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DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik
Verantwortlich: Claus Matecki, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de
Nr. 23/2009 23. Juni 2009
DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik
Banken und ihre Investmentbanker – Eine erloschene Liebe flammt wieder auf
Es ist noch nicht lange her, da wollten die Banken- vorstände kleinere Brötchen backen. Sie wollten zu weniger renditeträchtigen, aber stabilen Geschäftsbe- reichen zurückkehren. Das geliebte Investmentban- king, die Keimzelle der gegenwärtigen Krise, sollte auf das Abstellgleis geschoben werden - doch offen- sichtlich nur vorübergehend. Denn die Investment- banker sind schon wieder auf dem Vormarsch.
Einige große Bankenhäuser überraschten im I. Quar- tal 2009 mit satten Gewinnen – hauptsächlich erzielt durch das riskante Investmentbanking. So erwirt- schaftete die Deutsche Bank 84% ihres Gesamter- gebnisses mit dem Investmentbanking. Das viel ge- priesene Privat- und Firmenkundengeschäft lieferte hingegen nur klägliche 2% des 1,2 Mrd. Euro schwe- ren Quartalgewinns. Können Banken in der schwer- sten Krise seit 80 Jahren schon wieder so gutes Geld verdienen? Ja, das globale Finanz-Casino hat wieder geöffnet.
Das Aberwitzige ist, dass die Finanzjongleure bestens an der Krise verdienen. Der überwiegende Anteil der Gewinne aus dem Investmentbanking geht auf Devi- sen- und Zinsgeschäfte sowie dem Handel mit Anlei- hen zurück.
Viele Unternehmen brauchen frisches Geld, um der drohenden Insolvenz zu entkommen. Weil die Banken mit Krediten geizen, müssen sich die Unternehmen durch Ausgabe von Anleihen Geld beschaffen. Hinzu kommt, dass die Staaten ebenfalls großen Bedarf an Geld haben. Sie spannen Schutzschirme und schnü- ren Konjunkturprogramme. Die Unternehmens- und Staatsanleihen müssen an den Mann gebracht wer- den. Dies übernehmen die Banken, die daran kräftig verdienen. So werden die Verursacher der Krise zu ihren größten Profiteuren.
Damit nicht genug: Findige Investmentbanker haben bereits neue Geschäftsideen entdeckt. Während Regierungen über Mülldeponien für giftige Schrott- papiere diskutieren, wollen die Finanzjongleure mit ihnen ordentlich Kasse machen. Sie spekulieren dabei auf zukünftige Wertsteigerungen einiger Papiere, die sie dann gewinnbringend verkaufen können. Nur, wer könnte die guten von den wertlosen Papieren besser unterscheiden als die Banker? Sie waren es letztlich, die die problematischen Pakete geschnürt und die toxischen Wertpapiere gebastelt hatten. Ein Sinneswandel sieht anders aus. Jetzt ist die Politik am Zug. Ohne neue und bessere Regeln, bleibt alles so wie es ist.
Quartalsergebnisse 1.Q 2009 ausgewählter Banken
2143 2000
1500
1290 1200 1293
0 500 1000 1500 2000 2500
Wells Fargo Bank of America
JP Morgan Chase
Goldman Sachs Credit Suisse Deutsche Bank
in Millionen Euro (Gewinn nach Steuern)
Aus welchen Bereichen kommen die Gewinne der Deutschen Bank?
4%
2%
10%
84%
Investmentbanking
Privat- und Firmenkunden/
Vermögensverwaltung Unternehmensbeteiligungen
Sonstiges
Quelle: Handelsblatt Quelle: Deutsche Bank
Quartalsergebnisse 1.Q 2009 ausgewählter Banken
2143 2000
1500
1290 1200 1293
0 500 1000 1500 2000 2500
Wells Fargo Bank of America
JP Morgan Chase
Goldman Sachs Credit Suisse Deutsche Bank
in Millionen Euro (Gewinn nach Steuern)
Aus welchen Bereichen kommen die Gewinne der Deutschen Bank?
4%
2%
10%
84%
Investmentbanking
Privat- und Firmenkunden/
Vermögensverwaltung Unternehmensbeteiligungen
Sonstiges
Quelle: Handelsblatt Quelle: Deutsche Bank