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Sorgen und Nöte bayerischer Assistenzärzte

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338 Bayerisches Ärzteblatt 6/2004

BLÄK informiert

Anfang Mai tagten der Ausschuss für Hochschul- fragen und der Ausschuss „Angestellte und be- amtete Ärzte“ gemeinsam in der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK). Dazu luden die Vor- sitzenden Professor Dr. Günter Lob (Hochschul- fragen) und Dr. Christina Eversmann (Angestellte und beamtete Ärzte) zum ersten Mal die Assis- tentensprecherinnen und -sprecher der bayeri- schen Hochschulen ein, um die besonderen Probleme von Assistenzärztinnen und -ärzten an Universitätskliniken zu diskutieren.

Kliniksprecher

Dr. Claudia Borelli (siehe Interviewkasten), Klinikumssprecherin der LMU München, nannte als massivstes Problem den Zeitman- gel für ärztliche Tätigkeiten infolge des stei- genden Dokumentationsaufwandes. Des Weiteren erschwerten starke Hierarchien und das Nicht-Einbeziehen in Kommunikations- prozesse den Arbeitsalltag. Genehmigungen für Nebentätigkeiten seien stark eingeschränkt worden, was vor dem Hintergrund des sin- kenden Gehaltes durch die Deckelung der Überstundenvergütung finanziell unbefriedi- gend sei. Speziell für Ärztinnen führte sie die fehlenden Möglichkeiten für Halbtagstätig- keit und Kinderbetreuung in Klinikeinrich- tungen an.

Dr. Matthias Last, Universität Regensburg, beklagte vor allem den fehlenden Freiraum für Forschungstätigkeiten, die häufig noch im Anschluss an einen 24-Stunden-Dienst ver- richtet werden müssten. Zudem müssten Fort- und Weiterbildungsseminare größten- teils privat finanziert und durch Urlaubstage abgedeckt werden. Dies sei neben den Kom- munikationsschwierigkeiten eine ernst zu nehmende Ursache der zunehmenden Ab- wanderung des Nachwuchses ins Ausland oder gar der gänzlichen Abwendung von ei- ner ärztlichen Tätigkeit.

Dr. Michael Schmutzler, Klinikum Ingol- stadt, berichtete von der Einführung eines elektronischen Arbeitszeitmodells. Erste Er- fahrungen mit diesem System ergäben einer- seits ein Plus an Urlaubstagen, zeigten aber auch, dass 26 neue Stellen geschaffen werden müssten. Dr. Ludwig Ney, Klinikum Großha- dern, sah als ein weiteres anzustrebendes Ziel die Anerkennung von Lehrtätigkeit als Ar- beitszeit.

Die Problembereiche lassen sich also wie folgt zusammenfassen:

Im Sitzungsverlauf wurde dies eingehend dis- kutiert. Einigkeit bestand darin, dass Medizi- nische Dokumentare im möglichen Rahmen für Entlastung sorgen könnten.

Weiterbildungsordnung

Die Kammer ist gefragt, eine strukturierte Weiterbildung sicherzustellen, die sich bei- spielsweise durch die Einführung von Weiter- bildungsbüchern umsetzen ließe, meinte Dr.

Klaus Ottmann, BLÄK-Vizepräsident.

Die gemeinsame Sitzung trug dazu bei, er- neut verschärftes Bewusstsein für die Proble- matik zu schaffen. Der Vizepräsident bat um die Formulierung von Anträgen, die unter an- derem beim Bayerischen Ärztetag eingebracht werden sollen. Die BLÄK wird sich im Rah- men ihrer Möglichkeiten für eine Verbesse- rung der Situation einsetzen. Zukünftig sol- len weitere gemeinsame Sitzungen anberaumt werden, um den Fortgang der Entwicklungen zu diskutieren und voranzutreiben.

Christiane Knopp (BLÄK)

Sorgen und Nöte bayerischer Assistenzärzte

Dr. Klaus Ottmann (li.) und Professor Dr. Günter Lob (re.) sehen Handlungs- bedarf bei der BLÄK.

Saßen erstmals gemeinsam am Tisch:

Vertreter der bayerischen Universitätskliniken und Ausschussmitglieder der BLÄK.

• gestiegener Verwaltungsaufwand durch Dokumentation und Kodie- rung,

• Hierarchie- und Kommunikations- barrieren,

• mangelnde Unterstützung bezüglich Fort- und Weiterbildung,

• fehlender Freiraum für Forschung und Lehre,

• Beschränkung von Nebentätigkeiten,

• Kinderbetreuung.

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Bayerisches Ärzteblatt 6/2004 339

BLÄK informiert

Das sieht Dr. Claudia Borelli als wichtige Vor- aussetzung für die Ver- besserung der Arbeits- bedingungen bayeri- scher Assistenzärzte.

Die Klinikumsspreche- rin der LMU München stand dem Bayeri- schen Ärzteblattim Anschluss an die Sitzung Rede und Antwort.

Was stellt für Sie persönlich das Hauptpro- blem für Assistenten in bayerischen Univer- sitätskliniken dar?

Dr. Borelli: Die immer größer werdende Bürokratie. Durch die DRG sind die As- sis-tenzärzte gezwungen, einen immer grö- ßer werdenden Anteil ihrer Zeit mit der Computereingabe der DRG zu verbringen.

Der Teil der ärztlichen Arbeitszeit, der der Patientenversorgung zur Verfügung steht, wird demzufolge immer geringer.

Die neue Studienordnung MECUM ist für die Assistenzärzte mit massivem Mehrauf- wand hinsichtlich der Vorbereitung und Durchführung der Studentenkurse verbun- den. Gleiches gilt für die Abschaffung des AiP und die Stellenkürzungen.

Welche weiteren Möglichkeiten sehen Sie zur Verbesserung der Situation?

Dr. Borelli: Die verbesserte Kommunikation zwischen Klinikumsleitungen und -chefs und den Assistenzärzten. Die Einstellung medizi- nischer Dokumentare, die den Ärzten bei der DRG-Dokumentation zuarbeiten und die Einstellung von Stationshilfen und Stations- sekretärinnen, wie es in der Schweiz in den Universitätskliniken üblich ist, wäre notwendig.

Inwieweit diskutieren Sie innerhalb der Assistentenvertretungen? Existiert eine Arbeitsgruppe oder Ähnliches?

Dr. Borelli: Es gibt regelmäßige Treffen der Assistentensprecher der einzelnen Kliniken untereinander, sowie immerhin eine Voll- versammlung aller Assistenten mit dem Vorstand des Klinikums. Das war sicherlich ein wichtiger erster Schritt, dass der Vor- stand des Klinikums die Assistenzärzte überhaupt als einen wichtigen Verhand- lungspartner wahrgenommen hat. Denn letztendlich sind es insbesondere die Assis- tenten und AiP’ler die „den Karren am lau- fen halten“.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Christiane Knopp.

„Assistenzärzte als Verhandlungspartner wahrnehmen“

Personalia

Verdienstkreuz 1. Klasse

Das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstor- dens der Bundesrepublik Deutschland wurde verliehen an:

Professor Dr. med. Dr. med. habil. Thorolf Hager, Chefarzt der Abteilung für Allge- mein- und Viszeralchirurgie der Frankenwald Klinik, Kronach

Dr. med. Dr. med. dent. Joseph Kastenbauer, ehemaliger Präsident der Bayerischen Lan- deszahnärztekammer, Seebruck

Verdienstkreuz am Bande

Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienst- ordens der Bundesrepublik Deutschland wur- de verliehen an:

Dr. Univ. Izmir Ismail Baloglu, Orthopäde, Nürnberg

Dr. med. Winfried Grasbon, Augenarzt, Pfaffenhofen

Dr. med. Harry Schantin, Arzt, Zirndorf

Professor Dr. med. Stefan Bleich, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Erlangen-Nürnberg, wurde der Forschungspreis der Deutschen Gesell- schaft für Suchtforschung und Suchttherapie verliehen.

Professor Dr. med. Werner G. Daniel, Lehr- stuhl für Innere Medizin II (Kardiologie, An- giologie) der Universität Erlangen-Nürnberg, wurde für weitere vier Jahre zum Vorsitzen- den des Wissenschaftlichen Beirats der Deut- schen Herzstiftung e. V. gewählt.

Professor Dr. med. Rudolf Fahlbusch, Lehr- stuhl für Neurochirurgie der Universität Er- langen-Nürnberg, wurde zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Endokrinolo- gie gewählt.

Professor Dr. med. Raimund Forst, Lehr- stuhl für Orthopädie mit Orthopädischer Chirurgie der Universität Erlangen-Nürn- berg, wurde für weitere zwei Jahre zum Sach- verständigen am Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen in Mainz bestellt.

Professor Dr. med. Werner Hohenberger, Lehrstuhl für Chirurge der Universität Erlan- gen-Nürnberg, und Professor Dr. med.

Torsten Kuwert, Lehrstuhl für Klinische Nu- klearmedizin der Universität Erlangen-Nürn- berg, wurden zu Gutachtern für das Compre- hensive Cancer Center in Heidelberg bestellt.

Dr. med. Gerd Guido Hofmann, Internist, München, wurde zum Ehrenpräsidenten des Berufsverbandes Deutscher Internisten e. V.

(BDI) gewählt.

Der diesjährige Von-Langenbeck-Preis wurde an die Abteilung für Plastische und Handchi- rurgie an der Chirurgischen Klinik mit Poli- klinik der Universität Erlangen-Nürnberg vergeben. Auf der Eröffnungsfeier des Deut- schen Chirurgenkongresses wurde er an Pri- vatdozent Dr. med. Marc Jeschkeübergeben.

Professor Dr. med. Thomas Kirchner, Lehr- stuhl für Allgemeine Pathologie und Patholo- gische Anatomie der Universität Erlangen- Nürnberg, wurde für das Fach „Pathologie und Gerichtliche Medizin“ in das Fachkolle- gium „Medizin“ der Deutschen Forschungs- gemeinschaft gewählt.

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