lj'l

Des Daseins herbe Noth hatt' ich empfuDden ,

Verbracht auf Reisen lange Lehensstunden,

Die Welt durchwandert dem Iskender gleich,

Den Dumm von Stein gleich Ja^u^ überwunden-);

Als ich zurückkam sah ich Frieden nur,

Der Faust Gewalt war aus der Welt verschwunden ;

Der Schönen Flaum tatar'schem Moschus gleich ,

1) C. ß^jyö.

2) S. Koran S. 18 v. 82 ff.

(24)

564 Graf, aus Sddi's Diwan.

Die Locite fränk'schem Panzer g-leicli ') gewunden,

Im \anien Gottes wolilbestellt das Land^):

Den Tigern war der Tigersinn entschwunden ;

Drin wuren sie gleich Kugeln reich an Huld ,

VVie Löwen draussen in des Kampfes Stunden.

Wie ward, sagt' ich, so friedlich doch die Welt!

Man sprach: Hält Staunen, Sa'di, dich gebunden!

So war die Welt, als du zuerst sie sahst,

Sie konnte nicht von Noth und Angst gesunden ;

.So bat sie jetzt durch .Sultan Abu Nasr

Saad Sobn Zengi's GlUck und Heil gefunden.

Dieses selbe Gedicht findet sich auch im Kingange zum Gulistan,

nur theilweise verkürzt und verändert und, sofern die

der Doppelreim im ersten Distichon, feblt, als Fragment. Der

Anfang lautet dort:

sy«.-.Jj_E ^^JLil jxi QI ^ilX_j

O ^Jj_K_j i^j^Jjij Ij-Ä.

i.Ajj o'-^j-' y r^; oisi

J^': '■''■^'

V. 7 u. 8 Gul. sind identisch mit V. 11 u. 12 hier, V. 9 mit

V. 5 hier, nur steht statt V. 10 mit V. 10, und ehen

so sind die vier letzten Verse gleichlautend, nur dass im Gu¬

listan, da der vorhergehende Vers fehlt, |.AiJ> statt ^O^iö stebt,

und Abu Bekr hier Ahu Nasr heisst (s. S. 542). S. meine Ueher¬

setzung des Rosengartens S. 6 und die Anmerk. S. 235 f.

V. Aus tlem vLii^.

Das ^ij/« oLä.^ Buch der Elegien, Calcutt. Ausg.

fol. 245 — 250, besteht aus 11 weder in chronologischer Folge

nocb nach deu Endreimen geordneten Gedichten, welche beson¬

ders von historischem Interesse sind.

Die 4 ersten sind in dem Versmaasse 22 (s. Bd. Xlll .S. 446)

geschrieben; Nr. 1 (31 Disticha) ist eine Klage über den Tod

des Atabek Abu Nasr (Ahu Bekr s. ohen) S. Sa'd S. Zengi,

welche mit guten Wünschen für seinen Nachfolger Sa'd schliesst,

Nr. 2 (30 Dist.) eine Klage über den plötzlichen Tod dieses

letztero mit Betrachtuogeo üher deo Cobestand und die Vergäng-

() Wie die Maschen des fräniiischcn Panzerhemdes.

2) Das Land war unter Anrufung des wahren Gottes (von den vorher heidnischen Eroberern) wohlhestellt voll Annehmlichkeit und Wohlleben.

(25)

Graf , aus Sddi's Diwan. 565

lichkeit der irdischen Güter und ahermals guten Wünschen für

den Thronfolger, Nr. 3 (8 Dist.) ein kurzes Gedicht desselhen

Inhaltes wie Nr. 2, Nr. 4 (14 Dist.) allgemeine Betrachtungen

in didactischem Tone über die Nichtigkeit der irdischen Dinge,

dem Atabek Abu Nasr gewidmet. In Nr. 2 finden sich ö Disticha,

welche wörtlich eben so in der Ilten Kaside (fol. 221, Zeitschr.

Bd. XII S. 104) vorkommen, und der Anfangsvers dieser Kaside

hildet auch den ersten Vers des 6ten Distichons von Nr. 4.

Abu Bekr (Ahu Nasr), der Atahek von Fars, welchem

Sa'di seinen Bostan und Gulistan gewidmet, starb nach einer

Regierung von 35 Jahren am 5. öumäda II. des J. 658 (18. Mai

1260) nach Mirchond (History of the Atabeks of Syria and Persia

ed. .Morley S. 37).

^ o^Uj u$S/> iXi^lAi» (JL^ j.!a3

(jijLÄ* Ui> .li^Zj ija;,! tS

"^Jiji ^^P} is'^X-ir-i s"-"' /fv-

(jmjLäoJ. '^l^j' f"^ ^L_f_j

0 schaue was geworden ist des Reiches uud der Kirche Herr!

Bs bleibe Gottes Gnade stets dem sel'gen Geiste aufgethan !

Der Himmel hat vom Scheitel ihm die Krone Persiens geraubt,

Hat auf des Grabes Haupt gesetzt das Diadem und den Turhanl

Durch dieseu Atahek , „zu dessen erhabenem Zelte", wie Mirchond

sagt (.S. 34), ,,von allen Seiten des bewohnten Erdviertels die Vor¬

züglichsten ond Ausgezeichnetsten wie zu einem Heiligthum wall¬

fahrteten, und dort dorcb fürstliche Gunsthezeugungen und könig¬

liche Gnadengaben ausgezeichnet wurden", „von welchem ein

Regen vou Gütern und Wohlthaten insgeheim und öffeotlicb auf

die Andächtigen, Gottergebenen, Frommen und Ordensleute herab-

fioss" (S. 35), hatte Sa'di ein gesichertes und sorgenloses Dasein

in Schiras gefundeu, er beweint ihu daher mit inniger und auf¬

richtiger Trauer.

^jj^ä ^La.j JA.*^ fc_!j<i; ^_?J

t>jL4i! ^^L^JsP jl ^ ^yi> sS

^if> a' öV ■^)y^ »-j.»^

>ü*'j? /- j's 05i* I*' *^

Es lachet keiner Blume Pracht in dem erhab'nen Garten mehr.

Denn blut'ge Thränen rinnen nur aus seiner Bäche Augen dort.

Wie sollte nicbt, getrennt von ihm, von Gram erfüllt der

Derwisch sein?

Der Gram hat sich gemehrt, und Er, der seinen Gram getheilt, ist fort.

Bd XV. 37

(26)

566 Sraf , aus Sa di's Diwan.

>»c ^Äi" j.jj Jjl fi.». ^_5L.aS

ijSijljXjj ^jOlA«j »AjIs «ä. .ifJ

S^jJ'i j' I.S)ji AJj^. Ci«"«"«>5 di-AJ.

uäjlj A>yo jt_J *-Ä.^_5t

Bl war des ew'gen Rathes Schluss, der seinem Thun das Ziel

gesetzt:

Was nützt es, dass so Vieles man zu seiner Tugeod Luh ooch sagt!

Ood doch, es weioet uod es klagt der Freund ob weiter Tren¬

nung noch,

Weoo auch darum oicbt wiederkebrt der Freund, so sebr er weint

und klagt.

Abu Bekr's Thronfolger war sein Soho Sa'd, welcher, nach¬

dem er üfter scbon zur Begrüssung oder Beglückwüoschung an

Bulagu gesandt wordeo (Mirchond S. 36. 37, Raschideddin ed.

Quatremere S. 151. 322 J, jetzt ehen auf der Rückreise von

Bagdad nach Scbiras erkrankt war. In der Herberge, wo er

kraok lag, erbielt er uoerwartet die Nachricht, dass sein Vater

gestorbeo und er nun der Erbe seioes Throoes uod Reiches sei;

davoo wurde er so ergriffen, dass sich seine Krankheit ver¬

schlimmerte, und er zwölf Tage oach seinem Vater starb (Mircb.

8. ,37).

jIj A_aLtJ ^jSi Jo ^IjÜLj

oLül ijjUii ^-yijO «' ^<Xmo-j

J3| Jk«M> ^taj y) Ci>JjJ sU yS^

^ jjÄ* ^jinXitM jiü>! ^yl^

\iyÄ^ Jo O^J^ c>-«X»»5 Aa.*!

olj AiUw (.Uli y^i\ Aam, i^liü

Oyi sAwÜ .i>i.MjO [J;Sim^ ^tO 0L4ÄJ ^ji.SjO ^'o jjLi^, jj-*- ■ii"^ si

jl Ojy s^ jjjO J w

olij! oyi ^^yß /j» fi e-gAi>

.Ji L5jy y^

0L|.> ^ va«««. ^^1 ^ lij

(27)

Graf, aus Sddi's Diwan. 567

Auf Zufall Ilin darf mau dos Herz nie mehr an Jemand hinden,

Nach sulcher Wunde, die uus jelzt schlug des Geschickes Lauf.

Wir sah'n deu Mund der Herrschaft Abu Nasr-i Sa'd's') verschwinden,

ßucb aufrecht blieb der Muth, denn seines Sa'd Gestirn ging auf.

Die Huffiiung auf Gedeih'n und Glück sagt' in das Obr dem Herzen:

Sa'd's Abu Nasri Su'd-i Zengi's Reich sei von Bestand !

Duch waren nocb geheilet nicbt der ersten Wunde Schmerzen,

Da schlug die zweile grausam scbon des Schicksals schwere Hand.

Dies ist ein Weh, das niemals aus dem Herzen mehr entweichet.

Dies eine Mähr, die schwindet nie aus dem Gedüehtniss fort.

Der Herrschaft Braut, ein Mädchen ist's, dem nicbts an Schönbeit

gleichet.

Aliein die Flatterhafte hält dem Bräutigam nicht Wort.

Sa'd hinterliess einen einzigen minderjährigen .Soho Moham¬

med, welcher ihm unter der Vormuodschaft seioer Mutter Tur¬

kän Chätün auf dem Throne folgte.

Wär' alles Nass der Aogen, das in Schiräs floss, vereint.

Als mächt'ger Fluss, dem Tigris gleich in Bagdäd, würd'es strömen.

Alleio was nützt es, dass man um den Welllauf klagt und weintt

Die Gott erkannt, von denen wird man kein Geschrei vernehmen.

Schoot' aucb deo blüh'nden Roseostock des Herbstes Sonue nicht,

1) u>.«*» ^>ai fi\ i. v. a. Aaw ^ j*ai yi\ . I

v_ä» ..,U''aämU»w jJt lOXi

3 7 37*

(28)

568 Graf, aus Sddi's Diwan.

Mag der Cypresse Wucbs , des Taxus Scbatten docb oocb gelteo !

Nocb strahlet Uber Laod und Volk des Heiles Angeweht,

Der frommeo Werke RUckeo beugt sich ooch nach heiden Welten ■).

Nicht Armesstärke wahrt die Krün' der Herrschaft und der Macbt,

Auf sieben ruht der lisuf der Welt anstatt auf siebzig Jahren -').

Des Dienstes Huldigung wird ihm voo Kleio und Gross gebracht

In diesem Stamm, wo grosseo Sion die Kleinen offenbaren.

Nr. 5 — 8 siod io dem Versmaasse 4 geschriebeo ; diese 4

Gedicbte voo 10, 12, 11 und 12 Disticheo bildeo eio Gaozes,

nicbt nur dem lobalte nach, sofero sie den uoerwarteteo Tod des

Atabek Sa'd zum Gegeostande babeo, soodero auch in der Form,

indem das Scblussdistichoo des ersten Gedichtes, welcbes mit

dem ersten Distichon desselhen im Reime übereinstimmt,

■c^wMfcjjÄ. !k.*Lj ^i>>.)>\Ä- (»i(j ^ I

vyAjwjj.^ (jijljic tS (»mJ

Ich weiss nicbt, was mag in dem Briefe stehen.

Doch ist die Aufschrift blutig aozusebeo ,

auch als Refraio am Ende des zweiteo und dritteo steht.

c>-^j=- y-J fi) jl Jj lo^J^

vy^jÄ. tS |,jb ^yLijjj> Jo

I

ü^ß A-jU s^ß ^^Uc

I V^VWJjjJ ^^yjLvA^i^M Sa^.Aw3 J ft-M^

I

^XwJ t^Jb j<X^\ gJiJkfiLii

Ov-üjXijA. vi;*if, tk^ A_jl ^

Das Herz der Fremdeo blutet deinetwegen ,

Was mag das Herz der Deinigen bewegen d

Wie kann man wobl der Tbränen Zügel fassen,

1) oliu im Gegensätze zu JUUtw« igt das ewige Lehen (eigentl. die Zeit der Rückkehr zu Gott oder diese Rückkehr selbst), vXu>m>< das zeitliche Leben. Der Sion ist also, dass die COUc, welche unter dem Bilde eioes

gekrümmten Rückens dargestellt ist, noch immer, wie nnter der Re¬

giernng Abu Bekr'a , sowohl dem irdischen als dem künftigen Leben zuge¬

wendet, d. h. sowobl Tor die Interessen der Welt als fnr die des Himmels

rdrderlicb ist. Fl.

2) Mobammed scheint demnacb 7 Jabre alt gewesen zu sein , wäbrend Abu Bekr ein Alter voo 70 Jahreo erreichl batte.

(29)

Ghraf, aus Sddi's Diwan. 569

Wo der Ergebung Haod sie fallen lassen?

Gesenkt ist ja die Faboe! Kommt inmitten

Des Heeres denn der König nicbt gescbritten ?

AijLiiXjl jO Jj, O^jji

iXijUA OAcU^ vy*ä,

JcijLÄ» ^ t^y-^i y o^^"*

JÖjlX) AcImj c>>"mO ^jt^

JLaJIj ;A_J5 ^yLs» <'6\*

A-jjU«. ^ tj[3*-j

^»ai jj Ju»-. ijjLc «Li.i»Li t,^

A-jjt jJ |^*L5*Jl_|_Ä ^.,IjwjL-j I

o!><!' jiLi' rr^

«AÜjIa} (jiw^Lji AjjIjji» fc_J

(»Jj'«^ iji^ (jÄ.*B oAS" ü^'j

I ^ ■

Aij'Ä^^ jl vij.^ ^yL<wl ^ ^^jl

L^i/***^ ovÄjj jpl—j '.N**'

I I

AjjL*J (ji^ij)Lj k-J" J._4Le yjjl

!; rr* o^jj ^-^

I

AijLe ^jjj »lij-* fc-J"

^jjj k-«L»- j.jJjJ' »jL_^ iX-iLÜ

AijUf^J^ f^j-"* '-^

^ I

)y-»ß^ cßr*-**" 1-* cr^-ftJ>

I

LXjjlAj (_5JL)j_9 AiLä

'^^/i o';>^^ *^ i^^

kX_jjljJ ^,l,«jL.^<< k-j' lA^JirO tjj

Die Grosseo schauen voll Erwartung auf,

Die Mächt'gen xählen der Minuten Lanf.

Die Diener streuen edler Perlen Spende,

Die Dienerinnen malen Arm* und Hände.

(30)

570 Graf, aus Sddi's Diwan

Der Würdenträger lioclierlnuchte Scliaar,

Auf Russen edler Zuclit stellt sie sicli dar.

Um Künig Sa'd Bu Nasr voller Freuden

In seine königliclie Burg zu leiten.

Drin warten Jubelnde auf dem Balkone,

Sie wollen Perlen streun auf seine Krone.

Die Erde sprach: Lasst uns nun fröblicb leben!

Der Himmel spracb: Ja würd' es zugegeben! ')

Man batt' in Hoffnung auf des Thrones Macht

An seines Sarges Kommen nicht gedacht.

Was ist des Harems Lieblichen gescbelien,

Dasg stauhbestreut ihr Haupt und Schmuck zu sehen?

Nicht ziemt es, zu zerreissen dns Gewanil:

Die Menschen steh'n ja in des Schöpfers Hand;

Cnd doch, wo solche Wunde brennt in's Herz,

Nicht ziemt es , laut nicht aufzuschrein im .Schmerz;

Ja, wohl geziemen den Vcrlass'nen Thränen,

Erlaubt ist es , duss die Gekränkten stöhnen.

lAiJ^j »öji jj*=j' ^J■9^y>^yi,^

fjS^A vi>>J. 3 v^^-ij Kf

öj» ii;»s. Ij j^j

I

^öl^j ^-Lj o-i

jljjj fl) vii«.>jJ lX_.«I j.j jja.

1

j_jilj «»a-«; p) I; qL**>»J S-S äy} [J^tS jAil jjIAj ^-i-Ä. ß*

I (_53UAÄji ui.jU»._yj jl o.J \i

Die Wohlgesinnten hatten sich gedacht,

Es würde neu gestützt des Thrones Macht

Gekommen wnr für Ihn der Zeitpunkt jetzt,

Duss auf sein stolzes Haupt die Krön' er setzt;

Am Tage wo der edle Buum nun eben

Dem Gurten Blüthen sollt' und Früchte gehen,

Ob lauernd höse Blicke ihn berührt? —

Da ward vom Sturm dem Garten er entführt.

I) vorübergehen lassen isl hier durch ein Wortspiel

in doppeltem Sinne gphraurht : im ersli-n Halhverse hcdfulet es zubringen, im zweilen zulassen: ,.Die Errle sprach: Kin freudiges Lehen wollen wir fortan zubringen (führen); der Himmel .spraeh: Wenn es znpelassen wird",

wenn nichl die bimmliscben Mächle Kinsprarhe lliun. Kl.

(31)

Graf, au» Sddi'i Diwan. 57|

,U1S lX«.. )^y.) A_-«i ^

.jUU, pi ci»*=>-jJ (JikXi.tAj»

^*}^ )^ rjV' «-«'i^-

oLjiÄ«. ,**«*^ Ci».—J jl —''^.A

^-c jLc jl ^lAs» *JLc Jp

I ^

JLiL^i-J ,^iÄ»5»j jlJi.5

I

OjOqjAj Jj »~ Jo jjä/ ^jT^*

S.')\.^) j^jj ?

JjLe »L_i. ,fi^.. jN*J (-(-^^.O

oLJL«-. ^LJ vX*^

(Ji..5L*0 »-j'-t!■ oJLj»»».

-^-^';;r-i LT-jl-iiUj jj.AS va»-iJij , ^.jLä«.jO

1

.>L_jtjÄ<j (jf*^-

j_jl ^.jL> Lj A«-, ^.,t,^

I I

äV-W^Ji ^la;

I

Zu Ende ging Snd .4bu Naor's Leben:

Mög' ibm der Herr der Gnade FUlle geben !

Weil dürstend er so starb in fremdem Land,

Reich' ihm deo Trunk nun des Propheten Hand!

In jener Welt mög' auf das Haupt Ihm Senden

Aus seinem Schatze Gott der Gnade Spenden !

Wem jelzt oicht Kummers Brand das Herz verzehrt.

Dem sei von Gott einst gleiche Glutb bescheert!

Uns bleibe hier auf dem gerechten Thron

Siegreich ■) Mohammed, sein erlauchter Sohn!

Das GlUck mög' ihm der Guten Licht verleihen,'

Dnd lass' ihn nach der Frommen Sinn gedeihen !

Nach Freundes Wunsch in GlUckes Herrlichkeit

Vergehe ferner eine lange Zeit!

1) IaJaJIj ^;j!Ajt ^ftli.« war ein Beiname, welchen die Alabeke von Fars seil Sankar alle führlen

3 7 ♦■

(32)

572 Graf, aus Sddi's Ditoan.

Dass Saad's Geist Gemiithesruh' uod Freude

Mit Abu Nasr's Seele bier verbreite!

Nr. 9, 2.3 Dist. im Versm. 20, spricbt noebmals die Gefühle der

Trauer uod des Schmerzes bei dem Tode Sa'd's aus.

/ii^lj^ a'r^^ vi:Ajj.i «;<.«..^\JLj I

KCi^j) iyl»:> o^*»Ä »S JsAli j.-

Bitter sfhmeckt der Trank des Kummers bei der Treoonng;

bitt'rer noch,

Ist's ein schöner, schlanker Jüngling, den man seufzend schei¬

den sah.

Sa'd's Sohn Mohammed fiel 2 Jahre und 7 Mooate nacb seinem

Regierungsantritt voo dem Dache des Palastes herah und starh ;

ihm folgte auf dem Throne Mobammedschah, Sohn des Bru¬

ders Ahu Bekr's Salgarschab (Mircb. S. 40), welchen früher Abu

Bekr mit Hilfstruppen zu Hulagu's Heer geschickt hatte, als dieser

gegen Bagdad zog (Mircb. S. 37). Der Dichter batte daher mit

Recbt den Wunscb ansgesproeheo :

>-Ä-i^Ä ^ylA-iLs» JL*J»l

I ' . -

^i>iß ^j'LXiLs» jl ^fJ^ ß\ OLj iX,»}L».

0 dass dem Geschlecht der Brüder, dem erlauchten, treu nur bleibe

Stets das Glück, nachdem der Bine vom Geschlecht dahin gegangen.

Nr. 11, 28 Dist. im Versm. 9, ist ein Trauergedicbt bei

Gelegenheit der Eroberung Bagdad's durch Hulagu und des

Untergangs des letzten Chalifen. Wir theilen davoo die erste

Hälfte mit. _

/i ^ißi u^»- / '^fi v-äs- 1^ ^^,Uwl

^Ä.<^II ^.»a«Ä«i>.< «t^JL'« Jtij ^—j

'^'•=*3 lSj' Lf" ^"'^ ß

v_Äli» tj-f;* c;a>«Ls jyjj jjl I

rir-*- 'j -^-r*-

— ' .' ~

^2;>j:m>I jl ^'j^^s» \p L.*5 oamÄ^ j.jL3ü«tj

)^Jix V^-ä-ilj J^-^ ji'i jl X-i-'-üj

I

Ciiji ^^iije\)[S' OOjXi (j«/ JLi. jj)

|.U^I -ii»^ -i^fy^ l^AjJ äJ" (^jI ,IJjJ »Aj.'»

(33)

Graf, aas Sddi's Ditcan. 573

c;^-^ ^pULiLi-, i^L> |.5j o»j«aAS

A_-i ^ab*a-. ^p'-XJy (.jji-

^> ^Ai.>L*i ^.,ULIal-. Ki ^Li. ^.,Uj ?

wxJ ^5,5 ..jirij ^.,j> ^ / »5

^;;vA<jt Öäj3' gJlj (ji>.>L>0 O^-'LaS Li'

vi»,.i.lo J^\J^i UjOj( (ji^iL-l

(^|üo OjAr» ,_J lV>L< (_5jA.CijC>( j^fJi

WAAv^j jO ^ ^J«aJ ^Jj! VÜ»A«jLjj^

ij^'^ tjLsAtw j.,L.-.l^ <iSl=>

^UyS> >i»-jA> ^,_JJ A_-.T Lj/

»oLiM g.j..j yj ^A«jlo ^■f\yi

wLf ^Ä—^Ä J^ilsL^f^j) OA~t JjifAj >-!^

o^T- y e?-^ l> "^-'j y o,^> tj ^^of

• s

vwA*i»j_- e5>-^; ^jLU-A-t ^.j jl ü-^-*^

^,_AjjL-j ^ L>3j-.j Jo 'jcJ^jt-*

^ I

täkil ^ ^.jl^A^i tf;««AAj OuD *=»jj

I

(^jV <-^=" '^yi '^a'-'^"' /-'' ^J'^ ü*»**^

I

jA^u:*-j5 ob lXäLj lo^ L_j" (jilj

i^^o O^aS» »o»_Jt jj

Recht ist'«, wenn der Rimmel hlut'ge Thränen auf die Erde weinet,

Musste des Emirs der Gläuh'gen doch, Mosta'sem's Reich vergehen.

Wenn heim Aufersteh'n, Mohammed, aus dem Stauh dein Haupt

erscheinet,

Heh' es auf in dieser Zeit jetzt solchem üntergaog zu seheo!

Bei den Liehlichen des Harems' ') flössen von der Thiire Schwelle

Ströme Bluts , hei uns entströmet Amgenhiut des Aermels Palten.

Schaue auf des Himmels Kreislauf und des Lehens Wechselfälle !

Keine Einbildung träumt dass sich die Geschicke so gestalten.

1) Wassür (ed. Hammer S. 74 u.) gebraucht für dieselben den Ausdrack

'^)ii rj*- "^j*-

(34)

574 Graf , ou» Sddt'f Diwan.

Blickt empor, ilir deren Blick sich Mekka's Herrlichkeit erschlossen,

Kaiser Roms, Cliaknne China's, die das Haupt im Stauh geheuget:

Von Mohammeds Olieimssolinen ist das theure Blut geflossen

Auf demselhen Boden wo die Herrscher oft die Stirn geneiget.

Wehe! Wenn nuf jener Reinen Blut sich Bienen niederlassen,

Bis zur Auferstehung wird ihr Mund nur bittern Honig geben.

Ferner hoffe von der Welt man nimmer Ruh' und Flieden wieder;

Wird das Petschaft aufgehoben, bleibt doch l.iack am Ringe kleben.

Blutig fliesst des Tigris Wasser: wenn es sich zurückgezogen,

Wird der Schlamm der Palmenniedrung sich zu blut'gem Teig

gestalten.

Ob der scbreckensvollen Kunde (inster ward des Meeres Antlitz,

Und man könnt' auf ihm erkennen liefgefurclite Wogenfalten.

Ohne Zweck sind Tbränen, nutzlos ist's mit Wusser wegzuspülen

Aus des Menschen Herz die Trauer, wie vom Pferd des Brand¬

mals Zeichen,

Dennoch um des Glaubens willen und uus innigem Erbarmen

Brennt dem Liebenden dus Herz, sieht er den Lieblichen entweichen.

Dm der Märtyrer vergoss'nes Blut ziemt Trauer nicht und Kluge,

Als geringster Lohn wird ibnen jn dus Paradies geboten.

Warte bis einst an des Rechtes und der .Auferstehung Tuge

Aus dem Grab mit ihren Wunden steigen blutbefleckt die Tudten.

Darauf folgen Betrachtungen über die Nichtigkeit irdischer

Grösse, und zuletzt das I..oh Ahu Nasr's.

Nr. 10, ein Lied zum Abschiede vom Ramadan und von den

geistigen und geistlichen Gcnücsen dieses Fastenmonates, welcber

die Ordensbrüder zu frommeo Uebungen vereinte, im Versm. 18,

verdient vollsländig mitgetheilt zu werden.

^J^<a■^p lAiJ >Jj.C!^' 'iiji

^.,y=.l Jj »-jOjJf jLj

I

^_5j_J ö.p kAjOU jL_J

^.jUf/» ^:;.•^j;l-i o».—ixij ,_jt>

«j_i._c ^yjt

vX>*T.O. ,i 1^')' n.Aii».* »L*

.,L_«a_.», L_j M ^.jSc.

\-y ) ' ...

^^=>. c>>.cli3 ,jil >:!-OI

JjJi >-Ä^j ^3

(35)

Graf, aut Sddi'» Diwan. 575

.3 ,^ t-jl-V

^y'Aij jL> yiö. tXij jJ U«Sj o'-t^ "JJJ /-^'^

qU> ujj.? ä-j^^J IJ^i

'>--i-^L_j j'j ^J:^^-*-^->

Ji^ c^-i. jLi-j oäV'

Ajj! »Ai' ^Äii'

^[—«A-J^j <._3^J j.^j_5 j.j

, , A

cXäxj Li. L_S_j ^"-jJ vi>W

^^Li-j ^ JL-, ^ *3,j

iXf^y» <Xf^», jL«»j »jjj Lä>.>jL_j . .L—^—' • bL_''_a_j

IJ • ^ r > J-..

oLa=>- Jji* jv> Kji L_J 1

^LÄ«i»*j^.c JL_-/

jjjs?. ^j*:>^ S ^y'A*?!- «SL&-

^L-.<rf ^-oT» «JLi. Oj,i

L_* py^p 3I ^*

iji:> kXif ySS tS

H "b^

o'^^J ;5"-^-? '^y-^ j_^iiLi— •

oLa=» v' ti ^A\^i Lj'

cj'a^ <3-^^i '^^j-^ j'-J

O-XÄJ |.t> fcJ (.-Xjl i-jj Lj

^yLjj.*-i .Jk_-slj O.II 1

i^^it^ Jj jjH ^j ^.jLf

^•jL-*_j' ,_9>.^ ._j

(36)

576 Graf, aus Sddt's Diwan.

Zum Aufbruch rüstet sich der Ramadan,

Legt auf der Brüder Herz des Abschieds Last;

Schnell war dem kargen Freund genug gelhan,

Nicht lange weilte der geliebte Gast,

„Der Liebe schied, doch Liebende verband.

Der Traute trennt zu traulichem Verein":

Weg hat sicb der beglückte Mond gewandt;

So mögst du, Ramadan, gegrüsst uns sein.

0 lebe wohl, der frommeo Uebuog Zeit,

Wo Gottes Lob uod Schrift vereint uos faoden,

Der Mund nur spracb von dem was Gott gebeut.

Die Lust gefesselt war, Satan in Banden.

Bis zu des Fastenmondes Wiederkehr

Wird oft die Welt ooch um und um sich drehen.

Es seufzte eioe Nachtigall so schwer.

Weil ihr deo Lenz entführt des Herbstes Wehen ;

leb sprach : Es hringt jo wieder — lass die Trauer I —

Des neuen Jahres Tag dir Blumen dar;

.Sie sprach: Acb! ware sicber nur die Dauer!

Soost blüh'n im Garten Roseo jedes Jahr.

Noch maoches Fasteo wird seio, 'manches Fest,

ünd Herbst nnd Frühlings Wonn' und Summers Brand,

Bis in des Lebens Rast sich niederlässt

Eio aod'res Jabr, das noch io fremdem Laad.

Der Stauh verschlingt von Menschen solche Zahl,

Dass Staub und Mensch sich gleichbedeuteod fioden :

Von unserm Dasein seh'n gleich Blitzes Strahl

Wir jeden Augenblick ein Stück entschwinden.

Wenn man vom Berge abträgt Stück um Stück,

Im Lauf der Zeiten reisst man ganz ihn nieder.

Bis zu der Auferstehung, wo zurück

Im Strome fliesst das Lebeoswasser wieder.

0 Herr! wird eiost der Todeseogel oab'n,

Des Teufels Knecht ■) dem Odem Halt gebieten,

Schwer kommt das Sterbeo') oicht dem Kuod'geo an,

Mögst du des Glauhens Kleinod nur behüten!

1) ^^l,h>u. uÄätj der apparitor, der Diener dea Tenfels, iniofern der Todesengel , wenn er die Menschen in ibren Sünden oder in ihrem Unglauben wegnimmt,, dem Teufel dient, der solcbe Seelen dann fdr sieh in Anspruch

nimmt. FI.

2) gjLJ' s. V, a. Borh.

(37)

577

J)ie philosophischen Bestrebungen der lautern

Brüder.

Von

Prer. F. H. Dieterici.

Der wiclitigate Dienst, welchen die Aruher in der Entwick¬

lung der Culturgeschichte leisteten, ist die Vermittelung welche

sie zwischen der zertrümmerten alten und der in der neuen

Akademie im 15. Jahrhundert • erhiühenden neuen Bildung ein¬

treten liessen.

Doss die Araher zwischen der zertrümmerten alten Bildung

und der neuern Geistesrichtung die Brücke schlugen, ist schoo in

der Wissenschaft in eiuer Beziehung allgemein durch den Satz

anerkannt: durch die Araher und hesonders durch Ibn Ruschd

(Averroes) ist Aristoteles dem Abeodlaod bekaoot gemacbt worden.

Das heisst soviel als: Der idealeo oeuphitoniscben Geistesricbtung,

wooach man von dem Einen unfasshareo Sein durcb Vermitt¬

lung einer Ideenwelt in mystischer Weise die sinnliche Welt

ableitete und so das All zu eioer grossen Einheit gestaltete,

trat die besonneue aristotelische Weltauffassung entgegen, welche

die sinnliche Wahrnehmung als sichere Grundlage des Erkenoeos

auffasste und von hier aus stufenweise das All zu erkeonen

suchte. Jener gesetzten Einheit im All trat nun die erkannte

Vielheit der Erscheinung als Grund aller Forschung entgegen,

an die Stelle einer mel|r im Bilde lebenden Speculation trat der

Drang nach genauer Beobachtung und der Schluss von der sicheren

Beobachtuog aus durch die Induction.

Wie man schou für die logische Erkenntniss zwei Wege hat,

den Schluss vom Eiozelnen auf das Allgemeine (induction) und

den von der Allgemeinheit auf das Einzelne (Syllogismus), so babeo

wir auch in unserem allgemeinen geistigen Treiben zwei Principien,

welche diesen Erkenntnissweisen entsprechen. Unser Verstand bringt

uns durcb die Unterscheidung eine Vielbeit zum Bewusstsein, und

verbindet er auch einzelnes Gleichartiges wieder, so ist er doch our

dem Arbeiter zu vergleicheo welcher bei eioem Bau das Einzelne

zusammenfügt ohoe vom Plao des Ganzeo eioen klaren Begriff

zu baben. Nehen dieser die Vielheit hervorbebeodeo Kraft baben

wir aber eine andre Kraft, die Vernunft, in uoserm Innern, weicbe

lebt io dem Bewusstsein von der Einbeit im All, und wir können

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

395 Lobt Gott, ihr Christen alle gleich Herr, du hast mich angerührt 733 397 Freut euch, freut euch all insgemein Herr, erhöre meine Klagen 46 399 Es ist ein Ros entsprungen Herr,

In diesem Kapitel wird die wohl für jeden Lernenden zentrale Frage thematisiert: Warum soll ich denn überhaupt beten und was bringt mir das? Die Schüler haben die Möglichkeit,

Darüber hinaus gilt es noch eine Frage zu beantworten, welche im ersten Abschnitt gestellt wurde (zur Erinnerung: Wie kommt es, das Satans Taten als schlecht abgetan werden, wenn

danke ich mich an dieser Stelle ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit mit unzähligen MitarbeiterInnen in allen drei Gemeinden.. Mein herzlicher Dank gilt an erster

Wenn ich sage, ich glaube an die Bibel und die Bibel sagt, es gibt keinen anderen Gott, dann ist das nicht intolerant.. Wenn das intolerant ist, dann ist die Aussage ”Ich glaube an

Arbeitserlaubnis habe und insofern aucb nicht arbeiten dtirfe Darauf fuhr er mich barsch an, ich sei kein Rechhanwalt und mir stirnde diese Beurteilung nicht

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Preis sei Jesus, der durch sein Leiden und seinen Kreuzestod den überwäl- tigenden Glaubenssieg für unsere Errettung

Im Wochenspruch (Mt 20,28) heißt es, dass Jesus Christus diese Erlösung ist: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe