Büchertipps für Kinder & Jugendliche 2021

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Büchertipps für Kinder & Jugendliche 2021

Buchempfehlungen der Stadtbibliothek Nürnberg für weiterführende Schulen

5. und 6. Klasse:

Bacon, Lee: Roboter Träumen Nicht

Loewe Kinderbücher, 2021 ISBN: 978-3-7432-0858-2 14,95€ 336 S.

Dass alle Menschen vor 30 Jahren ausgelöscht wurden und jetzt die Maschinen die Welt beherrschen klingt brutaler als es eigentlich ist. Findet zumindest der Roboter XR_935. Immerhin gibt es jetzt keine Kriege auf der Erde und sie kann sich von der Umweltverschmutzung erholen. Dieses Wissen ermöglicht es ihm Erfüllung in seinen gleichen Tagen zu finden. Doch dann passiert das Unmögliche: er trifft auf ein kleines Mädchen, welches seine Hilfe benötigt.

Eine packende Geschichte die sich mit aktuellen Themen wie künstlicher Intelligenz, Umweltschutz und philosophischen Fragen beschäftigt, wie z. Beispiel: Was ist Freundschaft? Spannend und gefühlvoll geschrieben hat mir dieses Buch ab und zu kurz die Tränen in die Augen getrieben. Ich wollte es nicht aus der Hand legen und hoffe so geht es auch Mädchen und Jungen ab 10.

Eignet sich sowohl für Vielleser und als Klassenlektüre.

Bleckmann, David: Doggerland, die versunkene Welt

Ueberreuter Verlag, 2020 ISBN: 978-3-764-15197-3 14,95€ 288 S.

Bei Doggerland handelt es sich um eine Steinzeitinsel, die vor 8000 Jahren an der Nordsee lag. Diese wurde aber durch einen Tsunami zerstört. Umso überraschter sind Lex und Leya als sie plötzlich genau auf dieser Steinzeitinsel landen und von einem fremden Volk gefangen genommen werden. Was sollen sie nun tun? Immerhin steht der Untergang kurz bevor und das Portal, durch das sie gekommen sind, ist nirgends zu finden.

Das Buch überzeugt durch ein spannendes Thema und spricht sowohl Jungen als auch Mädchen an. Die Dicke des Buches ist anfangs bestimmt abschreckend, weshalb es entweder als Empfehlung für Vielleser verwendet werden kann oder als

Klassenlektüre. Auf der Website des Autors finden sich Unterrichtsmaterialien, die begleitend verwendet werden können.

©Ueberreuter Verlag © Loewe Verlag

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Daugey, Fleur: Freiheit! Harriet Tubman, eine amerikanische Heldin. Mit Illustrationen von Olivier Charpentier.

Jacoby & Stuart Verlag, 2021 ISBN: 978-3-964-28084-8 16,00 € 48 S.

Harriet Tubman wurde in der ersten Hälfte der 1820er Jahre in die Sklaverei der Südstaaten Nordamerikas geboren. Bereits mit sechs Jahren wurde sie von ihrer Mutter getrennt und an die Nachbarn zum Arbeiten „ausgeliehen“. Jeden Tag war sie

Ausbeutung, Gewalt, Rechtlosigkeit schutzlos ausgeliefert - bis zu dem Moment, in dem sie sich entschloss, frei zu leben. Sie fand Menschen, die sie auf ihrer Flucht nach Norden in die Freiheit unterstützten. Doch ihre eigene Freiheit war ihr nicht genug. Im Laufe der nächsten Jahre befreite sie hunderte Sklaven und kämpfte im Amerikanischen Bürgerkrieg aktiv für das Verbot der Sklaverei in den USA. Ihr Kampf für ein Leben in Freiheit ist so bemerkenswert, dass sich die Regierung Barack Obamas dafür einsetzte, den 20-Dollar- Schein auf der Vorderseite mit dem Bild von Harriet Tubman versehen zu lassen.

Die kompakt gehaltenen Erklärungen, wie die Sklaverei in den USA funktionierte, und der in der Ich-Perspektive gehaltene Lebensbericht von Harriet Tubman ergänzen sich sehr gut. Dabei verweist das Buch auf den nach wie vor bestehenden Rassismus (nicht nur) in den USA und gegenwärtige Formen der Sklaverei. Die düsteren Bilder Olivier Charpentiers visualisieren einerseits die Brutalität der Ausbeutung, heben andererseits die Stärke und Würde der Freiheitskämpferin Tubman und ihrer Mitstreiter*innen hervor.

Franz, Cornelia: Calypsos Irrfahrt

Carlsen Verl. 2021 ISBN: 978-3-551-55519-9 12,00€ 144 S.

Bereits am dritten Tag der vierwöchigen Segelreise durch das Mittelmeer mit seinen Eltern ist Oscar langweilig. Das endet aber plötzlich, als sie zwei kleine Kinder, die sich

verzweifelt an einen Rettungsring klammern, aus dem Wasser ziehen. Die Geschwister Nala und Moh sind aus einem Flüchtlingsboot gefallen und haben ihre Eltern verloren. Wie es bei Kindern trotz Sprachbarriere nun mal ist, freunden sich die drei an und Oscar träumt davon, dass sie zu dritt in Deutschland wohnen. Währenddessen versuchen seine Eltern ein Land zu finden, welches das Geschwisterpaar aufnehmen und sich um sie kümmern kann. Allerdings möchte sich keine Regierung der beiden annehmen und auch Oscar schmiedet schon einen Plan, wie er seine neuen Freunde vor einem Flüchtlingslager retten kann.

Abwechselnd aus der Sicht der drei Kinder wird eine bewegende Geschichte über Freundschaft und die Flüchtlingskrise erzählt. Der Schluss ist sehr kindgerecht, weshalb man dort als Erwachsener mal ein Auge vor der fehlenden Logik zukneifen muss.

Das Buch eignet sich mit seinen 144 Seiten perfekt als Klassenlektüre und kann durch die leichte Sprache auch von jedem Kind ab 10 gelesen werden. Außerdem ausgezeichnet mit dem Hamburger Literaturpreis.

Gmehling, Will: Freibad in einfacher Sprache

Klett Sprachen GmbH, 2019 ISBN: 978-3-126-66106-5 7,99€ 240 S.

Alf, Katinka und Robbie haben im Schwimmbad eine Heldentat begangen! Sie haben ein Kind vor dem

Ertrinken gerettet und dürfen nun den Sommer über kostenlos ins Freibad. Und weil die Sommerferien lang und doch zu kurz sind nehmen sie sich alle etwas ganz Bestimmtes vor um nach den sechs Wochen ein bisschen mutiger zu sein.

Die Geschichte erschien bereits 2019 und gewann 2020 den Jugendliteraturpreis. Nun ist das Buch auch als leichter Text erschienen, um auch leseschwächere Schüler zu erreichen.

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Huppertz, Nikola: Schön wie die Acht.

Tulipan, 2021 ISBN 978-3-86429-484-6 14.00 € 239 S.

Die Mathematik ist die erste große Liebe in Maltes Leben. Der Zahl 8 ist er besonders verfallen, denn sie kann auch Unendlichkeit bedeuten. Mit großem Ernst bereitet Malte sich auf die Mathematikolympiade vor und ist stolz auf seine mathematische

Begabung. Die Logik der Zahlen wünscht er sich auch für sein eigenes Leben.

Tatsächlich scheint der Alltag seiner Familie eindeutig zu sein. Doch dann kommen mehrere Unbekannte hinzu, die das wohlgeordnete Leben Maltes ziemlich

durcheinanderwerfen. Da ist zum einen Josefine, Maltes Halbschwester. Malte muss erkennen, dass Entscheidungen im Leben nicht immer logisch ableitbar sind und Gefühle sich nicht wegdividieren lassen. Und Malte begegnet im Matheclub Lale, die Zahlen genauso liebt wie er. Auch hier führt das Leben zu keinem eindeutigen Ergebnis. Ist Lale Konkurrentin oder Freundin? Am Ende lernt Malte, dass das Leben keine Gleichung mit sicherem Ergebnis ist, sondern viele Facetten bereithält.

Aus gängigen Komponenten eines Kinder- und Jugendromans - Patchwork-Familie, Freundschaft, erste Schwärmerei, Schulstress - bereitet die Autorin eine unverstellte und überraschende Geschichte über das Erwachsenwerden.

Leitl, Leonora: Held Hermann. Als ich Hitler im Garten vergrub.

Tyrola Verlag, 2020 ISBN: 978-7-022-3872-8 19,95 € 256 S.

Es ist Krieg. Der dreizehnjährige Hermann lebt mit seiner Familie in Freistadt in Österreich. Der Vater ist an der Front. Die Mutter versucht ihre Kinder durch die entbehrungsreiche Zeit des letzten Kriegsjahres zu bringen. Gleich zu Beginn wird deutlich, dass die Familie mit Hitler nicht viel am Hut hat, denn Hermann schießt Hitlers Bild mit seiner Schleuder von der Wand. Hitler verschwindet unter dem Sofa und

Hermann wartet darauf, ihn endlich im Garten vergraben zu können. Dass er dies in der Schule nicht erzählen darf, weiß Hermann. Seine Eltern sind Sozialdemokraten und halten an ihren Überzeugungen fest. Um die Eltern zu schützen, gehen er und sein Bruder Kurt zu den Treffen der Hitlerjugend und versuchen auch in der Schule nicht aufzufallen. Hermann beobachtet sein Umfeld sehr genau und geht Ungereimtheiten zusammen mit seinen Freunden nach. Was er mit ihnen aufdeckt, zeichnet ein eindrückliches Bild vom Klima der Angst, Denunziation und Gewalt der letzten Kriegsmonate.

Trotz des beklemmenden Themas gelingt der Autorin ein positives Leseerlebnis. Hermann bricht immer wieder aus dem Kriegsalltag aus und erlebt halsbrecherische Abenteuer mit seinen Freunden jenseits der gängelnden Hitlerjugend. Mit seinen zahlreichen Illustrationen lädt das Buch nicht nur zum Lesen, sondern auch zum

Schauen ein. Wer etwas über den Alltag der letzten Kriegsmonate erfahren möchte, ist mit diesem Buch sehr gut beraten.

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Marmon, Uticha: Das stumme Haus

Sauerländer, 2021 ISBN 978-3-7373-5825-5 14,00 Euro 208 S.

Der „Kaninchenbau“ ist ein großes Wohnhaus, in dem viele Familien und die Zwillinge Nikosch und Nini wohnen und in dem immer was los. Aber dann ist von einem Tag auf den anderen alles anders, niemand darf raus, keine Schule, keine Freunde. Das ist nicht nur langweilig, das ist auch anstrengend. Schnell werden die Kinderzimmer viel zu eng, die schulfreie Zeit stressig. Und was soll man denn die ganze Zeit machen? Eines Abends entdeckt Nikosch ein Lichtsignal im Haus gegenüber, da blinkt jemand SOS!

Eine unbedingte Empfehlung für die gemeinsame Klassenlektüre: einmal, um über das Erlebte zu sprechen und zum anderen die Aufforderung genau hinzusehen. Und was wichtig ist im Leben und in schwierigen Zeiten.

Nielsen, Susin: Adresse unbekannt

Urachhaus, 2021 ISBN 978-3-8251-5226-0 18,00€ 284 S.

Felix findet seine Mutter toll, auch wenn sie oft chaotisch ist. Als sie ihre Miete nicht mehr bezahlen können, wird ein alter VW-Bus ihr neues Zuhause. Als der Sommer zu Ende geht, wird es komplizierter. Auch in der Schule wird es zunehmend schwieriger, seine Situation zu verheimlichen. Da seine Mutter es nicht schafft, eine neue Arbeit zu finden, trainiert Felix für eine Quizshow, bei der es Geld zu gewinnen gibt. Als irgendwann doch die Wahrheit ans Licht kommt, erfährt Felix, dass er sich auf seine Freunde verlassen kann. Spannend und voller Situationskomik erzählt die Autorin von einer Situation, die alle treffen kann und angesichts des angespannten Wohnungsmarktes zunehmend an Aktualität gewinnt. Sehr berührende Erzählung über ein besonderes Thema.

O'Shaughnessy, Kate: Das Glück wartet nur bis um vier

dtv Verlagsgesellschaft, 2021 ISBN: 978-3423763202 12,95 € 304 S.

Die 11-Jährige Maybelle Lane hat eine ganz besondere Sammelleidenschaft. Sie sammelt Klänge. Wie soll das mit einer Sängerin als Mutter auch anders sein? Der wertvollste Klang, den sie besitzt ist die Aufnahme ihres Vaters, während er lacht. Als sie dieses Lachen eines Tages im Radio hört kann sie es kaum glauben. Und es kommt noch besser: die angenehme Stimme ihres Vaters kündigt einen Gesangswettbewerb an. Für Maybelle steht fest: sie muss dorthin um ihn endlich kennenzulernen. Und so beginnt ein spannender Roadtrip durch den Südwesten Amerikas.

Ein warmherziger Roman über Verständnis, Familie und Selbstbewusstsein.

O’Shaughnessy schafft es hier einen spannenden Roadtrip zu schreiben und wichtige Themen wie Mobbing, Freundschaft und Vorurteile einzubinden. Das Ende ist kein Happy End, aber irgendwie auch schon.

©S. Fischer Verlage, Sauerländer

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Petrick, Dagmar: Hendrik und der berühmteste Häftling der Welt

Camino Verlag, 2021 ISBN: 978-3-961-57156-7 13,00 € 160 S.

Es sind die 80er-Jahre und wir begleiten den jungen Hendrik nach Südafrika. Dort arbeitet sein Vater als Gefängniswärter. Unter anderem bewacht er einen ganz besonderen Häftling, einen Terroristen. Nelson Mandela. Nach und nach lernt Hendrik die Geschichte des

besonderen Mannes kennen und lernt, dass nicht immer stimmen muss, was die Mehrheit behauptet.

Ein sprachlich ausgereiftes Buch, dass sich mit dem Thema Apartheid und Ausgrenzung beschäftigt. Wir lernen viel über die Geschichte Südafrikas und Mandelas Zeit vor seiner Präsidentschaft. Ein Buch, dass zum Diskutieren und Nachdenken anregt. Als Klassenlektüre empfohlen.

Rauf, Onjali: Die Nachtbushelden

Atrium Verlag, 2021 ISBN: 978-3-855-35656-0 15,00€ 288 S.

Hector ist ein Rabauke und eigentlich gar nicht nett. Mit seinen Freunden liebt er es Mitschüler „abzuziehen“ und gemeine Streiche zu spielen. Als er aber einen obdachlosen Mann einen üblen Streich spielt treibt er es zu weit und wird ignoriert. Dabei hat er doch den „Statuendieb“ gesehen, der sich in der Stadt rumtreibt.

Diese Geschichte wird von einem klassischen Antihelden erzählt, der anfangs sehr unsympathisch wirkt. Je mehr die Geschichte jedoch voranschreitet, erkennt man warum Hector so ist wie er ist. Seine Eltern sind ständig verreist und die Geschwister haben beim Kindermädchen immer Vorrang. So wird aus dem Antihelden nach und nach ein sympathischer Charakter, der eine wunderbare Entwicklung durchmacht.

Vor allem in Klassen, die mit Mobbing zu kämpfen haben kann dieses Buch bzw. Hörbuch ein Werkzeug sein um gegenseitiges Verständnis zu fördern.

Pavlenko, Marie: Die Welt, von der ich träume

Thienemann, 2021 ISBN: 978-3-522-18557-8 13,00€ 176 S.

In ferner (oder vielleicht nicht so ferner) Zukunft hat der Klimawandel voll zugeschlagen. Natur mit ihrer Artenvielfalt und blühender Flora ist nicht mehr vorhanden, Wasser gibt es nur noch wenig und auch Sauerstoff wird knapp. Die letzten Bäume der Erde sind ein wertvolles Handelsgut, für das die Männer der weit verstreuten Nomadenstämme lange Expeditionen auf sich nehmen.

In dieser Welt lebt Samaa. Sie möchte aber nicht das vorgezeichnete Leben einer Frau leben, sondern sie will sich den Jägern, also den Männern, die die letzten Bäume aufspüren, anschließen. Im Wissen, dass das für sie unmöglich ist, folgt sie heimlich einer der Expeditionen. Aber sie verläuft sich und fällt während eines Sandsturms in ein tiefes Loch, in dem es, neben sehr hohen und glatten Wänden, nur einen Baum und eine Quelle gibt. Mithilfe des Baumes und der Quelle schafft sie es am Leben zu bleiben und lernt ihre wichtigste Lektion: Bäume bedeuten Leben. Am Ende schafft sie es, die Männer ihres Stammes davon zu überzeugen, dass die Bäume geschützt werden müssen und vor allem vermehrt.

Ein wunderbares Buch, das mit poetischer Sprache verdeutlicht, dass die Menschheit eine intakte Natur zum Überleben braucht. Und damit diese Natur erhalten bleibt bzw. sich regenerieren kann, braucht es einfach jemanden, der anfängt und sich kümmert. Die Geschichte zeigt, dass kleine, mutige Schritte etwas Großes hervorbringen können. Mit Antolin-Quiz.

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Scheffel, Annika: Sommer auf Solupp.

Thienemann, 2021 ISBN: 978-3-522-18571-4 15,00 € 320 S.

Titel und Cover halten, was sie versprechen: Sommer auf Solupp ist die perfekte Urlaubslektüre. Astrid Lindgren scheint der Autorin während des Schreibens über die Schulter geblickt zu haben. Die Insel ist ein Paradies für Kinder, die sich hier frei und fern der Erwachsenen bewegen. Doch Solupp ist nicht Bullerbü. Mari besucht mit ihrer Familie die kleine, unbekannte Insel und verbringt dort mehrere Wochen. Die Familie hat eine schwere Zeit hinter sich. Der Vater war lebensgefährlich erkrankt. Nicht nur er ist von der Krankheit gezeichnet. Die ganze Familie ist ausgelaugt und sich fremd geworden. Nach und nach spült das Meer um Solupp die Sorgen weg und alle beginnen unter der Sommersonne der Insel zu heilen. Am besten helfen neue Freunde und jede Menge Abenteuer, um wieder zu sich und den anderen aus der Familie zu finden. Mari und ihren Geschwistern gelingt es, einige Geheimnisse der Insel zu lüften, andere aber hütet die Insel bis zum Schluss.

Sommer auf Solupp – ein Lesevergnügen, dass das Zeug zum Kinderklassiker hat.

Werner, Christine: Blitzeinschlag im TerriTorium.

Mixtvision Verlag, 2021 ISBN: 978-3-958-54150-4 14,00 € 219 S.

Liebesblitze sind unberechenbar. Sie können jeden treffen. Jederzeit. Davon ist Terri überzeugt und davon, dass zwei Liebesblitze ihre beste Freundin Nina und ihre Mutter getroffen haben. Beide sind plötzlich total neben der Spur. Terri wächst in einer Patchwork-Familie auf. Wochenweise ist sie bei ihrer Mutter und ihrem Vater. Je nachdem, wo sie gerade wohnt, markiert sie mit ihrer Flagge ihr TerriTorium. Terri und ihre Familie kommen mit dieser Situation gut klar. Spannend und lustig wird es, als Terri versucht die Liebesblitze und ihre Folgen für die Getroffenen wissenschaftlich zu verstehen. So betreibt sie Feldforschung, sammelt Daten und überlegt, wie sie Forschungsgelder sammeln könnte. Und tatsächlich kommt sie zu einer unerwarteten Erkenntnis: während ihre Freundin Nina gar nicht aufhören kann über ihr Liebesleben zu reden, ist ihre Mutter sehr schweigsam. Als gute Forscherin findet Terri heraus, dass sie sich in eine Frau verliebt hat. Terri muss erst lernen mit dieser Situation umzugehen. Doch am Ende kommt sie zu der Erkenntnis, dass Liebe immer Liebe ist egal zwischen welchen Geschlechtern.

Auf unverkrampfte Weise nähert sich Christine Werner in diesem Jugendbuch den Themen Queerness und gleichgeschlechtlicher Liebe. Mit viel Witz und Charme beschreibt sie das Leben von Patchwork- und Regenbogenfamilien, das für viele Kinder längst Alltag ist.

©Mixtvision Verlag © Thienemann Verlag

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ab der 7. Klasse

Acevedo, Elizabeth: Soulfood

Rowohlt Taschenbuch, 2021 ISBN: 978-3-499-00357-7 16,00€ 400 S.

Man sagt in all ihren Gerichten steckt etwas Magisches, sie sei die geborene Köchin.

Die Rede ist von Emoni, einer jungen Frau, die mit 14 Jahren Mutter geworden ist und die wir jetzt durch ihr letztes Jahr an der Highschool begleiten. Zusammen mit ihrer kleinen Tochter wohnt sie bei ihrer Großmutter und trägt durch ihre Arbeit in einem Burgerladen zum Lebensunterhalt bei. Durch ihre schwierigen Lebensumstände werden ihr ständig Steine in den Weg gelegt; der einzige Ort, wo sie zur Ruhe kommen kann ist der Kochkurs an ihrer Schule. Doch wie kann Emoni eine gute Mutter sein, ihren

Schulabschluss schaffen, ihre Träume verwirklichen und vielleicht auch noch die Liebe finden?

Vorab muss ich sagen, dass beim Lesen dieses Buches Snacks bereitstehen sollten, denn Sie werden wirklich einen Bärenhunger bei den poetischen Beschreibungen Acevedos von Essen bekommen. Abgesehen von der Liebe zum Kochen handelt diese Geschichte von Familie und was es heißt, sich selbst zu finden, ohne sein Selbst in den

Vorstellungen anderer zu verlieren.

Die Kapitel des Buches sind sehr kurz weshalb es sich sehr gut für Leser eignet, die sich nicht lange

konzentrieren können, obwohl das Buch 400 Seiten lang ist. Es wärmt das Herz und ist eines meiner liebsten Bücher des Jahres 2021. Aktuelle Themen die behandelt werden sind unter anderem Feminismus, Rassismus und Diskriminierung.

Alaei, Neda: Zwischen uns tausend Bilder.

Thienemann Verlag, 2021 ISBN: 978-3-522-20272-5 14,00€ 221 S.

Sanna befindet sich im freien Fall. Sie hat beide Eltern verloren. Ihre Mutter verstarb an einer schweren Krankheit. Der Vater verliert sich in der Trauer um seine Frau und

überlässt Sanna entweder sich selbst oder klammert sich wie ein Ertrinkender an seine 14- jährige Tochter. Im Freundeskreis und in der Schule findet Sanna nur wenig Verständnis und Empathie für ihre Situation. Die beste Freundin wendet sich ab und Sanna wird zunehmend zum Opfer von Mobbing in der Klasse. Durch Zufall findet Sanna das letzte Geschenk ihrer Mutter an sie - eine Fotokamera und sie erinnert sich an deren Worte:

„Ich will, dass du die Welt siehst. Und dich an sie erinnerst.“ Zusammen mit Yousef, einem neuen Mitschüler, entdeckt sie die Fotografie und mit ihr die Möglichkeit, ihrer Trauer und Einsamkeit Ausdruck zu verleihen und eine eigene Perspektive auf das Leben zu entwickeln - jenseits von Instagramm und Snap Chat. Als sich Sanna den Unmut der Klassenschönheit zuzieht, eskaliert die Situation und wird lebensgefährlich für Sanna. Erst als sie sich völlig isoliert, reagiert ihr Umfeld und versucht Sanna aus ihrer tiefen

Verzweiflung zu holen. Am Ende sieht Sanna Licht am Ende des Tunnels.

Neda Alaei legt einen starken Roman vor, der viel über unseren Umgang mit Menschen verrät, die sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befinden. Zur Unterrichtslektüre empfohlen.

©Thienemann Verlag © Rowohlt Verlag

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Boie, Kirsten: Dunkelnacht

Oetinger, 2021 ISBN: 978-3-7512-0053-0 13,00€ 112 S.

Oberbayern, April 1945. Die Bewohner der Kleinstadt Penzberg wissen, dass der Krieg bald zu Ende ist und die Amerikaner quasi schon vor der Tür stehen. Eine Gruppe von

sozialdemokratischen Penzbergern plant die friedliche Übernahme des Rathauses und geordnete Übergabe an die Amerikaner. Doch dann erlässt die Wehrmacht den Befehl alle Widerständler wegen Hochverrats hinzurichten. Die Geschichte, die in Tagebuchform und mit dokumentarischem Charakter nur 1,5 Tage erzählt, wird getragen von drei

Jugendlichen, Marie, Schorsch und Gustl. Gustl ist stolzer „Werwolf“ und hasst alle, die dem Endsieg im Wege stehen können. Schorsch ist der Sohn des Polizeimeisters, mit dem er Polizeiakten vernichten soll und in Marie verliebt ist. Marie ist die Tochter des Metzgers, der die Sozialdemokraten unterstützt und nur durch Glück der Hinrichtung entgeht.

Mir gefiel das Buch besonders aufgrund der Andersartigkeit. Hier wird mehr dokumentarisch als erzählerisch in kurzen Szenen durch die Geschichte geführt. Und trotzdem lernt man die Wünsche, Pläne und Gedanken der Jugendlichen gut kennen. Dazu kommt, dass die kurzen Szenen einen erahnen lassen, in welcher

Geschwindigkeit sich die Ereignisse dieser 1,5 Tage überschlugen und wie dringlich jede Handlung war.

Auf der Seite www.lesen.bayern.de werden didaktische Hinweise für das Buch als Klassenlektüre angerissen.

Callender, Kacen: Felix Ever After

LYX Verl., 2021 ISBN: 978-7363-1682-9 18€ 368 S.

Ironie at it's best: Felix Love war noch nie verliebt. Während das im ersten Moment lustig klingt, nervt es unseren Protagonisten gewaltig. Er möchte einfach nur erfahren, was es heißt, die wahre Liebe zu finden. Finden Sie zu kitschig? Abwarten. Denn laut Felix gibt es einige valide Gründe, warum es bei ihm nicht klappt: Er ist queer, hat braune Haut und ist obendrein auch noch Trans. Deshalb versucht er es auch gar nicht, kifft lieber mit seinem besten Freund und schwänzt die Schule. Zum Handeln wird er erst gezwungen, als er transfeindliche

Nachrichten über Instagram erhält, sein Deadname und Bilder vor seiner Transition an seiner Schule veröffentlicht werden. Auf der Suche nach seinem Mobber muss sich Felix mit seinen unterdrückten Gefühlen, seinen Entscheidungen und seiner Identität auseinandersetzen.

Die Auszeichnung zu einem der 100 wichtigsten Bücher für junge Erwachsene durch das TIME MAGAZINE hat Felix Ever After mehr als verdient. Der Protagonist macht es dem Leser nicht einfach ihn zu mögen. Was natürlich die Frage in den Raum wirft ob man den Hauptcharakter einer Geschichte persönlich mögen muss, um seine Geschichte sowie die Message des Buches zu schätzen.

Kacen Callender hat mich mit Felix Geschichte auf eine so unglaubliche Art und Weise berührt, mit der ich niemals gerechnet hätte. Noch Wochen nach dem Lesen empfehle ich es weiter. So auch an dieser Stelle. Denn jeder hat es verdient, in einem Buch repräsentiert zu werden und über eine emotionale Geschichte zu sich selbst zu finden.

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Feldhaus, Hans-Jürgen: Welle machen

dtv. Verlagsgesellschaft, 2021 ISBN: 978-3-423-74068-5 14,95€ 288 S.

Joshua ist genervt. Er muss mit seinen Eltern in den Sommerferien nach Italien fahren, dabei ist er doch kein Baby. Bis er Mathilda und ihre Clique kennenlernt, ab da werden die Ferien zwar spannender, jedoch geht ihm Mathilda mit ihrem Umweltgequatsche ziemlich auf die Nerven. Doch nach und nach beschäftigt er sich immer mehr mit dem Thema Umweltschutz und merkt was auch von einem einzelnen abhängen kann.

Für alle Lesemuffel, die sagen „ich alleine kann doch eh nichts ändern“. Der Roman beschäftigt sich ganz aktuell mit Umweltaktivismus und zeigt wie wichtig der Einsatz eines jeden ist. Der Autor bietet Programm für Schulen an.

Gulden, Kerstin: Fair Play

Rowohlt Taschenbuch 2021 ISBN: 978-3-499-00628-9 18,00€ 336 S.

Ein spannender Debütroman für Jugendliche ab 14 Jahren über ein Experiment, was außer Kontrolle gerät. Drei Monate opfern die Schüler für einen Wettbewerb ihre

Freiheit. Die Idee dahinter: Jede der eigenen Umweltsünden wird auf dem Social-Media- Account veröffentlicht. Wie sehr, reißt man sich zusammen, damit das Icon der App grün bleibt? Zum Verfärben der App führt unter anderem das Verbrauchen an Energie, Essen und Treibstoff. Das Ziel hierbei ist klar: die Schüler wollen die Welt retten. Jeder von ihnen hat einen Grund um mitzumachen: Liebe, Geld, Rache. Doch was, wenn das gewagte Experiment nicht so läuft wie geplant und plötzlich einer der Teilnehmer stirbt?

Das Buch beschäftigt sich mit dem Umweltschutz. Noch nie war es so wichtig wie jetzt, darüber zu sprechen. Was kann man tun, um am besten klimaneutral zu leben und die Erde zu schützen?

Der leichte aber dennoch nicht weniger packende Schreibstil von Gulden lässt einen nur so durch die Seiten fliegen. Die vier Protagonisten sind so beschrieben, dass sich viele Leser in mindestens einem von ihnen wiederfinden können. Es ist eine gute Mischung aus Infos, Spannung und mahnendem Zeigefinger, ohne zu belehrend zu wirken. Als Klassenlektüre für den Preis eher ungeeignet, würde ich aber empfehlen, sollte es je im Taschenbuch rauskommen.

©dtv Verlagsgesellschaft

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Kerr, Philip: 1984.4

Rowohlt, 2021 ISBN: 978-3-499-21857-6 16 € 320 S.

Angelehnt an George Orwells 1984 erzählt Philip Kerr die Geschichte der 16-jährigen Florence, die im Jahr 2034 in WH1, einem totalitären Staat im ehemaligen Großbritannien lebt und arbeitet.

Menschen in WH1 werden in Klassen eingeteilt und erhalten ihre Aufgaben entsprechend ihrer Fähigkeiten. Da nur produktive Menschen als positiv für die Gesellschaft zählen, müssen sich alte Menschen medizinischen Tests unterziehen, die ihre restliche Lebens- und somit Produktivzeit ermitteln. So wird der „perfekte“ Zeitpunkt für die freiwillige Euthanasie, bevor Alter und Krankheit den Staat und die Gesellschaft zu sehr belasten würden, bestimmt.

Als besonders wertvoll für die Gesellschaft gelten Mitglieder des Senioren-Service, einer staatlichen Eliteeinheit. Deshalb ist Florence umso glücklicher, dass sie es in die

Eliteeinheit geschafft hat. Der Wert des Senioren-Service ergibt sich daraus, dass dieser alte Menschen aufspürt, die sich dem nationalen freiwilligen Euthanasieplan entziehen wollen und „sie in den Ruhestand schickt“, sie also tötet und so die Belastung für den Staat und die Gesellschaft beseitigt.

Als sich Florence in Eric verliebt, einen Jungen, der ganz anders ist, als alle, die sie kennt, beginnt sie am System zu zweifeln. Und schlägt sich auf die Seite des Widerstands.

Sehr spannend ist, wie auch in Orwells 1984, was Sprache und ihre Verwendung bewirken können. Auch in 1984.4 gibt es eine Art eigene Sprache, die Euphemismen nutzt, um Taten zu verharmlosen oder das System schönzureden. Insgesamt eignet sich das Buch meiner Meinung nach gut auch als Klassenlektüre, da Themen wie gesellschaftliche Konformität und Diktatur behandelt werden und die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt wird bzw. was im Leben glücklich und zufrieden macht.

Khorram, Adib: Darius der Große fühlt sich klein

Lago Verl., 2020 ISBN: 978-3-95761-196-3 12,99 € 336 S.

In der Schule ein Außenseiter, in der Familie keine Anerkennung durch den Vater, auf Arbeit unglücklich. Darius weiß gerade nicht wirklich etwas mit seinem Leben anzufangen. Seine Depressionen sowie die Erwartungen durch seinen Namensgeber helfen da nicht unbedingt weiter.

Aber die erste Reise in seine Heimat, den Iran, verändert sein Leben. Auch wenn er sich sicher ist, hier genauso wenig dazuzugehören wie in den USA. Womit er nicht gerechnet hat ist Sohrab, der Junge von nebenan.

Sohrab zeigt Darius täglich etwas Anderes, dass er am Leben lieben lernt und bringt ihm über den Dächern von Yazd ihre persische Kultur näher.

Perfekt für Jugendliche ab 14 Jahren, die meinen, sich selbst schon mal verloren zu haben. Darius bietet eine Figur mit der man sich leicht identifizieren kann, da jeder mit mindestens einem der folgenden Probleme konfrontiert wurde: Unzufriedenheit mit Gewicht/Aussehen, Mobbing in der Schule und Familie, Depressionen oder die Suche nach der eigenen Identität.

Dadurch ist das Buch durch schwierigen, emotionalen Seiten vielleicht nicht unbedingt für Leseanfänger geeignet.

©Rowohlt

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McGhee, Alison: Wie man eine Raumkapsel verlässt

dtv Verl., 2021 ISBN: 978-3-423-64071-8 12,95€ 208 S.

Wie findet man den Weg aus der Traurigkeit zurück in das Leben? Wie findet man den Mut, wieder mit seiner besten Freundin zu sprechen? Wills Vater hat sich umgebracht. Er selbst geht täglich durch die Gegend um sich „den Tag aus den Fußsohlen raus zulaufen“. Dabei kommt er an vielen Orten vorbei die er liebt.

Manche Orte scheut er wiederum, Orte, an denen er mit seinem Vater war. Die Erinnerungen, die er mit diesen Plätzen verbindet, sind schlicht zu schmerzhaft für ihn. Mit dem Laufen versucht er seine Gefühle zu verarbeiten, aber kann das der richtige Weg sein?

Die Autorin greift hier Themen wie Vergewaltigung, Suizid und Einsamkeit auf. Sie selber schreibt dazu: „Das Leben ist schön, und es ist schwer.“ Für Jugendliche die leicht getriggert werden von solchen Inhalten möchte ich dieses Buch wirklich nicht empfehlen. Lassen sie sich von der Seitenanzahl und der zunächst leichten Sprache nicht täuschen. Pro Kapitel nutzt die Autorin 100 Wörter. 100 Wörter auf 100 Seiten. Die Geschichte von Will geht einem in dieser beinahe Gedichtform wirklich nahe. Dies ist ein besonderes Jugendbuch, was nicht so schnell vergessen werden kann. Alsion McGhee ist es gelungen, auf eine kunstvolle und gleichzeitig sensible Art und Weise ein ernstes Thema würdevoll zu behandeln.

Medema, Dante: Diese eine Lüge.

Thienemann, 2020 ISBN: 978-3-522-20271-8 18,00 € 384 S.

Delia wächst mit dem Gefühl auf, fremd in der eigenen Familie zu sein. Sie nutzt ihre Abschlussarbeit an der High-School, um dieser Ahnung nachzugehen. Wie ihre Schwester möchte sie per DNA-Aufschlüsselung ihre Herkunft erforschen und ihre Erfahrungen in Gedichtform festhalten. Der DNA-Test ist schnell gemacht. Das Ergebnis bestätigt einerseits ihre Vermutung, fällt andererseits aber ganz anders aus als erwartet. Statt eine Lüge

aufzudecken, stößt Delia auf eine Kette von Lügen, die sie aus der Bahn zu werfen drohen.

Spannend an diesem Debütroman ist nicht nur die Story um wahre Identität und erste Liebe, sondern auch die ungewöhnliche Erzählstruktur. Instagram-Nachrichten, Mails und Lyrik wechseln sich ab und schaffen eine unglaubliche Nähe zu Delia. Sie zeichnen eine junge Frau, die mit den Lügen ihrer Eltern konfrontiert, in eine Scheinwelt flüchtet und fast zerbricht.

Die freien Verse, in denen Delia ihre Gefühle verarbeitet, sind auch für Lyrikmuffel unbedingt zu empfehlen!

Mistein, Werner: Einer muss doch anfangen

Gütersloher Verlagshaus, 2021 ISBN: 978-3-641-26505-2 15,00€ 208 S.

Zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl erschien dieses Buch über ihr Leben und ihre Aktivitäten in der Weißen Rose. Das Buch ist eine leicht zu lesende Biografie, die Jugendliche animieren soll über sich und die Welt nachzudenken.

Es kann auch sehr gut mit dem Instagramprojekt #ichbinsophiescholl kombiniert werden. Bei dem Projekt des swr erzählt Sophie über die Plattform Instagram aus ihrem Leben. So soll Jugendlichen Geschichte

zielgruppengerecht und ansprechend nahegebracht werden.

©Thienemann Verlag © dtv. Verlag

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Petit, Véronique: Sechs Leben.

Mixtvision Verlag, 2021 ISBN: 978-3-958-54162-7 15,00 € 256 S.

Was stellte ich mit mehreren Leben an, wenn ich sie denn hätte? – Dieses faszinierende Gedankenexperiment wandelt die Autorin Véronique Petit in eine temporeiche Geschichte um. Im Alter von 15 Jahren macht Gabriel den staatlich vorgeschriebenen Bluttest und erfährt, dass er statt einem Leben sechs Leben zur Verfügung hat, was ihn unter seinen Mitmenschen zum Phänomen werden lässt. Die meisten Menschen im Roman sind Monoleben. Einige besitzen zwei Leben und ganz wenige mehr als diese. Die Multileben erfahren Neid aber auch die Erwartung der Gesellschaft, ihre zusätzlichen Leben für eine gute Sache zu opfern. Für Daniel, dem unauffälligen und überbehüteten Jungen, beginnt eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Er sucht eine Grenzerfahrung nach der anderen, die ihm innerhalb weniger Monate seine Bonusleben kosten. Dem Rausch, unverletzlich und den Monoleben überlegen zu sein, weicht die Erkenntnis, wie fragil und wertvoll das eine Leben ist.

„Sechs Leben“ gibt viele Anregungen zu moralischen und philosophischen Fragestellungen. Im Unterricht

behandelt, kann man mit spannenden Diskussionen rechnen. Denn das Buch thematisiert Fragen zur Endlichkeit und zum Sinn des Lebens. In kurzen, an einen Countdown angelegten Szenen regt das Buch zum Nachdenken an. Als Unterrichtslektüre sehr empfohlen.

Pinto, Bruno: #Klimawandelchallenge

Verlagshaus Jacoby & Stuart, 2021 ISBN: 978-3-964-28086-2 12€ 80 S.

Sofia möchte ein Brettspiel zum Thema Klima gestalten. Und um Informationen zu sammeln reist sie mit ihrem Bruder Gabriel durch sieben Städte in Europa.

Selbstverständlich reisen sie im Zug und sammeln Schicksale, die durch den

Klimawandel und dessen Auswirkungen ausgelöst wurden. Im Comicstil werden u. a.

die Luftverschmutzung in Krakrau oder auch die griechischen Waldbrände 2018 aufgearbeitet.

Dieser Comic kann im Unterricht unterschiedlich genutzt werden und bietet viele Informationen. Ohne Zeigefinger werden Katastrophen der Umweltverschmutzung vorgestellt. Die Besuche der Städte könnten als abgetrennte Kapitel gesehen werden, weswegen auch lesefaule Schüler diesen Comic mögen könnten. Überall empfohlen!

©Mixtvision Verlag

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Pickel, Juliane: Krummer Hund.

Beltz und Gelberg Verlag, 2021 ISBN: 978-3-407-75875-0 14,95 € 264 S.

Wut, Trauer, Ekel, Verliebtheit, Eifersucht – Juliane Pickel lässt in ihrem Debütroman die Gefühle brodeln. In Daniel, dem 15-jährige Protagonisten, schäumen sie über und entladen sich in gleißendem Zorn, der alles zerschlägt, was ihm unter die Fäuste kommt.

Ist Daniel der krumme Hund, der dem Roman seinen Titel gibt? Ist Daniel eine dieser dunklen Gestalten, die knurren, sich ducken und im Zweifel die Biege machen? Denen man nicht trauen sollte? Daniel selbst ist auf der Suche nach einer Antwort und lotet seine Abgründe aus. Wenn ja, wäre er nicht der einzige krumme Hund im Roman. Es treten mehrere Figuren auf, die sich diese Beschreibung verdient hätten, allen voran Daniels Vater, der vor fünf Jahren einfach verschwand. Ob der neue Freund der Mutter, jener Tierarzt, der Daniels Hund eingeschläfert hat, auch zur Gruppe der krummen Hunde zu zählen ist, darüber grübelt Daniel lange. Erst am Ende des Romans, als sich das Rätsel um einen tödlichen Unfall löst und Daniel den Ursprung seiner zerstörerischen Wut akzeptiert, findet er eine Antwort auf diese Frage.

Unsentimental und in kraftvollen Bildern mit einer guten Prise Situationskomik schildert die Autorin die tiefe Verzweiflung eines Jungen über den Verlust des Vaters und setzt der negativen eine positive Vaterfigur entgegen.

Zur Unterrichtslektüre empfohlen.

Rai, Bali: Außer Kontrolle

Julius Beltz Verl. 2021 ISBN: 978-3-407-82389-2 9,95€ 80 S.

Nach einer Schießerei findet Jonas eine Pistole und nimmt sie mit nach Hause um sie seinen zwei besten Freunden Binny und Kamal zu zeigen. Alle drei haben sie zwar Respekt vor der Waffe, sind aber froh, endlich etwas zu haben, um sich vor der Gang aus dem Nachbarviertel zu verteidigen. Sie haben nicht vor, die Pistole abzufeuern, wollen sie lediglich als Abschreckung benutzen. Darüber sind sich zumindest Jonas und Binny einig. Doch auf plötzlich will Kamal die Waffe für sich haben, begeht Überfälle und verhält sich auch seinen besten Freunden gegenüber eigenartig. Jonas ist sich sicher, dass das nicht gut enden kann.

80 Seiten, 10€, rasant spannend und dann auch noch von der „Super lesbar“- Reihe? Da kommt einem doch nur das Wort „Klassenlektüre“ in den Sinn.

Empfohlen aber erst für Jugendliche ab 13 Jahren, da trotz des leichten Textes auch einiges an Waffengewalt, sowie schwieriger Sprache im Buch vorkommt.

Ausgezeichnet mit dem Leipziger Lesekompass 2021 (Leipziger Buchmesse und die Stiftung Lesen)

Russo, Meredith: Birthday

Loewe Verlag, 2021 ISBN: 978-3-743-20973-2 16,95 € 320 S.

Morgan und Eric sind beste Freunde seit jeher. Sie teilen alles, sogar ihren Geburtstag. Doch als Morgan merkt, dass er sich als Mann unwohl fühlt und eigentlich eine Frau sein möchte gerät ihre Freundschaft ins Wanken.

Neue Wege, Freundschaften und Beziehungen ergeben sich, schaffen es die beiden ihre besondere Verbundenheit aufrecht zu erhalten?

Dieses Buch ist vor allem in seiner Erzählweise der Geschichte ganz besonders. Denn wir erfahren nur Ausschnitte über sechs Jahre hinweg – jedes Jahr am Geburtstag von Morgan und Eric wird erklärt was passiert ist und wie ihr gemeinsamer Ehrentag verläuft. Eine einfühlsam erzählte Geschichte über Transsexualität und der Suche nach sich selbst.

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Schäuble, Martin: Cleanland

Fischer KJB, 2020 ISBN:978-3-7373-4257-5 ab: 02/22 als Taschenbuch für 9€ 209 S.

Die 15-jährige Schilo lebt sehr behütet in einer Stadt in Cleanland, einem Land irgendwo in Europa, nach dem Ende einer großen Pandemie, in dem durch strenge Hygienegesetze und umfassende staatliche Überwachung die Bürger jederzeit sicher und gesund sind.

Der Preis dafür ist hoch, so sind z.B. menschliche Kontakte auf ein Minimum reduziert. Alte und Kranke müssen, zu ihrem eigenen „Schutz“, in Saferooms, hinter Glas, leben. Wer versucht die Regeln der Hygienediktatur weniger streng auszulegen, muss mit Strafen und im schlimmsten Fall einem Aufenthalt in der „Motivation Academy“, einem

Umerziehungslager für renitente Bürger, rechnen.

Nachts desinfizieren weniger privilegierte Menschen, wie Toko, alle Gebäude und auch Privatwohnungen. Eines nachts lernt Shiloh ihren „Cleaner“ Toko durch Zufall kennen und freundet sich mit ihm an. Er ist es, der Schiloh hilft ihre beste Freundin Samira aus einer Motivation Academy zu befreien und er löst in ihr den Wunsch aus, aus Cleanland zu fliehen.

Für die einen ein dystopisches, für die anderen ein utopisches Szenario. Diese Ambivalenz des Themas fand ich sehr spannend. Schäuble denkt die aktuelle Pandemie weiter und treibt die Folgen der Hygieneregeln auf die Spitze. Was passiert, vor allem auch mit Kindern, in einer Welt, in der reale Kontakte und Körperkontakt kaum noch stattfinden und alte Menschen weggesperrt werden, um ihr Leben zu verlängern.

Die große Frage, die das Buch stellt: wie weit sind Gesellschaft und Staat bereit für dauerhafte Gesundheit und langes Leben zu gehen?

Der Verlag stellt auf seiner Webseite ein kostenloses Unterrichtsmodell und Materialien zur Verfügung.

Steinkeller, Elisabeth: Esther und Salomon.

Tyrolia Verlag, 2021 ISBN: 978-3-702-23917-6 19,95€ 336 S.

Dieser Jugendroman bietet seinen Leser*innen viele Überraschungen. Da sind zum einen die freien Verse, die großzügig über die Seiten verteilt sind und viel Raum für eigene Gedanken lassen. Da sind im ersten Teil des Romans, den Esther erzählt, collageähnliche Fotos einer Sofortbildkamera und Zeichnungen im zweiten Teil, den Salomon erzählt. Die Illustrationen vertiefen das Gelesene visuell und geben den Leser*innen unerwartete Impulse. So findet sich in der Mitte des Buches ein Foto des Paares. Esthers Haut ist hell, Salomons dunkel. Blitzartig öffnet sich eine Dimension in der Geschichte, die weit über die bekannten Plots von Sommerliebesromanzen hinausgeht. Denn nun beginnt Salomon zu erzählen. Er versteht die Verlustängste und Wut Esthers, deren Eltern sich zu trennen drohen. Doch zieht sich durch seine Familie eine tiefere Wunde, die kaum verheilen kann. Als kleiner Junge wird er Zeuge der Ermordung seines Vaters. Seine Mutter flieht mit ihm und der kleinen Schwester nach Europa. Die traumatischen Erlebnisse der Flucht holen Salomon nach einem schweren Unfall der Mutter ein. All das berichtet Salomon Esther aus der Distanz, zum Teil in Briefform. Die Verse deuten

Salomons Vergangenheit oft nur an. Dadurch schenkt die Autorin den Leser*innen die nötige Zeit, sich in ihrem eigenen Tempo der schwierigen Thematik von Gewalt, Flucht und Todesangst zu nähern.

Dieser Roman ist ein gelungenes literarisches und visuelles Experiment und deshalb allein schon unbedingt für die Unterrichtslektüre zu empfehlen.

©Fischer KJB

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Thamm, Andreas: Wenn man so will, waren es die Aliens.

Magellan, 2021 ISBN: 978-3-734-85050-9 16,00 € 240 S.

Eigentlich war für Josh alles klar: Ein Jahr vor dem Abitur die Schule verlassen, um das familieneigene Hotel zu retten. Doch die Familie, die zum Hotel gehört, gibt es schon lange nicht mehr. Die Mutter hat Mann und Söhne schon vor Jahren verlassen, der ältere Bruder beginnt ein neues Leben in Neuseeland und der Vater, ein von Schwermut gezeichneter Mann, verschwindet spurlos über Nacht. Statt des routinegeplagten Arbeitslebens beginnt für den 17-Jährigen Josh eine bizarre Suche nach dem Alten Herrn. Zusammen mit seinen Freunden Fips und Lasse aus der Schule und Kia, einem Mädchen, das Josh nur flüchtig kennt, verfolgt er jede Spur. Dabei ist Kia mit ihrer Vermutung, dass Joshs Vater von Außerirdischen entführt wurde, nicht die skurrilste Figur des Romans.

Die vier Freunde begegnen auf ihrer Suche kuriosen Typen, die nicht nur Josh und seine Freunde fassungslos machen. Bemerkenswert ist die Sprache des Buches. Der Autor mutet seinen Leser*innen mehr zu als die Aneinanderreihung einfacher Hauptsätze. Die Komplexität seiner Sprache entspricht der sensiblen Perspektive Joshs auf sich und sein Umfeld. Mit großem Einfühlungsvermögen gelingt dem Autor die Annäherung an die Gedanken- und Gefühlswelt eines 17-jährigen. Eine Lesevergnügen, nicht nur für Jugendliche.

Wesley, King: Sara auf der Suche nach Normal

Magellan, 2021 ISBN: 978-3-7348-4730-1 16,00€ 272 S.

Sara leidet seit ihrer Kindheit unter verschiedenen psychischen Erkrankungen. Oft wird sie deswegen in ihrer Schule als Psycho-Sara bezeichnet. Dabei will sie doch nur eines:

normal sein. Aber was ist eigentlich normal? Ihre Vorstellung davon hält sie in einer Reihe von Regeln fest. Hat sie diese eines Tages alle erfüllt, wird sie normal sein, so ihre Vorstellung. Als ihr Therapeut sie zu einer neuen Therapieform – Gesprächstherapie in der Gruppe einlädt – lernt sie die redselige Erin kennen. Und hat das erste Mal eine richtige Freundin, der sie soweit vertraut, dass sie mit ihr redet: über den Alltag, die Krankheiten, Jungs, den ersten Schwarm. Aber sie merkt immer öfter, dass es Erin zuhause nicht gut geht. Und steht vor der Herausforderung, ihrer einzigen Freundin zu helfen – ohne die Freundschaft zu gefährden.

Humorvoll, aber auch ernst erzählt der Autor Saras Geschichte und regt zum Nachdenken darüber an, was eigentlich normal ist. Und ob nicht jeder einfach nur besonders ist. Der Autor lässt Sara eine gewaltige

Entwicklung durchlaufen, an deren Ende sie akzeptiert, dass es kein „normal“ gibt, wie sie es sich vorstellt und dass jeder, auch „normal“ wirkende Menschen ihre Päckchen zu tragen haben.

TW: das Buch behandelt neben psychischen Krankheiten auch das Thema häusliche Gewalt gegenüber Kindern.

Witte, Tania: Marilu

Arena Verlag, 2021 ISBN:978-3-401-60588-3 15€ 288 S.

Elli hat es hinbekommen. Zwei Jahre nach ihrem Aufenthalt in Sonnenblick hat sie ihren Geist und ihre Psyche wieder und lebt ein normales Leben. Doch dann meldet sich ihre Marilu, die sie in Sonnenblick kennengelernt und der sie nie wieder geantwortet hatte. Als auch noch Marilus Bruder vor ihrer Tür steht beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, und um Marilus Leben.

Ein Buch, das sich mit psychischen Krankheiten und ihren Auswirkungen auseinandersetzt.

Während mit ihrem Perfektionismus kämpft, hat Marilu eine Persönlichkeitsstörung. Trotzdem wirkt der Roman nicht schwer oder belastend. Es gehört zu den Charakteren dazu und wird ein Teil des aufregenden Road-Movies durch Deutschland.

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Sachbücher

Elci, Lea: Umessen - Das Kochbuch für eine bessere Welt

Brandstätter Verlag, 2021 ISBN: 978-3-710-6051-3 20,00 EUR 168 S.

Lea Elci ist 15 Jahre alt, Schülerin in Hamburg und Fridays-for-Future-Aktivistin. Sie treibt um, was viele Teenager bewegt: Die Sorge um unseren Planeten. Und sie möchte etwas ändern. Ihr Kochbuch „Umessen!“ ermutigt, klimafreundlich zu kochen.

Die vielfältigen Rezepte, die saisonal geordnet sind, werden von spannenden

Interviews ergänzt, die die Schülerin mit bekannten Stimmen aus der Food-Aktivisten- Szene geführt hat. Nie missionarisch, überzeugt die Autorin, dass klimaschonendes Kochen köstlich ist und Mensch, Tier und Natur schützt. Eine Bereicherung für jeden Kochtopf.

Flavell, Liz: Alles voll normal! (1000 Fakten über die Pubertät)

arsedition, 2021 ISBN: 978-3-8458-3979-8 9,99€ 48 S.

Jeder kennt es, weil jeder mal dadurch musste: Die schwierige Zeit der Pubertät. Natürlich wissen wir, dass es irgendwann vorbeigeht, aber wenn man sie gerade durchlebt ist es gleichzeitig Chaos, Verunsicherung und Veränderung. Liz Flavell zeigt sich hier mit viel Verständnis für die Probleme und wilde Gefühlslage der Jugendlichen. So gibt sie konkrete Hinweise und Hilfestellungen zum Meistern des Durcheinanders. Das reicht von Infos über BH-Größen, Verhütung und dem Kennenlernen des eigenen Geschlechtsorgans bis zu 20 Überlebenstipps zu den größten aufkommenden Schwierigkeiten.

Mit einem Glossar zu den Fachbegriffen sowie einer Liste zu weiterer interessanter Lektüre und Websites, sollte es keine offenen Fragen geben. Die verschiedenen Themen werden anschaulich mit Illustrationen erklärt.

Empfohlen wird dieses Buch auf der Verlagsseite für alle Mädchen und Jungs ab 10, ich würde eher bei 12 ansetzen und für Bezugspersonen von Jugendlichen empfehlen, die nicht richtig wissen, wie sie „das Gespräch“

führen sollen.

Hamilton, Kimberlie: Generation Hope

Dressler, 2021 ISBN: 9783751300094 14€ 160 S.

Bücher zum Thema Umwelt gibt der Markt derzeit en masse her. Trotzdem sticht dieses durch seine sehr ansprechenden, bunten Grafiken und Informationen heraus. Eine Mischung aus Tipps, Kurzbiographien und Ideen für Schulprojekte machen dieses Buch zu einer Kombination aus Lehrer- und Schülerlektüre. Auf jeden Fall empfohlen.

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Monrad, Anne-Sophie: Fashion Victim

dtv Verl. 2021 ISBN: 978-3-423-74063-0 16,95€ 288 S.

Aus ihren Erfahrungen als jahrelanges Model berichtet Anne Sophie Monrad über Magersucht, Konkurrenzdruck, sexuelle Belästigung und anderen Schattenseiten des Modelbusiness. Sie beschreibt ihren Weg von der normalen Schülerin zum gefragten Laufstegmodel. Bis sie im Herbst des Jahres 2018 mit einem Instagrampost und einem FAZ-Artikel gegen die menschenunwürdigen Zustände hinter den Kulissen der Modelwelt protestierte und somit ihrem Leben eine neue Richtung gab.

Immer mehr Mädchen geben als ihren Traumberuf „Model“ an. Vielleicht, weil sie um die Welt reisen, Geld verdienen und berühmt sein wollen. Oder von Serien wie zum Beispiel Germanys Next Topmodel suggeriert bekommen, dass es nichts Schöneres geben kann.

Monrad räumt in ihrem Buch mit falschen Vorstellung auf und erklärt, warum Models oft so unrealistisch dünn sein müssen.

Sie ist dabei sehr ehrlich und zeigt, dass die jungen Frauen nicht alleine mit ihren Problemen und Gedanken sind. Zusätzlich gibt es Interviews mit Promis zu dem Thema, die aber meiner Meinung nach den Lesefluss etwas stören, weshalb man sie eher im Anschluss zum eigentlichen Buch lesen sollte.

Schirach, Ferdinand von: Jeder Mensch

Luchterhand, 2021 ISBN: 978-3-630-87671-9 5,00€ 32 S.

Grundstein für unsere heutigen unveräußerlichen Rechte, die Menschenrechte, legten andere Erklärungen, die, vor über 200 Jahren, als Utopien erdacht wurden.

Diese Entwicklungen beschreibt Ferdinand von Schirach kurz und prägnant und fasst dann einen Bogen zu aktuellen Herausforderungen wie Globalisierung, Digitalisierung oder Klimawandel.

Denn momentan steht die Menschheit wieder an einem Punkt, an dem sie überlegen muss, was für eine Welt und Gesellschaft sie sich idealerweise wünscht. An diesem Punkt und mit diesen neuen Herausforderungen müssen sich neue, der neuen Zeit angepasste Menschenrechte ergeben.

Sechs solcher neuen Grund- und Menschenrechte hat eine Initiative aus 10 Mitgliedern aus der Umweltbewegung, der Wirtschaft und dem Recht, die die gemeinnützige Stiftung Jeder Mensch e.V. gegründet haben, formuliert.

Das Buch, das aufgrund des geringen Umfangs eher ein Büchlein mit Essay ist, ist nicht explizit ein Jugendbuch.

Vor dem Hintergrund von Fridays For Future und anderen Bewegungen, die sich für eine lebenswerte Zukunft der heutigen Jugend einsetzen, kann es meiner Meinung nach aber gut als Begleitlektüre zur Diskussion um Gesellschaft und Menschen- und Grundrechte eingesetzt werden.