2 Die Hotelanlage Lagoon Reef bei Ukunda, rund 40 Kilometer südlich von Mombasa am schneeweißen Strand des Indischen Ozeans
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K
enia, diesseits und jen- seits des Äquators ge-legen, fast zweiein- halbmal so groß wie die Bun- desrepublik Deutschland, wird bei deutschen Ferntouri- sten immer beliebter. Bei den Fernreise-Buchungen des Branchenführers TUI steht das ostafrikanische Reiseziel bereits an zweiter Stelle, knapp hinter der Karibik. Zu dem anhaltenden Ferntouri- stenboom haben nicht zuletzt die von Charter-Fluggesell- schaften eingerichteten Non- stop-Flüge beigetragen. So fliegt die Hapag-Lloyd AG, Bremen/Hamburg, jeweils einmal wöchentlich, und zwar donnerstags, in einem ange- nehmen Nachtflug in rund 8 Stunden Mombasa an der Südostküste Kenias von Hamburg über Düsseldorf an.
Jeden Freitag startet Condor von Berlin und Frankfurt aus in die subtropische Region in Ostafrika.
Kenia - mit seinen rund 23 Millionen Einwohnern und mit einer jährlichen Zuwachs- rate von 4,1 Prozent die höch- ste Geburtenrate in Schwarz- afrika aufweisend - hat in den letzten Jahren viel getan, um die Infrastruktur des Landes zu verbessern. An der 60 Ki- lometer langen Ostküste nördlich und südlich von Mombasa reihen sich wie an einer Perlenschnur gezogen ein Hotel und eine Club-An- lage nach der anderen, al- lesamt buchbar über Pau- schaltouristik-Unternehmen.
Branchenführer in der Bun- desrepublik sind TU und die TUI-Unternehmen Touropa, TransEuropa und twen-tours.
Die TU-Gruppe (Hanno- ver) meldet für das Reisejahr 1989 (von Oktober 1988 bis Oktober 1989) insgesamt rund 24 500 Gäste, die zu- meist eine vierzehntägige oder dreiwöchige Ferienreise buchten. 1987/89 wurden noch 17 984 Kenia-Urlauber aus der Bundesrepbulik regi- striert, 1986/87 waren es 16 905 Gäste. Kenia hat sich inzwischen als das beliebte und preislich erschwingli- che Fernreiseziel entwickelt, nachdem bereits vor mehr als
MUMM
NIA
Schlafen
unter einem Baobab
Baobab, der Affenbrotbaum, ei- nes der Wahrzeichen Kenias - in fast allen Hotel- und Cluban- lagen an der Ostküste Kenias nahe Mombasa anzutreffen 25 Jahren erste Gäste aus Eu- ropa nach Ostafrika aufbra- chen. Der Tourismus ist mitt- lerweile größter Devisenbrin- ger des Landes, gefolgt von Kaffee und Tee.
In diesem Jahr und vor- aussichtlich auch 1990/91 pro- fitieren die Reiseveranstalter vom Touristenboom vor allem wegen der rückläufigen Ent- wicklung bei den Buchungen für Sri Lanka, wiewohl die Karibik ebenso ein Äquiva- lent darstellt (Dominikani- sche Republik buchten 1988 rund 13 300 TUI-Gäste).
Der Kenia-Boom resul- tiert aber auch aus den at- traktiven Möglichkeiten, Ba- deurlaub mit Rundreisen und Safaris zu kombinieren. Al- lein neun Nationalparks und fünf großräumige Tierreser- vate, quer über das ganze Land verteilt bis hin zum Vik- toriasee im Westen und am
Lake Turkano im Nordwe- sten, sind ganzjährig buchbar.
Empfehlenswert ist allerdings, wegen der begrenzten Flug-, Hotel- und Campkapazitäten die Rundreisen und Safaris di- rekt beim Reisebüro zu or- dern. Der Feriengast erspart sich dann die Vakanzgebühr am Badeort an der Ostküste, während er auf Tour ist.
Eine einwöchige Luxus- Flugsafari nach „Governor's Camp" Masai Mara in der wildreichen kenianischen Se- rengeti im südöstlichen Zipfel nahe der Grenze zu Tansania kostet ab Mombasa im Dop- pelzimmer (Unterkunft im komfortablen Zelt mit „Naß- zelle"; mit Vollpension und Ranger Tours) pro Person ab 2695 DM. Eine einwöchige
„Kibo-Masai-Safari" in die Lehmhüttenreservate der Masai ab Mombasa im Dop- pelzimmer mit Vollpension
ist bereits ab-1358 DM je Per- son zu haben. Empfehlens- wert ist auch der Amboseli National Park, berühmt durch Hemingways Erzählun- gen am Fuße des imposanten Kilimanjaro.
Die Pauschalarrange- ments einschließlich Flug nach den Winterangeboten 1989/90 in der TUI-Gruppe differieren je nach Saison, der Hotelkategorie, der Austat- tung und je nachdem, ob es sich um eine Hotel- oder Club-Anlage handelt (man schläft mitten im Dschungel, unter mächtigen, wie überdi- mensionale Finger in den Himmel ragenden Baobab- Bäumen). So ist ein Aufent- halt im Robinson Baobab- Club an der Diani-Beach bei Ukunda, 32 Kilometer südlich von Mombasa, bei einem zweiwöchigen Aufenthalt im Doppelzimmer (Haupthaus oder Bungalow) zum Voll- pensionspreis pro Person ab 3325 DM zu haben. Die „Se- verin Sea Lodge" an der Bamburi Beach, ein Vier-Ster- ne-Hotel im Clubstil, ist bei ei- nem zweiwöchigen Aufenthalt im Doppelzimmer (Bad, WC, Klimaanlage) zum Halbpen- sionspreis pro Person ab 2687 DM buchbar. Die Hotelanlage Lagoon Reef an der Diani Beach, ein Vier-Sterne-Hotel mit komfortablem Swimming- pool und mehreren Restau- rants, ist ab zwei Wochen im Doppelzimmer zum Halbpen- sionspreis pro Person ab 2278 DM im Angebot. Am teuer- sten sind Arrangements über Weihnachten und an Ostern (Regenzeit: April/Mai).
• Bei einer Umfrage un- ter 800 Kenia-Touristen, die TUI International durchfüh- ren ließ, gaben 63,6 Prozent an, sie hätten eine mehrtägige Rundreise quer durch das Land gemacht; viele buchen die Rundreisen erst an Ort und Stelle, was aber nicht zu empfehlen ist. So sind die na- he an der Ostküste gelegenen Shimba Hills, eines der klein- sten Naturreservate, für 650 Kenia-Schillinge (rund 65 DM) zu haben (Tiere sind dort allerdings rar).
Dr. Harald Clade A-162 (78) Dt. Ärztebl. 87, Heft 3, 18. Januar 1990