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72 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Mai 2017 | www.diepta.de

D

ie Zahl der Tu-

berkulosefälle in Deutschland ist laut Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) weitgehend unverändert gegen- über 2015, jedoch auf einem ähnlich hohen Niveau wie zu- letzt vor ungefähr zehn Jahren.

Im Jahr 2016 wurden dem RKI 5915 Infektionen übermittelt, während es 2015 nur geringfü- gig weniger, nämlich 5852 Er- krankungen waren. Daher ist es notwendig, der Erkrankung weiterhin eine hohe Beachtung zu schenken. Bereits 1882 be- schrieb Robert Koch das Myko-

bakterium tuberkulosis, wel- ches als Erreger der Schwind- sucht galt. Es forderte viele Opfer, wie auch den Schrift stel- ler Franz Kafk a, der im Jahre 1924 der Infektion erlag.

Die weiße Pest Bei der Tu- berkulose handelt es sich um eine meldepfl ichtige Infektions- krankheit, die durch das My- kobakterium tuberkulosis ver- ursacht wird. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch, etwa beim Husten Infi zierter. Betroff ene leiden unter unspezifischen Symptomen wie andauerndem

Husten, Nachtschweiß, Fieber oder blutigem Auswurf, außer- dem verlieren sie an Körperge- wicht. In der Regel befallen die Erreger die Lunge, sie können sich jedoch auch in anderen Organen verbreiten.

Diagnostik Über einen Tuber- kulinhauttest lässt sich sechs bis acht Wochen nach dem ersten Kontakt mit dem Bakterium eine Infektion nachweisen. Eine weitere Methode ist das Rönt- gen der Lunge. Dabei deuten kleine Entzündungsherde mit örtlich begrenzten Lymph- knotenreaktionen auf eine Pri-

märtuberkulose hin. Ruhende Erregerherde mit lebenden Tu- berkulosebakterien können im Zusammenhang einer postpri- mären Tuberkulose reaktiviert werden. Gelangen die Keime über andere Eintrittspforten als die Atemwege in den Organis- mus oder erfolgt die Verbrei- tung über die Blutbahn, liegt eine Organtuberkulose vor.

Hierzulande nicht mehr empfohlen Die BCG-Impfung gegen Tuberkulose wird von der Ständigen Impfkommis- sion (STIKO) am Robert-Koch- Institut seit 1998 nicht mehr empfohlen. Diese Entscheidung ist auf die günstige epidemiolo- gische Situation in Deutschland sowie auf eine nicht sicher be- legbare Wirksamkeit der Imp- fung zurückzuführen. Über- einstimmend hat die WHO vor- geschlagen, dass in Populatio- nen, in denen das Infektions- risiko für Tuberkulose unter 0,1 Prozent liegt, keine gene- relle Impfung stattfi nden sollte.

Folglich ist in Deutschland kein Impfstoff mehr für diese Indi- kation zugelassen, internatio- nal sind Vakzine jedoch noch erhältlich. Länder mit einer schwierigeren epidemiologi- schen Situation setzen die Impfung unter Umständen bei Langzeitaufenthalten (zum Bei- spiel in Schulen oder an Uni- versitäten) voraus.

Schlummernde Keime Sind die Bakterien im Sputum nach- weisbar und ist der Patient an- steckend, spricht man von einer off enen Tuberkulose. Dagegen befi nden sich die Erreger bei einer geschlossenen, latenten Tuberkulose in Makrophagen und sind von Abwehrzellen umgeben. Im Auswurf liegen keine Keime vor, sodass Betrof- fene nicht ansteckend sind. Bei einer persistierenden Tuberku- lose sind die Bakterien ebenfalls

© iLexx / iStock / Thinkstock

Tuberkulose

Die Infektion wird aufgrund ihrer unspezifi schen Beschwerden häufi g erst spät erkannt. In der Regel ist eine Therapie erfolgreich, eine Immunisierung sieht die STIKO hierzulande nicht mehr vor.

PRAXIS IMPFUNGEN

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in den Fresszellen gefangen und zeigen so gut wie keine Stoff wechselaktivität mehr. Ge- nerell sind Personen mit einem schwachen Immunsystem in Hinsicht auf einen Ausbruch gefährdet.

Achtung: Resistenzen Die schrittweise Einführung von Arzneimitteln gegen Tuberku- lose hat die Infektion zu einer gut behandelbaren Krankheit gemacht, allerdings gestaltet sich die Therapie langwierig.

Zur Bekämpfung werden fol- gende Substanzen eingesetzt:

Rifampicin (RMP), Isoniazid (INH), Ethambutol (EMB), Py- razinamid (PZA) und Strep- tomycin (SM). Eine Standard- Kurzzeittherapie dauert insge- samt sechs Monate. In den ers-

ten beiden Monaten erhalten Betroff ene INH, RMP, PZA und EMB, ab dann reichen die Wirkstoff e INH und RMP (Sta- bilisierungs- und Kontinuitäts- phase) bis zum Ende der Th e- rapie aus. Eine besondere Ge- fahr geht von multiresistenten Tuberkulosebakterien aus, die gegen wichtige Medikamente unempfi ndlich sind – dies muss im Rahmen der Behandlung be- rücksichtigt werden. Schlägt die Th erapie nicht an, ist es sinn- voll, diese um zwei bis drei Arz- neimittel zu ergänzen, denn die Verabreichung nur eines Wirk- stoff s könnte die Entwicklung weiterer Resistenzen fördern.

Zur Auswahl stehen die Amino- glykoside Capreomycin und Kanamycin, die Thionamide Ethionamid, Prothionamid, die

Fluorchinolone Ofl oxacin/Le- vofl oxacin, Ciprofl oxacin und Moxifl oxacin sowie die bakte- riostatisch wirksamen Mittel 4-Aminosalicylsäure und Cy- closerin.

Neue Arzneimittel 2014 wur- den die Tuberkulostatika Be- daquilin und Delamanid einge- führt, welche eine gute Wir- kung bei Infektionen mit mul- tiresistenten Keimen verspra- chen. Allerdings gab es 2016 erstmals einen Erreger-Stamm, der gegen diese beiden Antibio- tika resistent war. Das „Ameri- can Journal of Respiratory and Critical Care Medicine“ berich- tete von den Ergebnissen der Untersuchung eines Flüchtlings aus Tibet durch eine Gruppe um Dr. Harald Hoff mann vom

Referenzlabor der Weltgesund- heitsorganisation in Gauting bei München. Der Patient hatte aufgrund einer Infektion mit einem multiresistenten Tuber- kulose-Keim zunächst eine Kombinations-Th erapie mit Be- daquilin erhalten. Nachdem diese versagte, erhielt er Del- amanid und sechs andere Anti- biotika, wonach es ihm auch rasch besser ging. Nach zwei Monaten brach die Infektion jedoch erneut aus und es wurde festgestellt, dass sowohl gegen Bedaquilin als auch gegen Del- amanid Resistenzen durch eine Veränderung des im Erreger befi ndlichen Erbguts zustande gekommen waren. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

Weil das Leben Ecken und

Kanten hat.

Bei akuten Schwellungen nach Verletzungen.

Wirkt abschwellend und damit schmerzlindernd.

Bromelain-POS®. Wirkstoff: Bromelain. Zusammensetzung: 1 magensaftresistente Tablette enthält 56,25-95 mg Bromelain (entspr. 500 F.I.P.- Einheiten), mikrokristalline Cellulose, Copovidon, Maltodextrin (als Stellmittel), Magnesium stearat (Ph. Eur.) [pflanzlich], hochdisperses Siliciumdioxid, Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:1) mittleres MG 135.000, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) mittleres MG 250.000, Talkum, Triethylcitrat. Anwendungsgebiete: Begleittherapie bei akuten Schwellungszuständen nach Operationen und Verletzungen, ins besondere der Nase und der Nebenhöhlen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Bromelain, Ananas oder einem der sonstigen Bestandteile. Bromelain-POS® sollte nicht angewendet werden bei Patienten mit Blut gerinnungsstörungen sowie bei Patienten, die Antikoagulantien oder Thrombo zytenaggrega- tions hemmer erhalten. Nebenwirkungen: Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums: Häufig: asthma ähnliche Beschwerden.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Gelegentlich: Magenbeschwerden und/oder Durchfall. Erkran kungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Häufig: Hautausschläge. Erkrankungen des Immun systems: Häufig: allergische Reaktionen. Stand: März 2017. URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße 35, 66129 Saarbrücken.

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