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Archiv "Baden-Württemberg: ASG-Programm „führt mit Sicherheit zu einer Kostensenkung“ — auf wessen Kosten?" (19.04.1979)

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Academic year: 2022

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen AUS DEN BUNDESLÄNDERN

Personaleinsatz und die Versor- gung mit Sanitätsmaterial im Ver- teidigungsfall geschaffen werden könne. Auch bestehe ohne dieses Gesetz keine Möglichkeit, die Be- setzung von Notkrankenhäusern mit medizinischem Personal be- reits im voraus zu planen. Nach über zehnjähriger Vorbereitung sei es an der Zeit, so Dr. Zur, daß man sich in Bonn zur Ratifizierung des Gesetzes entschließe. yn

HESSEN

Drei Millionen DM für Drogensucht-Behandlung

Für den Ausbau der Drogenstatio- nen an den Psychiatrischen Kran- kenhäusern Hadamar und Merx- hausen-Emstal des Landeswohl- fahrtsverbandes hat das Sozialmi- nisterium mehr als drei Millionen DM aus Krankenhausbaumitteln bereitgestellt. Damit stehen insge- samt 120 Plätze für die Spezialbe- handlung von Drogensüchtigen zur Verfügung. Sozialminister Ar- min Clauss versicherte, eine not- wendige Erweiterung werde nicht an finanziellen Schwierigkeiten scheitern. Er forderte außerdem die Rentenversicherungsträger und die Krankenkassen auf, ihre Verhandlungen zur Klärung der Fi- nanzierung von Suchtbehandlun- gen so schnell wie möglich abzu- schließen.

Auch Justizminister Dr. Herbert Günther äußerte sich kürzlich über den sprunghaften Anstieg der Dro- gensucht: Von 1975 bis 1978 hät- ten die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelge- setz in Hessen um 100 Prozent zu- genommen. Besondere Probleme entstehen dadurch auch in den Ju- stizvollzugsanstalten: Nach Dr.

Günther sind in Hessen 40 bis 50 Prozent aller in Haft befindlichen Frauen, 40 Prozent aller männli- chen Untersuchungsgefangenen sowie 15 Prozent der Insassen von Jugendvollzugsanstalten drogen- abhängig. WZ

Die „Nachsterblichkeit"

gründlich analysieren

Eine intensive Prüfung der Gründe für die Säuglingssterblichkeit und insbesondere für die sogenannte Nachsterblichkeit (vom 28. Le- benstag bis zum ersten Lebens- jahr) hat die Gesundheitspoliti- sche Sprecherin der CDU-Land- tagsfraktion, Ruth Beckmann, ge- fordert.

Sozialminister Armin Clauss hatte ihr auf eine parlamentarische An- frage bestätigt, daß sich der Anteil der Nachsterblichkeit an der ge- samten Säuglingssterblichkeit von 28 Prozent im Jahre 1973 auf 34 Prozent im Jahre 1977 erhöht hat.

In Hessen allein stieg dieser Anteil sogar von 25 auf 37 Prozent. Die Gründe dafür liegen nach Ansicht des Sozialministers vorwiegend im sozialen und sozialmedizinischen Bereich, eingehende Untersu- chungen darüber lägen jedoch nicht vor. RB

BADEN-WÜRTTEMBERG

Zum Familiendarlehen das Geburtsdarlehen

Das 1977 in Baden-Württemberg eingeführte Familiendarlehens- programm ist nunmehr um Ge- burtsdarlehen bis zu einer Höhe von 8000 DM erweitert worden.

Das bisherige Familiendarlehen wird künftig als Hausratsdarlehen an alleinstehende Elternteile oder an Familien mit mindestens drei kindergeldberechtigenden Kin- dern gezahlt. Die Netto-Einkom- mensgrenze beträgt bei Alleinste- henden etwa 1150 DM, bei Drei- Kinder-Familien etwa 2700 DM monatlich. Die Höhe des Hausrats- darlehens, das zweckgebunden ist, beträgt bis zu 5000 DM. Bei Geburten können Alleinstehende mit einem Monatseinkommen bis rund 1600 DM oder kinderlose Ehepaare mit einem solchen von etwa 2450 DM Geburtsdarlehen

bis zu 8000 DM beantragen, die zinsfrei sind und über sieben Jahre getilgt werden. Bei der Geburt ei- nes Kindes ermäßigt sich die Dar- lehensschuld bei beiden Darlehen um je 1000 DM, mit der Geburt weiterer Kinder um jeweils 2000 DM. WZ

ASG-Programm

„führt mit Sicherheit zu einer Kostensenkung"

— auf wessen Kosten?

Zur „Verdeutlichung" der in Ham- burg beschlossenen „Gesund- heitspolitischen Leitsätze" der SPD und des gesundheitspoliti- schen Programms der SPD Ba- den-Württemberg hat die Arbeits- gemeinschaft der Sozialdemokra- ten im Gesundheitswesen (ASG) dieses Bundeslandes eine soge- nannte „Argumentationshilfe" für die regionalen und örtlichen SPD- Verbände vorgelegt. Es geht also nicht um ein Programm, aber im- merhin um „Vorschläge", die ei- nerseits „ausreichenden Schutz der Gesundheit" und „bestmögli- che Hilfe im Falle der Erkrankung"

bieten sollen, andererseits aber

„mit Sicherheit zu einer Kosten- senkung führen".

Zu diesem Zweck will die ASG als erstes die sozialen und stofflichen Schädigungen des Menschen durch die Umwelt erforschen, dar- über aufklären und diese Schäden reduzieren. Dies gehöre auch zur Vorsorge. Vorsorge und Früher- kennungsuntersuchungen, heißt es weiter, sollten sich auf die Be- reiche beschränken, in denen die Erfolge als gesichert gelten. Man müsse jedoch auch neue Modelle erproben, und zwar auch „Metho- den zur Erfassung von psychoso- zialem Streß als krankmachender Faktor". Hierfür wird ein speziell ausgebildeter Arzt vorgeschlagen, ein Präventivmediziner, der in Ge- meindezentren, in Kliniken, im öf- fentlichen Gesundheitsdienst und auch am Arbeitsplatz tätig sein könne.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 16 vom 19. April 1979 1105

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen ASG-Programm

Vorbeugung und Wiederherstel- lung sollen beim Hausarzt „gleich- gewichtig" mit der Heilung sein (das Kapitel trägt die bemerkens- werte Überschrift „Zurück zum Hausarzt"!). Notwendig sei aller- dings „fachverbindende Zusam- menarbeit", zum Beispiel in Grup- penpraxen. Im übrigen will die ASG Baden-Württemberg Haus- ärzte „nur nach entsprechender Bedarfsplanung im Rahmen eines integrierten Versorgungssystems"

zulassen und die Gebührenord- nung ändern: „ärztliche Leistun- gen" sollen „angemessen" hono- riert werden, für technische Lei- stungen gäbe es aber nur noch

„Vergütung der Selbstkosten"

(was immer darunter verstanden wird . ).

Nach einem Katalog von gesund- heits-, sozial- und auch arbeitspo- litischen Maßnahmen, die der Rehabilitation dienen sollen, wen- det sich die ASG dem Kranken- haus und seinen Aufgaben zu; es hat „diejenigen Kranken zu ver- sorgen, deren Behandlung die be- sonderen Mittel des Krankenhau- ses erfordert". Ob die sloganartige Überschrift „Der beste Arzt dort, wo er am nötigsten gebraucht wird" wirklich auf Grund sorgfälti- ger Überlegungen gerade in die- sen Abschnitt des Papiers gera- ten ist, wird nicht ganz ersicht- lich.

Ganz deutlich sind dagegen For- derungen wie: die Krankenhäuser zur ambulanten Behandlung zu öffnen, durch „vorstationäre Dia- gnostik und nachstationäre klini- sche Betreuung durch das Kran- kenhaus" die Liegezeiten zu ver- kürzen, teilstationäre Behandlung und gestufte Pflege einzuführen, die Hierarchie durch Mitbestim- mung zu ersetzen und die Privatli- quidation abzuschaffen. Das (von der Ärzteschaft empfohlene) Be- legarztsystem, heißt es prompt, bringe „keine Kostenersparnis, sondern nur Kostenverlagerung".

Das „gemeindenahe, integrierte System", wie es der ASG vor- schwebt, werde auch, so wird be-

hauptet, psychisch Kranke besser versorgen können, und in ein sol- ches System seien auch die Ge- sundheitsämter einzubinden, übri- gens mit gegenüber dem heutigen Zustand „gestärkten" Kompeten- zen: sie sollen sich zum Beispiel auf „Ausbildungsfragen der Ärzte und der sonstigen Heilberufe" er- strecken.

Vor allem aber wird sich das „re- gionale, integrierte Gesundheits- wesen" der ASG-Zukunft auf „me- dizinische Gemeindezentren als kleinste Einheit medizinischer Versorgung" stützen. Hier trifft sich — „nach Bedarfsanalyse und Planung mit Beteiligung der Ver- bände und Parteien" — so gut-wie alles: Nachbarschaftshilfe, kirchli- che Einrichtungen, „Ärzte halten dort Sprechstunde", Gesundheits- erziehung und -aufklärung, Zu- sammenarbeit mit Betriebsärzten, Sozialmedizinischer Dienst und — was immer das sein mag — „kon- stante Betreuungspersonen". Um Ängste vor der Institution abzu- bauen, soll alles, auch bei unter- schiedlichen Trägern, im Verbund zusammenarbeiten sowie das Ele- ment ehrenamtlicher Arbeit soweit wie möglich erhalten oder gar ge- stärkt werden . .

Nach einem Abschnitt über „Arz- neimittel mit Maß und Ziel" enthält das Dokument noch TheSen über die Finanzierung. Im wesentlichen habe sich das bisherige Finanzie- rungssystem bewährt und solle beibehalten werden. Jede Selbst- beteiligung wird abgelehnt, weil sie den freien Zugang zu den Ge- sundheitsleistungen behindere und weil sie „zwangsläufig zu ei- nem Wegfall der Parität zwischen Versicherten- und Arbeitgeberver- tretern in den Selbstverwaltungs- organen der Sozialversicherung führen müßte"!

Daß, wer mehr zahlt, auch mehr Stimmen für sich fordern könnte, auf diese demokratische Möglich- keit ist die ASG Baden-Württem- berg nicht gekommen — doch nicht etwa im Interesse der Arbeit- geber? gb

AUS DER DDR

„Gruppenhospitationen haben sich bewährt"

Mit der üblichen Vermischung der Begriffe Weiter- und Fortbildung zitierte die DDR-Presse nach Ab- schluß des Jahreskongresses 1978 der Akademie für Ärztliche Fortbil- dung der DDR in Dresden deren Direktor für Weiterbildung mit der Feststellung, die Einführung eines neuen Systems der „kontinuierli- chen Fortbildung" habe sich be- währt. Es handelt sich dabei um

„Gruppenhospitationen" in aus- gewählten Kliniken in Großstäd- ten. Insgesamt sollen im Laufe des Jahres 1978 mehr als 8000 Ärzte und Zahnärzte an „Weiterbil- dungsveranstaltungen" teilge- nommen haben.

Der viertägige Kongreß in Dresden mit etwa 1000 Teilnehmern hatte als Schwerpunktthema die Früher- kennung von Krankheiten unter anderem des Nervensystems, des Herz-Kreislaufs und des Kreb- ses. gb

400 neue Arztstellen in der ambulanten Versorgung

Nach dem Gesetz über den Volks- wirtschaftsplan 1979, das diesmal nur auszugsweise im „Neuen Deutschland" veröffentlicht wur- de, sollen in diesem Jahr 405 „am- bulante ärztliche ‚Arbeitsplätze"

und 179 Arbeitsplätze für Zahnärz- te neu geschaffen werden. Für den stationären Sektor werden in der Veröffentlichung keine Zahlenan- gaben gemacht; es heißt lediglich, daß die Investitonsmittel vorrangig auf die Rekonstruktion und Erwei- terung bestehender Gesundheits- einrichtungen sowie auf den Neu- bau des ersten Bauabschnittes der Charitö in Berlin zu konzentrieren seien. Ferner sollen 1320 zusätzli- che Plätze in Einrichtungen für physisch und psychisch geschä- digte Kinder und Jugendliche so- wie etwa 352 000 Kuren bereitge- stellt werden. gb

1106 Heft 16 vom 19. April 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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