Manuelle Medizin
Oliver Lobitz Physiotherapeut
Assistenzarzt Klinik für Unfallchirurgie
Krankenhaus Neuwerk, Mönchengladbach
Manuelle Medizin
Behebung reversiblerFunktionsstörungen am Haltungs- und Bewegungsapparat dienen.
Manuelle Medizin & Manuelle Therapie
Manuelle Medizin und Manuelle Therapie
Manuelle Medizin (= Chirotherapie) wird durch Ärzte durchgeführt.
Manuelle Therapie wird auf Anordnung von Ärzten durch Physiotherapeuten durchgeführt und beinhaltet keine sogenannten Impulstechniken.
Manuelle Medizin
Weitere Begriffe
Osteopathie
Eine der Wurzeln der Manuellen Medizin (Andrew Tailor Still)
In den USA anerkannte Fachrichtung, in Europa Alternativmedizin
Chiropraktik
Wird von Nicht-Ärzten mit unterschiedlichsten Ausbildungen angewendet
Manuelle Medizin
Historischer Überblick
• erste Aufzeichnungen bis 3000 v. Chr. zurückverfolgbar
• Um 1700 gerät die „Manuelle Medizin“ in Vergessenheit und existiert lediglich im Bereich der
„Volksmedizin“ (Knochensetzer, Gliedersetzer)
• 1874: Andrew Tailor Still beginnt in den USA an Schulen für Osteopathie zu unterrichten
• 1972: Gleichstellung des „Doctor of Osteopathie“ (D.O.) mit dem „Medical Doctor“ (M.D.) in den USA
I. Osteokinematik = Knochenbewegungen
1. Rotationen
Rotation i.e.S. = Drehbewegung um die Longitudinalachse
Anguläre Bewegung = Rotation um eine Achse, die rechtwinklig zur Longitudinalachse steht (z.B. Abduktion im Glenohumeralgelenk)
2. Translation
alle Punkte eines Knochens werden um die gleiche Strecke in die gleiche Richtung bewegt (nur passiv möglich)
Manuelle Medizin
II. Arthrokinematik = Gelenkbewegungen
1. Rollgleiten
Konvex-Konkav-Regel:
wenn sich die konkaveGelenkfläche bewegt, finden Rollbewegung und Gleitbewegung in dieselbeRichtung statt.
wenn sich die konvexeGelenkfläche bewegt, finden Roll- und Gleitbewegung in entgegengesetzterRichtung statt.
Manuelle Medizin
II. Arthrokinematik = Gelenkbewegungen
1. Translationen
Traktion = Translation rechtwinkligzur Behandlungsebene
3 Stufen I Lösen
II Straffen
III Dehnen
Gleiten = Translation parallelzur Behandlungsebene 2 Stufen (immer in Verbindung mit Traktionsstufe I)
II Straffen
III Dehnen
Die Behandlungsebene liegt dabei auf der konkavenGelenkfläche.
Stufe II: Schmerzbehandlung Stufe III: Mobilisationsbehandlung
Manuelle Medizin
Das Endgefühl
Als Endgefühl wird die Empfindung des Therapeuten zwischen aktivem und passivem Stopp einer Bewegung in eine definierte Bewegungsrichtung verstanden.
1. weich-elastisch (durch Muskeln/Sehnen, z.B. Flex im HG) 2. fest-elastisch (durch Kapsel/Ligamente, z.B. Ext im HG)
Gelenkstellungen
Nullstellung (Definierte Position für jedes Gelenk, aus der die Messung nach der Neutral-Null-Methode vorgenommen wird)
Ruhestellung (Muskulatur und Kapsel sind optimal entspannt, die Gelenkpartner haben geringstmöglichen Kontakt)
aktuelle Ruhestellung
verriegelte Stellung (Weichteile und Kapsel sind maximal gespannt, die Gelenkpartner haben größtmöglichen Kontakt)
Manuelle Medizin
kontraindikationen
• Hyper- / Normomobilität
• irreversible Hypomobilität
• Ankylosen
• maligne Veränderungen im Bereich der Hypomobilität (z.B. Metastasen)
• Frakturgefährdung (z.B. bei Osteoporose)
• frische Frakturen im Behandlungsumfeld
Manuelle Medizin
Raster für befundung
• Anamnese
- Schmerz (Was?, Wann?, Seit wann?, Wo?, Intensität?, Qualität?, Auslöser? Wodurch Beeinflussung pos./neg.?)
• Inspektion (Haltung, Schwellungen etc.)
• Palpation (Temperatur, Gelenkstellung, Schwellung/Erguß)
• aktive Funktionsprüfung (Verhältnis zur Norm)
• passive Funktionsprüfung (passiv weiter beweglich?, Endgefühl?)
• Widerstandstests
• Zusatzuntersuchungen
• Interpretation
• Diagnose
Manuelle Medizin
behandlungstechniken
Weichteiltechniken Querfriktionen Querdehnungen
Kompression muskulärer Maximalpunkte Mobilisation Traktion
Translation
Neuromuskuläre Therapien
Mobilisation nach postisometrischer Relaxation
Mobilisation unter Ausnutzung der Agonisten
Mobilisation unter Ausnutzung der reziproken Hemmung