Leserdienst
Hinweise • Anregungen
AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG
Proteasen — Antiproteasen
Aprotinin in der Schocktherapie
und bei peri- und postoperativen Komplikationen
Probleme der Blutgerin- nung, Massivtransfusion bei Polytrauma und großen chirurgischen Eingriffen, die extrakorporale Zirkula- tion in der kardiovaskulä- ren Chirurgie sowie die Problematik der lokalen Hämostase bei neurochir- urgischen und gynäkologi- schen Eingriffen standen im Mittelpunkt des III. Inter- nationalen Symposions
„Proteasen — Antiprotea- sen in der Klinik", das un- ter Schirmherrschaft der
Neuerliche Fragen nach der Unbedenklichkeit von Lenotan® sind offenbar auf Meldungen aus den USA zurückzuführen. Bereits im April 1981 hatte Merell an- läßlich des positiven Ab- schlusses eines Verfahrens darauf hingewiesen, daß Lenotan® zu den bestge- prüften Medikamenten zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft ge- hört. Seit 26 Jahren wurde es bei mehr als dreißig Mil- lionen Frauen angewendet.
Belgischen Gesellschaft für Intensivmedizin im Ok- tober 1982 in Brüssel durchgeführt wurde.
Der Proteasenhemmer Aprotinin wurde zuerst ein- gesetzt bei der Pankreatitis (Trasylol®). Inzwischen hat sich die Anwendung des Aprotinins auf den Bereich der Notfallmedizin beim Schock sowie zur Verhü- tung von peri- und post- operativen Komplikationen erweitert.
Sowohl nach der Überzeu- gung unabhängiger inter- nationaler Gutachter als auch nach der Feststellung der US-amerikanischen und bundesdeutschen Arz- neimittelbehörden wird das Grundrisiko für angebore- ne Anomalien durch die Einnahme von Lenotan®
während der Schwanger- schaft nicht erhöht.
Das gleiche bestätigte un- ter anderem die Publika- tion aus einer von der Deut- schen Forschungsgemein-
• Stets kommt es im le- bensbedrohlichen Schock zu einer Minderdurchblu- tung verschiedener Organe und Körpergewebe und da- mit zu einer gestörten all- gemeinen Zellfunktion.
Hier liegt ein Angriffspunkt des Aprotinins, das die Ak- tivität der entfesselten Zell- proteasen hemmen kann.
• Durch experimentelle Untersuchungen konnte gezeigt werden, daß Aproti- nin bei hyperfibrinolyti- scher Blutung empfohlen werden kann, ohne die Ge- fahr einer irreversiblen Fi- brinablagerung in den klei- nen Lungengefäßen zu er- höhen.
• Beim Einsatz von Blut- konserven, die mit Aproti- nin gelagert waren, wurde beobachtet, daß die Patien- ten weniger Lungen- und
Hämostasekomplikationen aufwiesen als vergleichba- re Kontrollgruppen.
• Die lokale Anwendung von Aprotinin erscheint fer- ner geeignet, die Rate der postoperativen Blutungen in der Neurochirurgie zu vermindern, ebenso wie abnorme, durch ein Intra- uterinpessar bedingte Blu-
tungen. bl-r
schaft geförderten Studie
„Schwangerschaftsverlauf und Kindesentwicklung"
(DEUTSCHES ÄRZTE- BLATT, Heft 23, 1980).
Auch wenn somit kein Grund besteht, die Sicher- heit und die Unbedenklich- keit von Lenotan in Frage zu stellen, sollten, wie Merrell selbst empfiehlt, bei Schwangerschaftser- brechen zunächst konser- vative und diätetische Maß- nahmen ausgeschöpft wer- den. bl-r
Film: Bronchiale Hyperreagibilität
Die Kölner Arzneimittelfir- ma Fisons hat einen wis- senschaftlichen Film „Das hyperreagible Bronchialsy- stem" herausgebracht, der sich mit den Ursachen und Auswirkungen der obstruk- tiven Atemwegserkrankun- gen befaßt. Die Probleme der Asthmatiker, die thera- peutischen Einflußmög- lichkeiten auf die bronchia- le Hyperreagibilität, Fakten zur Morbidität und zur Be- lastung der Volkswirtschaft durch Arbeitsausfall sowie die theoretischen Hinter- gründe der Erkrankung werden diskutiert. Der Film wird zur Fortbildung an in- teressierte Ärzte kostenlos ausgeliehen. KI
Neueingeführte Spezialitäten
Oxycardin® retard —Als Er- gänzung zu dem seit 1976 eingeführten Oxycardin®
hat Pharma-Schwarz, Mon- heim, eine Retard-Form auf den Markt gebracht, die 40 mg Isosorbiddinitrat retard und 150 mg des Beta-Blok- kers Bupranolol retard ent- hält. Mit der höheren Do- sierung will die Firma dem Arzt ein Therapeutikum für die koronare Herzkrankheit höheren Schweregrades mit gleichzeitig bestehen- dem Hochdruck an die Hand geben, das mit je ei- ner Tablette morgens und abends einen 24-Stunden- Schutz bietet. bl-r Ingelan®-Puder — Boehrin- ger Ingelheim bietet jetzt seinen Ingelano-Puder auch in einer kostengünsti- gen Streudose zu 50 g an.
Dieses Antiprurigiosum, das Isoprenalinsulfat und Salicylsäure enthält, wird zur Behandlung von Pruri- tus mit unbekannter Ursa- che und bei allergischen Hautkrankheiten empfoh- len. bl-r Schutz vor Angriff der Proteasen
Proteasen sind in der Natur weit verbreitete orga- nisch-chemische Substanzen. Es handelt sich um Enzyme, die die Aufgabe haben, Proteine — vor allem Fremdeiweiß — abzubauen und zu verdauen.
Die sogenannten Antiproteasen, zu denen auch das Aprotinin zählt, hemmen die Wirkung der Protea- sen. Durch die Synthese und Bereitstellung von Antiproteasen — Proteasenhemmern — schützt der menschliche Organismus seine eiweißhaltigen Gewebe vor dem verdauenden Angriff der Pro- tease n
Merell Pharma: Unbedenklichkeit von Lenotan
Seit 26 Jahren bei mehr als dreißig Millionen Schwangeren angewendet
100 Heft 5 vom 4. Februar 1983 80. Jahrgang