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Archiv "Arzt — und Poet dazu: Burkhard Kommerell" (23.11.1978)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen FEUILLETON

b) sechs klinisch-medizinische Zeit- schriften unter den ersten 53, so zum Beispiel:

Eur. J. Clin. Pharmacol. (Nr. 16) Arch. Gynäkologie (Nr. 35) Klin. Wschr. (Nr. 46) Deutsch. Med. Wschr. (Nr. 51).

Das stimmt ermutigend oder nach- denklich — je nachdem.

Anschrift des Verfassers:

Universitätsprofessor Dr. med. Fred Lembeck Institut für experimentelle und klinische Pharmakologie Universitätsplatz 4

A-8010 Graz

Arzt — und Poet dazu

Burkhard Kommerell

Es kommt selten vor, daß ein Kollege schreibt „Hallo, da ist einer, der kann was!" In diesem Falle war es so. Es geht um den Chefarzt i.R. des Röntgeninstituts der AOK Stuttgart, Professor Burkhard Kommerell. Er ist am 12. April 1901 in Straßburg geboren, in Berlin aufgewachsen, war Assistent bei Morawitz in Leip- zig, in Boston (Mass.), lernte Rönt- gen bei H. H. Berg, war Röntgenolo- ge bei Siebeck in Berlin und Hei- delberg, seit 1951 in Stuttgart.

Er ist Vater zweier Ärzte und Vetter des literarisch bekannteren Max Kommerell. Er hat ein Büchlein

„Pfropfzieher von Lleremmok" ver- vöffentlicht und sucht einen Verle- ger für „Oben ohne". Jener Kollege hatte recht, als er auf die launige Könnerschaft Kornmerells in Sachen

„reimem" hinwies. Hier verbinden sich Intelligenz und Erfahrung (wie aus den biographischen Daten zu erwarten) mit gekonnter Handha- bung der rhythmenden und reimen- den Sprache und einem ausgepräg- ten Sinn für Humor.

Könnte man die Sache mit der Pille und dem Pulver witziger darstellen?

Die Pille

Es ist des Papstes Wille, (der manchem nicht behagt):

Den Frauen ist die Pille aufs strengste untersagt!

Jedoch durch Winkelzüge in der Gewissensnot tun Gläubige Genüge dem päpstlichen Verbot:

Sie quetschen ihre Pille zu Pulver erst entzwei und schlucken dann in Stille das Zeugs als Arzenei.

Sie tun es sogar leichten Gewissens, wie man glaubt.

Sie brauchen's nicht mal beichten, denn Pulver sind erlaubt!

(aus „Oben ohne" von Drusus Lle remmok)

Wer „vom Fach" ist, wird auch mit schmunzelndem Beifall und kopf- nickender Befriedigung kommentie- ren, was Kommerell den Magen sprechen läßt:

Der Magen spricht:

Ich bin ein Stückchen Essens- schlauch, nichts als ein braver Magen, und sorge still im Oberbauch für meines Herrn Behagen.

Er füttert mich mit Fleisch und Fett meist ohne es zu kauen.

Dann legt er sich getrost ins Bett, ich aber muß verdauen.

Er frißt zu oft und viel zu viel.

Ach, wär' er doch gescheiter!

Ich warne ihn durch Schmerzgefühl, er aber sündigt weiter.

Ließ er mich einmal nur in Ruh, ich tät bestimmt nicht murren und würde wohl nur ab und zu ein ganz klein wenig knurren.

Heut hat er Schnäpse mir serviert.

Ich mußte rückwärts kneten.

Doch schließlich hab ich revoltiert und bin in Streik getreten.

Danach hat er sich krank gemeld't.

Mir gibt er die Tabletten.

Er aber kauft vom Krankengeld sich Wein und Zigaretten.

(aus „Pfropfzieher")

Aber auch der weise Gewordene (in privateren Bereichen) meldet sich zu Wort:

0 diese Frauen!

Hat man — aus Liebe oder Pflicht — ein braves Weib geehelicht,

dann strebt man gleich mit aller Kraft verbissen nach der Vorherrschaft.

Doch bald erlahmt der erste Schwung:

man kämpft um Gleichberechtigung bis man, im Fall auch dies mißlingt, zuletzt ums nackte Dasein ringt.

Von Wunsch und Können ohne Frage tritt so der Unterschied zutage.

(aus „Oben ohne" von Drusus Lle- remmok)

Ich bin nach diesen Proben auf den Geschmack gekommen und würde gern öfter nach Kommerells Reimen greifen, um mich aufzuheitern.

Nicht auch mancher von Ihnen, ver- ehrte Leser?

Edith Engelke

2868 Heft 47 vom 23. November 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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