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Steuersystem gerecht machen, statt Sozialbeiträge senken!

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Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 01/2017 6. Januar 2017

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Steuersystem gerecht machen, statt Sozialbeiträge senken!

Kaum steigen dank guter Konjunktur die Einnahmen der Arbeitslosenversicherung, fordert der selbst ernannte Bund der Steuerzahler auch schon eine Senkung der Beiträge. Dabei ist es wichtig, dass die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit guten Einnahmen Rücklagen bildet, damit sie in Krisenzeiten über ausreichenden Puffer ver- fügt. Auch für neue Aufgaben muss die BA gewappnet sein. Schon aus diesen Gründen ist die Senkung der Ab- gaben abzulehnen. Wenn die Politik sich ernsthaft um eine faire Verteilung der Steuer- und Abgabenlast küm- mern will, sollte sie stattdessen endlich das Steuersys- tem gerechter machen.

Dass dazu dringender Anlass besteht, hat zum Jahres- ende auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsfor- schung (DIW) aufgezeigt. In einer aktuellen Studie weist das DIW detailliert nach, dass die Steuerlast in Deutsch- land höchst ungerecht verteilt ist, das Steuersystem also insgesamt Reiche kaum stärker in die Pflicht nimmt als Arme. Der Hauptgrund: Die progressiv ausgestaltete Einkommenssteuer und andere direkte Steuern bringen nur noch kaum mehr als die Hälfte der gesamten Steu- ereinnahmen des Staates ein. Die andere Hälfte (46,3 %) kommt aus indirekten Steuern wie der Mehr- wertsteuer. Deren Steuersätze sind aber für alle gleich – unabhängig vom Einkommensniveau.

Das führt dazu, dass Menschen in der untersten Ein- kommensgruppe (1. Dezil) ganze 22,9 % ihres Haus- haltseinkommens für indirekte Steuern aufbringen müs- sen, während es bei der obersten Einkommensgruppe (10. Dezil) nur 6,6 % sind (siehe Abbildung). Zählt man indirekte und direkte Steuern zusammen und betrachtet die Gesamtsteuerbelastung, liegt diese für die unterste Einkommensgruppe mit 23,1 % ihres Einkommens nur wenig niedriger als in der zweithöchsten Einkommens- gruppe (24,2 %). Hinzu kommt, dass bei den direkten

Steuern statistische Erfassungsprobleme, insbesondere bei sehr hohen Einkommen bestehen, sodass die Steu- erbelastung für hohe Einkommen wohl noch geringer ausfällt als in der Studie dargestellt.

Um das Steuersystem wieder gerechter zu machen, muss die Progression im Steuersystem wieder gestärkt werden. Kapitaleinkünfte dürfen zum Beispiel nicht län- ger mit einer einheitlichen Abgeltungssteuer besteuert werden, sondern müssen unter den individuellen Ein- kommensteuersatz fallen.

Die Einkommensteuer muss zudem so umgestaltet wer- den, dass Niedrig- und Normalverdiener entlastet wer- den und Spitzeneinkommen wieder angemessen zur Fi- nanzierung des Gemeinwohls beitragen. Wie das geht, zeigt der DGB in seinen steuerpolitischen Eckpunkten zur Bundestagswahl: Der steile Anstieg der Steuerpro- gression für untere und mittlere Einkommen muss ge- dämpft und der Spitzensteuersatz so angehoben wer- den, dass er hauptsächlich auch nur Spitzeneinkommen betrifft. Außerdem braucht es eine verfassungsgemäße Wiedereinführung der Vermögensteuer und eine Erb- schaftsteuer, die alle Arten von Vermögen gleich behan- delt. Eine gerechtere Staatsfinanzierung in Deutschland tut Not. Sie muss beim Steuersystem ansetzen!

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