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Presseinformation

Kassenärztliche Vereinigung Bayerns

KVB-VV legt Hilfsfonds wegen Hochwassers auf

München, 16. Juni 2016: Auf Grund der Schäden, die das Hochwasser in den vergangenen Wochen in etlichen Regionen Bayerns verursachte, hat die Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) gestern in München einstimmig die Einrichtung eines Hilfsfonds für betroffene Praxen beschlossen. So stellt die KVB hierfür kurzfristig 500.000 Euro zur Ver- fügung und wird ihre Mitglieder zeitnah über dieses Angebot informieren. Ein weiterer Schwerpunkt in der Diskussion unter Leitung der VV-Vorsitzenden Dr. Petra Reis-Berkowicz galt der Konzeption von KVB-Eigeneinrichtungen, um bestehende und zukünftige Versorgungslücken in unterversorgten Gebie- ten zu schließen. Diese Eigeneinrichtungen sollen jedoch keine Konkurrenz zu bestehenden Praxen darstellen, sondern jungen Ärztinnen und Ärzten die Chance bieten, im Sinne eines „Praxis-Führerscheins“ die Selbstständigkeit zu erproben und zu erlernen. Der dafür notwendigen Änderung der Sicherstel- lungsrichtlinie der KVB, die nun unter anderem die Möglichkeit zum Betrieb von Eigeneinrichtungen vorsieht, stimmte die VV mit großer Mehrheit zu.

Der KVB-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Krombholz kritisierte in seinem Vortrag zunächst die Bundesvorgaben für das geplante GKV-Selbstverwal- tungsstärkungsgesetz. Auch wenn dieses erst einmal nur auf Bundesebene Gültigkeit habe, werde die Selbstverwaltung dadurch „an die Kandare genom- men“, so Krombholz. Dabei gäbe es an sich genug interne Prüfmöglichkeiten, wie der Vorstandsvorsitzende anhand der verschiedenen Kontrollgremien der KVB darstellte. Die Selbstverwaltung dürfe sich nicht das „Heft aus der Hand nehmen lassen“, mahnte Krombholz. Anschließend ging er auf die Weiterent- wicklung des Bereitschaftsdienstes in Bayern ein. Vor allem in den von der KVB betriebenen Pilotregionen mit Bereitschaftspraxen und Fahrdienst gebe es dadurch bereits deutliche Entlastungen für die Mitglieder. Allerdings bereite ihm momentan die ablehnende Haltung der Bayerischen Krankenhausgesell- schaft bei der weiteren flächendeckenden Einrichtung der notwendigen Be- reitschaftspraxen an Krankenhäusern Sorgen. Krombholz setzt darauf, dass die Differenzen mit Unterstützung der Politik und der Krankenkassen bald be- hoben werden können. Als „besonders positiv“ hob Krombholz die bayerische Wirkstoffvereinbarung hervor, durch die auch im ersten Quartal 2016 kein nie- dergelassener Arzt in Bayern in eine Prüfung geraten sei. Diese Transparenz wünsche er sich auch bei Heilmittel-Verordnungen und arbeite mit Experten daran, um auch in diesem Bereich die Ärzte vom Regress-Risiko zu entlasten.

Zuletzt ging Krombholz auf die medizinische Versorgung von Flüchtlingen und Asylbewerbern in Bayern ein. Auswertungen der KVB haben ergeben, dass

Pressestelle der KVB Telefon: 0 89 / 5 70 93 - 2192 Fax: 0 89 / 5 70 93 - 2195 E-Mail: presse@kvb.de Internet: www.kvb.de

KVB

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Presseinformation der KVB vom 16 März 2016 Seite 2

im vierten Quartal 2015 knapp 60.000 von ihnen wegen einer akuten Erkran- kung von einem Hausarzt in Bayern behandelt worden waren. Auf Basis der durchschnittlichen Behandlungszahl einer bayerischen Hausarztpraxis ent- spreche dies einem zusätzlichen Bedarf von rund 70 weiteren Hausärzten.

Absolut kontraproduktiv sei deshalb die vom Gesetzgeber verfügte Praxisauf- kaufregelung in angeblich überversorgten Regionen.

Auf notwendige Änderungen in der Honorarverteilung der KVB ging der erste stellvertretende KVB-Vorstandsvorsitzende Dr. Pedro Schmelz zu Beginn sei- nes Vortrags ein. Trotz Budgetierung konnte die KVB ihren Mitgliedern in den vergangenen Jahren Verlässlichkeit und Kalkulierbarkeit beim Honorar garan- tieren, so Schmelz. Dies sei ein gutes Beispiel dafür, dass die KVB verantwor- tungsvoll mit den Geldern ihrer Mitglieder umgehe. Umso ärgerlicher sei es deshalb, dass der Aufbau und Betrieb der vom Gesetzgeber geforderten Ter- minservicestellen die Ärzteschaft viel Geld gekostet habe - ohne dass eine entsprechende Nachfrage durch die Patienten vorhanden sei. Die geringe In- anspruchnahme des neuen Angebots kam laut Schmelz nicht überraschend.

Denn in allen bisherigen Umfragen hatte sich gezeigt, dass die Wartezeiten auf Arzttermine in Bayern am kürzesten sind. Schmelz berichtete von einer aktuellen Abfrage bei den Praxen zur Termintreue der Patienten: So wären mindestens 20 Prozent der von der Servicestelle vermittelten Termine durch die Patienten gar nicht wahrgenommen worden. Am Ende seines Vortrags ging Schmelz auf die von der Politik forcierten Eingriffe in die ärztliche Selbst- verwaltung ein. Diese stellten aus seiner Sicht auch einen Angriff auf die be- währte Gewaltenteilung von Exekutive, Legislative und Judikative dar.

Schmelz betonte, dass auf dieser Basis die Frage erlaubt sein müsse, ob hier nicht eine durch die Betroffenen selbst finanzierte Staatsverwaltung neu auf- gebaut werden soll. Der Begriff „Selbstverwaltung“ werde so ad absurdum ge- führt. Wenn es weiterhin ein von Freiberuflichkeit gekennzeichnetes Gesund- heitssystem geben solle, dann müsse sich der Staat daraus möglichst weitge- hend heraushalten und nicht permanent die Kompetenzen der Ärzte und Psy- chotherapeuten, aber auch der Krankenkassen beschneiden. Das geplante Gesetzesvorhaben als „GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz“ zu bezeich- nen, sei geradezu zynisch und komme einem Etikettenschwindel gleich.

Schmelz appellierte daher an Bundesgesundheitsminister Gröhe, diesen Ge- setzesentwurf gründlich zu überarbeiten.

Dr. Ilka Enger, die zweite stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVB, be- fasste sich in ihrem Vortrag schwerpunktmäßig mit der Digitalisierung der Me- dizin. Diese gehöre in die Hände der niedergelassenen Ärzte und Psychothe- rapeuten. Vor allem bei Online-Angeboten im psychotherapeutischen Bereich

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Presseinformation der KVB vom 16 März 2016 Seite 3

könne es sonst passieren, dass Patienten mit ihren Problemen letztendlich vor dem Bildschirm allein gelassen würden, denn „Dr. Google“ könne niemals den direkten therapeutischen Kontakt ersetzen. Allerdings nannte Enger auch po- sitive Einsatzmöglichkeiten für telemedizinische Anwendungen, darunter bei- spielsweise ein Projekt zur elektronisch übermittelten Dokumentation des Glu- kosespiegels bei Diabetespatienten. Auch auf die Vorteile für die Mitglieder der KVB durch verschiedene neue Online-Anwendungen ging Enger ein. So soll ein Antragsportal den Ärzten die Antragstellung erleichtern und die Bear- beitungszeiten verkürzen. Der Rückgang von sachlich-rechnerischen Wider- sprüchen zeige, dass die KVB mit ihrem Konzept einer mitgliederorientierten Abrechnungsberatung durch Online-Angebote sowie durch persönliche Bera- tung auf dem richtigen Weg sei. Kritik übte Enger an der Einführung der elekt- ronischen Gesundheitskarte (eGK). So sei der Start der Testregion Südost, zu der auch Bayern gehört, mittlerweile auf das erste Quartal 2017 verschoben worden. Ob dieser Zeitplan überhaupt eingehalten werden könne, sei nach Engers Meinung allerdings fraglich. Abschließend ging Enger noch auf den Gesetzesentwurf der Bayerischen Staatsregierung zu einem zentralen Krebs- register ein. Aus ihrer Sicht gebe es keinen Grund, die bisherige dezentrale Struktur in Frage zu stellen. Es sei nicht nachvollziehbar, warum von der Staatsregierung beim Aufbau einer kostspieligen Doppelstruktur die Interes- sen der betroffenen Krebspatienten außer Acht gelassen würden und die ärzt- liche Selbstverwaltung, die bestehenden Krebsregister und vor allem die Pa- tienten bei solch tiefgreifenden Entscheidungen nicht eingebunden würden.

Die VV verabschiedete einstimmig eine Resolution an die Staatsregierung, das zentrale Krebsregister nicht in der geplanten Form umzusetzen.

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