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Investitionsstau in Kommunen – Alles nur schlechte Planung? Die Unterstützung für gewerkschaftliche Forderungen nach besserer staatlicher Infrastruktur und mehr Investi-tionen wird immer größer. Doch oft heißt es auch:

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Nr. 02/2020 24. Januar 2020

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Investitionsstau in Kommunen – Alles nur schlechte Planung?

Die Unterstützung für gewerkschaftliche Forderungen nach besserer staatlicher Infrastruktur und mehr Investi- tionen wird immer größer. Doch oft heißt es auch:

„Geld ist genug da, es wird nur nicht eingesetzt.“ Im- mer wieder gibt es Berichte über Fördergelder, die von Kommunen nicht abgerufen würden. Zum Teil wird be- klagt, Stadtverwaltungen seien nicht in der Lage, ent- sprechende Projekte zu planen und die Gelder zu bean- tragen. Oft wird das nicht abgeflossene Geld als Indiz dafür gesehen, dass genügend Investitionsmittel zur Verfügung stünden, aber offensichtlich kein Bedarf bei Städten und Gemeinden bestehe.

Doch viele dieser Behauptungen führen in die Irre. Aus gewerkschaftlicher Sicht steht fest: Bedarfe gibt es viele, die Investitionsmittel sind zu gering. Der zögerliche Mit- telabruf ist kein Argument gegen ein groß und langfris- tig angelegtes, öffentliches Investitionsprogramm! Zum Teil beruht die Kritik am zögerlichen Mittelabfluss auf einer falschen Interpretation der Statistik. So gelten Gel- der erst dann als „abgeflossen“, wenn die Leistungen in Rechnung gestellt wurden – also oft zum Ende eines Investitionsprojekts. Aussagekräftiger als ein Blick auf den Mittelabfluss, ist daher ein Blick auf die insgesamt beantragten Mittel. Dieser zeigt: Ein Großteil der vor- handenen Mittel ist bereits verplant, die Projekte laufen.

Ein Beispiel: Um Investitionen in Kommunen zu fördern, wurde ein Bundesfonds aufgelegt, der Schulsanierungs- und allgemeine Infrastrukturinvestitionen mit jeweils 3,5 Mrd. Euro unterstützen soll. Man kann beklagen, dass von den 3,5 Mrd. für Schulsanierung bis Mrz. 2019 nur 8 Mio. Euro abgeflossen waren. Das verkennt aber, dass weitere 2,2 Mrd. zum selben Zeitpunkt schon be- willigt oder konkret beantragt waren. Für fast 70 % der Fondsmittel waren also schon damals Investitionspro- jekte vorhanden (siehe Grafik). Bei den 3,5 Mrd. für sonstige Infrastruktur sind sogar 96 % verplant.

Nichtsdestotrotz: Die vollen Auftragsbücher im Hand- werk und Baugewerbe führen auch bei den Gemeinden dazu, dass lange auf die Umsetzung von geplanten Pro- jekten gewartet werden muss. Hinzu kommt der Man- gel an Bauleitern und Bauingenieuren in den Bauäm- tern. Mehr Personal beim Bau und den Behörden, lautet deshalb die Devise! Um aber einen nachhaltigen Perso- nalaufbau und Kapazitätsausbau zu erreichen, ist Pla- nungssicherheit nötig. Es braucht die Aussicht auf lang- fristig verfügbare Fördergelder und Aufträge durch ein entsprechend angelegtes Investitionsprogramm.

Ein weiterer Grund für den zähen Mittelabfluss ist, dass viele Investitionsprojekte einen relativ langen Planungs- vorlauf haben. Hier setzen Vorschläge wie die des Bun- desverkehrsministers an, Genehmigungsprozesse für be- stimmte Projekte per Gesetz zu verkürzen. Insbesondere bei Neubauvorhaben darf allerdings nicht übersehen werden, wie wichtig eine frühzeitige Einbindung der be- troffenen Bürger*innen ist, um die Akzeptanz der Pro- jekte zu erhöhen und sie bedarfsgerecht zu planen und umzusetzen.

Grundsätzlich gilt: Die Diskussion um die Beschleuni- gung von Planungs- und Umsetzungsverfahren darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die zur Verfügung gestellten öffentlichen Mittel nicht ausreichen, um den Investitionsstau in Deutschland aufzulösen. Es ist höchste Zeit für ein groß angelegtes, langfristiges, öf- fentliches Investitionsprogramm!

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