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Zu Asvaghösha's Saundarananda.
Nr. III.
Von E. Hultzsch.
Als ich die früher veröffentlichten Bemerkungen über den
Text des Saundarananda niederschrieb (Bd. 72, S. III ff. und
Bd. 73, S. 229 ff.), war mir unbekannt, daß Professor Speyer
schon vorher denselben Gegenstand behandelt hatte {Verslagen en
Mededeelingen der K. Akademie van Wetenschappen, Afdeeling *
Letterkunde, 4. Reeks, 12. Deel, Amsterdam, 1914, S. 125 ff.). Im
Polgenden gestatte ich mir, die Ergebnisse der Untersuchungen
dieses verdienstvollen Gelehrten, dessen Tod einen schweren Ver¬
lust für das Studium des Sanskrit bedeutet, kurz zusammenzufassen,
und gebe zunächst eine Liste seiner Verbesserungen in von mir lo
nicht besprochenen Versen des Saundarananda.
II, 23, a. TTO'^*!. (Aorist von WW) für THB^.
II, 31, d. ^rr% ^^Hf^fl«!.. Da das Kausativ, wie in Päda
b, ein doppeltes Objekt verlangt, würde ich vorziehen, Wl^ zu
lesen: ,er bewirkte, daß die Jahreszeit Getreide hervorbrachte'. 15
III, 5, d. "^XJfC, „vorzügliche Speise', für fTTW*.
III, 40, a. ft^^ für t'R^^.
VI, 34, b. ^yit für ^wft.
VII, 46, c. iT'I^ für
IX, 8, d. für ^5n^. In Päda b vermute ich 2»
'Sjfi für »^MfO*«^.
IX, 12, b. ftwr für f^rWT.
IX, 16, c. ^inrwnn» für
IX, 32, o. ^RTm»frfT7t für ^T^'^'l^f^^.
294 Hultzsch, Zu Aivaghosha's Saundarananda.
IX , 34, c. 'WW^nt, för ^'^^l'l,. Diese Änderung ist nicht
notwendig, da karavat — hastavat die Bedeutung „geschickt"
haben kann.
IX, 35, b. 7n •^\ für l^W:.-
6 X, 62, b. ^f^fw für ^^Tf^| ft^TT.
XII, 27, ^T^fTl: für ^fTT'^:.
XIV, 35, ab. Wr?mfTWPT^f^?I5nf?nf^ 1.
XV, 22, b. ^Tfl«*ltf% für '«»^•'; aber die Wurzel dvas
ist set.
10 XVI, 63, b. ^rwr für t^T ^W.
XVI, 95, c. TTTfr für TUft.
XVII, 4, a. ^ für TT^.
XVIII, 2, a. trr'r^irrfpwr% für »^rTrfwr^.
XVIU, 16, a. WX^ für W^.
15 XVIII, 28,6. TWt^^: für »irr^^T:.
XVIII, 43, c. TT?r^ für «n^Pff.
XVIII, 53, b. H^I^irVfl^T für TreT^N^I^I.
Viele andere Verbesserungen Speyers sind mit den meinigen
identisch. In VII, 37, d und XI, 15, b vermutet er, ^rie Jacobi
M (Bd. 73, S. 232), ft und »HiT^». Dagegen enthält Speyers Ände¬
rung von VII, 1, a einen Verstoß gegen die Sandhiregeln und gegen
das Metrum , und die richtige Lesart ist dort nach Jacobi TTTT;
«in^(«»r*t«n^8 . In folgenden Fällen weif hen Speyers Vorschläge
von den meinigen ab.
i5 In III, 2, a verbindet er •*flMf*l?ll^, während ich TT^ft[ von
TTTI. trennte.
In IV, 14, a ersetzt er mit Recht die überlieferte Lesart ft-
^><l«i|4ql durch die epische Form ft^M'*!!«!!!, während ich ft-
^M<i"»n vermutete,
so In VI, 21, d liest Speyer ?^JT5*raT^^f^ ^TITlt^'l., Hultzsch
TTRwrm TOtlr «irrrTTTflr.
X, 48, b. tl^TT^ ^»I, Speyer, ^^rr^^»^ Hultzsch.
Hultztch, Zu AivaghöBhoL't Saundarananda. 295
XIII, 31, Speyer ersetzt 17%: durch IT^:, Hultzsch durch
1T^:.
XVI, 77, a. ftWtft Speyer, %?nftft Hultzsch.
XVIII, 56, a und c. ^ 'g^t'Tt und ^ITT: Speyer, ^
und *a*ll<i Hultzsch. 5
Zum Schlnß einige Nachträge.
Bd. 72, S. 115, Z. 35. Zu yadö gandha vgl. Sisupälavadha,
XIX, 20.
Ebenda, S. 117, Z. 20. Zu Tcatharhkathä , .Zweifel" zitiert
Speyer (S. 139) den Index zum Divyävadäna. S. auch Childers, lo
s. V. und JRAS, 1918, p. 575 f.
Ebenda, S. 131, Z. 15. Sollte mit dem Namen Öökajit der
berühmte König Asöka gemeint sein?
Ebenda, S. 139, Z. 25. Vgl. Daäarüpa, I, Vers 6.
Bd. 73, S. 232, Z. 20. Vgl. Blau in Bd. 62, S. 337 ff.
Halle, 4. Mai 1920.
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Zu M. Heepe's Aufsatz
über Probleme der Bantusprachforschung
(ZDMG., Bd. 74, S. 1 ff.).
Von Carl Meinhof.
In seinem diesen Band der ZDMG. eröffnenden Aufsätze über
Probleme der Bantusprachforschung hatM. Heepe meine Konstruktion
des Urbantu einer eingehenden Kritik unterzogen und an ihrer Stelle
eine neue und, wie er glaubt, klarere und besser begründete Auf-
6 fassung des Urbantu zu geben versucht. Ich kann seinen Dar¬
legungen nicht beistimmen , da die von ihm aufgestellten Behaup¬
tungen zumeist dem Tatbestand widersprechen, so weit er mir
bekannt ist.
Besonders habe ich zu den von ihm als Ergebnissen seiner
10 Untersuchung bezeichneten Sätzen folgendes zu bemerken :
1. Da in allen bekannten Bantusprachen nd aus l oder einem
ähnlichen Laut entsteht, ist für das Urbantu das Lautgesetz n -\-l
> nd und nicht wie Heepe will, n -\- d nd anzusetzen, d als
Entsprechung für den hier in Betracht kommenden Grundlaut ist
•6 nirgend nachzuweisen. Die rein oralen Mediä sind im Bantu hand¬
greiflich spätere Bildungen und manchen Bantusprachen heute
noch fremd.
2. Daß die ursprünglichen Frikativlaute durch vortretenden
Nasal explosiv werden , ist allgemeines Lautgesetz des Bantu und
80 hat Analogien auch in andern Sprachen. Es erklärt sich aus der
Verschlußbildung beim Nasal, die sich auf den folgenden Laut
überträgt.
3. Die von H. gegebene Erklärung der .schvjeren" Vokale ist
falsch, j'-f-e gibt niemals .schweres' i, sondern stets langes i,
86 M -|- M gibt niemals .schweres' m, sondera stets langes u. Ein Bei¬
spiel für das von ihm behauptete Gesetz hat er nicbt erbracht und
kann er nicht erbringen.
4. Es ist nicht richtig, daß nur i die vorhergehenden Laute
beeinflußt. Auch m verändert z. B. im Suaheli davorstehende Laute,
so wie jedem Anfänger im Suaheli bekannt sein muß und H. natür¬
lich auch bekannt ist. Auch in andern Sprachen ist die Verände-