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Tangeln zeigt, wie es geht. Vorwort

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Tangeln zeigt, wie es geht.

Ein Dorf stellt (wieder) auf erneuerbare Energien um

Vorwort

Sachsen-Anhalt gehört zu den aktiven Gestaltern der Energiewende. Seine Vorreiterrolle unterstreicht der gesamtdeutsche Vergleich. So kann das Land einen hohen Anteil an erneu- erbaren Energien im Energiemix vorweisen, bei der Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien zählt es gar zu den Spitzenreitern. Das ist beispielhaft und gilt es, mit Weitblick und Augenmaß weiter auszubauen. Dazu Ideen zu entwickeln und Projekte anzustoßen, die helfen, das Klima nachhaltig zu schützen, Energie zu sparen und den Ausstoß klimare- levanter Gase deutlich zu reduzieren, heißt der eindringliche Appell.

Vielerorts ist diese Botschaft bereits angekommen. Manche waren der Zeit auch voraus.

So wie das altmärkische Tangeln. In dem landwirtschaftlich geprägten Dorf im Norden der

Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

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Inhaltsverzeichnis

: : Chronik des Bioenergiedorfes Tangeln ... Seite 06 : : Blicke übers Land ... Seite 11 : : Schritt 1: Strom aus Biogas − Chance erkannt: „Stroh zu Gold“ ... Seite 19 : : Energiewende weiterführen und ausweiten − Interview mit Marko Mühlstein,

Geschäftsführer Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt GmbH (LENA)... Seite 24 : : Schritt 2: Wärme aus Biogas − Win-win: Wie alle gewinnen ... Seite 29 : : Es lohnt sich, es den Tangelnern nachzumachen! − Claudia Wolfgram,

Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH ... Seite 36 : : Das Wagnis ist geglückt − Interview mit Heinrich Schmauch,

Bürgermeister Gemeinde Beetzendorf ... Seite 38 : : Schritt 3: Windstrom und ein Modellprojekt − Kooperation auf Höhe der Zeit ... Seite 45 : : Innovativ: Pilotprojekt Power-to-Gas − Henning Kipp, Bioenergie-Region Altmark ... Seite 51 : : Tangeln ist Vorreiter und Vorbild − Interview mit Michael Ziche,

Landrat Altmarkkreis Salzwedel ... Seite 52 : : Wirtschaftspreis Altmark ... Seite 56 : : Beteiligte am Projekt „Bioenergiedorf Tangeln“ ... Seite 58 : : Informations- und Arbeitsmaterial, Quellen ... Seite 59 : : Impressum ... Seite 61

Tangeln

Altmark hat man früh die Chance für eine „selbstgemachte Energie“ erkannt, erzeugt man heute Strom und Wärme aus Biomasse und stellt jetzt die Weichen für einen Bürgerwindpark samt einem Demonstrationsprojekt zur biologischen Methanisierung von überschüssigem Wind- und Sonnenstrom. Tangeln gilt deshalb als eines der Vorzeigebeispiele in Sachsen- Anhalt und steht dafür, wie in genossenschaftlicher Gemeinschaft die Gestaltung der Ener- giewende gelingen kann. Dass die Produktion von Nahrungsgütern dabei Vorrang vor der Biogasgewinnung hat, steht außer Frage und zielt auf die vorrangige künftige Nutzung von Reststoffen bei der alternativen Energieerzeugung.

Der Erfolg der Energiewende hängt von der aktiven Mitwirkung vieler ab. Mit der Gründung von vier energetischen Modellregionen, fünf energetischen Kernkommunen und der Gewin- nung von sechs Kommunen für die Einführung des European Energy Award (eea) im Juli 2014 ist es der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt LENA im engen Zusammenwirken mit der Investitionsbank Sachsen-Anhalt und der Förderung aus dem Programm „Sachsen-Anhalt KLIMA“ des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt gelungen, Menschen und Ideen zusammenzubringen, engagiert Projekte zu entwickeln und Netzwerke zu knüpfen. Verwal- tungen, Unternehmen und Institutionen engagieren sich hier gemeinsam für einen effizienten und sparsamen Energieeinsatz und somit für den Klimaschutz. Die Landesenergieagentur wird die Akteure fachlich begleiten sowie Know-how und best-practice-Beispiele für alle Re- gionen und Kommunen für die Gestaltung der Zukunft erschließen. Tangeln gehört zu diesen Erfolgsgeschichten Sachsen-Anhalts, Tangeln zeigt, wie es geht.

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Chronik des Bioenergiedorfes Tangeln

:: Nachweis frühester Besiedlung durch zahlreiche noch erhaltene Großstein- bzw. Hünengräber sowie Urnenfunde aus vor- bzw. frühchristlicher Zeit :: 6. November 1182 – erste urkundliche Erwähnung im Zusammenhang mit der Weihe der Kirche Riestedt :: Kirchenbau 15. Jahrhundert/Anfang des 16. Jahrhunderts :: Keine Nachrichten aus der Zeit der großen Pest (1347-1353), des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) oder der Napoleonischen Kriege (1792-1815) :: 1818 – 105 Einwohner :: 1828 – Bau der Wassermühle Tangeln unter Erhalt älterer Gebäudeteile :: 27. Dezember 1831 – großer Brand im Altdorf Tangeln, danach Ausdehnung des Dorfes in Richtung Beetzendorf :: nach 1831/1838 – Bau der Backstein kirche unter Erhalt des Ostturmes aus Feldstein :: nach 1840 – Einbau der Orgel :: 1843 – 317 Einwohner :: 1891 – Bau eines Schulhauses :: keine Nachrichten aus der Zeit des Ersten Weltkrieges :: 1938 – Bau des Schlosses Neu­

mühle, erbaut vom Wolfsburger Zweig derer von der Schulenburg als einer der letzten großen Schloss- bauten im Deutschland des 20. Jahrhunderts, Architekt Paul Bonatz :: keine Nachrichten aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges :: 1960 – Einstellung des Betriebes der Wernstedtschen Wassermühle :: 1960 – Errichtung der Gebäude für die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft Tangeln (LPG Tangeln) :: 1989 – politische Wende in der DDR :: 1990 – Umbildung der ehemaligen LPG in das Landwirtschaft­

liche Unternehmen Tangeln eG :: 2006 – Realisierungsbeginn der Biogasanlage :: 2007 – Fertigstellung der Biogasanlage durch das Landwirtschaftliche Unternehmen Tangeln eG :: 1. Januar 2009 – Eingemeindung Tangelns in die Gemeinde Beetzendorf, seither Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf :: 2009 – Erweiterung der Biogasanlage, Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes, des Notfall­BHKW und der Photovoltaik­

Anlagen :: 2013 – Aufbau der „kleinen Windkraft“ auf dem Gelände des Landwirtschaftlichen Unternehmens Tangeln eG :: 2014 – Planung der Windkraftanlagen :: 2015 – Gründung der Bürgerwindgenossenschaft Tan­

geln eG, Vorbereitung des Baus der Windkraftanlagen

Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Tangeln;

Literaturnachweis: „Die Schlacht am Tangelnschen Bach und andere Geschichten aus der Tangelner Dorfgeschichte“, Rolf Wernstedt, dr. ziethen verlag, Oschersleben, 2009

Bis in das 20. Jahrhundert war Tangeln bereits ein „Dorf der erneuerba- ren Energien“: zwei Wassermühlen , eine Windmühle , umfängliche

Wald- und damit Holzbestände sowie ausreichend Weideland für den früheren Transport mit einem PS.

Kartennachweis: Kartografische Abteilung der Königl. Preuß. Landesaufnahme 1904

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Klasse in Masse:

Und nicht als Konkurrenz zu Nahrungsgütern. Auf den Feldern rund um Tangeln wächst Bio masse für Brot und Energie.

Im Westen der Altmark:

Das Bioenergiedorf Tangeln.

LAND bis zum Horizont ...

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Blicke übers Land

Sanfte Hügel, wogende Felder, satte Wiesen, grüne Wälder – nein, man wäre nicht überrascht, nach der nächsten Straßenbiegung einem heubeladenen Pferdefuhrwerk zu begegnen. Ursprünglich und na- turnah wie je begegnet dem Reisenden die Altmark, Sachsen-Anhalts schöner Norden, nach Christof Entzelts Altmärkischer Chronik von 1579 „das landt, die Alte marck, mit hohen gnaden vnd gaben Gottes verziert“. Das westelbische Ausgangsgebiet der Mark Brandenburg gilt als die „Wiege Preußens“, war von jeher dünn besiedelt und ebenso je land- wirtschaftlich genutzt. Hier, so scheint es, ist die Zeit stehengeblieben.

Doch in Wirklichkeit ist man ihr weit voraus. Zum Beispiel in Tangeln: Wie der Quirl eines überdimen- sionierten Mixers dreht sich auf dem Hof ein klei- nes, aber feines „Designer“-Windrad, die silbergrüne Spirale windet sich himmelwärts. Gerade erst im November 2013 wurde es aufgestellt, „baugeneh- migungsfrei“, wie der Vorstandsvorsitzende Günter Willer betont und neben dem „kleinen Strom aus Wind“ eigentlich nur eins wollte: Aufmerksamkeit.

Die ist dem landwirtschaftlichen Genossenschafts- unternehmen seither gewiss. Denn wer durch das kleine altmärkische Dorf bei Salzwedel nah der einstigen innerdeutschen Grenze fährt und das sich Ruine der Holländerwindmühle

südlich des Ortskerns von Tangeln

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emsig drehende Kleinwindrad auf dem Betriebs- gelände sieht, „staunt und wundert sich“. Dabei haben sich die Tangelner, ihre Genossenschaft und das ganze Dorf ein Staunen und Wundern längst verdient. Schon seit Jahren verfolgt man hier den konsequenten Weg einer „selbstgemachten Ener- giewende“. Das weit über 800-jährige Tangeln ist Bioenergiedorf und macht andern vor, wie so etwas geht. Mit Nutzen für alle Beteiligten.

Tangeln, das ist ein Ort wie überall und anderswo.

Haus an Haus fädelt sich entlang der schnurgeraden Straße aneinander, Ausgangspunkt ist ein kleiner Ortskern mit Gotteshaus, erbaut im 15. Jahrhundert als eine der sieben „verkehrten“ Kirchen der Altmark,

deren Turm eben nicht nach Westen, sondern nach Osten zeigt. Uralte Kulturlandschaft rahmt das Straße ndorf, Spuren im weiten Umkreis aus vor- und frühchristlicher Zeit verweisen auf frühe Besied- lung. Durch die Auen schlängelt sich ein schmales Gewässer, der Tangelnsche Bach, er mündet bei Beetzendorf in die Jeetze, seine Quelle bildet ein Moor, heute Flächennaturdenkmal, das sichere Heimat ist für Bachforelle, Eisvogel und Feuer- salamander.

So ist das Land um Tangeln reich an selbstverständ- licher Vielfalt, herber Schönheit und vor allem an einer Fruchtbarkeit, die man sich von altersher in der klugen Bewirtschaftung der weiten Flächen

Ein Bioenergiedorf deckt seinen Energiebedarf (Strom und Wärme) mindestens zu 50 Prozent aus regional erzeugter Bioenergie. Die Bürger werden in die Entscheidungsprozesse eingebunden und tragen den Gedanken des Bioenergiedorfs aktiv mit. Die Bioenergieanlagen befinden sich mindes- tens teilweise im Eigentum der Wärmekunden oder der Landwirte vor Ort, die nachhaltig bereitge- stellte Biomasse stammt aus der unmittelbaren Umgebung. Dadurch steigt die Wertschöpfung vor Ort. Maßnahmen der Energieeffizienz und Energie- einsparung werden regelmäßig geprüft und um- gesetzt. Die Erzeugung von Wärme und Strom aus Biomasse kann durch die Nutzung anderer erneuerbarer Energien ergänzt werden.

Quel le: http://www.wege -zu m - Bioe ne rg iedor f.de/bioe ne rg iedoe r fe r/

was-ist-ein-bioenergiedorf/

In Deutschland gibt es gegenwärtig 141 Bioenergie- dörfer, in Sachsen-Anhalt sind es drei. Die beiden ers- ten waren die altmärkischen Dörfer Tangeln und Iden, das dritte ist Sieben Linden, ebenfalls in der Altmark.

BIOENERGIEDORF BIOENERGIEDÖRFER IN DEUTSCHLAND

Bioenergiedorf auf dem Weg Projekt mehrere Bioenergiedörfer

zunutze macht. Die Menschen, die hier leben, sind erdverbunden. Sie schätzen, was die Natur ihnen bietet, nicht zuletzt den Arbeitsplatz in der Land- wirtschaft: seit 1960 in der LPG, da wurde die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft in Tangeln gegründet, nach der Zeitenwende 1990 in das Landwirtschaftliche Unternehmen Tangeln eG überführt und umbenannt. „Wir hätten den Namen lassen sollen“, sagt Willer und rückt sich die Brille auf der Nasenwurzel zurecht. „Wir machen heute nichts anderes: Landwirtschaftlich produzieren, und

das in einer genossenschaftlichen Gemeinschaft, in der jeder gewinnt.“ Ihre Produkte: Milch und pflanz- liche Erzeugnisse. Seit sieben Jahren jedoch auch Bioenergie. Tangeln ist heute Bioenergiedorf mit einer beispielhaften lokalen Energieerzeugung, das aus regionaler Biomasse mehr als 2.000 Haushalte mit Strom sowie 75 Haushalte und Gemeinschafts- einrichtungen im Dorf mit Wärme versorgt. Zwei Schritte brauchte man bis dahin. Schritt drei ist in enger Kooperation mit Partnern der Region und Experten in Vorbereitung.

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Bild links:

Wassermühle am Tangelnschen Bach an der Ahlumer Straße westlich des Ortes.

Bild rechts oben:

Schloss Neumühle südwestlich von Tangeln wurde als jüngster Schlossneubau Deutschlands zwischen 1938 und 1942 im Auftrag der Grafen von der Schulenburg und nach Plänen des Architekten Paul Bonatz als moderner Stahlbetonbau im Stil der Weserrenaissance errichtet.

Bild rechts unten:

Bauliche Sehenswürdigkeiten: Der Ortskern von Tangeln ist als Rundlingsdorf angelegt, was auf eine slawische Besiedlung schließen lässt und häufig im benachbarten Wendland anzutreffen ist. Eher die Ausnahme sind Kirchen, deren Turm nach Osten weist wie in Tangeln.

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Gemeinsam ist man weniger allein:

In Tangeln sind Genossenschafter erfolgreiche Land- wirte – und Energie- produzenten.

... LEUTE mit klugen Ideen

Aus Überzeugung Genossenschafter im Landwirtschaftlichen Un- ternehmen Tangeln eG:

Beate Peplau, 2. Vor- standsvorsitzende, und Günter Willer,

Vorstandsvorsitzender

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Silage aus Mais und Getreide, Gülle aus der Milchviehhal- tung sowie Strohmist aus den Ställen sind die Energieträ- ger für eine Biogasanlage und die Produktion von Strom und Wärme aus Biomasse.

Zweites Standbein:

Schritt 1: Strom aus Biogas

Chance erkannt:

„Stroh zu Gold“

Sonne flutet über die kleine Anhöhe. Mit gutem Blick über Äcker und Wälder hat hier das Landwirt- schaftliche Unternehmen Tangeln eG seinen Sitz.

Dessen Herz und Hirn findet sich in einem hellen, die Straße begleitenden Flachbau, hier wurde be- reits vor gut zehn Jahren über eine „Energiewen- de vor Ort“ nachgedacht. Bis dahin hatte sich die Genossenschaft in Rechtsnachfolge der zu Zeiten der DDR gegründeten Landwirtschaftlichen Pro- duktionsgenossenschaft LPG auf Milchvieh- und Pflanzenproduktion beschränkt. Wirtschaftlich war man durch die Altschulden des Vorgängerbetriebes stark belastet. Kredite wurden nicht gewährt. Es war der Wendepunkt in der Existenz des Betriebes mit der Frage: Wie weiter? Aus Kostengründen Ar- beitsplätze zu reduzieren, kam nicht in Frage. Also wurde intensiv nach Alternativen gesucht.

... im energietechnischen Sinne umfasst Biomasse ausschließlich tierische und pflanzliche Erzeugnisse, die zur Gewinnung von Energie und Kraftstoffen verwendet werden. Es sind organische Energie- träger biogener, also nicht fossiler Art. Neben Silagen, Mist und Gülle meint der Begriff auch Waldrestholz und Abprodukte aus öffentlichem sowie straßen- und gewässerbegleitendem Grün.

BIOMASSE

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Landwirtschaftliches Unternehmen Tangeln eG:

Milchvieh- und Pflanzenproduktion plus Strom- und Wärmeproduktion aus Biomasse.

Beate Peplau ist gebürtige Tangelnerin. Eng ist ihr Leben wie das der gegenwärtig 15 Mitarbeiter des Unternehmens mit der Genossenschaft verwoben.

Sie hat in der LPG gelernt und ist nach der Wende geblieben. Heute ist die Wirtschaftskauffrau „die Frau für die Zahlen“ – und 2. Vorstandsvorsitzende. Im Knattern eines Traktors geht die Antwort auf die Frage fast unter, woher denn die Idee mit der Bio- gasanlage kam. „Günter Willer kam eines Tages und schlug vor, als mögliches zweites Standbein eine Bio-

gasanlage zu bauen und die Produktion von Strom aus Biomasse aufzunehmen.“ Und, „nein“, setzt sie sofort nach, „ich kannte mich – wie viele hier – mit solchen Dingen nicht aus.“ Unsicher war man, aber zugleich begeistert: Ohnehin anfallende Silage aus Mais und Getreide, Gülle aus der Milchviehhaltung sowie dem Strohmist aus den Ställen als Ausgangs- punkt für eine ertragreiche Produktion zu nutzen, das schien irgendwie märchenhaft und bedeutete nichts weniger als „Stroh zu Gold“ zu spinnen.

Eine Energiepflanze ist eine Pflanze, die speziell für die energetische Nutzung angebaut wird. Die Bioenergie wird üblicherweise thermisch, also durch Verbrennung, aus festen, flüssigen oder gasför- migen Pflanzenprodukten (Biogene Brennstoffe) gewonnen. Als Energiepflanzen werden landwirt- schaftliche Nutzpflanzen bezeichnet, die mit dem Hauptziel der Energiegewinnung angebaut werden, in Abgrenzung zu Pflanzen zur Nahrungsmittel- erzeugung, Futterpflanzen und Industriepflanzen.

… Zahlreiche Pflanzenarten eignen sich für die energetische Nutzung. Darunter sind sowohl traditionelle Kulturpflanzen des Ackerbaus, für die teilweise für die Energienutzung optimierte Sorten gezüchtet werden (z. B. Raps, Mais), als auch Kul- turpflanzen, die bisher nicht oder kaum ackerbaulich genutzt wurden, unter dem Aspekt der energeti- schen Nutzung jedoch interessant werden können (z. B. China schilf, Durchwachsene Silphie, Virginia malve).

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Energiepflanze

Die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum) ist eine in Nordamerika beheimatete Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist eine ausdauernde und mehrjährige Pflanze, die aufgrund ihrer großen Biomasseproduktion als Energiepflanze angebaut werden kann. Die Durchwachsene Silphie wird als Nutzpflanze bislang ausschließlich zu For- schungszwecken angebaut. Sie wird als potenzielle Energiepflanze angesehen und ist vor allem aufgrund ihrer Anpassung an trockene Standorte interessant, da sie, anders als etwa Mais, ihre Feuchtigkeit nicht nur aus dem Boden, sondern auch aus den Blattbe- chern beziehen kann. Zudem zeichnet sie sich durch eine große Biomasseproduktion und eine sehr gute Biogasausbeute aus, die mit Energiemais vergleich- bar sind.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Durchwachsene_Silphie

Zudem ist sie eine etwa 20 Jahre hochproduktiv- wachsende Staude, die nicht – wie Raps oder Mais – jährlich gedrillt (neu ausgesät) werden muss.

ENERGIEPFLANZEN

Und doch: Die drei entscheidenden Voraussetzun- gen, um den Einstieg in die erneuerbaren Energien zu wagen, bestanden genau hier: zuallererst das Land als Grundlage für die landwirtschaftliche Produkti- on und das schier unerschöpfliche Potenzial an Bio- masse, zweitens die Leute, die aufgeschlossen und mutig genug waren, um drittens mit Lust und Lei- denschaft Neues zu wagen. Es war die Zeit des er s- ten Erneuerbaren-Energien-Gesetzes EEG von 2003, das erstmals die bevorzugte Einspeisung von Strom

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20118.395 t CO2-EINSPARUNG

der Biogasanlage Tangeln in Tonnen

20128.583 t

^=

^=

^=

22.1 t/EW Tangels

22.6 t/EW Tangels 22.8 t/EW Tangels 20138.644 t

aus erneuerbaren Quellen ins Stromnetz regelte und den Erzeugern feste Einspeisevergütungen garantierte.

Beate Peplau: „Hier haben wir mit dem Bau und dem Betrieb der Biogasanlage unsere Chance gesehen.“

Nach einer krankheitsbedingten Planpause („Denn in einem kleinen Betrieb kann nicht jeder jeden er- setzen ...“) war 2006 das Jahr, in dem die kleine Tangelner Genossenschaft mit der Realisierung ih- res Vorhabens begann. Vorbilder in der Region gab es keine. Über eigene Erfahrungen verfügte man nicht. Man schulte sich „learning by doing“ weiter, besprach sich mit Experten, las sich Wissen in

Fachzeitschriften an. Eine Förderung über das EEG wurde beantragt und bewilligt, ein Biogas- anlagen-Hersteller gebunden. Dass der in der Bau- phase insolvent ging, ist nur eine der aufregenden Episoden am Rande, die den einen beim Erzählen schmunzeln und andere die Augenbrauen heben lässt: „Schließlich wurde mit einer kleinen Firma, die aus der Insolvenzmasse hervorging, die Anlage fertiggestellt. Eine unglaublich aufregende Zeit“, die mit dem 18. Dezember 2007 ihren Höhepunkt fand:

Die Biogasanlage, ausgestattet mit vorerst einem Blockheizkraftwerk, ging mit 499 Kilowattstunden elektrischer Leistung ans Netz.

... durch Vergärung von Biomasse wird in einer Biogasanlage Biogas erzeugt. Ein Blockheiz- kraftwerk wandelt in der Folge das Gas im Kraft- Wärme-Kopplungs-Prinzip vor Ort in Strom und Wärme um. Dabei bezeichnet der Begriff Biogas zusammenfassend energiereiche Gase, die unter sauerstofffreien Bedingungen durch Mikroorga- nismen aus biotischen Stoffen erzeugt werden.

BIOGASANLAGE

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Energiewende weiterführen und ausweiten

Zählt Tangeln mit seinem Engagement zu den Best-Practice-Beispielen in Sachsen- Anhalt? Gibt es weitere Energie-Avantgar- disten im Land als bekannt, zum Beispiel Bioenergiedörfer neben Tangeln, und wie viele gibt es mittlerweile in Sachsen-Anhalt?

Marko Mühlstein:

Das altmärkische Tangeln zeigt nicht nur in der Altmark, sondern auch weit darüber hinaus, wie die Energiewende gestaltet werden kann:

Im Tangelner Landwirtschaftlichen Unternehmen eG wird Strom aus Biomasse und zudem Wärme für 75 Haushalte erzeugt. Photovoltaikanlagen liefern den Strom für den Eigenbedarf. Und derzeit stellt man die Weichen für einen Bürgerwindpark. Damit zählt Tangeln zweifelsfrei zu den Best-Practice-Beispielen in Sachsen- Anhalt. Aber Tangeln hatte sich schon früh auf den Weg gemacht. Es ist − neben dem altmärkischen Iden − eines der Bioenergiedörfer in Sachsen-Anhalt.

Beispielhaft war in Tangeln von Anbeginn die Mit- nahme der Bürger. In der gegründeten Biowärme- versorgung Tangeln eG wurde gemeinschaftlich über mit Marko Mühlstein,

Geschäftsführer der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt GmbH (LENA)

INTERVIEW

die angeschobenen Prozesse entschieden und sie wurden ebenso gemeinschaftlich getragen. Den Erfolg spüren die Tangelner heute in ihrem Portemonnaie:

Der Preis für Wärme hat sich für die an das Nahwär- menetz angeschlossenen Haushalte im Vergleich zu den früheren Erdgasheizungen fast halbiert. Dass der Strom heute in Direktvermarktung vertrieben wird

− es wird „negative Regelenergie“ bereitgestellt −, und die Idee von einem ebenso genossenschaftlich getragenen Bürgerwindpark sowie die angestrebte biologische Methanisierungstechnologie konkrete Züge angenommen haben, zeigt deutlich, dass man sich hier nicht mit Erreichtem zufrieden gibt. Ganz im Gegenteil: Offen für Innovationen und mit dem Mut für Neues geht man beharrlich den Weg weiter. Das ist vorbildlich und sicher auch ein guter Grund für den zunehmenden Energietourismus.

Sachsen-Anhalt zählt heute drei Bioenergiedörfer, alle liegen in der Altmark: Tangeln, Iden und Sieben Linden. Andere sind auf gutem Weg, nicht zuletzt in den vier energetischen Modellregionen, die zu Vor- reitern der nachhaltigen Energieversorgung und der Steigerung der Energieeffizienz werden wollen: die Zukunftsregion Altmark, die Energieavantgarde An- halt, die Energieallianz Mansfeld-Südharz sowie der Landkreis Harz.

In Tangeln hat man früh mit der Energie- wende begonnen. Die ersten Überlegun- gen reichen ins Jahr 2003 zurück. Das barg Risiken, auch mangels verallgemei-

nerungsfähiger Erfahrungen und fehlender Netzwerke. Hier setzt jetzt die Arbeit der LENA an, die im Dezember 2012 durch die Landesregierung gegründet worden ist, dabei gemäß ihrer Leitsätze informiert, initiiert und berät. Welche Aufgaben hat sie konkret und für wen ist sie Partner?

Marko Mühlstein:

Die Themen Energieeffizienz, Energieeinsparung, nachhaltige Energieversorgung und Ressourcenschonung sind für ein Industrie- und Flächenland wie Sachsen-Anhalt von großer Bedeu- tung. Die koordinierte Umsetzung politischer Rahmen- bedingungen, das Zusammenführen von wichtigen Akteuren im Markt sowie die praktische Durchführung verschiedenster Projekte bestimmen deshalb als wich- tige Herausforderungen das Arbeitsprogramm der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt GmbH (LENA).

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesener- gieagentur stehen mit ihrem Rat – unabhängig von Produkten, Herstellern oder Energieversorgern – als Ansprechpartner für die Wirtschaft, den öffentlichen Sektor und die privaten Verbraucher zur Verfügung.

Im Mittelpunkt geht es um die unabhängige Bera- tung, Information, Kommunikation und Netzwerkar- beit auf den Gebieten der Energieerzeugung, -versor- gung und -verwendung. Unterstützt wird die Arbeit durch einen Fachbeirat, der wichtige Kompetenzen in Sachsen-Anhalt bündelt. Vordringliches Ziel ist es, Projekte mit Vorbildcharakter zu initiieren sowie Best-Practice-Beispiele zu unterstützen. Mit ihren Angeboten wie Fach- und Weiterbildungsveranstal-

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Promotor:

„Tangeln kann überall sein.

Wir müssen es nur wollen.“

Ulrich Peickert

Fachgebietsleiter Öffentlicher Sek- tor Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt GmbH (LENA)

tungen, Modellprojekten, Kampagnen oder Aktionsta- gen unterstützt die LENA Unternehmen, Kommunen und Bürger bei der Verbesserung der Energieeffizienz, der Nutzung erneuerbarer Energien und der Ressour- censchonung. Darüber hinaus wird die fachliche Be- gleitung der Energiewende in Sachsen-Anhalt in den Fokus genommen sowie der Know-how-Transfer z.B.

aus anderen Bundesländern, aber auch die Unterstüt- zung der Forschung und Entwicklung für die praktische Anwendung. Hierbei sollen vor allem die technischen und gesellschaftlichen, aber auch die ökonomischen und ökologischen Chancen und Herausforderungen der Energiewende aufgezeigt werden.

Welche Projekte werden unterstützt und begleitet? Zählt dazu auch das jüngste Tangelner Vorhaben eines geplanten Bür- gerwindparks im Zusammenhang mit dem Modellprojekt, mit dem überschüssiger Windstrom in Methangas umgewandelt werden soll?

Marko Mühlstein:

Wichtige Projekte der LENA sind u. a. die Etablierung des Energiemanagement- systems Mod.EEM für Unternehmen im Auftrag des Bundesumweltministeriums, die Kampagne „Deine Schule spart Energie“, die Betreuung des Landespro- gramms STARK III zur energetischen Sanierung aller zukunftsfähigen Kindertagesstätten und Schulen, der Aufbau eines „Energieatlas Sachsen-Anhalt“, die Kom- munalkampagne „Energie & Kommune : Klimaschutz

= Kostensenkung (E3K)“ und natürlich die Betreuung der vier energetischen Modellregionen, der fünf Kern- kommunen und der an der Einführung des European Energy Award beteiligten sechs sachsen-anhaltischen Städte. Knapp dreißig, vorwiegend Kommunale Pro- jekte werden bis 2015 mit etwa zwei Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Sachsen-Anhalt KLIMA“

unterstützt und durch die LENA fachlich begleitet.

Die Entwicklungen im Bioenergiedorf Tangeln wollen wir mit der methodischen Aufbereitung der Entwick- lungsgeschichte und der realisierten und geplanten Projekte in dieser Broschüre unterstützen, die vor allem aber auch anderen Gemeinden eine Hilfe sein soll. An dem Bürgerwindpark interessiert uns besonders ein neuartiges Verfahren zur biologischen Methanisierung von aus Windkraft erzeugtem Wasserstoff nahezu in Erdgasqualität. Dieses Verfahren könnte auch einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Stromspeicherpro- blems leisten. Die Einspeisung von Biomethan oder synthetischem Methan in das Erdgasnetz ermöglicht zudem die Bidirektionalität von Strom- und Erdgas-

netz: Aus Überschussstrom wird Wasserstoff und/oder Methan, das wiederum zum Beispiel in Blockheizkraft- werken rückverstromt werden kann.

Das Land Sachsen-Anhalt nimmt schon jetzt in Deutschland einen Spitzenplatz bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ein. Wo sehen Sie das Industrie-, aber auch Flächenland Sachsen-Anhalt hinsichtlich der Energieentwicklung in der Zukunft, sagen wir, in zehn Jahren – mit welchen Chancen, Potenzialen und Zielen, aber auch Risiken?

Marko Mühlstein:

Wir gehen davon aus, dass die Energiewende weitergeführt und noch deutlich stärker auf den Wärme- und Mobilitätsbereich ausgeweitet wird.

Viele Entscheidungsträger sind sich einig, dass Kohle, Erdöl und Erdgas – abgesehen von den bereits eingetre- tenen Klimafolgen – viel zu wertvoll sind, um verbrannt zu werden. Das unverantwortbare Risiko in der Nutzung der Atomkraft und das nach wie vor ungelöste Prob- lem der Endlagerung hochtoxischer radioaktiver Abfälle haben zu dem mehrheitlich geforderten Ausstieg aus der Kernenergie geführt. So sehen die Bundes- und die Landesregierung langfristig keine realistische Alternative zu Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Ener- gien – und da hat Sachsen-Anhalt ein gutes Blatt in der Hand. Das Bioenergiedorf Tangeln belegt auf beeindru- ckende Weise, dass derartige Entwicklungen möglich sind und zum Nutzen ihrer Einwohner, auch im Sinne von re- gionaler Wertschöpfung, eine hohe Akzeptanz genießen.

Die Altmark ist eine von 21 ausgewählten und durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirt- schaft (BMEL) seit 2009 geförderten Bioenergie- Regionen Deutschlands – und die einzige in Sachsen- Anhalt. Sie verfügt über ein großes Biomassepotenzial, das vorrangig von land- und forstwirtschaftlichen Flächen stammt und derzeit vor allem energetischer Nutzung dient. Ziel der Zukunft ist die Verwendung vor allem jener Biomassen, die nicht in Konkurrenz zur Nah- rungsmittelproduktion bzw. zur stofflichen Verwertung stehen. Stichworte sind dabei „Biogas“, „Holzhack- schnitzel“ und „Landschaftspflegeheu“. Die Schwer- punkte der Arbeit des Projektbüros Bioenergie-Region Altmark sowie der Energieagentur Altmark im Rahmen des Regionalen Entwicklungskonzepts „Bioenergie-Re- gion Altmark“ — heute Zukunftsregion Altmark — zie- len dabei auf die Förderung der regionalen Wertschöp- fung, den Klimaschutz, die Effizienz der Stoffströme, die Netzwerkbildung und eine breite Öffentlichkeits- arbeit sowie den Wissenstransfer in die und aus der Modellregion.

BIOENERGIE-REGION ALTMARK

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirt- schaft (BMEL) fördert im Rahmen des Aktionspro- gramms „Energie für Morgen – Chancen für ländliche Räume“ Strukturen zur Erzeugung und zum Einsatz von Bioenergie in sogenannten Bioenergie-Regionen.

Während sie in der ersten Phase von 2009-2012 vor allem Netzwerke aufbauten und die Grundlagen für Bioenergieerzeugung und -nutzung schufen, konzen- trieren sich die Akteure in der zweiten Phase von 2012 bis 2015 auf die gezielte Steigerung der regionalen Wertschöpfung durch Bioenergie, auf die Effizienzstei- gerung und Optimierung der Stoffströme sowie auf die Weitergabe der Erfahrungen an Partner-Regionen.

Quelle: http://www.bioenergie-regionen.de/foerdermassnahme/

BIOENERGIE-REGIONEN

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Die Abwärme, die bei der Kühlung der Blockheizkraft- werksmotoren und in deren Abgas anfällt, wird über ein Nahwärmenetz zur Beheizung und Warmwasserversor- gung der Häuser im Dorf genutzt.

Sinnvoll und profitabel:

Schritt 2: Wärme aus Biogas

Win-win:

Wie alle gewinnen

Die typisch grünen Biogasbehälter mit ihrem Ke- geldach gehören seither zum Landschaftsbild der altmärkischen Gemeinde und zum genossenschaft- lichen Unternehmen, das die darauffolgenden Jahre nutzte, um Strom zu produzieren. „Mit der Sicher- heit, einen kalkulierbaren Preis für ein Produkt wie Energie zu erzielen, waren Erlöse erstmals richtig planbar“, sagt Willer beim Rundgang über die Anla- ge. „Ganz im Gegensatz zu den Milchpreisen...“, und beendet mit einem Blick auf die jungen Milchrinder den Satz nicht.

„Natürlich war die Produktion von Bioenergie ein völlig neuer Betriebszweig und in den Augen vie- ler noch suspekt“, erinnert Beate Peplau an die Stimmung im Dorf. Offensiv in der Öffentlichkeit für das Vorhaben zu werben, war daher der vorran-

gige Grund für einen „Tag der offenen Tür“ im Som- mer 2008. Es wurde ein Hoffest für Dorfbewohner, Verpächter, aber auch interessierte Auswärtige ver- anstaltet – ein guter Anlass, um Vorbehalte aus Unwissen abzubauen, die Funktionsweise der Bio- gasanlage und ihre Produktionsweise zu erklären und breiten Raum für Fragen zu geben.

Ein Blick zurück erinnert daran, dass 2008 auch das Jahr war, in dem sich die beiden altmärkischen Landkreise Stendal und Salzwedel gemeinsam mit einem regionalen Entwicklungskonzept „Bioenergie- Region“, erarbeitet durch die Planungsgemeinschaft Altmark, am damals erstmalig ausgeschriebenen Bundeswettbewerb beteiligte. Da war Tangeln be- reits gestartet und hat in diesem Sinne Bioenergie- Region-Geschichte aktiv mitgeschrieben.

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Vertrauenssache: „Die Bürger haben gemerkt, dass sie Vorteile durch die alternative

Strom- und Wärmeversorgung haben.

Sie erhoffen sich das auch für die Zukunft.“

Beate Peplau, Hauptbuchhalterin und 2. Vorstandsvorsitzende des Landwirtschaftlichen Unternehmens Tangeln eG

Der „Tag der offenen Tür“ gab die Initialzündung für einen weiterführenden Gedanken. Ein Tangelner Bürger klopfte dem Vorstandsvorsitzenden auf die Schulter: „Günter, eine schöne Biogasanlage habt Ihr da gebaut, die nicht nur gut funktioniert, sondern auch noch gut aussieht. Wollt Ihr nicht auch noch was Gutes fürs Dorf tun?“ Das war tatsächlich der Beginn für den 2. Schritt: Die Abwärme, die oh- nehin als „heiße Luft“ im Blockheizkraftwerk der Biogasanlage anfällt und bis dato über Ventilatoren ungenutzt in die Atmosphäre weggekühlt wurde, für die Versorgung des Ortes mit Wärme zu nutzen.

„Der Gedanke war sinnvoll und richtig!“

Rund 380 Einwohner mit etwa 110 Haushalten zählt die Gemeinde, aber wie viele würden offen für diese Neuerung sein? Auf einer Einwohnerversammlung

im Herbst 2008 wurde das Konzept vorgestellt. Es basierte auf der Gründung einer Biowärmegenos- senschaft mit dem Ziel der Vollwärmeversorgung aus der Biogasanlage, für deren Mitgliedschaft man warb. Das Ergebnis war überraschend und zukunfts- weisend: 48 Haushalte waren sofort bereit, Mitglied der neuen Genossenschaft zu werden, 75 wurden es im Verlauf der Bauphase. Die „Biowärmeversorgung Tangeln eG“ wurde offiziell am 26. November 2008 gegründet, ein Modell, in dem durch gemeinsames Wirtschaften jeder gewinnt.

2009 wurde zunächst die bestehende Biogasanla- ge durch einen vierten Fermenter und ein weiteres Blockheizkraftwerk auf eine Leistung von 1,125 Megawatt erweitert. Seither speist Tangeln jähr- lich rund 9,4 Millionen Kilowattstunden Strom ins

öffentliche Netz ein. Das „Wohlergehen“ der Bio- gasanlage verantwortet der Technische Mitarbeiter Thomas Böwe, der einen greifbaren Vergleich zum Leistungsvermögen findet: „Damit decken wir den Jahresbedarf von etwa 2.685 Haushalten, vergleich- bar einer Kleinstadt wie Klötze.“

Für den Bau des Nahwärmenetzes wurde die Land- gesellschaft Sachsen-Anhalt mbH gebunden. Ihre Leistung umfasste die Erstellung einer Machbar- keitsstudie, die Fördermittelbetreuung und Finanzie- rungsberatung, die Ausführungsplanung, Ausschrei- bung, Bauüberwachung sowie die Projektleitung.

„Eine ganz wunderbare Zusammenarbeit“, erinnert Günter Willer an die Mitarbeiterin Peggy Nehring oder ihre Abteilungsleiterin Claudia Wolfgram. Doch:

Tangeln ist ein langgestrecktes Straßendorf. Schnur- gerade ziehen sich die Häuser entlang der alten Dorfstraße, lediglich im alten Kern rund um die Kir- che verzweigt sich das Netz. Ergo, lange Leitungen – hohe Kosten (70 Prozent flossen allein in den Leitungsbau), die man mit einer Drei-Säulen-Finan- zierung deckte: Eigenkapitalbeteiligung, staatliche Förderung (mit 80 Euro je laufendem Meter Fern- wärmeleitung) sowie ein Kredit über die Hausbank.

Investitionsvolumen: eine Million Euro.

48 Haushalte stimmen der Mitglied-

schaft in der Genossenschaft zu

Einwohnerversammlung 2008

während der Bauphase 2009

BIOWÄRMEVERSORGUNG TANGELN eG

Entwicklung der beteiligten Haushalte in der Genossenschaft zur Versorgung des Ortes mit Wärme aus der Biogasanlage

75 Haushalte sind jetzt Genossenschafter

(Gesamtanzahl der Haus- halte in Tangeln ca. 110)

(16)

Stroh zu Gold:

„Unsere Biogasanlage produziert 9,4 Millionen Kilowattstunden Strom.

Damit könnte eine Stadt wie Klötze ein Jahr lang versorgt werden.“

Thomas Böwe, Technischer Mitarbeiter, verantwortlich für die Biogasanlage des Landwirtschaftlichen Unternehmens Tangeln eG

Damit wurde schließlich geplant und ab Juli 2009 gebaut: in vier Bauabschnitten die 5.500 Meter Ver- sorgungsleitungen sowie die Hausanschlüsse zu den Haushalten. Keine drei Monate später, im September 2009, kam bei den Genossenschaftern die erste grü- ne Wärme an – medienwirksam, denn der damalige Bundesumweltminister Siegmar Gabriel besuchte seinerzeit den Ort und legte zur Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes „den symbolischen Starthebel“ um.

Die Wärme des Blockheizkraftwerks mit rund 6,5 Millionen Kilowattstunden jährlich versorgt seither die 75 Haushalte sowie die an das Nahwärmenetz angeschlossenen öffentlichen Einrichtungen wie das Dorfgemeinschaftshaus, die Heimatstube und den Kindergarten, der die Wärme bis auf den Grundbetrag kostenfrei erhält. „Die Wärme selbst beziehen die Mitglieder der Genossenschaft kostengünstig vom Landwirtschaftlichen Unternehmen, da aufgrund der ausgezeichneten Wärmenutzung der eingespeiste Strom höher vergütet wird“, rechnet Beate Peplau vor. „Dadurch haben die Tangelner sehr günstige Heizkosten.“ Wie Gerhard Falk. Er wohnt mit seiner Familie in der alten, traditionsreichen Wassermühle:

„Ich bin sofort eingestiegen, als das Angebot der Biowärmegenossenschaft kam und habe es nicht bereut. Wir hatten vorher Erdgas“, erzählt er. „Unsere Heizkosten haben sich jetzt halbiert.“

Auch für das Landwirtschaftliche Unternehmen Tangeln eG ergaben sich weitere Vorteile: „Die Gär- reste aus der Biogasanlage werden auf den Äckern ausgebracht, dadurch verringerte sich der Zukauf mineralischer Düngemittel deutlich. Und die Wärme speist neben der Gebäudeheizung für die Verwal-

tung zusätzlich die Mais- und Getreide-Trocknung sowie die Fußbodenheizung im Melkhaus der Milch- viehanlage. Drei Photovoltaik-Anlagen mit der Ge- samtleistung von 107 kWp el wurden außerdem in der Agrargenossenschaft errichtet: auf dem Büro- und Werkstattgebäude und auf dem Dach von zwei Lagerhallen. Auch die produzieren schönen grünen Strom.“ So ist das lang umworbene Vertrauen für den energetischen Neuanfang da: Alle profitieren von der selbstgemachten Energiewende, vom Stro- merlös, den Einsparungen und der nahen Wärme.

Nur Günter Willer nicht. Seine Familie lebt in Rohr- berg, dem Nachbardorf nebenan – ohne Nahwär- meanschluss.

... ist eine Aktion des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Ziel ist es, Netzwerke mit innovativen Konzepten zu fördern, welche die Entwicklungschancen der Bioenergie für sich nutzen. Die Aktion soll die regionale Wert- schöpfung erhöhen und Arbeitsplätze schaffen.

Mit dem Ausbau der Bioenergie will die Bundesre- gierung nicht nur ihre Klimaschutzziele erreichen, sondern auch das Potenzial des heimischen Energie- trägers Biomasse für die Wirtschaft ausreizen und dem demografischen Wandel im ländlichen Raum entgegenwirken.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wettbewerb_Bioenergie-Regionen

DER WETTBEWERB

BIOENERGIE-REGIONEN

(17)

BIOGASANLAGE

SPITZENLAST- KESSEL NUTZER

BHKW ELEKTRIZITÄTS- VERSORGUNGS- UNTERNEHMEN

GÜLLE

PFLANZEN- SILAGE

HOLZHACKSCHNITZEL HOLZHACKSCHNITZEL-

HEIZWERK WÄRME

STRO

M GRÜNER STROM

Als Nahwärme wird die Übertragung von Wärme zwischen Gebäuden zu Heizzwecken umschrieben, wenn sie im Vergleich zur Fernwärme nur über verhältnismäßig kurze Strecken erfolgt.

Die Versorgung mit Nahwärme erfolgt über Nahwärmenetze.

Durch ein verzweigtes Leitungsnetz wird als Wärme- speicher und Transportmedium Wasser im Heizkreis ge- pumpt. Über Wärmetauscher wird das Wasser durch die von einem oder mehreren Wärmeerzeugern abgegebene Wärmeenergie erhitzt, die Wärme wird mit dem Wasser zum Verbraucher transportiert (Vorlauf ) und dort eben- falls über Wärmetauscher an den Heizkreislauf des

Abnehmers abgegeben. Das abgekühlte Wasser fließt über den Rücklauf zurück. Im Unterschied zu Fernwärme wird Nahwärme in kleineren Einheiten dezentral realisiert.

Nahwärmenetze werden von der Politik gefördert, da sie eine Möglichkeit bieten, dezentral erzeugte Wärmeenergie zum Nutzer zu transportieren. Dadurch ist ein Energie- erzeugungssystem mit insgesamt hoher Energieeffizienz bei hoher Wertschöpfung in den Regionen möglich.

Zudem sind Nahwärmenetze ein Baustein der politisch gewünschten Ausweitung einer Nutzung erneuer barer Energiequellen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nahwärme

NAHWÄRMENETZ

Genossenschafter:

„Wärme aus Bioenergie – das ist eine tolle Sache.

Klar gab es Skeptiker.

Aber ich bin sofort eingestiegen, als das Angebot kam und habe es bis heute nicht bereut.

Jetzt haben sich unsere Heizkosten halbiert.“

Gerhard Falk, Tangelner und Mitglied der Biowärmeversorgung Tangeln eG

Dass der erste Winter 2009/2010 die bisher einzige Zerreißprobe für die junge Biowärmegenossenschaft bereithielt, gehört zu den Episoden, die man sich in Tangeln noch lange erzählen wird. „Es war gerade Weihnachten, die Thermometer zeigten bis zu 20 Grad Minus“, erinnert sich Günter Willer. „Eisregen ging übers Land und die Überlandleitungen rissen.

Tangeln hatte für 30 Stunden keinen Strom und die Leute waren ohne Heizung.“ Für die Biogasanlage bedeutete der Stromausfall einen Supergau. Der bio- logische Prozess in den Behältern benötigt Wärme, fehlt die, sterben die Bakterien ab und es kommt zum Stillstand. „In der Konsequenz hätten die Behäl- ter entleert und ein neuer Prozess angeschoben wer- den müssen. Es dauert jedoch zwei Monate, bis der wieder in Gang kommt.“ Sie sind mit einem blauen Auge davongekommen. Der Strom kam gerade noch rechtzeitig zurück, das Schlimmste konnte abgewendet werden. Um jedoch in der Zukunft das Versprechen einer Vollwärmeversorgung mit der Verantwortung für 75 Haushalte halten zu können, wurde nach diesem Ereignis der Entschluss gefasst, ein Klein-BHKW auf Erdgasbasis anzuschaffen. Es gewährleistet seither die Notfall-Wärmeversorgung der Biogasanlage. Und es gab eine neue Überlegung:

Sich langfristig unabhängig von knapper werdenden Ressourcen und mit letzter Konsequenz auf den Weg zu machen – zum Energie autonomen Dorf.

(18)

Es lohnt sich, es den Tangelnern nachzumachen!

„Die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt berät Landwirte, Kommunen, Unternehmen und Private schon seit weit über zwanzig Jahren. Hochqualifizierte Mitarbeiter – vom Agraringenieur, Bauingenieur, Architekten bis hin zum Landschaftsplaner – stehen hier beratend zur Seite. Die Betreuung des Fördermittelmanage- ments ist dabei eine wichtige Facette. Für den Bau eines Nahwärmenetzes im altmärkischen Tangeln wandte sich Herr Willer mit seinem Team an uns.

Schnell wurde die Dimension des Projektes deutlich:

Es würde sowohl für die Genossenschaft als auch für die Bevölkerung enorme Synergieeffekte bringen.

Die ersten Ergebnisse aus unserem Hause – eine Machbarkeitsstudie, die Abstimmung mit den Trägern öffentlicher Belange, eine erste Kostenschätzung und die Recherche der Fördermittelmöglichkeiten für die Gesamtinvestition sowie des notwendigen Eigen- kapitals – waren Grundlage für eine Bürgerversamm-

lung, in der man über das Projekt informierte. Hier sprachen sich sofort 48 interessierte Haushalte für das Projekt aus. Gut dabei:

Man kennt sich hier und vertraut sich.

Die Landgesellschaft war im Weiteren Partner bei der Planung des Vorhabens, Ausschreibung der Leistungen, Bauüberwachung sowie Projektleitung. 5.500 Meter Versorgungsleitungen wurden im Sommer 2009 verlegt und die Hausanschlüsse realisiert. Während der Bauphase stiegen weitere Dorfbewohner in das Projekt ein, so dass im September 2009 schließlich 75 Haushalte an das Nahwärmenetz angeschlossen werden konnten. Bundesumwelt- minister Siegmar Gabriel besuchte damals den Ort, es war eine Wertschätzung unserer gemeinsamen vertrauensvollen Arbeit.

Tangeln war damals auch für uns Pilotprojekt, aber mit bestem Ausgang. Es zeigte beispielhaft, wie gut die Kopplung von Biogas- anlage und Nahwärmenetz funktionieren kann. Seither haben wir etliche ähnliche Projekte in allen Teilen Sachsen-Anhalts geplant.

Dort überall bezieht man heute unter günstigsten Bedingungen die Wärme fürs Haus. Es lohnt sich, es den Tangelnern nachzumachen!“

bereichsleiterin Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH

(19)

Das Wagnis ist geglückt

Mit der jüngsten Idee der Tangelner, einen Bürgerwindpark zu gründen, begann die aktive Zusammenarbeit in der Gemeinde Beetzendorf ...

Heinrich Schmauch:

Zu jener Zeit, als Tangeln begann, mit einer Biogasanlage zunächst Strom und im zweiten Schritt Wärme zu erzeugen, war es noch selbstständige Gemeinde. Mit der Gemeindegebiets- reform 2009 wurden dann 15 Mitgliedsgemeinden zur Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf zusam- mengeschlossen, darunter auch Tangeln. Die jüngste Idee eines Bürgerwindparks komplettiert die jahre- langen Anstrengungen des Bioenergiedorfs, unab- mit Heinrich Schmauch,

Bürgermeister

der Gemeinde Beetzendorf

INTERVIEW

hängig von Fremdenergie zu werden. Der Antrag für die Schaffung der raumplanerischen Voraussetzun- gen für das Windgebiet im Rahmen der gesetzlichen Ausnahmegenehmigung – 50 Prozent des durch Wind erzeugten Stroms bleibt in der Region – war nunmehr von der Gemeinde an die im Auftrag des Landes agierende Regionale Planungsgesellschaft zu stellen. Deshalb die Zusammenarbeit.

Das heißt: Was Tangeln in Hinsicht auf Biogas noch allein auf die Füße stellen konnte, brauchte jetzt die Unterstützung der Gemeinde?

Heinrich Schmauch:

... Unterstützung, die wir gern gegeben haben. Zumal man deutlich spürte, dass die Bürger hinter dem Vorhaben stehen. Zu der Einwohnerversammlung im Juli 2012, in der das Windpark-Projekt besprochen wurde, kamen rund

100 Menschen ins Dorfgemeinschaftshaus. Das Inte- resse war enorm. Und 92 Prozent der Anwesenden sprachen sich ohne Umschweife für das Projekt aus und bekundeten das mit ihrer Unterschrift. Dieses einhellige Votum der Bürgerversammlung war mehr als deutlich. Es war die denkbar beste Ausgangs- situation für den Gemeinderat, den Antrag auf den Weg zu bringen und so den bürokratischen Teil des Projektes zu unterstützen.

Ein fast einstimmiges Votum der Bürger – das ist doch eher ungewöhnlich bei Vor- haben dieser Art, oder?

Heinrich Schmauch:

Das kann man so sagen.

Auch ich war eher von Widerstand oder zumindest einer deutlichen Skepsis der Bürger ausgegangen.

Aber es war erstaunlich zu erleben, dass die erste Frage nicht den Gefahren galt, sondern: Wann geht

(20)

es los? Das zeigt deutlich: Es gibt einen Markt für erneuerbare Energien. Und die Bürger sind längst aufgewacht.

Wie erklären Sie sich diesen ausgespro- chenen Fortschrittsgeist in Tangeln?

Heinrich Schmauch:

Die Tangelner Bürger wa- ren schon immer sehr aktiv, selbstbewusst und selbstständig. Hier engagiert man sich in zahlrei- chen Vereinen und in der Kirchengemeinde. Aber man braucht immer Menschen, die sich an die Spitze von Entwicklungen stellen. Das ist hier ganz fraglos der geschäftsführende Vorsitzende des Landwirt- schaftlichen Unternehmens Günter Willer. Er und sein Team mit Beate Peplau und Christian Raapke sind diejenigen, die ihre Idee vom Bioenergiedorf seit Jahren hartnäckig verfolgen, mit Erfolg offen-

sive Überzeugungsarbeit geleistet und die richti- gen Partner gefunden haben. So ist das Vertrauen in weitere Projekte selbstverständlich größer. Man kann sagen: Das Wagnis ist geglückt. Geld und Nut- zen bleiben in der Region. Das überzeugt. Und hier schließt sich der Kreis: nämlich mit der Akzeptanz im Dorf. Heute identifizieren sich die Bürger mit ihrer jüngsten Geschichte, sind offen für Neues – wie für den Bürgerwindpark – und am Ende sicher sogar ein bisschen stolz.

Vertrauen in erneuerbare Energien – gilt das auch für die Gemeinde Beetzendorf?

Heinrich Schmauch:

Zweifelsfrei. Auch in Beetzen dorf, keine sieben Kilometer von Tangeln entfernt, haben wir eine Biogasanlage gebaut, 2013 das erste Mal unser Freibad mit Biowärme heizen

können. Es profitieren außerdem unsere Schule, die Turnhalle und der Kindergarten.

Poppau, ebenfalls Ortsteil, geht mit seinem Ökodorf Sieben Linden seit Jahren einen eigenen Weg und nutzt beispielhaft alle Möglichkeiten, die die neue Zeit bietet, ob mit Erdwärme bei der Energieerzeu- gung oder Stroh beim Hausbau. Althergebrachtes mit Hochmodernem zu verbinden, ist hier Programm und zieht internationales Interesse auf sich. Das sind nur zwei von vielen guten Beispielen in der Gemeinde, die sich in die Initiativen einer Bioenergie-Region Altmark einbetten.

Was wird die Zukunft bringen?

Heinrich Schmauch:

Im Rahmen des Integrier- ten Ländlichen Entwicklungskonzeptes Altmark ILEK

sind zwei Wärmenetzerweiterungen in der west- lichen Altmark geplant. Es ist eine Investition in die Zukunft: Durch Nahwärmenetze sind eine Energie- erzeugung und -verteilung mit hoher Effizienz und regionaler Wertschöpfung möglich. Die Wärmepreise sind deutlich günstiger als für fossile Energieträger.

So stehen deutliche Kostenersparnisse sowohl bei privaten Haushalten als auch bei kommunalen Ob- jekten wie Schulen oder Kindergärten in Aussicht.

Auch Fragen der Speicherung von Energie werden uns in naher Zukunft beschäftigen, wie auch die Auswirkungen des neuen EEG. Man kann sagen:

Es bleibt spannend.

(21)

Ungebremster Innovationsgeist:

Erst kam die Biogasanlage für Strom und Wärme, jetzt soll ein Bürgerwindpark das Bioenergiedorf Tangeln weiter- bringen. Und es gibt neue Ideen ...

LUST auf Energie ohne Ende

Eine Kleinwindkraftanlage setzt schon heute Zeichen auf dem Hof des Landwirtschaftlichen Unternehmens Tangeln eG.

(22)

Schritt 3: Windstrom und ein Modellprojekt

Kooperationen

auf Höhe der Zeit

Es gehe um nichts weniger „als die energetische Ver vollkommnung des Bioenergiedor fes tak t- gleich mit der Effektivitätssteigerung in unserem Betrieb“, fasst Christian Raapke das jüngste Projekt der Tangelner um Günter Willer und Beate Peplau zusammen. Raapke ist studierter Bachelorlandwirt und seit seinem Abschluss mit einer Arbeit über

„Nahwärme mit Schwerpunkt Biogas“ Mitarbeiter der Genossenschaft. Er wird in die Fußstapfen des Vorstandsvorsitzenden treten, das ist beschlossene Sache und auch gut so, denn: „Die Dinge müs- sen nahtlos weitergehen“, sagt der „Seniorchef“.

Die Windenergie – oder die Windkraft – ist eine erneuerbare Energiequelle. Dabei wird die kine- tische Energie von Wind, also bewegten Luft- massen der Atmosphäre, technisch genutzt. Die Windenergie wird seit dem Altertum genutzt, um Energie aus der Umwelt für technische Zwecke verfügbar zu machen. ... Heute ist die Stromer- zeugung mit Windkraftanlagen (des Windstroms – d. Red.) die mit großem Abstand wichtigste Form der Windenergienutzung.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Windenergie

WINDSTROM

Luftbild des Ortskerns von Tangeln:

Die Gebäude und Anlagen des Landwirtschaftlichen Un- ternehmens Tangeln eG mit der Biogasanlage oben links im Bild.

(23)

Und als beschwöre man damit den guten Aus- gang aller aktuellen Bemühungen, dreht sich dazu schnell und geschmeidig das kleine symbolische Windrad auf dem Genossenschaftshof. Das konkrete Vorhaben: Bau eines Bürgerwindparks auf der Grundlage einer Bürgerwindgenossenschaft.

Dass eine Genossenschaft eine solide organisatorisch- geschäftliche Grundlage für die Nutzung erneuerbarer Energien ist, hat Tangeln in seinen ersten zwei „Aus- baustufen“ längst unter Beweis gestellt. Zusammen mit Schritt drei, der Nutzung der Windenergie, könnte man langfristig unabhängig von der unkontrollierbaren Strompreisentwicklung und immer knapper werdenden fossilen Energieträgern werden. Der selbst erzeugte Strom würde ähnlich preiswert wie die Wärme aus der Biogasanlage bleiben – und bliebe im Dorf. Doch es gab eine hohe Hürde. Die Idee vom Windpark stellte die Initiatoren vor ungleich kompliziertere Rahmenbe- dingungen: Die Möglichkeiten der Ausweisung eines Windgebiets in und um Tangeln waren ausgereizt, es gab Restriktionen. Zudem hatte das Dorf seit der Ge- meindegebietsreform 2009 als Teil der Gemeinde Beet- zendorf nicht mehr die Autonomie, allein einen Antrag auf Ausweisung eines Windgebietes und die Errichtung von Windkraftanlagen beim Landkreis zu stellen.

Um der Gemeinde beste Argumente für eine Un- terstützung zu geben, wurde am 7. Juni 2012 eine

In Nachfolge der Tangelnschen Holländerwindmühlen ist die mo- derne Windkraftnutzung bereits wieder Bestandteil der örtlichen Energiestruktur.

Einwohnerversammlung im Dorfgemeinschaftshaus einberufen und dort das Projekt vorgestellt: Neben dem Windrad, das durch einen privaten Investor be- reits vor einigen Jahren auf dem Darnebecker Berg errichtet wurde, könnten sich durch eine zu gründen- de Bürgerwindgenossenschaft im Dreieck zwischen Neumühle, Darnebeck und Tangeln auf einer Fläche von 19 Hektar weitere Windräder dazugesellen, je- des mit einer Leistung von jeweils drei Megawatt bei einer Gondelhöhe von 125 Metern und ruhigen

14,5 Umdrehungen in der Minute. Das Ergebnis war umwerfend: Von den fast 100 Bürgern aus Tangeln und Umgebung votierten 92 Prozent sofort und ohne Vorbehalt mit einem „Dafür!“. „Dieses einhellige Vo- tum war mehr als deutlich“, sagt der Bürgermeister der Gemeinde Heinrich Schmauch noch heute an- erkennend, „und die beste Voraussetzung für den Gemeinderat, den notwendigen Antrag mit gutem Gewissen zu stellen.“ Das Vertrauen der Einwohner führt er auf eine einfache Formel zurück: „Geld und Nutzen bleiben in der Region. Das überzeugt.“

Erst eine Gesetzesänderung, die Ergänzung des Regionalen Entwicklungsplanes Altmark von 2005 um den so genannten sachlichen Teilplan „Wind“, von der Regionalversammlung im November 2012 be- schlossen und im Januar 2013 durch das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt genehmigt, hatte den Weg für eine Ausnahme- regelung frei gemacht. „Sie stärkt“, wie es Land- rat Michael Ziche formuliert, „die Gemeinden bei ihrem Antrag auf Festlegung eines Vorranggebietes

stimmten für die Gründung 92 % der Genossenschaft Teilnahme von ca. 100 Einwohnern

aus Tangeln und der Umgebung

ERGEBNIS EINWOHNERVERSAMMLUNG zur Gründung einer Bürgerwindgenossenschaft

(24)

Trendsetter: „Die Genossenschaft

hat mit Risikobereitschaft den Einstieg in die erneuerbaren Energien gewagt, als andere noch zögerten.“

Christian Raapke, stellvertretender Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Unternehmens Tangeln eG

zur Nutzung der Windenergie, wenn der Nachweis erbracht wird, dass 50 Prozent des produzierten Stroms dem Eigenverbrauch dienen.“ Eine Ausnah- meregelung, die Initiativen wie die der Tangelner erst möglich macht.

Seither sind in enger Zusammenarbeit mit Steffen Kunert von der Planungsgemeinschaft Altmark die raumplanerischen Voraussetzungen geschaffen, dabei Vorgaben nach dem Bundesimmissionsschutz- gesetz wie etwa der Schattenwurf oder Infraschall untersucht, Belange wie die des Vogelschutzes be- rücksichtigt sowie ein Scoping-Termin1, bei dem alle Vertreter verschiedener Behörden, Verbände und Experten ihr Interesse eingebracht haben, durchge- führt worden. Zudem haben sich die Tangelner einen unterstützenden und begleitenden Projektpartner gesucht: Die „Energiequelle GmbH“ aus Kallinichen bei Berlin. Der Konzept- und Projektentwickler hat beste Erfahrungen bei der Vorbereitung und Um- setzung ganzheitlicher Energiekonzepte.

„Jetzt ist das Windgebiet Tangeln ausgewiesen;

gegenwärtig befinden sich die Unterlagen in der Aus- legung zur Bürgerbeteiligung“, resümiert Christian Raapke zufrieden. „Und wenn alle Hinweise einge- arbeitet sind, ist der Plan Gesetz und bringt uns die notwendige Rechtssicherheit für die Umsetzung unseres Vorhabens.“ Inzwischen hat die Auswertung der Bürgerbeteiligung stattgefunden und die benö- tigten Flächen sind gesichert. Nun steht die Bean- tragung der Baugenehmigungen an. Diese sind durch rechtsfähige Unternehmen zu erwirken. Also tritt die Gründung einer Bürgerwindgenossenschaft auf den Plan. Termin und Ort stehen bereits fest: Am 19.

1 Scoping in der Raumplanung: In Planungsprozessen sind bei bestimm- ten Bauvorhaben im Planungsverlauf Untersuchungen über die Auswir- kung des Projektes auf die Umwelt in der EU gesetzlich vorgeschrieben.

Um diese Umweltberichte oder Umweltprüfungen möglichst effektiv durchführen zu können, wird im Scoping der Untersuchungsraum (räum- lich) und Untersuchungstiefe (inhaltlich) zuvor festgelegt, siehe hierzu Scoping bei der Umweltprüfung. Das Scoping ist nach EU-Richtlinie seit 1997 gesetzlich vorgeschrieben. Umgesetzt wird die Regelung in Deutschland in § 4 BauGB, § 5 UVPG und im Bundesnaturschutzge- setz. „Scoping-Termin“: Vertreter verschiedener Behörden treffen sich dort bereits mit den nach dem Bundesnaturschutzgesetz anerkannten Naturschutzverbänden und eingeladenen Experten.

März 2015 hat sich im Dorfgemeinschaftshaus die

„Bürgerwindgenossenschaft Tangeln eG“ gebildet, der eine der drei Windkraftanlagen gehören wird.

Manche Bürger im Ort werden dann übrigens Mitglied in drei Genossenschaften sein.

Die Sonne steht jetzt tiefer und das saftige Farb- grün der vier Tangelner Biogasbehälter leuchtet in der Landschaft. Eine Eisentreppe führt hinauf auf eine Art Umgang und Führerstand, durch Bullaugen erahnt man das dunkel Gärende tief im Innern der Tanks. Hebt man indes den Blick, dann verschmelzen Wiesengrün und Himmelblau am Horizont und geben neuen Gedanken Raum: Denn längst ist man in Tan- geln nicht beim Thema der Stromerzeugung aus Wind stehengeblieben, längst wird nun in Koope- ration mit Fachleuten, Experten und dem Land über das aktuell viel diskutierte Thema der Speicherung überschüssigen Windstroms nachgedacht.

Das Frauenhofer−Institut UMSICHT, Oberhausen legte bereits im Jahr 2012 eine Machbarkeitsstudie zur sogenannten „Methanisierung in der Altmark“

vor. Gemeinsam mit dem Altmarkkreis Salzwedel, dem Salzwedler Innovations- und Gründer zentrum IGZ, der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe und begleitet von der Regionalen Energie agentur Altmark REA sowie der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt GmbH (LENA) wird an der Initiati-

ve eines Pilot- und Demonstrationsprojekts gear- beitet. Sein Ausgangspunkt: Nicht mangels Wind, sondern mangels der Aufnahmefähigkeit der Netze stehen Windräder immer häufiger still. Günter Willer:

„Es gibt jedoch Lösungsansätze, einer davon heißt Power-to-Gas: ein zweistufiges Verfahren, in dem mittels Wasserelektrolyse überschüssiger Wind- strom in Wasserstoff (und Sauerstoff ) und danach in speicherfähiges Methan – auch Windgas genannt – umgewandelt wird.“ Dabei gibt es zwei Möglichkei- ten der Methanisierung: eine technisch-katalytische und eine biologische. Beide nutzen das Kohlendioxid aus der Biogaserzeugung. „Über eine Druckstation könnte das Gas schließlich als Biomethan ins Erd- gasnetz eingespeist werden.“

Es wäre der Tangelners „nächster Streich“. Dessen Ergebnis ist für alle, für Tangeln, die Bioenergie- und energetische Modellregion Altmark, aber auch Sachsen-Anhalt schon jetzt Gewinn und ein weite- rer Schritt in Sachen erneuerbare Energien und der Bündelung und Kooperation aller Beteiligten.

(25)

„Der Begriff Power-to-Gas steht für ein Konzept, bei dem überschüssiger Strom dazu verwendet wird, per Wasserelektrolyse Wasserstoff zu pro- duzieren und bei Bedarf in einem zweiten Schritt unter Verwendung von Kohlenstoffdioxid (CO2) in synthetisches Methan umzuwandeln. Als Speicher für dieses Methan und bis zu einem gewissen Volumenanteil auch des elementaren Wasser- stoffs könnte die bestehende Erdgasinfrastruktur, also das Gasnetz mit den angeschlossenen Untertagespeichern, verwendet werden.“

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Power-to-Gas

In der Entwicklung befindet sich die biologische Methanisierung, bei der der elektrolytisch erzeugte Wasserstoff mit Hilfe der Methanbakterien in Fer- mentern von Biogasanlagen zu hochprozen tigem Methan gewandelt werden kann.

POWER-TO-GAS

Innovativ: Pilotprojekt Power-to-Gas

„Seit 2009 zählt die Altmark zu den Bioenergie- Regionen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und trägt Modellcharakter in ihrem Aufbau eines regionalen Netzwerks für Bioenergie.

In Tangeln war man diesen Entwicklungen voraus und hat frühzeitig durch den Bau einer Biogasanlage mit der Erzeugung von Strom und Wärme begonnen sowie durch Photovoltaik und nun durch die geplante Nutzung der Windkraft zielstrebig und konsequent den Ausbau zum Bioenergiedorf verfolgt. Insofern ist Tangeln ein, wenn nicht gar das Vorzeigedorf in Sachen Energie in der Altmark. Ge- genwärtig sind wir als Projektbüro Bioenergie-Region Altmark und als Energieagentur Altmarkkreis Salzwedel mit Sitz im Innovations- und Gründerzentrum Salzwedel eng mit den Tangelnern in Kontakt.

Das Thema dabei ist: die „Biologische Methanisierung“, auch be- kannt als Power-to-Gas, ein favorisiertes Verfahren in einer vom Landkreis beauftragten Studie des Fraunhofer−Instituts UMSICHT aus Oberhausen zur Speichermöglichkeit von Überkapazitäten aus Wind- und Solarstrom. Die Energieagentur bündelt hierzu federfüh- rend Expertenwissen sowie den intensiven Austausch mit Akteuren vor Ort und treibt die Realisierung einer dazu geplanten Pilot- und Demonstrationsanlage am Standort Tangeln voran.“

der Bioenergie-Region Altmark/

Koordinator Energieagentur Altmarkkreis Salzwedel ZUKÜNFTIGES ENERGIESYSTEM

KOPPLUNG VON STROM UND GASNETZ - POWER TO GAS

ANLAGENKONZEPT

BIOGASANLAGE MIT BIOLOGISCHER METHANISIERUNG IN SEPERATEM FERMENTER

SOLARWIND BIOMASSE

SPEICHERGAS-

GUD- KRAFT-

WERK

BHKW

ERDGASBIO

50% CH4 50% C02

ELEKTRO- LYSE

METHANI- SIERUNG

CO2, Z.B. AUS DER BIOGASAUFBEREITUNG

SNGCH4 H2

STROMNETZ

WÄRMENUTZUNG AUS DEM BHKW

WÄRMENUTZUNG AUS DER ELEKTROLYSE

ELEKTROLYSEUR

ENTSCHWEFELUNG, GASTROCKNUNG

BIOGAS

BIOGAS

H2

EINSPEISUNG IN DAS STROMNETZ ERDGASNETZ

BHKW

BIOLOGISCHE METHANISIE-

RUNG

EINSPEISUNG IN DAS GASNETZ

BIOGAS- ANLAGE

BIOMETHAN (~99% CH4)

Referenzen

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