11.11.2013
Denktag im Ernst-Bloch-Zentrum: Tag der offenen Tür und Vortrag von Prof. Dr. Micha Brumlik
Anlässlich des UNESCO-Welttags der Philosophie lädt das Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen, Walzmühlstraße 63, am Donnerstag, 21. November 2013 zum Denktag ein. Von 13 bis 18.30 Uhr ist zunächst ein Tag der offenen Tür. Anschließend, um 19 Uhr, hält Prof. Dr. Micha Brumlik einen Vortrag zum Thema "Ernst Blochs Jugend – Lebensalter der Hoffnung, Bewegung der Zweideutigkeit".
Am Nachmittag des 21. November 2013 öffnet das Ernst-Bloch-Zentrum seine Türen und empfängt Besucherinnen und Besucher mit stündlichen kostenlosen Führungen durch die Dauerausstellung "Ernst Bloch – Leben und Werk" sowie durch das Ernst-Bloch-Archiv. Die Führungen durch die Ausstellung beginnen um 13, 15 und 17 Uhr, Archivführungen um 14, 16 und 18 Uhr. Zwischen den Führungen (stündlich von 13.30 bis 17.30 Uhr) können Gäste an anregenden und unterhaltsamen Denkspielen teilnehmen. Zudem lädt die Bibliothek des Ernst- Bloch-Zentrums zur Lektüre über Ernst Bloch und sein geistiges Umfeld ein.
Der Denktag mündet in den Vortrag von Prof. Dr. Micha Brumlik über "Ernst Blochs Jugend – Lebensalter der Hoffnung, Bewegung der Zweideutigkeit" zum Anlass des hundertjährigen Jubiläums zum Treffen der deutschen Jugendbewegung auf dem Hohen Meißner. Brumlik spricht über die politischen Ziele dieser ersten deutschen Jugendbewegung, auch im Bezug zu den Protestbewegungen des 20. und 21. Jahrhunderts. Ernst Bloch sprach der Jugend auf dem Hohen Meißner eine besondere philosophische Bedeutung zu, die Brumlik in seinem Vortrag kritisch überprüfen wird.
Im Jahr 2013 jährt sich zum hundertsten Mal das Treffen der deutschen Jugendbewegung auf dem Hohen Meißner. Es entfaltete für die politische Kultur in Deutschland eine ähnlich nachhaltige Wirkung wie Jahrzehnte später das Woodstock Festival in den USA für Counter Culture und Anti-Kriegsbewegung. Auf dem Hohen Meißner trafen sich Lebensreformer, Nationalisten, jüdische Aktivisten und Sozialisten - alle meist Gymnasias-ten und
Gymnasiastinnen oder Studierende. In dem allerdings nicht von Jugendlichen, sondern von schon erwachsenen Intellektuellen verfassten Manifest bekannten sie sich zu einer
verantwortlichen Lebensführung. Stil und Vorwärtsdrängen, Tanz, Gesang und Reformkleidung war alles – dahinter schienen die unterschiedlichen politischen Optionen zunächst eher unwichtig. Spätestens mit dem Ersten Weltkrieg jedoch, bei dessen Beginn sich nicht wenige Jugendbewegte zu den deutschen Fahnen drängten, wurden die politischen Differenzen unübersehbar – sie sollten später die politische (Un)Kultur der Weimarer Republik mit ihren
‚Freund/Feind‘-Beziehungen prägen. Es war Ernst Bloch, der dem an der Oberfläche
überpolitischen – wie er es nannte: "übergleichzeitigen" – Geist dieser Bewegung eine bisher nicht überholte, aber eben auch unkritisierte philosophische Deutung gab.
Prof. Dr. Micha Brumlik ist emeritierter Professor am Institut für Allgemeine
Erziehungswissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, wo er seit 2000 mit dem Schwerpunkt "Theorie der Erziehung und Bildung" tätig war. Daneben leitete er von Oktober 2000 bis 2005 als Direktor das Fritz Bauer Institut, Studien- und
Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust in Frankfurt am Main.
Heute lebt er in Berlin und ist als Publizist und Autor tätig.
Der Eintritt für den Vortrag kostet 8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Der Eintritt zum Tag der offenen Tür ist frei.