A 1294 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 25|
22. Juni 2012 Ab 1. Oktober 2012 können dieniedergelassenen Ärzte in Sachsen zusätzlich zur Online-Abgabe der Abrechnung ihre „Erklärung zur Abrechnung“ rechtsverbindlich elek- tronisch signieren. Die Ärzte müs- sen dazu ihre Online-Abrechnung über das Mitgliederportal der Kas- senärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen abgeben. Mit der elektro- nischen Signatur entfällt das bishe- rige Papierdokument. Das signierte elektronische Dokument kann nach- träglich im Mitgliederportal einge- sehen werden.
Nach der Kontrastmittelbestel- lung für Radiologen ist damit die zweite Anwendung des elektroni- schen Heilberufsausweises (eHBA) ELEKTRONISCHER HEILBERUFSAUSWEIS
Abrechnung mit digitaler Signatur in Sachsen
verfügbar. Dr. med. Klaus Hecke - mann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen, kündigte zudem wei- tere Online-Anwendungen, wie die elektronische Befundübermittlung zwischen Praxen und Kliniken, an.
Die Ärzte können den eHBA ab sofort bei der Sächsischen Landesärz - tekammer beantragen (www.slaek.
de). Antrag und Ausgabe sind durch die Förderung der Kammer kos - tenfrei. Beim Zertifizierungsdiens-
Vor der Ausbreitung von exotischen Viren in Europa hat die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) gewarnt. Erreger zum Bei- spiel von Chikungunya-, Pappataci- oder West-Nil-Fieber könnten in den kommenden Jahren weiter nach Europa und auch nach Deutschland vordringen.
Die Fachgesellschaft empfiehlt, bei Fieber ohne erklärbare Ursache auch eine Infektion durch neue Viren in Betracht zu ziehen. „Insge- INFEKTIONSERKRANKUNGEN
Internisten waren vor exotische Viren in Europa
samt ist die Anzahl der neuen Virus- erkrankungen in Deutschland zwar noch sehr gering“, sagte DGIM-Ge- neralsekretär Prof. Dr. med. Ulrich Fölsch aus Kiel. Klimaerwärmung, wachsender Reiseverkehr, Touris- mus und internationale Warentrans- porte könnten dies jedoch rasch än- dern. Ein Beispiel sei das „Krim- Kongo-Fieber“. Die Überträger, die Schildzecken Hyalomma und Rhipi- cephalus, seien bereits in Deutsch- land nachgewiesen. hil
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Dieselabgase zum Karzinogen der Gruppe 1 heraufgestuft. Nach Ansicht der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) in Lyon, die für die WHO die Bewertung vornimmt, ist es hinlänglich erwiesen (sufficient evidence), dass Dieselabgase Lungenkrebs auslösen können.
Für Blasenkrebs gebe es eingeschränkte Hin- weise (limited evidence). Benzin wird weiterhin als Karzinogen der Gruppe 2B eingestuft. Die Neueinstufung von Dieselabgasen ist in erster Linie für die Arbeitsmedizin von Bedeutung.
Zuletzt hatte die IARC 1988 Dieselabgase in die Gruppe 2B als mögliches Karzinogen be- wertet. Die Hochstufung wurde jetzt vor allem durch zwei Studien des US-National Cancer In- stitute angeregt. Dort hatten Debra Silverman und Mitarbeiter nachgewiesen, dass Minenar- beiter, die unter Tage über viele Jahre Diesel-
abgasen ausgesetzt waren, in Abhängigkeit zur Expositionsdosis bis zu siebenfach häufiger an Lungenkrebs erkrankten (JNCI 2012; 104:
855–68 und 869–83). Die Epidemiologin Les- ley Rushton vom Imperial College London ver- mutetet im begleitenden Editorial, dass die in den Dieselabgasen enthaltenen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAH) für die Krebsinduktion verantwortlich sind (JNCI 2012;
104: 796–7). PAH-Metabolite werden über die Nieren ausgeschieden. Die Exposition des Urothels könnte dann die erhöhte Rate von Blasenkrebs unter Arbeitern erklären, die mit Dieselabgasen exponiert sind (Br J Cancer 2010; 102: 1428–37).
Eine erhöhte berufliche Exposition gegen- über Dieselabgasen besteht für verschiedene Gruppen im Transportgewerbe (etwa Arbeiter auf Diesellokomotiven oder auf Schiffen) sowie
in Bereichen, in denen Dieselgeneratoren ein- gesetzt werden. Im Prinzip ist auch die Allge- meinbevölkerung exponiert, doch die Menge der inhalierten Abgase dürfte hier wesentlich geringer sein. Gegen eine allzu große Gefähr- dung der Allgemeinbevölkerung spricht auch, dass der Schwefelgehalt gesenkt wurde, die Abgase besser gefiltert werden und der Diesel in modernen Motoren vollständiger verbrennt.
Zur Gefährdung der Allgemeinbevölkerung liegen derzeit offenbar keine sicheren Erkennt- nisse vor. Kurt Straif, der beim IARC die Abtei- lung für die Monografien leitet, will aber nicht ausschließen, dass künftige Studien ein sol- ches Risiko für die Allgemeinbevölkerung auf- zeigen könnten. Auch bei anderen Karzinoge- nen wie Radon sei zunächst ein Risiko für be- ruflich exponierte Personen nachgewiesen
worden. Rüdiger Meyer
WHO STUFT DIESELABGASE ALS KARZINOGEN EIN
Neue Funktion des Ausweises:
Niedergelassene Ärzte in Sachsen können ihre Ab- rechnung komplett
elektronisch vor- nehmen.
teanbieter Medisign entstehen für die Signaturkarte monatliche Kos- ten von 7,90 Euro (derzeit 6,90 Euro), bei einer Mindestvertrags- laufzeit von zwei Jahren.
Die KV Sachsen fördert die elek- tronischen Ausweise im Rahmen der Online-Abrechnung in einem Zeitraum von zwei Jahren für acht Quartale jeweils mit 20 Euro pro Quartal – die Gesamtförderung be- trägt damit 160 Euro je Arzt. KBr
Foto: medisign