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Reihe von Heilpflanzen, die in diesem Zusammenhang genannt werden können. Die meisten von ihnen haben

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FACHFORUM

Wörtlich genommen sind Expektorantia

„Auswurf befördernde Arzneimittel“, wel- che meist bei Husten und Verschleimun- gen zum Einsatz kommen. Für die Be- handlung der Symptomatik Husten gibt es vier Hauptgruppen von Arz- neimitteln:

A) die Schleimhaut anregende Mit- B) die Schleimhaut beruhigende tel

Mittel

C) Nervenmittel D) Entstauungsmittel Die meisten Expekto- rantia gehören primär zu Gruppe  A, sie wir- ken schleimhautanre- gend und meist auch etwas Schleim auflö- send, es sind Reizmittel, die unter anderem die Schleimhäute anregen und gleichzeitig auflö- send und verflüssigend wirken. In der Phyto- therapie kennen wir eine

Reihe von Heilpflanzen, die in diesem Zusammenhang genannt werden können.

Die meisten von ihnen ha- ben mehrere Wirkprinzi- pien in sich vereint. So hat z.B. die Königskerze nicht nur schleimhautanregende und verflüssigende Subs- tanzen in sich, sondern auch schleimhautberuhi-

gende Schleimstoffe. Heilpflanzen mit nur ei- nem Wirkprinzip sind relativ selten. Die Eibi- schwurzel wäre so ein Beispiel für nur eine

Wirkrichtung, wir verwenden sie eigentlich nur als einhüllende Schleimdroge. Die

Schlüsselblumenwurzel wäre ein gutes Beispiel für den Gebrauch von ganz un-

terschiedlichen Einsatzgebieten. Radix Primulae hat zwar den Ruf, ein reiner Schleimlöser zu sein, und doch kann diese Droge nicht nur bei einer ersicht-

lichen Verschleimung eingesetzt werden, sondern auch bei

Rheuma oder Wassersucht. Die Schlüsselblume ist auch ein

Antidyskratikum (siehe wei- ter unten Dyskrasie/Blut- reinigung).

Am Beispiel von akuter Erkältung mit Bronchial- katarrh kann man sehen, dass zur Therapie und Symptomenlinderung oft verschiedene Arzneimit- tel nötig sind – je nach Stadium und Konstitu- tion. (1)

Schleimlösende Arzneimittel

Es gibt eine ganze Reihe von Arzneimitteln, die nach altem Sprachgebrauch „auflösend und ver- flüssigend“ wirken, einige von ihnen werden be- sonders gerne bei den sog. Schleimkrankheiten eingesetzt. In der Materia Medica der Homöopa- thie finden wir viele Mittel, welche in der früheren

Für Eilige

Husten ist nicht gleich Husten. Es gilt, das jeweilige Stadium zu erkennen und dann die jeweils passenden Heilmittel auszuwäh- len. Erich Schmitt stellt diese verschiedenen Mittel und ihre Wirkrichtungen mit Haupt- augenmerk auf die natürlichen „Schleimlö- ser“ vor.

Foto: Tetiana latsenko – shutterstock.com

Expektorantia

Schleimlösende Mittel bei Husten und Dyskrasie

Ein Beitrag von Erich Schmitt

Die Naturheilkunde mit ihrem ganzheitlichen Ansatz hat gerade bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen einen hohen Stellenwert. Die Konstitutionstherapie sowie Ableitungs- und

Ausleitungsverfahren, Akupunktur und Diätetik sind wichtige Bausteine bei chronischen und rezidivierenden Entzündungen der Atemwege. In diesem Artikel geht es hauptsächlich um

schleimlösende Heilpflanzen – aber auch um Husten, Dyskrasie und Blutreinigung.

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Entzündungsphase

Festsitzender, zäher Schleim

Reizhusten

Örtliche Kongestion mit Schleimhautschwellung über mehrere Tage

Dicker, zäher Schleim nach einigen Tagen, der anfangs noch nicht abgehustet werden kann.

Es folgt ein akuter, oft quälender, heftiger Schleimhusten

„Erinnerungshusten“

Trockener, anstrengen- der Dauerhusten über mehrere Wochen, teils mit starker Erschöpfung

Keine zu starke Aktivierung der Schleimhäute!

Einhüllende, befeuchtende, beruhigende Schleimstoffe

(z.B. Huflattlich, Königskerze), dicke Suppen (Kartoffelsuppe)

Homöopathie

Aconitum, Ferrum phosphoricum Biochemie Schüßler

Kalium chloratum D6 (gegen Fibrinbildung) Schleimhusten darf nicht unterdrückt werden!

Verflüssigung und Abtransport durch Schleim- löser

z.B. Thymian, Primelwurz Krampfhusten

Biochemie bei Schleim-Dyskrasie Nr.6 (Kalium sulfuricum)

Nr.10 (Natrium sulfuricum) Nr. 8 (Natrium chloratum) Stärkungsmittel

z.B. Lichen islandicus, Süßholz, Leinsamen Hartnäckiger Husten Entstauungsmittel:

Kieselsäuredrogen

Biochchemie bei Bindegewebsschwäche:

Nr.11 (Silicea)

Biochemie bei Krampfhusten:

Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) Schulmedizin bei örtlichen Verschleimungen oder

bei konstitutionellen Schleimkrankheiten (Phleg- matismus) eingesetzt wurden. Antimonium cru- dum, Ammonium chloratum, Calcium carboni- cum, Pulsatilla, Kreosotum, Hydrastis oder Thuja können da als Beispiele genannt werden.

Saponine

Mit Beginn der modernen Pharmazie hat man be- gonnen, örtliche Verschleimungen (Bronchialver- schleimung mit Husten) mittels isolierter Wirk- stoffe zu bekämpfen. Acetylcystein (ACC)

Stadium Symptome Therapeutischer Ansatz

Bronchialkatarrh mit Husten

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und Ambroxol oder das etwas ältere Guaifenesin sind die gängigsten Schleimlöser in der heutigen Schulmedizin. Daneben gibt es eine große Reihe an Heilpflanzen, die ebenfalls lösend und verdün- nend wirken. An erster Stelle sind da jene Heil- pflanzen zu nennen, die Saponine enthalten, z.B.

Guajakholz, Schlüsselblumenwurz oder Efeublät- ter. Saponine sind Glykoside, es gibt sie in unter- schiedlichen Varianten und in einer relativ großen Vielfalt. Saponine sind wasserlöslich und bilden in Flüssigkeiten Schaum, daher die Namensgebung

„Seifenstoffe“ bzw. Saponine (sapor = Seife).

Saponine können die Viskosität von Flüssigkeiten verändern. Man kann sagen, dass Heilpflanzen

(und auch Nahrungsmittel), wel- che Saponine enthalten, schleim- hautaktivierend wirken und darü- ber hinaus auch schleimlösend, lymphanregend und sogar harn- ausscheidend. In Bezug auf die Verträglichkeit sollte man wissen, dass die saponinhaltigen Pflanzen durchaus unterschiedliche Konzentrati- onen in den einzelnen Pflanzenteilen haben können. Bei einigen Pflanzen sind die Saponine mehr in den Wurzeln und bei anderen wieder mehr in den Blättern. Pflanzenteile mit relativ vielen Saponinen können wegen stärkerer Reiz- wirkung Magenbeschwerden und Ähnliches verursachen. Wie überall im Leben kommt es auch hier auf die richtige Dosierung an.

Am Beispiel von Digitalis (verschreibungspflich- tige Herzpflanze) wird ersichtlich, wie sich ganz- heitliche Naturprozesse darbieten. Digitalis ent- hält nicht nur Herz-Glykoside, sondern auch eini- ges an Saponin-Glykosiden. Die Saponine sind zum einen für die Resorption der Herz-Glykoside und zum andern zum Verdünnen der Säfte wich- tig. Mit dem Wissen um beide Glykoside (Herz- Glykoside und Saponin-Glykoside) wird verständ- lich, warum die alten Ärzte Digitalis als Lymph- mittel ansahen und es daher bei Stauungen und

Stockungen einsetzten – es geht um Aktivierung und Verflüssigung auf mehreren Ebenen. Digitalis ist nur wegen der Herz-Glykoside verschreibungs- pflichtig; die allermeisten Saponinpflanzen sind bei normaler Dosierung ungefährlich und relativ gut verträglich. Jede Pflanzenart hat ihre eigene Mischung an Inhaltsstoffen, auch die Saponin- pflanzen haben jeweils eine ganz eigene Mischung.

Das Ganze ist immer mehr als die Summe seiner Teile. Bei den expektorierenden Heilpflanzen spie- len die ätherischen Öle und die Harze – neben den Saponinen – eine wichtige Rolle. Aber auch die Säuren, insbesondere die Gerbsäure, sind bei den angesprochenen Mischungen durchaus wichtig.

Pflanzliche Expektorantia

Bei der nachfolgenden Aufzählung handelt es sich nur um eine begrenzte Anzahl an Beispielen.

Einhüllende Heilmittel

Wie man sich denken kann, verlangen gereizte und überreizte Schleimhautsysteme eher nach Be- ruhigung und Linderung als nach zusätzlicher Reizung. Seit alters her setzt man für Schleimhaut- beruhigung und Resorptionshemmung schleim- haltige Mittel ein. Dies kann z.B. eine Hafer- schleimsuppe sein oder der sog. Schneckensaft in Form von Eibischsirup (Sirupus Althaeae DAB).

Schmerzhafter Magenkatarrh und trockener Reiz- husten sind die beiden Hauptindikationen für diese Heilmittel.

Einhüllende Mittel / Mucilaginosa sind u.a. Ei- bisch-Tee, Malvenblüten-Tee, Leinsamen-Schleim, Haferschleim, Hauswurz, Isländisches Moos.

Die Schleimmittel sollten nicht allzu lange einge- nommen werden, da sonst die Gefahr besteht, dass der Verdauungstrakt erschlafft und dass leichte Mangelerscheinungen entstehen. Schleimstoffe setzen die Tätigkeit des Verdauungstrakts herab und wirken hemmend auf die Resorption der

Wirkung / Wirkstoffe Pflanzen

saponinhaltige Expektorantia Seifenkraut, Senega, Schlüsselblumenwurz, Efeu, Thymian, Huf- lattich, Lungenkraut, Königskerze, Kastanienblätter, Bittere Kreuz- blume, Süßholz, Holunder, Märzveilchen

aromatische Expektorantia

(ohne Saponine) Fenchel, Anis, Salbei, Alant, Engelwurz

gerbstoffhaltige Expektorantia Spitzwegerich, Salbei, Andorn, Ehrenpreis, Sonnentau

„scharfe“ Expektorantia Zwiebel, Rettich, Bärlauch, Kappuzinerkresse kieselsäurehaltige Expektorantia

(mit und ohne Saponine) Lungenkraut, Zinnkraut, Spitzwegerich schleimhaltige Expektorantia

(mit Saponinen) Königskerze, Malve, Quecke, Süßholz tonisierende Expektorantia Kalmus, Engelwurz, China, Arnica Lungenkraut

Foto: unverdorben jr – shutterstock.com FACHFORUM

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Nährstoffe. Eine starke Atonie von Magen und Darm sollte als Kontraindikation an- gesehen werden. Hier dürfen solche Mit- tel nur für einige Tage genommen wer- den. Patienten mit Magenverschleimung und Menschen mit konstitutionellem Phlegmatismus sollten ebenfalls die schleimigen Mittel meiden.

Stärkende Heilmittel

In so manchen Fällen ist geboten, den Ge- samtorganismus und die Schleimhäute zu stärken, damit zum einen der Katarrh (und Husten) überwunden werden kann, zum andern, dass nicht wieder ein Rezidiv entsteht. Auch dieses Therapiegebiet wäre wiederum ein eigenes großes Thema für sich. In Kurzform wollen hier zwei, drei Heilpflanzen beispielhaft angeführt wer- den. Die allseits bekannte Schafgarbe wäre so ein Beispiel, sie ist nicht nur ein Tonikum, sondern auch ein stärkendes Schleimhautmittel. Isländisch Moos kann hier als Klassiker genannt werden. Es ist ein gutes Arzneimittel bei einem ge- schwächten Bronchialsystem, z.B. nach ei- nem lang anhaltenden Katarrh. Besonders beim chronischen Husten hat sich diese Flechte als Heilpflanze schon vielfach be- währt. Als letztes Beispiel darf das Zinn- kraut genannt werden, es hat viel Kiesel- säure, was für die Elastizität der Gewebe wichtig ist. Für die älteren Patienten ist die Kieselsäure eine Art Universalmittel.

Die klassischen Expektorantia helfen im- mer dann gut, wenn es gilt, Stauungen zu beheben und pathologischen Schleim zu lösen und/oder zu mindern. Viele der Ex- pektorantia haben sich über Jahrhunderte bewährt. Auch heute sind – gerade bei Kindern und Alten – die pflanzlichen Arzneimittel oft unentbehrlich. Wie man aus leidiger Erfahrung weiß, helfen die verschreibungspflichtigen Antibiotika bei manchen HNO- und Bronchialentzün- dungen nicht immer nachhaltig. Oft ist es so, dass Entzündungen bzw. Katarrhe im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und beson- ders im Bronchialsystem trotz moderner Pharmazie nicht ausheilen oder rasch wiederkehren. Gerade in diesen leidigen Fällen kann die Phytotherapie Gutes leis- ten. Allerdings benötigt man bei chroni- schen Fällen, neben den verschiedenen Hustenmitteln, auch sog. Konstitutions- mittel und nicht selten auch Lymphmittel (Skrofulose), Blutmittel und/oder Gewe- bemittel.

Humoralpathologie

Dyskrasie/Blutreinigung

Krankheitserscheinungen aufgrund von Schleim-Dyskrasie (zähe Lymphe, Pfort- aderstau, chronische Katarrhe usw.) be- dürfen meist eines umfassenden Thera- piekonzeptes. Die Symptomatik solch ei- ner übergeordneten Pathologie kann sehr unterschiedlich sein, je nach Konstitution und pathologischen Entwicklungsstadien.

Rezidivierende Katarrhe, Hautjucken oder Hautausschläge, Muskelrheuma, ge- staute Beine, Herzrhythmusstörung, Asthma, Schwindel, Kopfschmerzen, Mü- digkeit und Antriebsschwäche können hier beispielhaft genannt werden.

Um eine sog. Dyskrasie (humoralpatholo- gische Grundstörung) erfolgreich behan- deln zu können, bedarf es der Differenzie- rung. Innerhalb des Denkmodells der Humoralpathologie werden die zu analy- sierenden Gegebenheiten (stofflicher oder prozessualer Art) primär von übergeord- neten Kategorien her betrachtet, es geht um elementares Denken im wahrsten Sinne des Wortes. Im europäischen Kul- turkreis gibt es die vier Elemente: Luft, Feuer, Wasser, Erde. Diese sogenannten Elemente sind nicht nur Symbole an sich, sondern auch Repräsentanten von Kate- gorien und Eigenschaften.

• Luft repräsentiert warm/feucht

• Feuer repräsentiert warm/trocken

• Wasser repräsentiert kalt/feucht

• Erde repräsentiert kalt/trocken

Mittels jener Kategorien kann man z.B.

die sog. Qualität einzelner Arzneimittel klassifizieren oder das Temperament von Lebewesen bestimmen/erkennen.

(Siehe Temperamente im Überblick.) Auch die gesamte Anatomie und die vielschichtigen Naturprozesse (Physio- logie/Pathologie) können anhand solch einfacher Kriterien in ihrer Struktur und Dynamik differenziert werden. Entzün- dungen z.B. sind entweder warm/feucht oder warm/trocken. Sklerosen und Ge- lenkarthrosen hingegen sind, von der Grunddynamik her gesehen, meistens kalt/trocken. Die sog. Schleim-Dyskra- sie, die unser jetziges Thema ist, bewegt sich in Richtung kalt/feucht. Bei dieser Pathologie fehlt es an elementarem Feuer. Das Feuer steht für den Gegenpol warm/trocken.

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Die Temperamente im Überblick

Sanguinisches Temperament – Sanguis: „Blut“

(warm/feucht)

Blutfülle, Aufgeregtheiten, häufig Kongestion („Fieber“)

Cholerisches Temperament – Chole: „Gelbgalle“

(warm/trocken)

Schärfen, Säuren, häufig Entzündung („Hitze“) Phlegmatisches Temperament – Phlegma:

„Schleim“ (kalt/feucht)

Rohheiten, Schleim, häufig Stauungen

Melancholisches Temperament – Melanchole:

„Schwarzgalle“ (kalt/trocken)

Schlacken, Schärfen, häufig Verhärtungen Menschen mit einem phlegmatischen Tempera- ment geraten natürlicherweise leichter in die Prob- lematik von vermehrtem Phlegma. Aber auch die anderen Temperamente können durchaus an

„Phlegma“ leiden. Der Choleriker bildet hierbei eine gewisse Ausnahme, er hat ja meist relativ viel

„Feuer“, daher sind bei ihm Phlegmazustände meist nur temporär oder zeitlich begrenzt.

In Relation zur Nährstoffaneignung ist bei der echten Schleim-Dyskrasie

(vermehrtes Phlegma), die dynami- sche Energie im Stoffwechselpro- zess relativ gering. Das heißt, die Nährstoffe der aufgenommenen Nahrung (Nährsaft: Blut und Lymphe) werden zu wenig „ver- brannt“ bzw. zu wenig in Ver- brauchs- und Bewegungsenergie umgesetzt. Bei der Schleim-Dyskra- sie haben wir es mit einem überfüllten Lymphsystem zu tun und meist auch mit einer „kalten Leber“ – Verbesserung der Galle- produktion und Verbesserung der Lymphbewegung sind dringend geboten. Daneben müssen auch das Nerven- und Hormonsystem und die Herz- und Kreislaufdynamik mit in die Therapie einbezogen werden. Aber an erster Stelle gilt es, für eine typge- rechte Ernährung zu sorgen. Beim Phlegmatiker müssen vielleicht beispielsweise Milch und Bananen auf ein Mindestmass reduziert werden, auch körper- liche Bewegung und frische Luft sind wichtig.

Bei übermäßigem Phlegma sind die Gewebsspei- cher voll und das gesamte Lymphsystem überlastet.

Über die Schleimhäute kann sich der Organismus eine gewisse Entlastung verschaffen (Ausschei- dung), was nicht selten zu chronischen Katarrhen führt. Wenn dieses Entlastungsventil nicht mehr ausreicht oder nicht mehr „funktioniert“, ist der Organismus gezwungen, überflüssige Stoffe noch mehr in die Gewebe zu drücken und/oder über die

serösen Häute auszuscheiden bzw. zu verschieben.

Spätestens jetzt kann man von einer „Gewebsver- sumpfung“ sprechen. Im Laufe der Zeit werden sich weitere Krankheitsprozesse einstellen, z.B. Rheu- matismus, Diabetes, Ödembildungen und häufig auch psychische Alterationen (Antriebsmangel, Lustlosigkeit usw.)

Vonseiten der Naturheilkunde setzen wir bei solch einer Grundstörung mit Gewebsversumpfung (Rheuma usw.) unter anderem auch auflösende Mittel ein. (2) Aus dem Bereich der Phytotherapie sind dies z.B. Heilpflanzen, die auch Harze oder Sa- ponine enthalten. Hier haben wir nun den Zusam- menhang von Expektorantia und Antidyskratika, bzw. von Schleim-Husten und Schleim-Dyskrasie.

Antidyskratische Heilmittel

Die traditionelle Naturheilkunde kennt eine ganze Reihe von antidyskratischen Heilmitteln. Bei der Schleim-Dyskrasie (Feuermangel und Nährstoff- überschuss) sind es primär jene Mittel, welche im Charakter und in der Qualität warm/trocken sind.

Diese Mittel aktivieren den „Spiritus vitalis“ und stärken das Element Feuer. Gleichzeitig wirken sie auch etwas zusammenziehend und trocknend.

Anders gesagt, sie wirken aktivierend auf Organ- funktionen (Leber-Galle, Lymphe-Blut, Schleim- häute usw.) und auch auf den sog. Stoffwechsel.

Besonders zu nennen sind da Gewürz- und Heil- pflanzen, welche zum einen viel ätherisches Öl und Harze enthalten und zum andern „sulfuri- sche“ Mineralstoffe und vielleicht auch Gerbsäure.

Als Beispiele kann man Kalmus, Bibernell und Ringelblume anführen. Auch die scharfen Mittel wie z.B. Bryonia oder Galgant sind hier zu nen- nen. Sarsaparilla und Scrophularia wären Bei- spiele dafür, dass Heilpflanzen, neben den schon erwähnten Inhaltsstoffen, auch schleimlösende Sa- ponine enthalten können.

Aus dem Bereich der anorganischen Funktions- mittel kennen wir ebenfalls eine beträchtliche An- zahl von Mitteln, die in ihrer Qualität warm/tro- cken sind. Verbindungen mit Ammonium, Anti- mon, Phosphor oder Sulfur wären dafür Bei- spiele. Der Begriff „Funktionsmittel“ bezieht sich auf Homöopathika in niedriger Potenz. Stibium sulfuratum (Antimonium crudum) D6 oder D8 wäre ein konkretes Beispiel.

Arzneimittel bei Schleim-Husten

1. Heilpflanzen mit und ohne Saponine

Schlüsselblume, Efeu, Thymian, Huflattich, Salbei, Anis, Spitzwegerich, Andorn, Küchenzwiebel Thymian

Foto: Valentina Razumova – shutterstock.com FACHFORUM

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2. Fertigarzneimittel

Huluna-Tee (Fa. Nestmann), Husten- und Bron- chialtee (Fa. Sidroga), Pulmonest (Fa. Nestmann), Cefabronchin (Fa. Cefak), Salbei Curarina (Fa.

Harras Pharma), Kräutersirup (Fa. Hanosan), Drosera  105 (Fa. Nestmann), Drosera  321 (Fa.

Pflüger).

Arzneimittel bei Schleim-Dyskrasie

1. Heilpflanzen mit und ohne Saponine

Pockholz, Bittersüßer Nachtschatten, Sarsaparilla, Brennnessel, Löwenzahn, Braunwurz, Ehrenpreis, Fieberklee, Geißklee, Gänseblümchen, Stiefmüt- terchen, Ackergauchheil, Ringelblume, Ockergel- ber Hohlzahn, Quecke, Birkenblätter, Goldrute, Indischer Nierentee, Bruchkraut, Taubnessel, Bin- gelkraut, Mistel, Scharbockskraut, Bockshornklee, Borretsch, Holunder, Mädesüß, Berberitze, Erd- rauch, Weidenrinde, Wacholder, Meerzwiebel, Ru- prechtskraut, Schöllkraut, Brunnenkresse

2. Homöopathische Reaktionsmittel

Sulfur, Graphites, Lycopodium, Thuja, Rhus toxi- codendron, Causticum, Calcium carbonicum, An- timonium crudum, Aurum chloratum natronatum.

3. Fertigarzneimittel

Rheugina-Tee (Fa. Nestmann), Salus Blutreini- gungstee (Fa. Salus), Haut-Blutreinigungstee (Fa.

Infirmarius), Bucco Tropfen (Fa. Nestmann), He- weberberol Tropfen (Fa. Hevert), Pascorenal N Tropfen (Fa. Pascoe), Rheumaselect Tropfen (Fa.

Dreluso), Inula Komplex Nr.  165 Tropfen (Fa.

Nestmann), 49 Platina F Komplex (Fa. Nestmann), Berberis Spl. Tropfen (Fa. Pascoe), Synergon 160 Kreosotum N Tropfen (Fa. Kattwiga), Synergon 156 Sulfur S Tropfen (Fa. Kattwiga), Kalium aceti- cum comp. (Fa. Weleda).

Wie unsere Bio-Arzneimittel im Detail wirken, kann nicht so einfach definiert werden, dies gilt besonders für die „auflösenden“ und „ausleiten- den“ Mittel. Tatsache ist, wenn immer ein sinnvol- les Therapiekonzept verfolgt wird, helfen unsere Mittel oft erstaunlich gut – manchmal sogar auf wunderbare Weise. Das verbindende Thema dieses Artikels ist Schleim bzw. Phlegma. Es geht hier um den Schleimhusten und um die sog. Schleim-Dys- krasie. Wie wir sehen, gibt es spürbare und sicht- bare Verschleimungen an Schleimhäuten und da- neben eine Grundstörung von „vermehrtem Phlegma“, was man als Dyskrasie bezeichnet. Bei Letzterem haben wir es mehr mit unsichtbarem Schleim zu tun – „Schleim“ als Prinzip.

Verfasser

Erich Schmitt, Heilpraktiker Kaulbachstraße 23

90408 Nürnberg Anmerkungen

1. Der anfängliche Reizhusten ist meist Folge des 1. Entzün- dungsstadiums. Er provoziert in den tiefer liegenden Bronchi- alästen verstärkt Schleimsekret, welches dann nach oben zu den entzündlich trockenen Schleimhäuten wandert. Die er- zeugte Schleimauflage dient dem Heilzweck, Entzündungsreiz und Schmerzen zu mindern – wenn dieser Zweck erfüllt ist, hört der Reizhusten wieder auf. Auch die sogenannten Schleimdro- gen wirken mehr oder weniger reizmildernd.

2. Wenn von auflösenden oder ausleitenden Mitteln die Rede ist, sollte man dies nicht allzu wörtlich nehmen. Solche Begriffe, die noch aus sehr alten Zeiten stammen, haben auch etwas Allegorisches an sich. Auch Pfarrer Kneipp sprach gerne von

„auflösen und ausleiten“ und von Blutreinigung.

Literatur

3. Heinz Hoppe: Taschenbuch der Drogenkunde, Berlin / New York 1981

4. Heinrich Honegger: Die antidyskratische Behandlung chron.

Krankheiten, Ulm 1959

5. Erich Schmitt: Alterantia. Naturheilpraxis 12/2011 und 2/2012 6. Erich Schmitt: Aromatika. Naturheilpraxis 9/2012

7. www.literaturauswahl.jimdo.com

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