A-1353
M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 20, 16. Mai 1997 (49) Bei 3,5 Milliarden Menschen, die
eine Helicobacter-pylori-Infektion durchmachen, spielt der Übertra- gungsmodus, der nach wie vor unklar ist, eine wichtige Rolle.
Die britischen Autoren unter- suchten 467 männliche Freiwillige auf H.-pylori- und Hepatitis-A-Anti- körper. 57,1 Prozent der untersuch- ten Personen waren H.-pylori-seropo- sitiv, 38,7 Prozent Hepatitis-A-sero- positiv. Unter Berücksichtigung der Altersstruktur und der Beschäftigung
des Vaters als Surrogat für den sozio- ökonomischen Status im Kindesalter waren keine signifikanten Unter- schiede festzustellen.
Die Seroprävalenz der Hepatitis A nahm mit einer Rate von 2,3 Pro- zent pro Jahr mit dem Alter zu, die Seroprävalenz für Helicobacter pylori um 1,0 Prozent.
Aus den Daten schließen die Autoren, daß es sich nicht um eine fäkal-orale Übertragung von H.
pylori handeln könne, ähnlich wie
dies für die Ausbreitung der Hepati- tis A postuliert wird, und daß auch ein oral-oraler Kontakt eine Rolle
spielen müsse. w
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Centre for Cancer Research, University of Leeds, Arthington House, Cookridge Hospital, Leeds, LS16 6QB, Großbritan- nien.
In einer Studie an 25 Kindern mit malignen Knochenmarkerkrankun- gen und fehlenden, passenden ver- wandten Spendern konnte gezeigt werden, daß die Transplantation von allogenem Plazentablut vergleichbare Ergebnisse aufweist. Spender und Empfänger waren serologisch auf Klasse-I- und Klasse-II-HLA-Anti- gene überprüft worden, Unstimmig- keiten ergaben sich bei allen Spender- Empfänger-Paaren in ein bis drei HLA-Antigenen.
Bei 23 der 25 Patienten wurden die infundierten hämatopoetischen Stammzellen angenommen, bei zwei Patienten kam es zu einer aku- ten graft versus host disease (GVHD), bei zwei weiteren zu einer chroni-
schen GVHD. Nach einer medianen Nachbeobachtung von einem Jahr ergaben sich eine 100-Tages-Überle- bensrate von 64 Prozent und eine krankheitsfreie Überlebensrate von 48 Prozent.
Aufgrund dieser Ergebnisse se- hen die Autoren in der Verwendung von HLA-ungleichem Plazentablut eine alternative Quelle zur Transplan- tation von hämatopoetischen Stamm- zellen bei Kindern. acc
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Anschrift für die Verfasser
Priv.-Doz. Dr. med. Werner Jung Medizinische Universitätsklinik und Poliklinik
Sigmund-Freud-Straße 25 53105 Bonn
ZUR FORTBILDUNG/FÜR SIE REFERIERT
Stammzelltransplantation mit Plazenta-Blut
Wird Helicobacter pylori wie Hepatitis A übertragen?
Vegetarier leben länger
Seit längerem wird diskutiert, ob nicht durch eine vegetarische Diät das Risiko, an einem Herzinfarkt zu ver- sterben, gesenkt werden kann. Die Autoren berichten über ein Kollektiv von 4 336 Männern und 6 435 Frauen, deren Ernährungsgewohnheiten und Lebensstil analysiert wurden und mit der Mortalität an koronarer Herz- krankheit, Schlaganfall und Maligno- men korreliert wurden. 19 Prozent der Probanden rauchten, 43 Prozent waren Vegetarier, 62 Prozent aßen regel- mäßig Vollkornbrot, 27 Prozent Kleie- produkte, 38 Prozent Nüsse oder Trockenfrüchte, 77 Prozent frische Früchte und 38 Prozent rohen Salat täglich. Nach einer Beobachtungszeit von durchschnittlich 16,8 Jahren waren 1 343 Todesfälle vor dem 80. Lebensjahr zu registrieren. Die Letalität des Kol- lektivs lag um 50 Prozent unter dem der Allgemeinbevölkerung. Der tägliche Konsum von frischen Früchten führte zu einer signifikanten Abnahme der Le- talität infolge koronarer Herzkrank- heit, Schlaganfall und den übrigen ana- lysierten Parametern. Somit kann fest- gehalten werden, daß gesundheits- bewußte Personen, die täglich frisches Obst konsumieren, seltener an korona- ren Herzerkrankungen, Apoplex und Malignomen versterben. w Key TJA, Thorogood M, Appleby PN, Burr ML: Dietary habits and mortality in 11 000 vegetarians and health conscious people: results of a 17 year follow up. Brit Med J 1996; 313: 775–79.
Imperial Cancer Research Fund, Cancer Epidemiology Unit., Radcliffe Infirmary, Oxford OX2 6HE, Großbritannien.