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Zeitschrift für AUgemeinmedizin M
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^70. Jahrgang • Heft 17 • 5. September 1994
Forum Qualität:
Leitlinie mit Fragebogen zum Thema »Hals
schmerz«
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Frühe Parkinsonsym
ptome erkennen und richtig bewerten!
Grundzüge der ledikamentösen
Therapie des kinson-Syndroms Auch im fortgeschrit
tenen Stadium gilt:
nur nicht den Mut ver
lieren !
Kongreß extra:
Low-Dose-ASS und Infarktprophylaxe
Aktuelles Interview Helicobacter pylori
wann und wie eradizieren?
Parkinson Syndrom
HIPPOKRATES VERLAG GMBH • STUTTGART
-2-
forte auf
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bei Sinusitis ur^H Bronchitis
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Wieder frei atmen!
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Gebmyrtor forte
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Kapo^ trocfcan und ntcN ubar 25
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SekretolytiluiT) bei akuten und chronischen Bronchitiden sowie gegen Nebenhöhlenentzündungen 1 dümdsnnlosliche Kspaei enthalt 0.3 g
Btandardlatert sut mindsstene 7S mg Ur 75 mg Cineol und 20 mg «-Pinen Ksputn trocken und mehl Ober 25 C tagem
NI 20 Kapseln
1 dünrxlarTTilösliche Kapsel enthalt 0.3 g Myrtol standardisiert auf mindestens 75 mg Limonen 75 mg Cineol und 20 mg o-Pinen
Kapseln trocken und nicht über 25 C lagern!
Gelomyrtol* forte. Zus.: 1 Kapsel enthält 300 mg Myrtol standardisiert auf mindestens 75 mg Limonen, 75 mg Cineol und 20 mg a-Pinen. Anw.-Geb.: Bei akuter und chronischer Bronchitis und Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis). Gegenanz.: Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Myrtol standardisiert. Obwohl keine Hinweise auf eine fruchtschädigende Wirkung von Gelomyrtol* forte vorliegen, sollte aufgrund allgemeiner Sicherheitserwä
gungen das Arzneimittel insbesondere in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nur auf ausdrückliche Anweisung des Arztes eingenommen wer
den. Nebenw.: In Einzelfällen können Unverträglichkeitserscheinungen im Magen-Darm-Bereich hervorgerufen und vorhandene Nieren- und Gallensteine in Bewegung gesetzt werden. Wechselw.: Keine bekannt. Dos./Anw.: Bei akuten entzündlichen Krankheitsbildern 3 bis 4 mal täglich 1 Kapsel 1/2 Stunde vor dem Essen mit einem kalten Getränk, die letzte Dosis vor dem Schlafengehen zur Erleichterung der Nachtruhe
einnehmen. Zur Weiter- beziehungsweise Dauerbehandlung nehme man 2 mal 1 Kapsel täglich ein. Kinder unter 10 _ ^
Jahren nehmen die Hälfte der Erwachsenendosis. Handelst.: NI 20 Kapseln DM 8,75; N2 50 Kapseln DM 19,88; i OHL DOSKAMP [ jW N3 100 Kapseln DM 35,35; Klinikpackungen. G. Pohl-Boskamp GmbH & Co., 25551 Hohenlockstedt. (1.94/3043). 'v
Glosse
Bewegung, nicht Wettlauf
Etwa 200000 Menschen leiden heute in der Bundesrepublik Deutschland an der Parkinson’schen Erkrankung. Sie zählt damit zu den häufigsten Störungen des zentralen Nervensystems. Noch im
mer gilt sie als »Modellerkrankung« für die neurologische Forschung:
Klinische Beobachtung, die Entdeckung der biogenen Amine und der Mechanismen der Neurotransmission führten zum Nachweis des zugrunde liegenden biochemischen Defektes des Morbus Parkinson.
Mit den pharmakologisch-therapeutischen Kompensationsmöglich
keiten auch im fortgeschrittenen Stadium sowie nichtmedikamentö
sen Therapieverfahren und den Problemen der Diagnostik befassen sich die Autoren dieses Heftes.
»Unwillkürliches Zittern mit nachlassender Muskelkraft meist nicht während der Bewegung, regelmäßig aber während einer Haltefunk
tion; dabei besteht die Neigung, den Rumpf nach vorn zu krümmen und beim Gehen das Tempo bis zum Rennen zu beschleunigen ... Sensorium und Intellekt sind nicht beeinträchtigt...« James Par
kinson publizierte diese Beschreibung 1817, sie trifft unverändert für den aktuellen Patienten (aus der Klinik von Herrn Prof. Schneider) unseres Titelblattes zu.
Bewegung - nicht Wettlauf - ist eine Grundbefmdlichkeit unseres Daseins.
Ihre
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Priv.-Doz. Dr. med.
Ursula Marsch-Ziegler Innere Abteilung mit
Schwerpunkt Gastroenterologie St. Gertrauden Krankenhaus Paretzer Str. 12
10713 Berlin
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Mißempfindungen bei diabetischer Polyneuropathie
mySJeuF'o+Kioct uKvter'stüfzt den yS)eF*vensto-[|-wecKsel und ^‘e0f die RepaiK'-AAeckanismen de^* /\]ek‘venzelle an. Dabei eK‘mÖ0licKf die tä0licke D^*ei^r\al0abe eine
ausp*eicKende Resot*pfion bei diabetiscke^* Gast^‘opa^*ese.
Fi^üK dia0nosfizie>*en. RecKf’2eifi0 behandeln. Spät]'ol0en veF^meiden.
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NEUROTHIOCT
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Neurothioct* InjektioiLslösung, Neurothioct* Filmubletten. Zusammensetzung: 1 RImtableUe enthält 100 mg (±)-a-Lipon.säure. 1 Ampulle mit 6 ml Injektionslösung enthält 150 mg (±)-a-Liponsäure, 60 mg Benzylalkohol. Anwen
dungsgebiete: MiKempfindungen bei (liabeti.scher Pohneuropathie. Gegenanzeigen: Bekannte Cberempfindlichkeit gegen a-liponsäure. Schwangerschaft und Stillzeit: Hinweise für eine fruchtschädigende Wirkung sind in Tierversuchen nicht heohachlel worden. Erfahrungen heim Menschen liegen nicht vor. Cher den Cbenritt in die Muttermilch ist nichts bekannt. Von einer Verwendung bei Schwangerschaft und Laktation sollte daher abgesehen werden. Nebenwirkungen: Filmtablet- ten: In seltenen Fällen wurde über allergische llauierscheinungen berichtet. Injektionslösung: Gelegendich treten nach rascher intravenöser Injelttion Kopfdruck und Atembeklemmung auf. die spontan abklingen. Allergische Reaktionen, lokal an der lnjektion.s,stelle mit Irtikaria und Ekzembildung, auch systemisch bis hin zum Schock, können auftreten. In Einzelfällen wurden nach intravenöser Gabe Krämpfe. Doppeltsehen. Purpura und Thrombopathien beobachtet. In Einzelfällen kann der Blutzuckerspiegel durch eine verbesserte Glucoseverwertung absinken.
Wechselwirkungen: a-Liponsäure soll zum Wirkungsverlust von Cisplatin fuhren. Die blutzuckersenkende Wirkung von oralen Antidiabetika bzw. von lasulin kann verstärkt werden. Eine engma.schige Blutzuckerkonüolle ist daher besonders im Anfangsstadium der Behandlung mit Neurothioct erforderlich. In FJnzelfällen muB die lasulindosis bzw. die Dosis der oralen Antidiabetika reduziert werden, um Unterzuckerungserscheinungen zu vermeiden. Warnhinweis: Neurothioct Injektions
lösung darf bei Neugeborenen wegen des Gehaltes an Benzylalkohol nicht angewendet werden. Dies Lst besonders bei unreifen Frühgeborenen zu beachten. Dosierung: Soweit nicht anders verordnet bei Mißempfindungen bei diabetischer Polyneu
ropathie .Vmal täglich 1-2 Filmtabletten (.500-600 mg a-Liponsäure/Tag). Bei starken Dysä-sthesien im Rahmen einer schweren diabetischen Polyneuropathie 2-4 Ampullen (.500-600 mg)/Tag
für 2-4 Wochen in der .Anfangsphase. Als weiterführende Therapie 2-.5mal täglich 1 Filmtableue. PackungsgröRen und Preise (einschl. .MwÄ.): 50 Filmtabletten (NI) DM 15,93: ,
1(K) Filmtabletten (N3) DM 46,49; 10 Ampullen zu 6 ml (N2) DM 99,49; Klinikpackungen. (Stand: 1.7.1994). Nordmark Arzneimittel GmbH, 25430 Uetersen K NOrQITlSrk
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 70. Jahrgang, Heft 17
Gastkommentar
Nichtraucherschutzgesetz - eine absolute Not
wendigkeit F. Schmidt
657
Schwerpunkt
Diagnostik der Parkinson-Syndrome L. Lachenmayer
659 Grundzüge der medikamentösen Therapie des
Parkinson-Syndroms E. Schneider
662 Parkinson-Syndrom: Therapie im fortgeschritte
nen Stadium H. Baas
667 Krankengymnastik in der Parkinson-Therapie
P. Lohmeyer
673
Service Box 677
Therapiestudie
Nagelmykosen der Finger- und Zehennägel G. Kobalt-Nguyen
683
Interview
Helicobacter pylori: Wann und womit eradizie- ren?
Ein Interview mit G. Holtmann
686
Serie
Ultraschallphänomene (42):
Kneifer H. D. Bundschu
690
Praxiskolleg
-5-
Schmerzbehandlung bei Osteoporose G. Buck
695
Online -8-
Leserbriefe -19-
Magazin 678
Pharma News 680
Kongreß extra 691
Kongreßberichte 681
Forum Qualität 697
Buchbesprechungen 658, 672, 676, 696
Medizinische Raritäten -37-
Impressum -8-
PROSTAMED
Prostatasyndrom mit Harnver
haltung, Miktionsbeschwerden und Restharn, Reizblase,
auch bei Frauen
®
Zusammensetzung: 1 Tablette Prostamed enthält; Kürbisglobulin 0,1 g, Kürbismehl 0,2 g, Kakao 0,05 g, Extr. fl. Herb. Solidag. 0,04 g, Extr. fl. Fol. Popul. trem. 0,06 g. Sacch. lact.
ad. 0,5 g.
Anwendungsgebiete: Prostata-Adenom Stadium I und beginnendes Stadium II mit Miktionsbeschwerden, Reizblase.
Dosierung: 3x täglich 2-4 Tabletten ein
nehmen.
Handelsformen und Preise:
Prostamed-Tabletten. 60 St. DM 8,89;
120 St. DM 15,35; 360 St. DM 36,67
Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 77732 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
"
6
“ InhaltVor 20 Jahren galten sie noch als etwas spinnerte Außen
seiter. Heute sind die Mitglieder des Arbeitskreises »Rau
chen und Gesundheit« auf dem besten Weg, einen gesetz
lichen Nichtraucherschutz zu erkämpfen!
Gastkommentar: Nichtraucherschutzgesetz - eine absolute Notwendigkeit Seite 657
AniagoraModw Hammungd«
Oopamin'Abbau»
onZNSdutcbMAO« vonOopacnn
Moctxjs PaiWnson
panpharan CXopa-
Die medikamentöse Parkinson-Therapie ist im wesentli
chen darauf berechnet, einen zerebralen Dopaminman
gel auszugleichen. In der Praxis treten hierzu immer wieder Fragen auf. Wissen Sie z. B., wann Retardpräpa- rate sinnvoll sind oder wie sich Medikamente und Er
nährung beeinflussen?
Grundzüge der medikamentösen Therapie des Parkin
son-Syndroms Seite 662
In fortgeschrittenen Stadien der Parkinson-Syndrome kann therapeutisch meist keine völlige Beschwerdefreiheit mehr erreicht werden. Es gibt aber durchaus noch ver
schiedene Möglichkeiten, um die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern.
Parkinson-Syndrom: Therapie im fortgeschrittenen Stadium Seite 667
- I -
Abbildungen:
Titel und Seite -6- oben: R. Stockinger, Seite -6- unten © Merell Dow Pharma, Mitte: aus Lüllmann, H., Mohr, K., Ziegler, A.: Taschenatlas der Pharmakologie. Thieme Verlag Stuttgart 1990.
online *** online *** online *** online *** online 7-
Lyme-Vakzine wirksam bei Erwachsenen
Die Lyme-Borreliose, übertragen durch eine Zecke als Vektor, wurde erstmals 1975 beschrieben. Bei dem Zeckenbiß erfolgt die Infektion mit dem Erreger Borrelia burgdorferi, die Klinik besteht in einer frühen Hautläsion, Erythema chro
nicum migrans und Wochen oder Mo
nate später in neurologischen, kardialen oder Gelenkveränderungen.
Die frühe antibiotische Behandlung lie
fert die besten Resultate, dennoch kann die Therapie bei Lyme-Arthritis, bei ZNS-Befall und bei chronischen Verläu
fen schwierig sein. Der beste Schutz vor einer Infektion wäre durch eine Impfung gewährleistet: An insgesamt 66 erwach
senen freiwilligen Probanden wurde nun die Wirksamkeit und Sicherheit der OspA-(outer surface lipoprotein A-)Lyme- Vakzine erprobt. Als Nebenwirkungen der Impfungen ließen sich in einigen Fäl
len lokaler Schmerz und Empfindlichkeit der Injektionsstelle beobachten. Nach ei
ner dreimaligen Immunisierung wiesen die Probanden Antikörpertiter auf, die in vitro die Vermehrung von Borrelia burgdorferi hemmen. Allerdings müssen weitere Studien zeigen, daß die Vakzine zu einem Immunschutz führt, der auch in vivo eine Infektion verhindert. (cbs) Keller, D., et ai: Safety and immunoge- nicity of a recombinant outer surface protein A lyme vaccine. JAMA 1994;
271: 1764-1768.
Rauchen während der Schwangerschaft: neue Erkenntnisse
Die Auswirkungen von Nikotinkonsum während der Schwangerschaft in Form von geringem Geburtsgewicht, sponta
nen Aborten und erhöhter kindlicher Mortalität sind bekannt. Die teratogene Wirkung des Nikotins ist bisher wenig erforscht. In einer Untersuchung in Un
garn wurden über 10 Jahre insgesamt 1575 904 Geburten erfaßt: In der Gruppe der Frauen, deren Kinder angeborene Extremitätenmißbildungen aufwiesen, war der Anteil der Frauen, die nie ge
raucht hatten, geringer als in der Kon- trollgruppe mit gesunden Kindern. Ein Nikotinkonsum von 10 oder mehr Ziga
retten während des ersten Trimenons war mit signifikant mehr Mißbildungen in Form von Fehlen der Endglieder der Extremitäten oder einer Spaltbildung der Hand oder des Fußes, meist einherge
hend mit Syndaktylie, verbunden. Die Entstehung der Defekte beruht mögli
cherweise darauf, daß das Rauchen ei
nen Vasospasmus mit der Folge einer
Ischämie und Nekrose distal des Gefäß
verschlusses hervorruft. (cbs) Czeizel, A.E., et ai: Smoking during pregnancy and congenital limb defi
ciency. BMJ 1994: 308: 1473-1476.
Körperliche Aktivität bei iinksventrikuiärer Hypertrophie
Die ventrikuläre Hypertrophie entwickelt sich als Anpassung an eine kardiale Be
lastung. Dieser zunächst physiologische Vorgang kann sich zu einem pathologi
schen Prozeß entwickeln. In einer Unter
suchung wurde im Tierversuch über-
Hittinger, L., et al.: Exercise induces car
diac dysfunction in both moderate, com
pensated and severe hypertrophy. Circu
lation 1994: 89: 2219-2231.
Frauen von Rauchern sind ebenfaiis von Lungenkrebs bedroht
Das Passivrauchen der Frau bei Nikotin
konsum des Partners ist mit einem um insgsamt 30% erhöhten Risiko hinsicht
lich der Entwicklung eines Lungenkar
zinoms verbunden. In einer US-amerika
nischen Multicenter-Studie wurden Frauen untersucht, die nie in ihrem Le-
Vertigo
retard Vomex N
prüft, welche Auswirkungen körperliche Aktivität hinsichtlich Ventrikelfunktion bei leichter, kompensierter sowie bei schwerer Hypertrophie hat. Diesem Ver
such lag die Überlegung zugrunde, daß sich ein Herzversagen bei einem in Ruhe noch kompensierten Herzen möglicher
weise bei Belastung manifestiert.
Bei den Versuchstieren kam es unter kör
perlicher Belastung bei leichter linksven
trikulärer Hypertrophie zu einem Anstieg des arteriellen Mitteldruckes, bei schwe
rer Hypertrophie zu einem Absinken des Druckes. Der linksventrikuläre systoli
sche Druck wies sowohl zu Beginn, d. h.
in Ruhe, als auch unter Belastung gerin
gere Werte auf als bei schweren Formen der Ventrikelhypertrophie. Bei meist un
veränderten enddiastolischen Drucken in Ruhe kam es bei schweren hypertrophi
schen Veränderungen zu einem stärke
ren Anstieg des enddiastolischen Druckes als bei moderater Hypertrophie. Die myo- kardiale Durchblutung bei Belastung war bei schwerer Hypertrophie deutlich ver
ringert. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß der Organismus bei schwe
rer linksventrikulärer Hypertrophie die Anpassung bei körperlicher Belastung nicht mehr in dem Ausmaß leisten kann wie bei kompensierter Hypertrophie.
(cbs)
ben geraucht hatten. Das Risiko für alle histo-pathologischen Formen eines Lun
genkrebses erhöht sich mit der Dauer der Exposition im Hause sowie mit der Nikotinbelastung am Arbeitsplatz und bei sozialen Gelegenheiten: Das Risiko für Frauen, die als Erwachsene in ihrem Haushalt Tabakrauch ausgsetzt waren, an Lungenkrebs zu erkranken, beträgt 24%, Passivrauchen am Arbeitsplatz er
höht das Risiko auf 39% und in sozialen Situationen auf 50%. Hinzu kommt au
ßerdem die passive Belastung mit Taba
krauch während der Kindheit, die zu ei
ner zusätzlichen Steigerung des Krebsri
sikos führt. (cbs)
Fontham, E. T., et ai: Environmental tobacco smoke and lung cancer in nons
moking women. JAMA 1994; 271:
1752-1759.
BGA fordert Untersuchung auf Toxoplasmose
bei allen Schwangeren
Die PCR-Methode (PCR = Polymerase Kettenreaktion) zum Nachweis einer frischen Toxoplasmose-Infektion bei
-
8
-online *** online *** online *** online *** online
Schwangeren eignet sich nicht als Routi
nemethode im Rahmen der Schwanger
schaftsvorsorge. Diese Feststellung traf vor kurzem das Bundesgesundheitsamt (BGA) und wandte sich damit gegen den Einsatz und die Abrechnung der PCR- Technik in der Schwangerenvorsorge.
Bei der PCR handelt es sich um eine störanfällige Technik, die keinen siche
ren Schluß zuläßt, ob eine Toxoplasma- Infektion vorliegt, die das ungeborene Kind gefährdet, oder nicht. Weiterhin wendet sich das BGA gegen die geltenden Mutterschaftsrichtlinien des Bundesaus
schusses der Ärzte und Krankenkassen, nach denen eine Untersuchung auf Toxo
plasmose nur dann durchzuführen ist, wenn ein begründeter Verdacht auf eine Infektion besteht. Bei den meisten Schwangeren verlaufen jedoch die Toxo
plasma-Infektionen asymptomatisch;
dennoch kann das ungeborene Kind ge
fährdet sein. Bei einer serologischen Un
tersuchung aller Schwangeren könnten frische Infektionen früh diagnostiziert, behandelt und damit die Kinder ge
schützt werden. (cbs)
BGA gegen Verunsicherung von Schwan
geren und Ärzten durch Propagierung neuer laborärztlicher Technik in der Schwangerenvorsorge. bga-pressedienst 37/1994.
Huoroquinolone bei bakteriel
len Atemwegsinfektionen nicht ausreichend!
Bakterielle Infektionen des oberen Respi
rationstraktes werden in der Regel durch Streptococcus pneumoniae, Haemo
philus influenzae, Streptococcus pyoge
nes und Moraxella catarrhalis verur
sacht. Als empirische Standardtherapeu
tika gelten Amoxicillin, Co-amoxiclav und Erythromycin. Immer häufiger kommen allerdings auch Fluoroquinolone wie Ciprofloxacin oder Ofloxacin zum Ein
satz, obwohl diese gegen gramnegative Erreger, insbesondere Streptococcus pneumoniae, nur schwach wirksam sind.
Wie die Fallberichte zweier Patienten zeigen, können sich lebensbedrohliche systemische Pneumokokkeninfektionen aus Erkältungskrankheiten entwickeln, wenn bei Verdacht auf einen bakteriellen Erreger ein Fluoroquinolon als Antibioti
kum der ersten Wahl verschrieben wird.
Eine 28jährige Frau mit schwerer Sinu
sitis bekam ambulant Ciprofloxacin - ohne Erfolg (Sinusitiden werden häufig durch Pneumokokken verursacht). Bei Verdacht auf einen penetrierenden Si
nusabszess und nach Nachweis von
Streptococcus pneumoniae mußte die Frau schließlich mit Benzylpenicillin i.v.
behandelt werden. Bei einem 67jährigen Mann wurde eine Infektion der oberen Luftwege, die sich retrospektiv als viral bedingt darstellte, mit Ofloxacin behan
delt. Nach einer Woche mußte der Mann mit schmerzhaften, geschwollenen Ge
lenken stationär aufgenommen werden.
Rasch entwickelte er dort einen septi
schen Schock, als dessen Erreger Strep
tococcus pneumoniae nachgewiesen wurde. Wahrscheinlich war durch die nicht angezeigte Ofloxacin-Behandlung die übrige Flora des oberen Respirati
onstraktes unterdrückt worden. Schon vor drei und vier Jahren war in den USA über lebensbedrohliche und zum Teil tödlich verlaufene Pneumokokkeninfek
tionen berichtet worden, nachdem Pati
enten mit Atemwegsinfektionen oder Oti
tis media Ciprofloxacin erhalten hatten.
Infektionen der Atemwege, bei denen eine bakterielle Ursache vermutet wird, sollten mit Antibiotika behandelt werden, die gegen Streptococcus pneumoniae voll wirksam sind. Fluoroquinolone kommen hier nicht in Frage. (ChR) Körner, R., et ai: Dangers of oral fluoro
quinolone treatment in community ac
quired upper respiratory tract infections.
BMJ 1994; 308: 191-192.
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
German Journal of General Practice. Ehemals: Der I.andar7.t. Zugleich Organ der Vereini^ng der Hoch
schullehrer und Lehrbeauftragten für Allgemeinmedizin e.V. und der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allge
meinmedizin).
SchrifUeltung: Dr. med. Heinz Harald Abholz, Cecilien- gärten 1, 12159 Berlin ■ Prof. Dr. med. Winfried Har- dinghaus. Chefarzt der Med. Abt.. Krankenhaus St. Ra
phael. 49179 Ostercappeln. AG Gesundheitswissenschaf
ten Universität 49069 Osnabrück • Prof Dr. med. Mi
chael M. Kochen. MPH. Abteilung für Allgemeinmedizin der Georg-August-Univ., Robert-Koch-Str. 40. 37075 Göttingen • Dr. med. Wolfgang Mahringer, Schelztorstr.
42, 73728 Esslingen ■ Priv.-Doz. Dr. med. Ursula Marsch-Ziegler, St. Gertrauden-Krankenhaus, Paretzer- str. 12. 10713 Berlin • Dr. med. Gertrud Volkert, Trau- bergstr. 16. 70186 Stuttgart,
Verlag: Hippokrates Verlag GmbH, Rüdigerstr. 14.
70469 Stuttgart. Postfach 300504, 70445 Stuttgart, Tel.
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Die Zeitschrift erscheint zweimal monatlich.
Die Kartei der praktischen Medizin ist jedem 2. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustrennen beigeheftet.
Diese Kartei referiert aus maßgebenden Fachzeitschrif
ten des In- und Auslandes unter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah. Alle Preise und Versandspesen ent
halten 7% Mehrwertsteuer. Die Bezugsdauer verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbestellung bis zum 30. September vorliegt. Das Abonnement wird zum Jahresanfang berechnet und zur Zahlung fällig. Die Beilage »Die Arzthelferin« erscheint unregelmäßig.
15. Jahrgang 1994.
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lungsort für beide Teile: Stuttgart und Hamburg.
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tig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosie
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nutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benut
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Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, daß es sich um einen freien Warennamen handele.
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Der Verlag ist um eine zuverlässige Zustellung der abon
nierten Zeitschrift äußerst bemüht. Gelegentlich versäu
men Abonnenten nach einem Umzug ihre neue Anschrift mitzuteilen. In den betreffenden Fällen hilft die Bundes
post, die neue Anschrift dem Verlag mitzuteilen. Abon
nenten, die mit diesem Vorgehen nicht einverstanden sind, werden gebeten, dies dem Verlag mitzuteilen.
DEGAM
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin
■ Mitglied der Arbeitsgemein- J schaff Leseranalyse medizinischer
^ Zeitschriften e.V.
online *** online *** online *** -9-
Die Ausbildung von Studenten in der Praxis kostet vor allem Zeit
Die praktische Ausbildung von Medizin
studenten findet meist im Krankenhaus, zu einem Teil auch in der niedergelasse
nen Praxis statt. Die Meinungen zu der zeitlichen und finanziellen Belastung der ausbildenden Ärzte in der Praxis gehen auseinander.
Eine Untersuchung, die 1992/1993 in 56 Arztpraxen durchgeführt wurde, ergab, daß die Mediziner etwa 45 Minuten mehr pro Tag in der Praxis verbringen, wenn sie zusätzlich einen Medizinstudenten ausbilden, ln den meisten Fällen berich
teten die ausbildenden Ärzte nicht von einem verringerten Einkommen, in fünf Fällen ergaben sich geringere Einnah
men. Von den befragten Ärzten konnten sich 31 vorstellen, aus der Gruppe der Studenten einen zukünftigen Praxispart
ner auszuwählen. 25 Personen konnten von den Studenten etwas lernen, 13 ga
ben Freude am Lehren an, jedoch nur in drei Fällen konnte der Student produktiv für die Arbeit der Praxis eingesetzt wer
den. (cbs)
Vinson, D., Paden, C.: The effect of teaching medical students on private practitioners' workload. Academic medi
cine 1994; 69: 237-238.
Vestibulärtraining
bei Schwindel erfolgreich
Viele Patienten, bei denen keine organi
sche, behandelbare Ursache von Schwin
delbeschwerden gefunden wurde, konn
ten bisher nicht sinnvoll therapiert wer
den. Häufig erhielten diese Patienten Medikamente wie Sedativa oder Tran
quilizer, um die Symptome zu unter
drücken. Dieser Ansatz jedoch kann eine Besserung eher verhindern als unterstüt
zen. Häufig besteht außerdem in diesen Fällen ein enger Zusammenhang zwi
schen Schwindel und Angstzuständen.
Mit einem Training des Vestibulärappa
rates können sowohl physische wie psy
chische Faktoren dieser Störung behan
delt werden: Die Patienten müssen im Rahmen dieses Gleichgewichtstrainings zunächst langsame, dann schnelle Kopf
bewegungen durchführen, um das Vesti
bulärsystem zu stimulieren. Eine Folge ist die zentrale Kompensation des asym
metrischen vestibulären Inputs. In einem weiteren Schritt werden Augenbewegun
gen und Veränderungen der Körperposi
tion durchgeführt, um eine Erholung der
vestibulo-okulären und vestibulo-spina- len Reflexe zu erzielen. (cbs) Yardley, L. Luxon, L.: Treating dizziness with vestibular rehabilitation. BMJ 1994: 308: 1252-1253.
Tamoxifen: Nutzen und Risiko
Trotz nunmehr 20jährigem Einsatz von Tamoxifen in der Brustkrebsbehandlung ist das Wissen über die langfristigen Aus
wirkungen dieses Medikaments mit Östrogen-agonistischen und -antagoni
stischen Wirkungen immer noch recht beschränkt. Ein unbefriedigender Zu
stand angesichts der Tatsache, daß in
zwischen Studien begonnen wurden, in denen untersucht werden soll, ob Tamo
xifen das Brustkrebsrisiko bei gesunden Frauen senken kann.
Schon in einer Stockholmer Studie wurde für Frauen, die mindestens zwei Jahre lang täglich 40 mg Tamoxifen einnah- men, ein 6fach erhöhtes Korpuskar
zinomrisiko im Vergleich zu unbehandel
ten Frauen gefunden. Anhand des nie
derländischen nationalen Krebsregisters wurden nun für eine Fallkontrollstudie 98 Frauen, bei denen mindestens drei Monate nach einer Brustkrebserkran
kung ein Corpus-uteri-Karzinom diagno
stiziert wurde, 285 Kontrollpersonen mit Brustkrebs, aber ohne Korpuskarzinom gegenübergestellt. Hinsichtlich der Brustkrebstherapie bestanden keine si
gnifikanten Unterschiede zwischen bei
den Gruppen. 24% der Fall- und 20% der Kontrollpatientinnen hatten Tamoxifen bekommen (relatives Risiko im Vergleich zu unbehandelten Frauen 1,3). Mit der Dauer der Tamoxifen-Einnahme stieg das Korpuskarzinomrisiko: Bei minde
stens zweijähriger Einnahme war es 2,3- (0,9 bis 5,9)-fach erhöht im Vergleich zu unbehandelten Frauen. Auch wenn diese Unterschiede statistisch nicht signifikant sind, so konnte doch ein signifikanter Trend zu erhöhtem Korpuskarzinomri
siko errechnet werden bei steigenden Dosen und zunehmender Dauer der Ta
moxifeneinnahme. Während für Patien
tinnen mit Brustkrebs der klar belegte Nutzen einer Tamoxifen-Behandlung die
ses Risiko überwiegt, halten die Autoren die Behandlung gesunder Patientinnen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko für an
greifbar. Unabhängig davon sollten Pati
entinnen nach Tamoxifen-Behandlung regelmäßig gynäkologisch kontrolliert
werden. (ChR)
Leeuwen, F. v., et al: Risk of endome
trial cancer after tamoxifen treatment of breast cancer. Lancet 1994; 343:
448-452.
(/) o
BASF Pharma knoll
Udrik’2mg zur Hochdrucktherapie
o I o
Zusammensetzung: 1 Kapsel Udrik 0,5 mg/Udrik 2 mg enthält 0,5 mg/2mg Trandolapril. Anwendungsgebiete:
Bluthochdruck (essentielle Hypertonie) Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Trandolapril, anamnestisch bekanntes angioneurotisches ödem, Nierenarterienstenose (beidseitig oder bei Einzelniere); Zustand nach Nierentransplantation. Hämodynamisch relevante Aorten- oder Mitralklappenstenose bzw. obstruktive hypertrophe Kardiomyopathie, primärer Hyperaldosteronismus, Schwangerschaft, Stillzeit, Leberzirrhose, schwere Leber- und Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min), unbehandelte dekompensierte Herzinsuffizienz, Kinder.
Kritische Nutzen-Risiko-Abwägung unter regelmäßiger Kontrolle bei: Proteinurie (> 1 g/Tag), schweren Elektrolyt
störungen, gestörter Immunreaktion oder Kollagenkrankheit, gleichzeitiger Therapie mit Immunsuppressiva (z. B.
Kortikoiden, Zytostatika, Antimetaboliten), Allopurinol Procainamid, Lithium. Hinweise: Vor Anwendung Nierenfunktion überprüfen. Besonders zu Therapiebeginn intensive Überwachung von Blutdruck und/oder Laborwerten bei Patienten mit: Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel, eingeschränkter Nierenfunktion, schwerem Bluthochdruck, gleichzeitig vorhandener Herzinsuffizienz sowie bei Patienten über 65 Jahre. Nebenwirkungen: Besonders zu Therapiebeginn, bei Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel, Vorbehandlung mit Diuretika, Herzinsuffizienz, schwerem Bluthochdruck, ebenso bei Erhöhung der Dosierung von Diuretika und/oder Udrik: Hypotonie, Orthostase mit Schwindel, Schwächegefühl, Sehstörungen, selten Synkope. Einzelfallberichte für ACE-Hemmer bei Blutdruckabfall: Tachykardie, Palpitationen, Herzrhythmus
störungen, Angina pectoris, Herzinfarkt, TIA, cerebraler Insult. Gelegentlich AuftretenA/erstärkung von Nierenfunktionsstörungen, in Einzelfällen bis zum akuten Nierenver
sagen. Gelegentlich Reizhusten, Bronchitis, selten Atemnot, Sinusitis, Rhinitis, vereinzelt Bronchospasmus, Glossitis und Mundtrockenheit. In Einzelfällen angioneurotisches ödem mit Beteiligung von Lippen, Gesicht, Kehlkopf, Rachen und/oder Zunge, Extremitäten. Gelegentlich gastrointestinale Störungen. Einzelfälle von cholestatischem Ikterus, Leberfunktionsstörungen/Hepatitis, z.T. schwerwiegend, Pankreatitis, Ileus. Gelegentlich Hautausschlag (Exanthem mit Juckreiz), selten Urtikaria, Erythema multiforme. In Einzelfällen mit Fieber, Myalgien, Arthralgien, Vaskulitiden, Eosinophilie und/oder erhöhten ANA-Titern. Bei Verdacht auf schwerwiegende Hautreaktionen ggf.
Therapie abbrechen. Vereinzelt psoriasiforme Hautveränderungen, Photosensibilität, Alopezie, Onycholyse, Zunahme der Gefäßkrämpfe bei Raynaud-Krankheit. Gelegent
lich Kopfschmerzen, Müdigkeit, selten Benommenheit, Depressionen, Schlafstörungen, Impotenz, Parästhesien, Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheit, Ohrensausen, verschwommenes Sehen, Geschmacksveränderungen oder vorübergehender -verlust. Gelegentlich Abfall von Hämoglobin, Hämatokrit, Leukozyten, Thrombozyten. Selten, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, Kollagenkrankheiten oder gleichzeitiger Therapie mit Allopurinol, Procainamid oder Immunsuppressiva:
Anämie, Thrombozytopenie, Neutropenie. In Einzelfällen Agranulozytose oder Panzytopenie. Anstieg von Harnstoff, Kreatinin und Kalium sowie Abfall der Serum-Natrium- Konzentration, insbesondere bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen selten möglich. Bei Behandlungsbeginn und bei Risikopatienten Kontrollen der Serumelektrolyt- und Serumkreatininkonzentrationen sowie des Blutbildes. Bei Fieber, Lymphknotenschwellungen und/oder Halsentzündung, weißes Blutbild untersuchen. Verkehrs
hinweis: Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden, in verstärktem Maße bei Behand
lungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol Wechselwirkungen: Antihypertensiva (besonders Diuretika) verstärken, Kochsalz, Analgetika, Antiphlogistika, schwächen den blutdrucksenkenden Effekt. Kalium-Anstieg durch zusätzlich Kalium, kaliumsparende Diuretika. Interaktionen mit Lithium, Alkohol, Narkotika, Anästhetika, Allopurinol, Zytostatika, Immunsuppressiva, Kortikoiden, Procainamid. Hinweis: Udrik nicht zusammen mit Polyacrylnitril-methallylsulfonat-high-flux- Membranen (z. B. AN 69) od. anderen neg. geladenen Oberflächen (z. B. Dextransulfat) anwenden. Dosierung: Hinweis: Salz- und/oder Flüssigkeitsmängel vor Beginn der Therapie ausgleichen bzw. Diuretika reduzieren oder ggf. absetzen. Insbesondere bei Patienten mit Salz und/oder Flüssigkeitsmangel, Herzinsuffizienz oder schwerem Bluthochdruck, Therapie mit der geringsten Einzeldosis von 0,5 mg morgens beginnen. Hierfür steht speziell die Darreichungsform Udrik 0,5 mg zur Verfügung. Nach der ersten Dosis, bei Dosierungserhöhung von Udrik und/oder Schleifendiuretika Patienten ca. 6 Stunden ärztlich überwachen. - Bluthochdruck: Üblicherweise täglich 2 mg Udrik morgens. Falls erforderlich, kann Dosis nach 2- bis 4wöchiger Behandlung verdoppelt werden. Bei älteren Patienten mit normaler Nierenfunktion und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 30-60 ml/min) Dosisanpassung nicht erforderlich. - Patienten mit mäßiger Leberfunktionsstörung: initial 0,5 mg morgens, schrittweise Dosiserhöhung in Abhängigkeit vom individuellen Ansprechen des Patienten möglich. Maximaldosis 2 mg/Tag. Handelsformen und Preise: Udrik 2 mg (Kap- --- sein mit 2 mg Trandolapril): Packungen mit 20 Kapseln (N1 ) = DM 34,65; 50 Kapseln (N 2) = DM 75,45; 100 Kapseln (N 3) = DM 139,45. Udrik 0,5 mg (Kapseln mit
0,5 mg Trandolapril): Packungen mit 20 Kapseln (N1) = DM 24,50; 50 Kapseln (N 2) = DM 51,95; 100 Kapseln (N 3) = DM 94,10; jeweils Krankenhauspackung. Wei
tere Informationen enthalten die Fach- und Gebrauchsinformationen. (Stand April 1994) ALBERT-RÖUSSEL PHARMA GMBH,Abraham-Lincoln-Straße 38-42,65189 Wiesbaden
Gastkommentar Z£A 657
Ferdinand Schmidt
Nichtraucherschut^esetz - eine absolute Notwendigkeit!
1971 verabschiedete der ärztliche Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit auf seiner 1. Jahres
hauptversammlung in Mannheim ein »10- Punkte-Programm« gegen das Rauchen (2), das u.a. schon damals ein Totalverbot der Tabak
warenreklame in der Öffentlichkeit und einen gesetzlichen Nichtraucherschutz vorsah. Da
mals galten diese Forderungen auch für viele Kollegen, die sich mit der Materie noch nicht ausreichend befaßt hatten, als überspitzt und die Mitglieder unseres Arbeitskreises oft als monomane Außenseiter. Lediglich die deutsche Zigarettenindustrie nahm uns - aufgeschreckt durch den alarmierenden amerikanischen Terry-Report - in zunehmendem Maße ernst.
Das wird z.B. durch die Tatsache belegt, daß man uns in bezahlten Anzeigen, die gesetzwid
rig nicht als solche gekennzeichnet waren, als
»Muradisten in Weiß« beschimpfte: Sultan Mu
rad ließ angeblich nach dem großen Brand, der seine Hauptstadt Konstantinopel einäscherte, Tausenden Rauchern Nase und Ohren ab
schneiden, weil er sie für diesen Brand verant
wortlich machte. Mit Hilfe von Parteispenden in die Kassen von CDU/CSU, SPD und FDP (3), großzügig dotierten »Forschungsaufträgen«
über den sog. »Forschungsrat Rauchen und Gesundheit«, der inzwischen aufgelöst wurde, um einem Nachfolgegremium mit dem unver
fänglichen Namen »Verum« (das Wahre) Platz zu machen, verstand es die Zigarettenindustrie bis heute, wirksame Maßnahmen gegen das Rauchen und Passivrauchen zu verhindern.
Nunmehr scheint jedoch ein Wandel unmittel
bar bevorzustehen: Tatkräftige Schützenhilfe hat dabei das Bundesarbeitsgericht in Kassel durch ein kürzliches Urteil (AZ; 5 AZR 293/93) geleistet, wonach Beschäftigte die Arbeit ver
weigern dürfen, wenn sie einer unmittelbaren Gefahr für ihre Gesundheit ausgesetzt sind.
Sobald es Anzeichen für eine Gesundheitsge
fährdung gibt, liegt die Beweislast, daß dies nicht der Fall ist, beim Arbeitgeber. Diesem Urteil lag die Klage eines Gebäudetechnikers zugrunde, der sich durch Asbest am Arbeits
platz gesundheitlich bedroht fühlte. Seine Klage
Ein provokanter Titel - warum?
Der - zugegebenermaßen provokante - Titel bedarf einer Begründung: Noch vor wenigen Jahrzehnten gestattete man der Zigarettenindu
strie für ihre todbringenden Produkte mit Slo
gans vom »Duft der großen weiten Welt«, mit dem »Geschmack von Freiheit und Abenteuer«
etc. zu werben. Erst nachdem sich die Erkennt
nis durchgesetzt hatte, daß sich das Rauchen zur wichtigsten einzelnen Krebsursache und darüber hinaus zur Krankheits- und Todesur
sache Nr. 1 generell entwickelt hat (1), begann sich ein Wandel in der Einschätzung des Rau
chens anzuhahnen, der - speziell in den USA - schon wesentlich weiter gediehen ist als bei uns in Deutschland.
Seit 1971 for
dert der Ar
beitskreis einen gesetzlichen Nichtraucher
schutz
wurde vom BAG als Musterprozeß für weitere Klagen von 150 Arbeitnehmern zugelassen, die der gleichen Gefährdung ausgesetzt waren. Als Begründung für dieses sehr erfreuliche Urteil führte das BAG an, daß es beim Asbest keinen sicheren Grenzwert gebe, so daß hier »jede Belastung erheblich sei«.
Besonders günstig ist dabei, daß dieser Prozeß praktisch zeitgleich mit dem Gruppenantrag aller drei Bundestagsparteien mit dem Ziel ei
nes Nichtraucherschutzgesetzes zusammen- fiel, der kürzlich im Bundestag eingebracht wurde.
Die Beweislast für diesen Antrag ist dadurch zwingend, daß nicht nur Asbest, sondern alle krebserzeugenden Stoffe - im Gegensatz zu anderen Giften - eine eindeutige Summations
wirkung aufweisen. Mit anderen Worten: Die einzelnen Teildosen summieren sich praktisch verlustlos, bis ein kritischer Schwellenwert er
reicht ist, der im Regelfälle klinische Krebser
krankung bedeutet. Schon 1 Millionstel Gramm reicht aus, um diese Summationswirkung in Aktion treten zu lassen. Es kommt hinzu, daß im Tabakrauch nicht nur ein einzelner krebs
erzeugender Stoff — wie im Falle von Asbest — enthalten ist, sondern fast 50 (!) verschiedene krebserzeugende Stoffe, die nicht nur der Rau
cher selbst inhaliert, sondern mit dem Neben-
Nicht nur Asbest - alle krebserzeu
genden Stoffe weisen eine Summations
wirkung auf
Z. Allg. Med. 1994; 70: 657-658. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1994
658 'ZEA.
GastkommentarPassivrauchen ist lOOmal so gefährlich wie Asbeststaub
Strom auch der Passivraucher einatmen muß.
Diese Stoffe wurden schon vor vielen Jahren tabellarisch zusammengestellt (4,5); inzwi
schen sind noch einige weitere hinzugekom
men.
Noch überzeugender wird die Beweislage da
durch, daß die Bundesregierung selbst in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage im Bundestag durch die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsminister - Dr. Sabine Bergmann-Pohl - am 1. Juli 1991 erklären ließ;
»Es trifft zu, daß ein Vertreter des Bundesge
sundheitsamtes im Jahre 1988 auf die Frage eines Journalisten in einer Pressekonferenz zu einer vergleichenden Betrachtung über die
Anschrift:
Prof. Dr. med. Ferdinand Schmidt, Am Hinterberg 3, 69259 Wilhelmsfeld.
Persönliche Daten:
Geboren 1923 in Schaab (Sudetenland).
Beruflicher Werdegang:
1951-1967 Mitarbeiter der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin-Buch bzw. Potsdam-Reh
brücke, zuletzt als Direktor der Forschungsstelle für experimentelle Onkologie in Potsdam-Rehbrücke.
1968-1989 Leiter der Forschungsstelle für Präventive Onkologie, Universität Heidelberg in Mannheim.
1971-1989 Vorsitzender Ärztlicher Arbeitskreis Rau
chen und Gesundheit in Mannheim. Ab 1976 Mitglied Sachverständigenbeirat Tobacco or Health der WHO.
Ca. 500 Zeitschriftenveröffentlichungen über experi
mentelle Krebsforschung und mehrere Monographien.
Jetzige Tätigkeit:
Ehrenvorsitzender des Ärztlichen Arbeitskreises Rau
chen und Gesundheit e.V.
Krebsgefährdung durch Asbest bzw. durch Pas
sivrauchen Auskunft gegeben hat, die im Nach
gang durch einen Bericht des Bundesgesund
heitsamtes an den damaligen Gesundheitsmi
nister erläutert wurde. Dabei wurde jeweils eine 5jährige Exposition zu 40 Stunden pro Woche bzw. 8 Stunden täglich zugrunde gelegt, bei As
best mit 1000 kritischen Fasern pro Kubikmeter, beim Passivrauchen die häusliche Gemeinschaft mit einem durchschnittlichen Raucher. Danach lag das Mesotheliom-Risiko durch die Asbestex
position bei ca. 2-4 zu 1 Million, das Risiko eines Bronchialkarzinoms bei ca. 200 zu 1 Million.«
Damit hat die Bundesregierung selbst aner
kannt, daß Passivrauchen rund lOOmal gefähr
licher ist als Asbeststaub. Gleichzeitig hat sie dadurch auch eingeräumt, daß ein gesetzlicher Nichtraucherschutz - wie im Titel dieses Bei
trages zum Ausdruck gebracht - eine »absolute Notwendigkeit« darstellt. Es liegt auf der Hand, daß in dieser Sachlage ein erneuter Rückzieher der Bundesregierung wie seinerzeit bei einem Vorstoß der EG und des Europa-Parlaments für ein Werbeverbot für Tabakwaren in der Öffent
lichkeit - das pikanterweise schon vorher von der Ständigen Konferenz der Gesundheitsmini
ster der Länder gefordert worden war - allen
falls eine aufschiebende Wirkung hätte, weil eine unverzügliche Verfassungsbeschwerde eingereicht würde, die in der vorliegenden Si
tuation nur zu einer zusätzlichen Blamage der Bundesregierung führen könnte.
Literatur beim Verfasser
Buchbesprechung
Hartmuth Wehrs
Der Computer- Führer für Ärzte
mit aktueller Software-Liste 1993/94 antares-Verlag, Eppertshausen, 1993.
256 Seiten, viele Abb. und Tab., 39,80 DM.
InhaK
• Grundlagen der Compu
ter-Technik
• eine Übersicht über den Fachjargon
• Marktübersicht
• Hitliste der Systeme
• Software-Liste
• tabellarische Vergleichs
möglichkeit der Anbieter von A bis Z
• Systemauswahl
• grundsätzliche Überlegun
gen vor dem Kauf
Kommentar
Der Computerführer für Ärzte ist die wohl einmalige Gelegenheit, anhand einer standardisierten Übersicht etwa 80 der über 200 auf dem Markt befindlichen Praxissy
steme zu vergleichen. Er er
läutert viele der fachspezifi
schen Begriffe, mit denen die Anbieter der Systeme den Kaufinteressenten in der Re
gel »überfahren«. Mit der ta
bellarischen Übersicht, die auch einen Preisvergleich für Mehrplatzanlagen enthält, ermöglicht der Computer
führer eine Vorauswahl der Systeme, die für die eigene AjiWendung in Frage kom
men. Auch wenn das System, das ins Auge gefaßt wurde, nicht in der Liste aufgeführt ist, gibt sie Vergleichskrite
rien vor, die bei den Kaufver
handlungen abgeprüft wer
den können.
Abgerundet wird der Inhalt durch grundsätzliche Über
legungen, die vor der An
schaffung einer Praxis-EDV bedacht sein wollen.
Dieter Krieseil. Berater für EDV-Anwendungen
Fortbildung
Lutz Lachenmayer
Diagnostik der Parkinson-Syndrome
ZUA 659
Neurologische Ab
teilung, Allgemeines Krankenhaus Barm
bek, Hamburg
Das Parkinson-Syndrom ist eine Trias aus Hy- pokinese (verminderte unwillkürliche Bewe
gungen), Rigor (»Zahnradphänomen«) sowie Ruhetremor und im Prinzip einfach mit klini
schen Mitteln zu diagnostizieren. Es kann sich verschieden manifestieren: als Indifferenztyp, rigor-akinese-dominant, tremordominant. Im höheren Alter steht oft eine Gang- und Hal
tungsinstabilität im Vordergrund. Patholo
gisch-anatomische Grundlage ist eine Degene
ration der Substantia nigra und des dopamin- ergen nigrostriatalen Projektionssystems. Der degenerative Prozeß kann durch sehr unter
schiedliche Ätiologien ausgelöst werden. Das Parkinson-Syndrom ist daher keine einheitli
che Entität, sondern wir müssen von sehr ver
schiedenen Parkinson-Syndromen ausgehen, die sich klinisch, nach dem Ansprechen auf eine Therapie und prognostisch unterscheiden {Tab. 1).
Es ist lange bekannt, daß bei fortschreitender nigrostriataler Degeneration ein Parkinson- Tabelle 1: Ätiologische Systematik der Parkinson- Syndrome
Häufigkeit Ätiologie
ca. 75% Idiopathischer M. Parkinson
(hrain stem Lewy - body parkinsonism)
< 5% Symptomatischer Parkinsonismus - postenzephalitisch
- medikamenten-induziert - toxisch
- metabolisch - traumatisch
- Pseudoparkinsonismus
- Normaldruck - Hydrozephalus - Hirndruck (bds. subd. Hämatom) ca. 20% Multisystemdegenerationen
(Parkinson-Plus-Syndrome) - striatonigrale Degeneration - Shy-Drager-Syndrom
- olivopontozerebelläre Atrophie (OPCA) - progressive supranukleäre Blickparese
~ - pallidonigrale Degeneration (Hallervorden - Spatz) - kortikobasale Degeneration
- diffuse Lewykörperchen-Erkrankung - Parkinson-ZAlzheimer-Komplex
Syndrom sich klinisch erst dann manifestiert, wenn die Dopaminverarmung des Striatums mehr als 80% beträgt (1). Es besteht also oft eine lange (bis zu 30 Jahre) präklinische Phase, an deren Ende sich zunächst kaum erkennbar die ersten, frühen klinischen Symptome ent
wickeln.
Diagnostik
Die Diagnostik der Parkinson-Syndrome erfor
dert eine abgestufte Strategie. Sie umfaßt das Erkennen von frühen Feinsymptomen, die Dif
ferentialdiagnose und den Ausschluß von sym
ptomatischen Ursachen {Abb. 1).
ln der frühen Manifestationsphase des Par
kinson-Syndroms hat der Patient oft noch kein bewußtes Krankheitsempfinden und klagt al-
Bei den Parkinson-Syndromen handelt es sich um ätiologisch heterogene Krankheitsbilder (idiopathischer M. Parkinson in ca. 75% aller Fälle). Ein geschärfter klinischer Blick, subtile Beobachtung des Kranken und eine Befragung der Angehörigen ermöglichen die Verdachts
diagnose eines Parkinson-Syndroms. Eine dif
ferentialdiagnostische Analyse trennt sympto
matische Formen und Parkinson-Plus-Syn
drome vom primären, idiopathischen M. Par
kinson. Die besten Kriterien zur Abgrenzung des M. Parkinson sind der Nachweis von min
destens zwei der Kardinalsymptome (Akinese.
Rigor, Ruhetremor), asymmetrischer Beginn.
Fehlen von atypischen Symptomen und Aus
schluß von bekannten Ätiologien. Auch durch zusätzliche pharmakologische Testung der Dopa-Reaktivität und bildgebende Diagnostik der D-2-Rezeptordichte ist eine eindeutige Querschnittsdiagnose oft nicht möglich. Man sollte daher den jeweiligen Sicherheitsgrad der Diagnose einschätzen und den weiteren Ver
lauf mit angemessener Aufmerksamkeit beob
achten.
Die präklini
sche Phase kann bis zu 30 Jahre dauern
Die Frühdia
gnose ist eine hausärztliche Aufgabe
Zum InhaK
Z. Allg. Med. 1994; 70: 659-661. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1994
Fortbildung Parkinson-S\Tidrom
Frühzeichen
Parkinson-Syn
drome können auch durch verschiedene Medikamente induziert werden
Bei isoliertem Tremor auch an essentiellen Tremor denken!
Verdacht auf ein Parkinson-Syndrom
Parkinson- Plus- Syndrome (Multisystem
erkrankung) sympto
matische Parkinson- Syndrome (sekundär) idiopathischer
M. Parkinson (primär)
Differentialdiagnose der Parkinson- Syndrome
- Klinisch-diagnostische Kriterien - Ausschlußdiagnostik (CCT, NMR) - Testung des dopaminergen
Ansprechens - IBZM-SPECT - PET
Abbildung 1; Friib- und DifTerentialdiagnose der Parkinson- Syndrome
lenfalls über unspezifische Symptome. Uncha
rakteristische muskuläre Beschwerden lassen an ein rheumatisches oder orthopädisches Lei
den denken. Bei psychomotorischen Verlang
samungen wird leicht eine Depression oder ein
»seniler Abbau« vermutet. Die Befragung der Angehörigen ist hilfreich, entscheidend ist die subtile Beobachtung des Patienten im Sprech
zimmer (beim Auskleiden, beim Aufstehen etc.). Die wichtigsten frühen Krankheitszeichen sind in Tabelle 2 zusammengefaßt. Bei isolier
tem Tremor ist diagnostische Vorsicht geboten, es muß auch an einen essentiellen Tremor ge
dacht werden (meist Ruhetremor, oft familiär, Besserung nach Alkohol; Therapie der Wahl;
Betablocker).
Wurde im Rahmen der Frühdiagnose ein Par
kinson-Syndrom vermutet, darf keinesfalls ab
schließend von einem idiopathischen Morbus Parkinson ausgegangen werden, immer sind differentialdiagnostische Überlegungen zum Ausschluß einer symptomatischen Form oder eines Parkinson-Plus-Syndroms(3,4,7,8,9,13, 14, 16) erforderlich (s. Abb. 1 und Tab. 1 und 3).
Medikamenteninduzierte Parkinson-Syn
drome manifestieren sich meist symmetrisch
und Akinese-ZRigor-dominant, Tremor kommt allenfalls als Haltetremor mit etwas höherer Frequenz vor. Es gibt gut dokumentierte Fälle nach Gabe von Neuroleptika, Metoclopramid, Reserpin, Sulpirid, Flunarizin, Cinnarizin u. a.
(6). Nach Absetzen des verursachenden Medi
kamentes ist das Parkinson-Syndrom oft erst nach Monaten reversibel, andernfalls muß eine idiopathische Genese angenommen werden.
Die Abgrenzung anderer symptomatischer For
men, z. B. einer zerebralen Mikroangiopathie (subkortikal arteriosklerotische Enzephalopa
thie, SAE), macht immer eine bildgebende ze
rebrale Diagnostik (CCT oder MRT) erforder
lich.
Eine neuere Untersuchung hat gezeigt, daß die Diagnose eines idiopathischen M. Parkinson keinesfalls einfach ist; bei 100 Fällen, die von erfahrenen Neurologen klinisch als idiopathi
sches Parkinson-Syndrom eingestuft worden waren, handelte es sich in ca. 25% der Fälle nach neuropathologischen Kriterien um Mul
tisystemerkrankungen (Parkinson-Plus-Syn- drome) oder symptomatische (meist vaskuläre) Reaktionsformen (10). Die frühzeitige Differen
zierung der Parkinson-Plus-Syndrome ist wich
tig, weil sie meist einen ungünstigeren Verlauf haben und schlechter oder überhaupt nicht auf die dopaminerge Therapie ansprechen {Tab. 3).
Tabelle 2: Frühe, subtile Zeichen vor Ausbruch des typischen Parkinson-Syndroms
• Antriebsmangel
• Diskrete motorische Verlangsamung
• Schriftbild (verzittert oder Mikrographie)
• Verlangsamter oder kleinschrittiger Gang (Partnerbefragung)
• Erschwertes Aufstehen aus tiefem Sessel
• Verarmte Mimik
• Stimme (»Heiserkeit«)
• Asymmetrie der Mitbewegungen
• »Schulterasymmetrie«
• Schlafstörung
• Depression
• Subjektive Empfindungen wie »inneres Zittern«,
»mangelnde Entspannung«, »verkürzte Muskeln«,
»unangenehmes Ziehen«
• Schwimmen; Schwierigkeiten bei der Koordination der Bewegungen
• Vorschnelle Erschöpfung nach körperlicher Bela
stung
• Tremor: Cave essentieller Tremor!
Ausführliche Basisangaben auf der Rückseite, bitte aufblättern
Bei Asthma und
chronischer Bronchitis
^m-.v ■* .
xvxfev
i WMl
Morgens
250 mg
^Biorhythmisch und
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Abends 375 mg
Q. (30