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Sonnenschutz ist oft nicht optimal

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Academic year: 2022

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JO U R N A L O F T H E AM E R I C A N

ME D I C A L JO U R N A L

Hautkrebs scheint epidemio- logischen Untersuchungen zufolge immer häufiger vor- zukommen. Dafür wird in er- ster Linie intensive natürliche oder künstliche Sonnenein- strahlung verantwortlich ge- macht. Davor allerdings kann man sich schützen, wenn man es will und es richtig anstellt.

Am einfachsten dadurch, dass man übermässige Sonnen- exposition meidet. Doch wie steht es tatsächlich um unser Verhalten punkto Sonnen- schutz? Diesen Fragen sind zwei Arbeiten nachgegangen, die in den «Archives of Der- matology» publiziert und im JAMA kommentiert wurden.

Es ist schon einige Jahre her, da epidemio- logische Studien mit einem überraschen- den Ergebnis aufwarteten. Menschen, die reichlich Sonnencreme auftrugen, erlitten demnach öfter Hautkrebs – ein Paradox, denn dass die Sonnenschutzmittel vor der als hautkanzerogen betrachteten UV-Strah- lung schützen, ist unbestritten. Vielleicht sei häufige Verwendung von Sonnen- cremes ein Indikator dafür, dass sich die Betreffenden besonders stark der Sonne aussetzen und damit grössere kurzwellige UV-Dosen aufnehmen, die dann nicht vollständig durch Sonnencremes abgehal- ten werden, erklärt June K. Robinson, Redaktorin der «Archives of Dermatology»

in ihrem JAMA-Kommentar.

Wie auch immer die Erklärung ausfallen mag, Robinson legt auf die Feststellung wert, dass viele epidemiologische Studien den protektiven Effekt von Sonnenschutz- mitteln bestätigt haben.

Sonnenschutz beim Sonnen- baden

Doch wie ist unser Umgang mit der Sonne? Eine dänische Arbeitsgruppe hat das an 340 Freiwilligen im Alter zwischen 4 und 68 Jahren herauszufinden versucht, darunter waren Kinder und Jugendliche, Büroangestellte ebenso wie Sonnenanbe- ter, Golfer und Gärtner. Im Rahmen der prospektiven Beobachtungsstudie führte jeder Teilnehmer ein Tagebuch, in dem sie unter anderem die Sonnenexposition und den Gebrauch von Sonnenschutzmitteln dokumentierten. Daneben wurden für die Probanden während der Sommermonate – insgesamt betrug die Studiendauer durchschnittlich 119 Tage – mit elektroni- schen UV-Dosimetern ausgerüstet, die kontinuierlich die Strahlenbelastung regis- trierten. Die Studienautoren wollten Auf-

schluss darüber gewinnen, wie sich die Teilnehmer vor übermässiger Sonnenein- strahlung schützten und wie viele Son- nenbrände sie erlitten. Es zeigte sich dabei, dass die Verwendung von Sonnen- schutzmitteln individuell sehr stark vari- ierte. 10 Prozent der Frauen und 40 Pro- zent der Männer benutzten überhaupt keine Sonnencremes. Frauen neigten also einerseits zu mehr Disziplin, allerdings leg- ten sie trotzdem ein höheres Risikoverhal- ten an den Tag. Wie kann das angehen?

Die Lösung ist einfach: Die meisten Men- schen tragen dann brav ihre sonnencre- mes auf, wenn sie vorsätzlich, also ganz gezielt sonnenbaden, um sich vor einem Sonnenbrand zu schützen. Ansonsten las- ssen sie die Sonne gern gewähren und ver- zichten auf Schutzmassnahmen. Andere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass die inzidentelle Sonnenexposition beträchtlich ist, meint Robinson.

Sonnenschutz ist oft nicht optimal

Das Risikoverhalten ist individuell recht unterschiedlich

A R S M E D I C I 2 42 0 0 5 1 1 3 1

F O R T B I L D U N G F O R M A T I O N C O N T I N U E

M M M

M e e e e r r r r k k k k -- --

s ä t z e s ä t z e

●Das Risikoverhalten im Hinblick auf den Umgang mit Sonnen- strahlung ist individuell recht unterschiedlich.

●Viele Menschen schützen sich mit Sonnencremes, wenn sie bewusst sonnenbaden.

Ansonsten werden oft keine Schutzmassnahmen getroffen.

●Um die Vitamin-D-Versorgung zu gewährleisten, ist im Zweifel die Vitaminsupplementation sicherer als der Besuch von Solarien.

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In einer französischen Untersuchung, ebenfalls in den «Archives of Dermato- logy» publiziert, gingen die Autoren der Frage nach, wie es die Leute mit den Son- nenschutzfaktoren halten. Sie bildeten drei Gruppen aus freiwilligen Teilneh- mern: Zwei Gruppen erhielten Sonnen- schutzmittel mit dem Lichtschutzfaktor (LSF) 40. In der einen Gruppe waren die Cremes als «Basisschutz» deklariert, in der anderen verhiessen die Präparate eine

«hohe Schutzwirkung». Die Auswertun- gen zeigten, dass sich die Probanden von solchen Hinweisen nicht leiten liessen.

Weder liessen sich jene, die eine hohe Schutzwirkung annehmen mussten, häu- figer zum Sonnenbaden hinreissen noch zu seltenerer Anwendung der Sonnen- schutzmittel. Die dritte Gruppe erhielt ein Sonnenschutzmittel mit dem LSF 12. Hier zeigte sich, dass die Betroffenen deutlich häufiger eincremten.

Bester Schutz: der Sonne aus dem Weg gehen

Wie K. Robinson vermerkt, wissen viele Menschen nicht oder vernachlässigen, dass der beste Sonnenschutz die Beklei- dung ist und nicht die Sonnencremes, die zudem oftmals nicht richtig eingesetzt werden: So geht das Nachcremen verges- sen, oder man unterlässt es, im vermeint- lichen Schutz befindlich, die Dauer der Sonnenexposition zu begrenzen. Weiter- hin gelten laut Robinson vier Regeln im Umgang mit der Sonne:

●Auf Sonnenbaden verzichten

●Schattenplätze aufsuchen

●Vor UV-Licht schützende Bekleidung tragen (inkl. Hut und Sonnenbrille)

●Breitspektrum-Sonnencremes mit mindestens LSF 15 auftragen.

Robinson geht auch auf die Frage ein, ob Sonnenschutz womöglich die Vitamin-D- Produktion gefährden könne. Zunächst

gilt: Es müssen zur hinreichenden Vit- amin-D-Produktion nur 5 Prozent der Kör- peroberfläche für 5 Minuten 2- bis 3-mal pro Woche der Mittagssonne ausgesetzt werden. Diese Bestrahlung ist äquivalent einer Vitamin-D-Einnahme von 200 IU/Tag, wie sie für jüngere Menschen empfohlen wird. Allerdings ist der Bedarf im Alter höher, und viele Menschen sind mit Vita- min D unterversorgt, meint Robinson. Die Haut hat bei Betagten nämlich weniger 7- Dehydrocholesterol, das wichtig ist für die Bildung des Vitamins. Ein verstärktes Son- nenbaden empfiehlt der Autor aber nicht, die schädigenden Wirkungen auf die Haut seien grösser als der Nutzen. ● June K. Robinson: Sun exposure, sun pro- tection, and vitamin D. A commentary.

JAMA 2005; 294: 1541–1543.

Uwe Beise Interessenkonflikte: keine

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