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224 nahme rechtfertigt eine derart intensive Beschäftigung nicht. Im Gegensatz dazu steht das

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nahme rechtfertigt eine derart intensive Beschäftigung nicht.

Im Gegensatz dazu steht das Kapitel Groß-/Kleinschreibung, bei dem sich durch die Reform eine ganze Reihe von Veränderungen ergeben haben, mit ins- gesamt nur drei Übungen! Eine von diesen drei Übungen ist ein einseitiger Brief eines Aupairmädchens an seine ehemalige Gastfamilie, in dem die verän- derte Schreibung des vertraulichen Anre- depronomens und des entsprechenden Possessivpronomens (du/dein) themati- siert wird. Obwohl diese Regel verbind- lich ist, wird sich wohl niemand wirklich vom Duden Vorschriften machen lassen, wie er/sie in einem privaten Brief seine Freunde anschreibt! Kurzum: es fehlt die Notwendigkeit für eine solch umfangrei- che Übung.

In nicht durchschaubarer Unregelmä- ßigkeit sind Regeln im Anschluß an die Lösungen noch einmal aufgeführt. Bei den Übungen 10 bis 13 (ss/ß) ist die Regel jedes Mal aufgeführt, ebenso kon- sequent wird aber auch jedes Mal der Hinweis auf die Schreibung nach Di- phthong (ß) unterschlagen. Übung 20 fragt ausschließlich nach getrennt zu schreibenden Verbindungen aus Sub- stantiv und Verb. Kommentar unter der Lösung:

»Verbindungen aus Substantiv und Verb werden getrennt geschrieben. Zusammen- geschrieben werden Verbindungen mit

›verblassten‹ Substantiven und untrenn- bare Zusammensetzungen.«

Warum sich schließlich die Lösungen auf der Rückseite der jeweiligen Übung befinden, bleibt das Geheimnis der Her- ausgeber und/oder des Verlags. Oft nehmen sie durch platzraubendes Un- tereinanderschreiben gerade mal eine halbe Seite ein: Papierverschwendung allenthalben. Hätte man die Lösungen am Schluß des Heftes wie allgemein üblich zusammengefaßt, wäre das Heft

dünner und müßte nicht 28,– DM ko- sten. Der in verschiedener Hinsicht nicht sehr sorgfältig aufbereitete Inhalt rechtfertigt diesen Preis ohnehin nicht.

Literatur

Duden – Rechtschreibung der deutschen Spra- che. 21., völlig neu bearbeitete und erwei- terte Auflage. Mannheim u. a.: Duden- verlag, 1996 (Der Duden 1).

Huesmann, Anette:

Zwischen Dialekt und Standard. Empi- rische Untersuchung zur Soziolingui- stik des Varietätenspektrums im Deut- schen. Tübingen: Niemeyer, 1998 (Ger- manistische Linguistik 199). – ISBN 3- 484-31199-1. 287 Seiten, DM 136,–

(Birgit Chiasera, Erfurt)

Mit der vorliegenden Arbeit veröffent- licht Anette Huesmann ihre Dissertation, die am Graduiertenkolleg der Universität Heidelberg entstanden ist. Es handelt sich dabei in erster Linie um eine statisti- sche Untersuchung, deren Ziel es ist, die soziolinguistischen Bedingungen der Standardvarietät der deutschen Sprache in der Bundesrepublik Deutschland zu erforschen. Als Untersuchungsmethode dient der Varietätenzensus, der die bun- desweite Befragung eines ausgewählten Personenkreises mit Hilfe eines Fragebo- gens vorsieht. In der Forschung wurde der Varietätenzensus bisher nur in der Dialektologie verwendet, die Übertra- gung auf die Standardvarietät ist neu.

Zwar ist die Standardsprache auf Grund ihrer offiziellen Stellung die Varietät des Deutschen, die am besten dokumentiert ist, jedoch ist der Begriff selber noch immer sehr vage. Deshalb wird der Ter- minus Standardvarietät in Kapitel 2 – ausgehend von deren Entstehung und Verbreitung – neu definiert. Das Begriffs-

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system, in das sich die definitorisch neu gefaßte Standardvarietät einfügt, ist das Varietätenspektrum. Es bildet die theore- tische Grundlage für die Erforschung der soziolinguistischen Bedingungen der Standardvarietät und zugleich den Rah- men für die empirische Untersuchung.

In Kapitel 3 gibt die Verfasserin Erläute- rungen zur Methode, Planung und Durchführung der Untersuchung. Sie stellt drei Hypothesen auf, die zwar nicht neu sind, die bisher aber noch nicht Gegenstand einer empirisch-vergleichen- den Studie waren. Sie überprüft anhand der 1. Hypothese das Nord-Süd-Gefälle sowie das Stadt-Land-Gefälle, wobei sie davon ausgeht, daß die Sprachlagen im Süden dialektaler als im Norden und auf dem Land dialektaler als in der Stadt sind. Die 2. Hypothese lautet, daß die Gruppe der HochdeutschsprecherInnen eine ihr eigene soziale Zusammenset- zung und regionale Verteilung aufweist.

Insbesondere wird davon ausgegangen, daß der Gruppe der Hochdeutschspre- cherInnen mehr Männer als Frauen ange- hören (2a), daß die SprecherInnen jung (2b) und aufstiegsorientiert sind (2c), wenig ortsloyal (2d) und regional mobil (2e), daß sie eine gute Schulbildung haben (2f) und in nichtmanuellen Beru- fen arbeiten (2g), daß sie eher in Groß- städten als in Kleinstädten (2h) und eher im Norden als im Süden leben (2i) (vgl.

49).

Den Hauptteil der Arbeit bildet die empi- rische Untersuchung (Kapitel 4). Dieses Kapitel gliedert sich in zwei große Berei- che: statistische Analyse und Überprü- fung der Definition der Standardsprach- lichkeit anhand der gewonnenen empiri- schen Daten. Im 5. Kapitel werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefaßt, interpretiert und auf die ursprüngliche Fragestellung zurückgeführt. Der An- hang enthält Statistisches, den in der Untersuchung verwendeten Fragebogen

sowie das Literaturverzeichnis. Letztge- nanntes entspricht den Anforderungen an eine Dissertation, jedoch ist bei einer Veröffentlichung in den 90er Jahren durchaus zu erwarten, daß der gesamt- deutsche Forschungsstand1 Berücksichti- gung findet.

Die Verfasserin führte in sechs Großstäd- ten (München, Stuttgart, Dresden, Köln, Rostock und Bremen) sowie sechs Klein- städten (Laufen, Gammertingen, Bad Lie- benwerda, Prüm, Sternberg und Freren) eine schriftliche Umfrage durch, an der 2218 SprecherInnen beteiligt waren.

Huesmann ist sich durchaus bewußt, daß die Ergebnisse eines Zensus in der Sprachwissenschaft umstritten sind.

Beim Varietätenzensus werden die Pro- banden nach ihrer Sprachkompetenz, der individuellen Sprachverwendung einzel- ner Sprachdaten und ihrer Spracheinstel- lung befragt. Ammon zieht für die Beur- teilung der Standardsprachlichkeit von Sprachzeichen die Urteile von Sprachex- perten heran und hält die »demokrati- sche« Sicht, also die Befragung der nor- malen Bevölkerung, zwar für sympa- thisch, aber wissenschaftlich unhaltbar (Ammon 1995: 88). Huesmann beweist mit ihrer Arbeit, daß die Anwendungs- kriterien der Definition von Standard- sprachlichkeit zumindest exemplarisch auf das Sprachverhalten der Bevölkerung bezogen werden können, schränkt jedoch gleichzeitig ein, daß »die empirische Un- tersuchung der standardsprachlichen Sprachzeichen aller Sprachränge […]

nicht denkbar [ist], allein die (unvollstän- dige) Auflistung der standardsprachli- chen Wörter füllt mehrere Bände eines Nachschlagewerkes« (244). Gerade aber die Untersuchung der einzelnen Sprach- daten erscheint – trotz einer sehr umfang- reichen Auswertung (217–239) – etwas dürftig, werden doch nur 16 Wortpaare auf ihre Verwendung hin überprüft.

Huesmann begründet die schmale Wort-

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materialbasis auch mit dem Charakter einer Fragebogenumfrage. Die Auswahl der Probanden gibt ebenfalls Anlaß zur Kritik. 56% der befragten Personen sind im Alter zwischen 16–30 Jahren, 35%

zwischen 31–65 Jahren. Sinnvoller wäre eine Orientierung an der statistischen Altersverteilung, in der die Altersgrup- pen genau im umgekehrten Verhältnis zueinander stehen (26% und 57%). Na- türlich ist das Übergewicht an jungen Menschen und an Personen mit Bil- dungsabschluß Abitur durch die Aus- wahl der sozialen Institutionen (Ober- stufe eines Gymnasiums, Berufsschule, Altenheim, Stadtverwaltung, Volkshoch- schule, mittelständische Firma) begrün- det (vgl. 82). Es ist nicht verwunderlich, daß in der großen Gruppe der Gymnasia- sten und Berufsschüler die schriftlichen Tätigkeiten (Fragebogen 5.11) überwie- gen, die handwerklichen Tätigkeiten (Fragebogen 5.10) dagegen fast keine Rolle spielen. Ebenso klar ist es, daß diesem Personenkreis kaum ermöglicht wird, Anweisungen zu geben (Fragebo- gen 5.12). Da mit der Sozialauswahl die Ergebnisse der Arbeit in ganz entschei- dendem Maße gesteuert werden, hätte diese Auswahl – bei allen bekannten Problemen der Genehmigung für die Befragung und der Eignung der Proban- den – anders aussehen müssen. Anderer- seits ist zu fragen, ob eine andere Sozial- und Regionalauswahl andere Ergebnisse zutage gefördert hätte. Diese Frage könnte durch den Vergleich aller Arbei- ten, die parallel zur vorliegenden Disser- tation am Graduiertenkolleg in Heidel- berg entstehen oder entstanden sind, zu beantworten sein.

Insgesamt kommt Huesmann in ihrer Untersuchung zu folgenden – nicht uner- warteten – Ergebnissen:

– Die Sprachlagen im Süden Deutsch- lands sind dialektaler als im Norden und die Sprachlagen auf dem Land

sind dialektaler als in der Stadt (133, 249).

– Der gleichzeitig stattfindende Dialekt- abbau und die Absenkung der Ge- brauchsnorm der Standardvarietät führen zur verstärkten Verwendung großräumiger regionaler Sprachvarie- täten (132).

– Es lassen sich keine wesentlichen Un- terschiede in der Sprachkompetenz zwischen den Geschlechtern aufzeigen (172f.).

– Das Alter der SprecherInnen erweist sich in der vorliegenden Untersuchung als bedeutungslos für unterschiedliche Sprachkompetenzen (173).

– Die Aufstiegsorientiertheit ist nicht si- gnifikant unterschiedlich für die Aus- prägung der Hochdeutschkompetenz (174).

– Bedeutsam für die Gruppe der extre- men HochdeutschsprecherInnen ist die sprachliche Kompetenz des Heimator- tes und der Eltern (175).

– Auffällig ist eine höhere regionale Mo- bilität der Familien der reinen Hoch- deutschsprecherInnen, die außerdem überwiegend in Großstädten und vor allem im Norden Deutschlands woh- nen (175ff.).

– Extreme HochdeutschsprecherInnen arbeiten stärker in nichtmanuellen Be- rufen, allerdings sind nicht sie diejeni- gen, die am häufigsten Anweisungen erteilen, sondern die SprecherInnen des Restsamples (178).

Insgesamt kann festgestellt werden, daß der Begriffsrahmen des Varietätenspek- trums durchaus für die vorliegende Un- tersuchung der Standardvarietät geeig- net erscheint. Leider ist der kleine Schrifttyp (8 pt), der für die Veröffentli- chung gewählt wurde, sehr leser-un- freundlich, so daß das Durcharbeiten von 287 Seiten nicht gerade zur reinen Freude wird.

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Anmerkung

1 Ich bin der Meinung, daß auch die DDR- Soziolinguistik sowie dialektologische Arbeiten zum Ostmitteldeutschen und Ostniederdeutschen stärker hätten be- rücksichtigt werden müssen. Dann hätte Huesmann die Sprachsituation im ober- sächsischen Sprachraum, die von der

»Normallage« abweicht (vgl. 250f.), si- cherlich einleuchtender erklären kön- nen.

Literatur

Ammon, Ulrich: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Das Problem der nationalen Varietäten. Ber- lin; New York: de Gruyter, 1995.

Jahn, Heidrun; Olbertz, Jan-Hendrik (Hrsg.):

Neue Stufen – alte Hürden? Flexible Hochschulabschlüsse in der Studienre- formdebatte. Weinheim: Beltz Deutscher Studien Verlag, 1998. – ISBN 3-89271-832- 6. 120 Seiten, DM 32,–

(Christine Bühler, Regensburg)

Der vorliegende Sammelband geht auf ein Podiumsgespräch zurück, das 1997 vom Institut für Hochschulforschung Wittenberg zum Thema »Öffnung und Flexibilisierung der Studienstrukturen«

organisiert wurde, und gibt dessen Dis- kussionsbeiträge wieder. Die Diskussion um Öffnung und Flexibilisierung der Hochschulen wird in diesen Beiträgen als Diskussion um die Einführung von Ba- chelor- und Masterstudiengängen ge- führt.

Die Relevanz für das Fach Deutsch als Fremdsprache ergibt sich aus der Tatsa- che, daß der Rückgang ausländischer Studierender in Deutschland die Dis- kussion um die Flexibilisierung – vor allem die Internationalisierung – der deutschen Studiengänge erst in Gang

gesetzt hat, auch wenn dieser Aspekt in der Zwischenzeit bei den Reformbemü- hungen nicht mehr der einzig dominie- rende ist.

Jahn/Olbertz gehen in ihrem Vorwort von einer notwendigen Reform des deut- schen Hochschulsystems aus:

»Der monolithische Charakter der deut- schen Studiengangsstrukturen führt auf in- ternationaler Bühne – wenn auch allmäh- lich und noch ohne Aufsehen – zur Isolation des deutschen Hochschulsystems, zur im- mer stärkeren Ausgrenzung seiner Absol- venten vom internationalen akademischen Arbeitsmarkt bzw. zur Abriegelung des deutschen Systems gegenüber ausländi- schen Studieninteressenten.« (7)

Der Sammelband teilt sich in eine Einfüh- rung, in der in den beiden Artikeln von Jan-Hendrik Olbertz und Heidrun Jahn sehr klar die Positionen der augenblickli- chen Diskussion und der Vergleich/Aus- gleich mit dem anglo-amerikanischen System dargestellt werden.

Als Argumente der Befürworter werden die hohe Studienabbrecherquote, die un- terschiedlichen Erwartungen der Studie- renden an ein Studium, das höhere Alter der Hochschulabsolventen in Deutsch- land, die Notwendigkeit zur lebenslan- gen Weiterbildung und das sinkende Interesse ausländischer Studierender an einem Studium in Deutschland genannt.

Die Skeptiker fordern vor allem eine behutsame Modernisierung, die die deut- sche Hochschultradition berücksichtigt, während die Gegner Bedenken über die Qualität der Ausbildung in Kurzzeitstu- diengängen äußern und die Debatte um die Hochschulreform nicht auf die Ein- führung von neuen Studiengängen redu- ziert wissen wollen. Außerdem sei weder die Akzeptanz durch die Berufswelt noch das Verhältnis von Universitäten und Fachhochschulen in diesem Punkt ge- klärt. Als Abschluß dieses Teils dient eine Sachstandanalyse von Heidrun Jahn, die

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