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Newsletter des Bildungsbarometers 2/2005

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Newsletter des Bildungsbarometers 2/2005

Einleitung

Nach der positiven Resonanz, welche die ersten beiden Bildungsbarometer hervorgeru- fen haben, können wir Sie heute über die wichtigsten Ergebnisse des dritten Bildungs- barometers informieren.

Zu den erklärten Zielen des Bildungsbaro- meters gehört zum einen aufzuzeigen, ob und gegebenenfalls wie sich die Meinung der Be- völkerung zu wichtigen Fragen der Bildung verändert. Zum anderen soll auch das Mei- nungsspektrum zu aktuell diskutierten Fragen abgebildet werden. Die Befragung zum drit- ten Bildungsbarometer enthielt daher sowohl Inhalte der vorangegangenen Befragungen als auch neue Themen. Diesmal wurden die

„heiligen Kühe“ des deutschen Schulwesens zur Diskussion gestellt und die veränderte politische Situation in Deutschland bezüglich Bildung in den Blick genommen.

Das Bildungsbarometer ist ein vom Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau ent- wickeltes Instrument. Die Ergebnisse der ersten beiden Befragungen wurden von 3sat in der Sendung Kulturzeit und in der Wo- chenzeitung DIE ZEIT veröffentlicht. Das dritte Bildungsbarometer wurde am 23.6.2005 an gleicher Stelle der Öffentlich- keit vorgestellt. Ausführliche Berichte über die ersten beiden Befragungen sind bereits verfügbar und können vom Verlag Empiri- sche Pädagogik (http://www.vep-landau.de) bezogen werden. Der ausführliche Bericht über dieses dritte Bildungsbarometer wird Ende Juli 2005 erscheinen.

Das Forschungsteam „Bildungsbarometer“

wird von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet. Die Zusammensetzung des Beirats spiegelt die Breite der Bildungsthemen wi- der, welche von Anfang an mit dem Bil-

mensetzung des Beirats ist der Homepage zu entnehmen.

Durchführung der Befragung

Die Befragung zum Bildungsbarometer wur- de mit einem eigens zu diesem Zweck entwi- ckelten Instrument via Internet durchgeführt.

Die Befragung erfolgte im Zeitraum vom 30.

Mai bis 12. Juni. In dieser Zeit hatten die ausgewählten Teilnehmer die Möglichkeit, den frei geschalteten Fragebogen über die Homepage des Bildungsbarometers zu be- arbeiten (http://www.bildungsbarometer.de).

Dort besteht auch weiterhin die Möglichkeit, sich für die kommenden Befragungen anzu- melden.

Mit dem Schlusstag der Befragung hatten insgesamt 1 146 Frauen und Männer aus al- len Bildungsschichten, Altersgruppen und Bundesländern ihre Antworten abgegeben.

Fragebogen

Der eingesetzte Fragebogen umfasste insge- samt 39 Fragen – 21 aus den ersten beiden Bildungsbarometern, 10 zu „heiligen Kühen“

und 8 zu aktuell diskutierten Problemen der Bildung. Im Einzelnen betrafen die Fragen folgende Bereiche:

• Bewertung bzw. Benotung des Bil- dungswesens,

• seine Finanzierung, Vorschläge zur Ver- änderung bzw. Verbesserung,

• Auswirkungen der politischen Verände- rungen sowie die bereits genannten

• „heiligen Kühe“ des deutschen Schulwe- sens.

(2)

Ergebnisse

In diesem Newsletter wird nur eine Auswahl der Ergebnisse vorgestellt. Eine vollständige Darstellung, Bewertung und Diskussion der Ergebnisse inklusive der zugrunde liegenden Daten ist im Bericht 2/2005 über das Bil- dungsbarometer zu finden, der Ende Juli 2005 verfügbar sein wird.

Hier die wichtigsten Ergebnisse in Kurzfas- sung:

• Der Bildungsindex – eine aus mehreren Antworten berechnete Benotung des Bil- dungswesens – zeigt, dass Bildung in Deutschland nach wie vor nur als „gut ausreichend“ eingestuft wird.

Bildungsindex

3,69 3,67

3,64

1 2 3 4 5 6

Nov. 2004 Feb. 2005 Jun. 2005

• Im Hinblick auf Verbesserungsvorschläge erhält alles, was im weitesten Sinn auf eine „Beschleunigung“ von Bildungsgän- gen abzielt, nur eine vergleichsweise ge- ringe Zustimmung: Einschulung mit 5 Jahren (33%), Verkürzung der Ausbil- dungszeit (43%) und niedrigeres Alter beim Berufseintritt (43%). Dies steht in deutlichem Gegensatz zu Forderungen aus Politik und Wirtschaft. Dagegen werden alle Vorschläge, die auf eine Förderung abzielen, als eher wichtig beurteilt (z. B.

90% Zustimmung für Verbesserung der Beratung für Lernende).

• Die vielfach erhobene Forderung nach mehr Unterricht in den Fächern Mathe- matik und Deutsch ist bei gleich bleiben- der Stundenzahl pro Woche nur durch

Kürzungen in anderen Schulfächern er- reichbar. Es entsteht somit eine Art „Ver- teilungskampf“ zwischen den Fächern. In diesem Verteilungskampf gibt es einen klaren Verlierer: das Fach Religion. Fast die Hälfte der Bevölkerung (46%) würde hier den Rotstift ansetzen. Nimmt man jetzt noch die Fächer „Ethik und Philoso- phie“ mit 15% hinzu, dann ergibt sich ein eher „wertfreier“ Stundenplan. Bemer- kenswert ist die Tatsache, dass sich ge- genüber dem letzten Bildungsbarometer ein nahezu unverändertes Bild ergibt, was zeigt, dass dieses Ergebnis keine „Eintags- fliege“ darstellt.

(3)

Heilige Kühe des deutschen Schulsystems

11%

11%

28%

31%

52%

64%

85%

86%

88%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Hausaufgaben sind überflüssig und bringen nichts.

Auf Schulpflicht kann verzichtet werden, wenn sichergestellt ist, dass Kinder gemäß staatlicher Vorgaben lernen.

Auf Schulnoten im üblichen Sinne kann man verzichten.

Auf das Sitzenbleiben sollte verzichtet werden.

Voraussetzung für den Besuch einer weiterführenden Schule sollte das Bestehen einer Aufnahmeprüfung sein.

In Kindergärten und Grundschulen sollten mehr männliche Erzieher und Lehrer arbeiten.

Die Bezahlung der Lehrer sollte sich stärker an ihren Leistungen orientieren.

Lehrer sollten nicht verbeamtet sondern angestellt werden.

Schulen sollten sich die Lehrkräfte, die sie einstellen wollen, selbst aussuchen dürfen.

• Bei den „heiligen Kühen“ erweist sich einmal mehr „der Lehrer“ als Buhmann..

Alle drei Vorschläge, die unmittelbar Ver- änderungen bei Lehrkräften betreffen, fin- den hohe Zustimmung. In der Summe zielen diese Vorschläge auf eine deutliche Veränderung der Rolle des Lehrers ab – hin zu Standards, die heute in vielen Wirt- schaftsbetrieben gängige Praxis sind. Mit deutlichem Abstand werden dagegen alle Vorschläge, die im weitesten Sinne auf eine Abschaffung gängiger Druckmittel (Sitzenbleiben, Noten) hinauslaufen, nur von einem geringen Anteil der Bevölke- rung befürwortet. Anders ausgedrückt be- deutet dieses Ergebnis auch, dass die ge- genwärtige („traditionelle“) Praxis in der Schule noch fest im Bewusstsein der Be- völkerung verankert ist. Alle Diskussio- nen – etwa im Zusammenhang mit den PISA-Studien – die auf mehr oder weniger radikale Veränderungen dieser Praxis abheben (z. B. unter Verweis auf die skan-

dinavischen Länder), müssen vor diesem Hintergrund gesehen werden.

• Auf die Frage „Wie viele Wochen Schul- ferien (zur Zeit rund 12 Wochen) halten Sie für angemessen?“ ergibt sich ein Mit- telwert von 10,4 Wochen. Die Bevölke- rung wünscht demnach eine signifikante Kürzung der Schulferien um immerhin gut 1½ Wochen. Welche Gründe für dieses Votum verantwortlich sind, wird in einem der nächsten Bildungsbarometer unter- sucht werden.

(4)

Ausblick

Das Bildungsbarometer wird auch weiterhin Entwicklungen im Bildungsbereich beglei- ten. Hierzu werden viermal jährlich Befra- gungen durchgeführt. Dies ermöglicht zum einen die Erfassung von Stimmungsänderun- gen in der Bevölkerung und zum anderen das Aufgreifen aktueller Themen und Probleme.

Die nächste Befragung zum Bildungsbaro- meter wird voraussichtlich im September 2005 durchgeführt. Verbände, Ministerien

und die Bildungsindustrie können sich hieran mit eigenen Fragen beteiligen (Kontaktauf- nahme: info@bildungsbarometer.de). Der genaue Zeitpunkt wird rechtzeitig auf der Homepage bekannt gegeben. Dort findet sich auch einen Hinweis auf den Bezug des aus- führlichen Berichts, der über unseren Spon- sor Verlag Empirische Pädagogik vertrieben wird.

(5)

Für das Zustandekommen des dritten Bildungsbarometers danken wir unseren Sponsoren und Kooperationspartnern.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung werden vor- behalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm, Scannen oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verbreitet werden. Im Falle der Zustimmung des zepf zu einer Reproduktion müssen die Zustimmung

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