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Archiv "Sonographie: Wissen praxisnah umsetzen" (18.01.2013)

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A 84 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 3

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18. Januar 2013 Das neue Buch von Felix Hasler

wirft einen kritischen Blick auf die überzogene Interpretation neuro- wissenschaftlicher Daten. Psycho- soziale Faktoren psychischer Stö- rungen werden zunehmend abge- wertet und durch eine radikal auf die Biologie reduzierte Sichtweise ersetzt. Früher hatten psychiatri- sche Störungen mit der eigenen Biografie zu tun. Heute dagegen werden sie im synaptischen Spalt geortet und als eine Hirnerkran- kung angesehen. Die hauptsäch - liche Therapie erfolgt demzufolge im synaptischen Spalt. Die Hirn- forschung vertritt die Auffassung, dass sich mit naturwissenschaftli- chen Methoden das Denken und das Verhalten des Menschen erklä- ren lassen.

Hasler deckt in seinem Buch zahlreiche Ungereimtheiten und Widersprüche bezüglich der Inter- pretation von bildgebenden Verfah- ren auf. Er zeigt auf, weshalb es nicht möglich ist, mit reduktionisti- schen neuromolekularen Methoden die Komplexität des Gehirns verste- hen zu wollen. Er führt Beispiele an, die zeigen, dass es der Pharma- industrie immer wieder gelungen ist, ein Medikament auf den Markt zu bringen, obwohl klinische Studi- en dagegen sprachen. Zudem seien zahlreiche Studien bewusst mani- puliert worden. Über direkte Finan- zierung durch Pharmaunternehmen würden neue Krankheiten populari- siert und vermarktet. Die besten Chancen für „condition branding“

gebe es in der Psychiatrie. Hasler geht davon aus, dass sich in Zu- kunft die Zahl der psychiatrischen Patienten drastisch erhöhen wird.

So würden in der geplanten Neu- fassung des DSM-5 (US-ameri - kanisches Diagnostik-Manual) die Diagnosekriterien ausgeweitet. Am umstrittensten sei die Einführung einer ganzen Reihe von „Risiko- Syndromen“.

Zum Thema Kinder- und Ju- gendpsychiatrie findet Felix Hasler deutliche Worte: „Die heute domi- nierende Sichtweise, dass abwei- chendes Verhalten eines Kindes NEUROWISSENSCHAFT

Begrenztheit der Hirnforschung

durch eine neurologische oder bio- chemische Abweichung verursacht ist, verschiebt den Ort der Einfluss- nahme weg von pädagogischen In- terventionen durch Eltern und Leh- rer hin auf die Bühne der Medizin.“

Die biologische Psychiatrie, die zu einem umfassenden Erklä- rungsmodell für psychiatrische Erkrankungen geworden ist, trägt zu einem Neurofatalismus bei. Es ist wichtig, den Menschen wieder als einen durch seine Familie und Umwelt Gewordenen zu sehen, der nicht seiner Hirnchemie aus- geliefert ist, sondern sich mit sei- nen Gefühlen aktiv auseinander- setzen und sich dadurch verändern kann. Effektiv und nachhaltig sind deshalb psychotherapeutische Ver - fahren. Glücklicherweise bildet sich eine neue Generation von kritischen Neurowissenschaftlern, welche sehr wohl die Begrenztheit der Hirnforschung erkennen.

Das Buch fesselt von Beginn an durch Haslers scharfsinnige Ge- danken. Es ist ein Muss für die Auseinandersetzung mit den ak - tuellen Strömungen in der Psy- chiatrie. Gabriella Hunziker Felix Hasler: Neuromythologie.

Eine Streitschrift gegen die Deutungsmacht der Hirnforschung. Transcript, Bielefeld 2012, 264 Seiten, kartoniert, 22,80 Euro

Die Sonographie der Gelenke und des muskuloskelettalen Systems in der Orthopädie und Traumatologie gehören mittlerweile zur Basisdia -

gnostik und zur Grundaus- bildung der Ärzte, die dort tätig sind. So ist es nur kon- sequent, dass die Autoren, nach dem Erfolg der Erst- ausgabe, nunmehr die zwei- te Auflage ihres Lehrbuchs auflegten, das das theore- tisch erlernte Wissen in den praktischen Sonographie- kursen aufgreift und die Technik der Ultraschallun- tersuchung in der täglichen Praxis und im Klinikalltag begleitet und darstellt.

Dazu werden alle relevanten Ge- lenke systematisch in den sonogra- phischen Standardebenen abgehan- delt. Die Position des Schallkopfes und die Untersuchungstechnik wer- den fotografisch dargestellt und ei- SONOGRAPHIE

Wissen praxisnah umsetzen

nem entsprechenden Ultraschall- bild mit zusätzlicher schematischer Zeichnung und Kennzeichnung der anatomischen Strukturen gegen- übergestellt. Ein separates Kapitel beschäftigt sich mit der Darstellung des Spinalkanals. Die Ultraschall- abbildungen sind von hoher Qua - lität. Die schematischen Darstel - lungen beschränken sich auf die wesentlichen Leitstrukturen und trainieren so das schnelle Wieder- auffinden während der Untersu- chung im Ultraschallbild.

Somit kann es jedem Anfänger auf dem Gebiet der Ultraschalldia - gnostik empfohlen werden. Zudem kann es zur Rekapitulation des an- geeigneten Wissens sowohl in der Niederlassung als auch in der Kli- nik eingesetzt werden. Gunnar Nolden Jörn Hinzmann, Peter Kupatz: Standardebe- nen der Sonografie der Bewegungsorgane.

2. Auflage, Thieme, Stuttgart, New York 2012, 152 Seiten, kartoniert, 49,99 Euro

M E D I E N

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