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Sei π : E → X ein Vektorb¨ undel vom Rang q.

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Academic year: 2021

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(1)

2.2 Vektorfelder und dynamische Systeme

Sei π : E → X ein Vektorb¨ undel vom Rang q.

Definition

Sei U ⊂ X offen. Ein stetiger (bzw. differenzierbarer) Schnitt in E uber ¨ U ist eine stetige (bzw. differenzierbare) Abbildung s : U → E mit π

E

◦ s = id

U

. Die Menge aller differenzierbaren Schnitte in E ¨ uber U wird mit Γ(U, E) be- zeichnet.

2.2.1. Satz

Sei (ϕ

α

) ein System von Trivialisierungen f¨ ur E und (g

αβ

) das zugeh¨ orige System von ¨ Ubergangsfunktionen.

Ist s ∈ Γ(X, E), so gibt es ein System von differenzierbaren Funktionen s

α

: U

α

→ R

q

mit

ϕ

α

◦ s(x) = (x, s

α

(x)) f¨ ur x ∈ U

α

. Uber ¨ U

αβ

ist dann

s

α

(x)

>

= g

αβ

(x) · s

β

(x)

>

.

Jedes System von Funktionen s

α

, das die zweite Bedingung erf¨ ullt, bestimmt (¨ uber die erste Gleichung) einen differenzierbaren Schnitt in E.

Beweis: Die Existenz der Funktionen s

α

(mit s

α

(x) = pr

2

◦ ϕ

α

◦ s(x)) ist klar.

Und dann ist

(x, s

α

(x)

>

) = ϕ

α

◦ s(x) = (ϕ

α

◦ ϕ

−1β

) ◦ ϕ

β

◦ s(x)

= (ϕ

α

◦ ϕ

−1β

)(x, s

β

(x)

>

)

= (x, g

αβ

(x) · s

β

(x)

>

).

Ist umgekehrt das System der s

α

mit der obigen ¨ Ubergangsbedingung gegeben, so wird durch

s(x) := ϕ

−1α

(x, s

α

(x)) (¨ uber U

α

)

der Schnitt s definiert. Die Wohldefiniertheit folgt wie ¨ ublich aus der ¨ Ubergangs- bedingung.

Bemerkung: Ist U ⊂ X offen, so ist Γ(U, E) offensichtlich ein R -Vektorraum.

Ist f eine differenzierbare Funktion auf U und s ∈ Γ(U, E), so liegt f · s mit (f ·s)(x) := f (x)· s(x) wieder in Γ(U, E). Diese Multiplikation von differenzierbaren Funktionen mit Schnitten erf¨ ullt auch alle Eigenschaften, nur ist der Raum der differenzierbaren Funktionen auf U kein K¨ orper, sondern ein Ring. Man spricht dann von einer

” Modulstruktur“. Γ(U, E) ist ein C

(U )-Modul.

(2)

2.2.2. Beispiel

Sei E = T (X) das Tangentialb¨ undel von X. Ist U ⊂ X offen, so versteht man unter einem Vektorfeld auf U einen (differenzierbaren) Schnitt ξ ∈ X (U ) := Γ(U, T (X)).

Es wird dann jedem Punkt p ∈ U ein Tangentialvektor ξ

p

:= ξ(p) = X

ν

a

ν

(p) ∂

∂x

ν

p

∈ T

p

(X)

zugeordnet. Sei ϕ : T (X)|

U

→ U × R

n

eine von einer Karte (U, ψ) induzierte Trivialisierung. Dann ist

ϕ(ξ

p

) = ϕ X

ν

a

ν

(p) ∂

∂x

ν

p

= (p, a

1

(p), . . . , a

n

(p)

>

).

Ein Vektorfeld ξ auf U liefert folgendermaßen auch eine Abbildung L

ξ

: C

(U ) → C

(U ) :

( L

ξ

f )(p) := ξ

p

(f ).

Die Abbildung L

ξ

ist offensichtlich R -linear, und es gilt:

L

ξ

(f ·g)

(p) = ξ

p

(f g) = f (p) · ξ

p

(g) + ξ

p

(f) ·g(p) = f · ( L

ξ

g) + ( L

ξ

f )· g (p).

Also ist L

ξ

eine

” Derivation“ auf C

(U ). Man nennt L

ξ

(f ) auch die Lie- Ableitung von f in Richtung ξ.

Die Lie-Ableitung hat noch folgende Eigenschaften:

1. Ist c eine konstante Funktion auf U und ξ ∈ X (U ), so ist L

ξ

(c) ≡ 0.

2. Ist ξ ∈ X (U ), V ⊂ U offen, f ∈ C

(U ) und f |

V

= 0, so ist L

ξ

f |

V

= 0.

Beweis: Ubungsaufgabe! ¨

Definition

Sei π : E → X ein Vektorb¨ undel vom Rang q, U ⊂ X offen. Ein System S = {s

1

, . . . , s

q

} von Schnitten in E uber ¨ U heißt ein Rahmen oder eine Basis uber ¨ U, falls {s

1

(x), . . . , s

q

(x)} f¨ ur jedes x ∈ U eine Basis von E

x

ist.

Ist ϕ : E|

U

→ U × R

q

eine Trivialisierung, so erh¨ alt man durch s

i

(x) := ϕ

−1

(x, e

i

) f¨ ur i = 1, . . . , q einen Rahmen f¨ ur E uber ¨ U.

Ist umgekehrt ein Rahmen {s

1

, . . . , s

q

} uber ¨ U gegeben, so kann man eine Trivia-

lisierung ϕ : E|

U

→ U × R

q

definieren durch

(3)

ϕ X

q

i=1

a

i

s

i

(x)

:= (x, (a

1

, . . . , a

q

)

>

).

Es ist noch die Differenzierbarkeit von ϕ zu zeigen: Dazu sei V ⊂ U offen und ψ : E|

V

→ V × R

q

eine lokale Trivialisierung. Es gibt dann differenzierbare Abbildungen s

(ψ)i

= (s

1i

, . . . , s

qi

)

>

: V → R

q

mit

ψ ◦ s

i

(x) = x, s

(ψ)i

(x)

f¨ ur i = 1, . . . , q.

Die Matrix S(x) := s

(ψ)1

(x), . . . , s

(ψ)q

(x)

∈ M

q

( R ) ist invertierbar und h¨ angt dif- ferenzierbar von x ∈ V ab. Die Cramer’sche Regel liefert f¨ ur jedes x ∈ V und je- des ν eine eindeutig bestimmte L¨ osung a

ν

(x) = (a

(x), . . . , a

(x)) der Gleichung S(x) · a

>ν

(x) = e

>ν

, die ebenfalls differenzierbar von x abh¨ angt. Dann ist

ψ

−1

(x, e

>ν

) = ψ

−1

x,

q

X

i=1

a

(x)s

(ψ)i

(x)

=

q

X

i=1

a

(x)s

i

(x), und f¨ ur A(x) := (a

>1

, . . . , a

>q

) gilt:

ϕ ◦ ψ

−1

(x, c

>

) = ϕ X

q

ν=1

c

ν

ψ

−1

(x, e

>ν

)

= ϕ X

q

ν=1

c

ν

q

X

i=1

a

(x)s

i

(x)

= ϕ

X

q

i=1 q

X

ν=1

a

(x)c

ν

s

i

(x)

=

x,

q

X

ν=1

a

(x)c

ν

, . . . ,

q

X

ν=1

a

(x)c

ν

>

= (x, A(x) · c

>

).

Also ist ϕ differenzierbar.

Definition

Sei ξ ein Vektorfeld auf der Mannigfaltigkeit X. Eine Integralkurve von ξ durch x

0

∈ X ist ein stetig differenzierbarer Weg α : I → X mit folgenden Eigenschaf- ten:

1. I ist ein offenes Intervall, und es gibt ein t

0

∈ I mit α(t

0

) = x

0

.

2. Es ist α(t) =

α

∗,t

(∂/∂t) = ξ

α(t)

f¨ ur alle t ∈ I .

(4)

2.2.3. Satz (Translationsinvarianz)

Sei α : I → X eine Integralkurve des Vektorfeldes ξ. Dann ist f¨ ur jedes t

0

∈ R auch β(t) := α(t − t

0

) eine Integralkurve.

Beweis: Wir setzen s := t − t

0

. Dann ist

β(t) = α(s) =

ξ

α(s)

= ξ

β(t)

.

Sei x

0

∈ X und (U, ϕ) eine Karte in x

0

mit ϕ(x

0

) = 0. In den lokalen Koordinaten habe ξ die Gestalt

ξ|

U

=

n

X

ν=1

ξ

ν

∂x

ν

. Setzt man dann F(x) := ξ

1

−1

(x)), . . . , ξ

n

−1

(x))

, so ist F : G := ϕ(U ) → R

n

differenzierbar. Ist y(t) L¨ osung der

” autonomen“ (d.h. zeitunabh¨ angigen) DGL y

0

= F(y) mit y(0) = 0,

so gilt f¨ ur α(t) := ϕ

−1

(y(t)) :

α(t) = (ϕ

−1

)

y

0

(t) = (ϕ

−1

)

F(y(t))

=

n

X

ν=1

ξ

ν

ϕ

−1

(y(t)) ∂

∂x

ν

=

n

X

ν=1

ξ

ν

α(t) ∂

∂x

ν

= ξ

α(t)

, sowie α(0) = ϕ

−1

(0) = x

0

.

Aus der Theorie der Differentialgleichungen folgt:

Sei ξ ein differenzierbares Vektorfeld auf X und x

0

∈ X. Dann gibt es eine Inte- gralkurve α : I → X von ξ mit 0 ∈ I und α(0) = x

0

. Ist β : J → X eine weitere Integralkurve von ξ mit 0 ∈ J und β(0) = x

0

, so stimmen α und β auf I ∩ J

¨ uberein.

Definition

Sei ξ ein Vektorfeld auf X. Ein lokaler Fluss von ξ in x

0

∈ X besteht aus einer offenen Umgebung B = B (x

0

) ⊂ X, einem ε > 0 (das auch = +∞ werden darf) und einer differenzierbaren Abbildung Φ : (−ε, ε) × B → X, so dass gilt:

1. F¨ ur jedes x ∈ B ist α

x

: (−ε, ε) → X mit α

x

(t) := Φ(t, x) eine Integralkurve von ξ mit α

x

(0) = x.

2. F¨ ur jedes t ∈ (−ε, ε) definiert Φ

t

(x) := Φ(t, x) einen Diffeomorphismus Φ

t

von B auf eine offene Menge Φ

t

(B) ⊂ X.

(5)

Ist der lokale Fluss Φ : (−ε, ε) × B → X gegeben, so gewinnt man das zugeh¨ orige Vektorfeld ξ

Φ

auf B durch

ξ

Φ

(x) := d dt

0

Φ

t

(x) ( = α

x

(0) ).

Ist umgekehrt das Vektorfeld ξ auf X gegeben, so liefert der erweiterte Existenzsatz (siehe Analysis 3, 2.2), dass es zu gegebenem x

0

∈ X eine Umgebung U = (−ε, ε)×

B und eine stetige Abbildung Φ : U → X gibt, so dass f¨ ur jedes x ∈ B die Kurve α

x

(t) := Φ(t, x) die eindeutig bestimmte L¨ osung der durch ξ festgelegten DGL mit α

x

(0) = x ist.

Dass Φ differenzierbar ist, folgt aus einem weiteren Satz aus der Theorie der DGLn:

Ist F k-mal stetig differenzierbar, so h¨ angen die L¨ osungen der

” autonomen“ DGL y

0

= F (y) k-mal stetig differenzierbar von den Anfangswerten ab

Dass Φ

t

ein Diffeomorphismus (und damit das Bild von B unter Φ

t

offen) ist, ergibt sich aus dem folgenden Lemma:

2.2.4. Lemma

Ist Φ : U = (−ε, ε) × B → X wie oben definiert, so gilt:

Φ

0

= id

B

und Φ

t+s

(x) = Φ

t

◦ Φ

s

(x),

f¨ ur alle s, t, s + t ∈ I

ε

:= (−ε, ε) und alle x ∈ B, f¨ ur die Φ

t

in Φ

s

(x) definiert ist.

Beweis: Offensichtlich ist Φ

0

(x) = Φ(0, x) = α

x

(0) = x.

Seien nun s, t und s + t Elemente von I

ε

, sowie x ∈ B. Dieses x halten wir fest.

Weil Φ stetig und Φ(0, x) = x ist, liegt Φ(s, x) f¨ ur gen¨ ugend kleines s wieder in B.

Wir halten auch ein solches s fest. Dann gilt:

α(t) := Φ

t

◦ Φ

s

(x) = Φ

t

x

(s)) = α

αx(s)

(t) und β(t) := Φ

t+s

(x) = α

x

(s + t) zwei Integralkurven von ξ mit α(0) = α

x

(s) = β(0). Wegen des Eindeutigkeitssatzes muss α(t) = β(t) f¨ ur alle t sein, f¨ ur die beide Seiten definiert sind. Also ist Φ

t+s

(x) = Φ

t

◦ Φ

s

(x).

Ist y = Φ

s

(x) ∈ Φ

s

(B ) ∩ B, so ist Φ

−s

in y definiert und Φ

−s

◦ Φ

s

(x) = x. Also ist Φ

−s

die Umkehrung von Φ

s

und Φ

s

ein Diffeomorphismus. Damit ist aber auch Φ

s

(B) offen.

Definition

Ein Fluss oder eine lokale 1-Parameter-Gruppe ist eine differenzierbare Abbildung Φ : D → X mit folgenden Eigenschaften:

1. D ist eine offene Teilmenge von R × X, und f¨ ur alle x ∈ X ist

I

x

:= {t ∈ R : (t, x) ∈ D}

(6)

ein offenes Intervall mit 0 ∈ I

x

.

2. F¨ ur x ∈ X und s ∈ I

x

liegt t ∈ R genau dann in I

Φ(s,x)

, wenn t + s in I

x

liegt, und dann ist Φ

t+s

(x) = Φ

t

Φ

s

(x)

. Außerdem ist Φ

0

(x) = x f¨ ur jedes x ∈ X.

Dabei sei Φ

t

: X → X jeweils definiert durch Φ

t

(x) := Φ(t, x).

3. Definiert man α

x

: I

x

→ X durch α

x

(t) := Φ(x, t), so ist ξ : X → T (X) mit ξ(x) := α

x

(0) ein differenzierbares Vektorfeld auf X.

Ein Fluss Φ

1

: D

1

→ X soll gr¨ oßer als ein Fluss Φ

2

: D

2

→ X heißen, falls D

2

⊂ D

1

und Φ

1

|

D2

= Φ

2

ist. Ein Fluss heißt maximal, falls er maximal bez¨ uglich dieser Ordnung ist. Ist D = R × X, so spricht man von einem globalen Fluss oder einem dynamischen System.

2.2.5. Satz

Sei ξ ein Vektorfeld auf X. F¨ ur x ∈ X sei I

x

die Vereinigung aller offenen Intervalle I ⊂ R mit 0 ∈ I, zu denen eine Integralkurve α : I → X von ξ mit α(0) = x existiert. Dann gibt es auch eine

” maximale“ Integralkurve α

x

: I

x

→ X von ξ mit α

x

(0) = x. Es sei D := {(t, x) : x ∈ X und t ∈ I

x

} und Φ

ξ

: D → X definiert durch Φ

ξ

(t, x) := α

x

(t). Dann ist Φ

ξ

ein maximaler Fluss.

Beweis: Wir geben hier nur eine Beweisskizze an:

Sei x ∈ X fest und

I := {t ∈ I

x

: (t, x) im Innern von D, Φ differenzierbar nahe (t, x)}.

Wir zeigen, dass I = I

x

ist. Wegen der Existenz lokaler Fl¨ usse ist I 6= ∅ , und nach Definition ist I offen. Nun sei s ∈ I

x

ein H¨ aufungspunkt von I. W¨ ahlt man s

0

∈ I nahe genug bei s, so gibt es um Φ

x

(s

0

) einen lokalen Fluss von ξ, in dessen Definitionsbereich Φ

x

(s) liegt. Das bedeutet, dass auch s in I liegt.

Damit ist D offen und Φ auf D differenzierbar. Weil α

x

: I

x

→ X immer eine maximale Integralkurve ist, ist Φ maximal.

Die Zuordnung ξ → Φ

ξ

ist offensichtlich bijektiv (zwischen den Vektorfeldern auf X und den maximalen Fl¨ ussen auf X.

2.2.6. Satz

Ist X kompakt, so ist Φ

ξ

ein globaler Fluss.

Beweis: Sei X kompakt und Φ ein Fluss von ξ. Dann enth¨ alt D auf jeden Fall

eine Menge der Gestalt (−ε, ε) × X. Durch Φ(t, x) := Φ(t/2, Φ(t/2, x)) kann man

(7)

den Fluss auf (−2ε, 2ε) × X ausdehnen. So f¨ ahrt man fort und erh¨ alt schließlich einen globalen Fluss auf R × X.

Ist Φ : R × X → X ein dynamisches System auf X, so gilt:

1. Φ

0

= id

X

,

2. Φ

t

◦ Φ

s

= Φ

t+s

f¨ ur alle s, t ∈ R .

Insbesondere ist jede Abbildung Φ

t

ein Diffeomorphismus, mit Φ

−1t

= Φ

−t

. Man nennt deshalb das System (Φ

t

)

t∈R

auch eine (globale) 1-Parameter-Gruppe von Diffeomorphismen auf X.

Ist α

x

: R → X mit α

x

(t) := Φ(t, x) eine Integralkurve (oder

” Flusslinie“) von Φ, so nennt man die Bildmenge α

x

( R ) die Bahn oder den Orbit von x. X ist disjunkte Vereinigung der Bahnen von Φ.

2.2.7. Satz

Sei α

x

: R → X Flusslinie eines dynamischen Systems Φ auf X. Entweder ist α

x

konstant, oder es ist α

x

(t) 6= 0 f¨ ur alle t ∈ R (also α

x

eine Immersion), und dann ist genau eine der beiden folgenden Aussagen erf¨ ullt:

1. α

x

ist injektiv, 2. α

x

ist periodisch.

Beweis: Sei α

x

nicht konstant, t

0

∈ R fest. F¨ ur jedes andere t ∈ R ist dann α

x

(t + t

0

) = Φ(t + t

0

, x) = Φ(t

0

, Φ(t, x)) = Φ

t0

x

(t)).

Daraus folgt:

t0

)

α

x

(0) = α

x

(t

0

).

Das bedeutet: Entweder ist α

x

(t) 6= 0 f¨ ur alle t ∈ R , oder es ist α

x

(t) ≡ 0 (und damit α

x

konstant, was wir ausgeschlossen hatten). Also ist α

x

eine Immersion.

Ist α

x

nicht injektiv, so gibt es Zahlen t

1

< t

2

mit α

x

(t

1

) = α

x

(t

2

). Dann ist Φ

t1

(x) = Φ

t2

(x), also Φ

t1−t2

(x) = x. Es ergibt sich:

α

x

(t) = Φ

t

(x) = Φ

t+(t1−t2)

(x) = α

x

(t + (t

1

− t

2

)), d.h. α

x

ist periodisch.

Definition

Sei X eine Mannigfaltigkeit, U ⊂ X offen. Sind ξ, η ∈ X (U), so wird die Lie- klammer [ξ, η] ∈ X (U ) definiert durch

L

[ξ,η]

:= L

ξ

◦ L

η

− L

η

◦ L

ξ

.

(8)

Es muss gezeigt werden, dass so tats¨ achlich ein Vektorfeld definiert wird. Sei L :=

L

[ξ,η]

. Dann ist L offensichtlich eine R -lineare Abbildung von C

(U ) auf sich.

Außerdem ist

L

ξ

◦ L

η

(f g) − L

η

◦ L

ξ

(f g) =

= L

ξ

g · ( L

η

f) + f · ( L

η

g)

− L

η

g · ( L

ξ

f ) + f ( L

ξ

g)

= ( L

ξ

g)( L

η

f ) + g · ( L

ξ

◦ L

η

f) + ( L

ξ

f )( L

η

g) + f · ( L

ξ

◦ L

η

g)

−( L

η

g)( L

ξ

f ) − g · ( L

η

◦ L

ξ

f ) − ( L

η

f )( L

ξ

g) − f · ( L

η

◦ L

ξ

g)

= g · L

[ξ,η]

f

+ f · L

[ξ,η]

g . Also ist L eine Derivation.

Zu jeder Derivation L gibt es genau ein Vektorfeld ζ mit L = L

ζ

: Man definiere ζ durch ζ

p

(f ) := ( L f )(p). Dann ist ζ

p

f¨ ur jedes p eine Derivation in p, also ein Tan- gentialvektor. Schreibt man ζ

p

= P

ν

a

ν

(p) ∂

∂x

ν

, so ist a

ν

(p) = ζ

p

(x

ν

) = ( L x

ν

)(p), also a

ν

differenzierbar. Das zeigt, dass ζ ein Vektorfeld ist.

Ist L

ζ1

= L

ζ2

, so ist offensichtlich ζ

1

= ζ

2

. Damit ist das Vektorfeld [ξ, η] wohldefiniert.

2.2.8. Satz

Die Lieklammer besitzt folgende Eigenschaften:

1. Die Abbildung (ξ, η) 7→ [ξ, η] ist R -bilinear.

2. Es ist [ξ, η] = −[η, ξ] (Anti-Kommutativit¨ at).

3. [ξ, [η, λ]] + [η, [λ, ξ]] + [λ, [ξ, η]] = 0 (Jacobi-Identit¨ at).

Beweis: (1) und (2) sind trivial.

3) Es ist

[ξ, [η, λ]] = [ξ, ηλ − λη] = ξηλ − ξλη − ηλξ + ληξ, [η, [λ, ξ]] = [η, λξ − ξλ] = ηλξ − ηξλ − λξη + ξλη und [λ, [ξ, η]] = [λ, ξη − ηξ] = λξη − ληξ − ξηλ + ηξλ.

Addiert man die rechten Seiten, so kommt offensichtlich Null heraus.

Definition

Einen R -Vektorraum, der mit einem zus¨ atzlichen Produkt [. . . , . . .] versehen ist,

das die obigen Eigenschaften besitzt, bezeichnet man als Liealgebra.

(9)

Wir wollen die obigen Begriffe und Ergebnisse auf Liegruppen anwenden.

Sei G eine Liegruppe, g ∈ G ein festes Element. Die Abbildung i

g

: G → G mit i

g

(x) := gxg

−1

ist ein Diffeomorphismus und zugleich ein Gruppenhomomorphis- mus. Man bezeichnet i

g

auch als inneren Automorphismus von G.

Die Abbildungen L

g

: h 7→ gh (bzw. R

g

: h 7→ hg) bezeichnet man als Links- translationen (bzw. Rechtstranslationen). Offensichtlich ist i

g

= L

g

◦ R

g−1

.

Definition

Sei G eine Liegruppe. Ein Vektorfeld ξ ∈ X (G) heißt links-invariant, falls gilt:

(L

a

)

∗,x

x

) = ξ

ax

, f¨ ur alle a, x ∈ G.

Mit L(G) sei der Vektorraum der links-invarianten Vektorfelder auf G bezeichnet.

Ist ξ links-invariant und f ∈ X (G), so ist

L

ξ

(f ◦ L

a

)(x) = ξ

x

(f ◦ L

a

) = (L

a

)

ξ

x

(f ) = ξ

ax

(f ) = ( L

ξ

f)(ax) = ( L

ξ

f) ◦ L

a

(x), also L

ξ

(f ◦ L

a

) = ( L

ξ

f ) ◦ L

a

.

2.2.9. Satz

L(G) ist eine Liealgebra (mit der Lieklammer f¨ ur Vektorfelder).

Beweis: Sind ξ und η zwei links-invariante Vektorfelder auf G, so folgt L

[ξ,η]

(f ◦ L

a

) = L

ξ

◦ L

η

(f ◦ L

a

) − L

η

◦ L

ξ

(f ◦ L

a

)

= L

ξ

( L

η

f ◦ L

a

) − L

η

( L

ξ

f ◦ L

a

)

= ( L

ξ

◦ L

η

f) ◦ L

a

− ( L

η

◦ L

ξ

f) ◦ L

a

= ( L

[ξ,η]

f) ◦ L

a

, f¨ ur jedes a ∈ G. Also ist auch [ξ, η] links-invariant.

2.2.10. Satz

Die (lineare) Abbildung ε : L(G) → T

e

(G) mit ξ 7→ ξ

e

ist ein Isomorphismus.

Beweis: 1) Injektivit¨ at: Ist ξ ∈ L(G) und ξ

e

= 0, so ist ξ

x

= (L

x

)

ξ

e

= 0 f¨ ur alle x ∈ G, also ξ = 0.

2) Surjektivit¨ at: Sei v ∈ T

e

(G) vorgegeben. F¨ ur x ∈ G sei ξ

x

:= (L

x

)

v. Zu zeigen ist, dass dadurch ein links-invariantes Vektorfeld ξ auf G definiert wird.

Die Funktion g : G × G → R , definiert durch g(x, y) := f ◦ L

x

(y) = f (xy),

ist differenzierbar. Sei nun x ∈ G, ϕ = (x

1

, . . . , x

n

) ein Koordinatensystem auf

(10)

U = U (x) ⊂ G und ψ = (y

1

, . . . , y

n

) ein Koordinatensystem auf V = V (e) mit ψ(e) = 0. Außerdem sei

v =

n

X

ν=1

c

ν

∂y

ν

e

.

Dann ist

ξ

x

(f ) = (L

x

)

∗,e

v(f) = v(f ◦ L

x

) =

n

X

ν=1

c

ν

∂y

ν

e

(f ◦ L

x

)

=

n

X

ν=1

c

ν

∂(g ◦ (ϕ × ψ)

−1

)

∂y

ν

(ϕ(x), 0) differenzierbar in x, also ξ ein Vektorfeld.

Nun zur Links-Invarianz:

(L

g

)

∗,a

ξ

a

= (L

g

)

∗,a

(L

a

)

∗,e

ξ

e

= (L

g

◦ L

a

)

∗,e

ξ

e

= (L

ga

)

∗,e

v = ξ

ga

. Damit ist alles gezeigt.

2.2.11. Satz

Sei ξ ein links-invariantes Vektorfeld auf der Liegruppe G. Ist α : I → G eine Integralkurve von ξ, so ist auch β := L

g

◦ α : I → G eine Integralkurve von ξ.

Beweis: Es ist

(L

g

◦ α)

(t) = (L

g

)

α(t) = (L

g

)

ξ

α(t)

= ξ

Lg◦α(t)

. Also ist L

g

◦ α eine Integralkurve.

Definition

Eine 1-Parameter-Gruppe in G ist ein Liegruppen-Homomorphismus α : R → G. Speziell ist dann α(0) = e.

Bemerkung: Ein Liegruppen-Homomorphismus ist ein Gruppenhomomorphis- mus zwischen Liegruppen, der zugleich differenzierbar ist.

2.2.12. Satz

Sei P

G

die Menge aller 1-Parameter-Gruppen in G. Dann ist die durch α 7→ α(0)

gegebene Abbildung P

G

→ L(G) bijektiv.

(11)

Beweis: 1) Surjektivit¨ at: Sei v ∈ L(G) und α : (−ε, ε) → G die Integralkurve des links-invarianten Vektorfeldes ξ (mit ξ

e

= v ), mit α(0) = e. Dann ist α(0) =

v.

Sei nun α

1

(t) := α(s)α(t) und α

2

(t) := α(s + t), f¨ ur |s| < ε/2 und |t| < ε/2. Dann ist α

1

(0) = α(s) = α

2

(0), und es gilt:

α

•1

(t) = (L

α(s)

◦ α)

(t) = (L

α(s)

)

α(t) = (L

• α(s)

)

(L

α(t)

)

v = ξ

α1(t)

und

α

2

(t) = α(s

+ t) = ξ

α(s+t)

= ξ

α2(t)

.

Das bedeutet, dass α

1

und α

2

Integralkurven von ξ durch α(s) sind. Daraus folgt, dass α(s + t) = α(s)α(t) f¨ ur kleine s, t gilt.

Ist t

” groß“, so setzen wir α(t) := b α(t/n)

n

, mit gen¨ ugend großem n. Dabei h¨ angt die Definition von α b nicht von dem gew¨ ahlten n ab, denn es ist

α( t

n )

n

= α(m · t

mn )

n

= α( t

mn )

mn

= α(n · t

mn )

m

= α( t m )

m

.

Offensichtlich ist α b eine 1-Parameter-Gruppe in G, die nahe 0 mit α ubereinstimmt, ¨ und es ist α b

(0) = α(0) =

v.

2) Injektivit¨ at.

Sei α eine 1-Parameter-Gruppe mit α(0) =

v, und ξ das durch v bestimmte links- invariante Vektorfeld. Dann ist

β(s) := α(t + s) = α(t)α(s) = (L

α(t)

◦ α)(s), also

α(t) =

β(0) = (L

α(t)

)

α(0) =

ξ

α(t)

.

Damit ist α Integralkurve von ξ mit α(0) = e. Diese Integralkurve ist durch v eindeutig bestimmt.

Definition

Die Exponentialabbildung exp : L(G) → G wird definiert durch exp(v ) :=

α

v

(1), wobei α

v

die 1-Parameter-Gruppe mit α

v

(0) = v ist.

2.2.13. Satz

Ist v ∈ L(G) und ξ das zugeh¨ orige linksinvariante Vektorfeld, so ist α

v

(t) = exp(tv), und α

v

ist die Integralkurve von ξ durch e.

Beweis: Es ist exp(tv) = α

tv

(1). Wir m¨ ussen also zeigen, dass α

tv

(1) = α

v

(t)

ist. Dazu sei β

t

(s) := α

v

(st). Dann ist

(12)

β

t

(s + s

0

) = α

v

(st + s

0

t) = α

v

(st)α

v

(s

0

t) = β

t

(s)β

t

(s

0

), also β

t

eine 1-Parameter-Gruppe. Außerdem ist

β

t

(s) = t · α

v

(st), also

β

t

(0) = t · α

v

(0) = tv. Damit ist β

t

= α

tv

und daher α

tv

(1) = β

t

(1) = α

v

(t).

Dass α

v

Integralkurve von ξ

v

ist, wurde oben schon gezeigt.

2.2.14. Satz

Sei v ∈ L(G). Dann wird durch Φ(t, g) := L

g

◦ exp(tv) ein globaler Fluss f¨ ur das durch v bestimmte linksinvariante Vektorfeld ξ gegeben.

Beweis: Wir m¨ ussen zeigen, dass t 7→ α

g

(t) := Φ(t, g) f¨ ur jedes feste g eine auf ganz R definierte Integralkurve von ξ mit α

g

(0) = g ist. F¨ ur g = e haben wir das oben schon gezeigt. Ist aber g beliebig, so ist auch α

g

= L

g

◦ α

e

wieder eine Integralkurve von ξ, mit α

g

(0) = g.

Man kann zeigen, dass die Exponentialabbildung exp : L(G) → G differenzierbar ist: Dazu benutzen wir die Liegruppe G × L(G), deren Gruppenstruktur kom- ponentenweise erkl¨ art wird. F¨ ur (g, v) ∈ G × L(G) wird die Linkstranslation L

(g,v)

: G × L(G) → G × L(G) gegeben durch L

(g,v)

(h, w) = (gh, w + v). Also ist

(L

(g,v)

)

∗,(α(t),w)

( α(t), u) = (L

g

)

∗,α(t)

α(t), u

= (L

g

◦ α)

0

(t), u . Durch F

(g,v)

= (L

g

)

∗,e

v, 0

∈ T

g

(G) ⊕ T

v

(L(G)) wird ein differenzierbares Vektor- feld F auf G × L(G) definiert.

Ist ϕ

v

die 1-Parameter-Gruppe zu v ∈ L(G), so ist

(L

ϕv(t)

)

∗,e

v = (L

ϕv(t)

)

∗,e

ϕ

v

(0) = (L

ϕv(t)

◦ ϕ

v

)

0

(0) = d ds

0

ϕ

v

(t)ϕ

v

(s)

= d

ds

0

ϕ

v

(t + s) = ϕ

v

(t).

F¨ ur (g, v) ∈ G × L(G) sei nun α = α

(g,v)

: R → G × L(G) definiert durch α(t) = α

(g,v)

(t) := L

g

◦ ϕ

v

(t), v

= g · ϕ

v

(t), v

. Dann ist F

α(t)

= F

(g·ϕv(t),v)

= (L

g·ϕv(t)

)

∗,e

v, 0

= (L

g

)

∗,ϕv(t)

◦ (L

ϕv(t)

)

∗,e

v, 0

= (L

g

)

∗,ϕv(t)

ϕ

v

(t), 0

= (L

g

◦ ϕ

v

)

0

(t), 0

= α(t),

also α die Integralkurve von F mit α(0) = (g, v).

Damit ist Φ(t; g, v) := α

(g,v)

(t) = g · ϕ

v

(t), v

der Fluss von F und insbesondere differenzierbar. Also ist auch die Abbildung

v 7→ pr

1

(Φ(1; e, v)) = ϕ

v

(1) = exp(v)

(13)

differenzierbar.

F¨ ur v ∈ L(G) sei h

v

(t) := tv. Durch v 7→ h

0v

(0) wird ein Isomorphismus L(G) ∼ = T

e

L(G) definiert. Mit diesen Bezeichnungen ist

exp

v = exp

h

0v

(0) = (exp ◦h

v

)

0

(0) = d dt

0

exp(tv) = v, also exp in der N¨ ahe von 0 sogar ein Diffeomorphismus.

2.2.15. Satz

Sei G = GL

n

( R ), also L(G) = T

E

(G) = M

n

( R ). F¨ ur A, B ∈ M

n

( R ) ist dann [A, B ] = AB − BA.

Beweis: Ist B ∈ G gegeben, L

B

: G → G die Links-Translation, X ∈ M und α

X

(t) := exp(tX ), also α

0X

(0) = X, so ist

(L

B

)

X = d dt

0

B · α

X

(t) = BX.

F¨ ur A ∈ M sei ξ

A

das zugeh¨ orige links-invariante Vektorfeld mit (ξ

A

)

E

= A. Dann ist

L

ξA

f (X) = (ξ

A

)

X

(f) = (L

X

)

∗,E

A

)

E

(f )

= (ξ

A

)

E

(f ◦ L

X

) = α

A0

(0)(f ◦ L

X

)

= (f ◦ L

X

◦ α

A

)

0

(0), f¨ ur X ∈ G und f ∈ C

(G).

Ist f Einschr¨ ankung einer linearen Funktion F : M → R auf G, so ist L

ξA

f(X) = d

dt

0

F (X · α

A

(t)) = F (XA) = F ◦ R

A

(X).

Insbesondere ist L

ξA

f (E

n

) = F (A). Weil L

ξB

f = F ◦ R

B

und dies wieder Ein- schr¨ ankung einer Linearform ist, folgt:

L

ξA

◦ L

ξB

f(E

n

) = L

ξA

(F ◦ R

B

)(E

n

) = F ◦ R

B

(A) = F (AB).

Das Lieklammerprodukt [A, B] von Elementen A, B ∈ M ist gegeben durch [ξ

A

, ξ

B

]

E

= [A, B ] = (ξ

[A,B]

)

E

.

Damit ist

F ([A, B]) = L

ξ[A,B]

f (E

n

)

= ( L

ξA

◦ L

ξB

f − L

ξB

◦ L

ξA

f)(E

n

)

= F (AB) − F (BA) = F (AB − BA).

(14)

Da dies f¨ ur alle Linearformen F gilt, ist [A, B ] = AB − BA.

Ist A ∈ L(G) = M

n

( R ), so ist

α

A

(t) :=

X

n=0

1 n! A

n

t

n

eine differenzierbare Kurve in G, mit α

A

(0) = E und α

0A

(t) = A · α

A

(t). Au- ßerdem ist α

A

(s) · α

A

(t) = α

A

(s + t), also t 7→ α

A

(t) die (eindeutig bestimmte) Ein-Parameter-Gruppe zu A in G. Damit ist A 7→ α

A

(1) = exp(A) die Exponenti- alabbildung der Liegruppe G, also

exp(A) =

X

n=0

1

n! A

n

.

(15)

2.3 Tensorfelder

Sei V ein n-dimensionaler R -Vektorraum, V

= L(V, R ) sein Dualraum und V

∗∗

= L(V

, R ) der Bidualraum. Es gibt eine kanonische Abbildung

j : V → V

∗∗

, mit j(v)(ϕ) := ϕ(v).

Offensichtlich ist j linear, und wenn j(v) = 0 ist, so ist ϕ(v) = 0 f¨ ur alle Li- nearformen ϕ ∈ V

. Schreibt man v = v

1

a

1

+ · · · + v

n

a

n

, mit einer beliebigen Basis {a

1

, . . . , a

n

} von V , und ist {α

1

, . . . , α

n

} die dazu duale Basis von V

, so ist 0 = α

i

(v) = v

i

f¨ ur alle i, also v = 0. Das zeigt die Injektivit¨ at, und aus Dimensi- onsgr¨ unden ist j dann ein Isomorphismus.

Auf diese Weise kann man V und V

∗∗

miteinander identifizieren.

Definition

Eine Abbildung

ϕ : (V

)

p

× V

q

→ R ,

die in jedem Argument linear (insgesamt also (p + q)-fach multilinear) ist, heißt ein p-fach kontravarianter und q-fach kovarianter Tensor (¨ uber V ). Die Menge aller dieser Tensoren sei mit T

p,q

(V ) bezeichnet.

2.3.1. Beispiele

A. Eine Linearform ϕ ∈ V

ist ein 1-fach kovarianter Tensor.

Ist ein Skalarprodukt h. . . , . . .i auf V gegeben, so k¨ onnen wir jedem Vektor a ∈ V eine Linearform λ

a

zuordnen, durch

λ

a

(x) := ha , xi.

Der Vektorraum T

0,q

(V ) aller q-fach kovarianten Tensoren wird auch mit L

q

(V ; R ) bezeichnet (Raum der q-fachen Multilinearformen ¨ uber V ).

B. Ein 1-fach kontravarianter Tensor ist ein Element des Bidualraumes V

∗∗

und kann deshalb auch als Vektor aufgefasst werden.

Definition

Sind f

1

, . . . , f

q

Linearformen auf V , so wird deren Tensorprodukt f

1

⊗. . .⊗f

q

∈ L

q

(V ; R ) definiert durch

(f

1

⊗ . . . ⊗ f

q

)(v

1

, . . . , v

q

) := f

1

(v

1

) · · · f

q

(v

q

).

(16)

2.3.2. Satz

Ist {a

1

, . . . , a

n

} eine Basis von V und {α

1

, . . . , α

n

} die dazu duale Basis, so bilden die Tensorprodukte α

i1

⊗ . . . ⊗ α

iq

mit 1 ≤ i

1

, . . . , i

q

≤ n eine Basis des Raumes L

q

(V ; R ). Insbesondere ist dim L

q

(V ; R ) = n

q

.

Beweis: 1) Lineare Unabh¨ angigkeit:

Sei X

i1,...,iq

c

i1...iq

α

i1

⊗ · · · ⊗ α

iq

= 0. Setzt man q-Tupel (a

j1

, . . . , a

jq

) ein, so erh¨ alt man c

j1...jq

= 0 f¨ ur alle j

1

, . . . , j

q

.

2) Ist ϕ eine beliebige q-fache Multilinearform, so setzen wir ψ := X

i1,...,iq

ϕ(a

i1

, . . . , a

iq

i1

⊗ · · · ⊗ α

iq

.

Dann ist (ψ − ϕ)(a

j1

, . . . , a

jq

) = 0 f¨ ur alle j

1

, . . . , j

q

, also (ψ − ϕ)(v

1

, . . . , v

q

) = 0 f¨ ur alle v

1

, . . . , v

q

, und damit ϕ = ψ.

Definition

Eine Multilinearform ϕ ∈ L

q

(V ; R ) heißt alternierend oder schiefsymme- trisch, falls f¨ ur i = 1, . . . , q − 1 gilt:

ϕ(x

1

, . . . , x

i

, x

i+1

, . . . , x

q

) = −ϕ(x

1

, . . . , x

i+1

, x

i

, . . . , x

q

).

Da man beliebige Permutationen aus Vertauschungen zusammensetzen kann, folgt:

2.3.3. Satz

Sei ϕ ∈ L

q

(V ; R ) alternierend.

1. ϕ(x

σ(1)

, . . . , x

σ(q)

) = sign(σ) · ϕ(x

1

, . . . , x

q

) f¨ ur alle Permutationen σ ∈ S

q

. 2. ϕ(x

1

, . . . , x

q

) = 0, falls zwei Argumente gleich sind.

Definition

Es sei A

q

(V ) ⊂ L

q

(V ; R ) der Unterraum aller alternierenden q-fachen Multiline- arformen auf V .

Speziell ist A

0

(V ) = R , A

1

(V ) = V

und A

q

(V ) = 0 f¨ ur q > n.

(17)

Definition

Sind λ

1

, . . . , λ

q

∈ V

Linearformen, so setzt man λ

1

∧ . . . ∧ λ

q

= X

σ∈Sq

sign(σ)λ

σ(1)

⊗ . . . ⊗ λ

σ(q)

.

2.3.4. Satz

Es ist

λ

1

∧ . . . ∧ λ

q

(v

1

, . . . , v

q

) = det λ

i

(v

j

)

i, j = 1, . . . , q .

Die Behauptung folgt sofort aus der Definition der Determinante.

2.3.5. Folgerung

λ

1

∧ . . . ∧ λ

q

ist alternierend, und f¨ ur σ ∈ S

q

ist

λ

σ(1)

∧ . . . ∧ λ

σ(q)

= sign(σ) · λ

1

∧ . . . ∧ λ

q

.

Beweis: Die Determinante

λ

1

∧ . . . ∧ λ

q

(v

1

, . . . , v

q

) = det λ

i

(v

j

)

i, j = 1, . . . , q ist alternierend in den Zeilen (also den λ

i

) und den Spalten (also den v

j

).

Sei 1 ≤ i

1

, . . . , i

q

≤ n. Sind die i

ν

paarweise verschieden, so versteht man un- ter δ(i

1

, . . . , i

q

) das (eindeutig bestimmte) Vorzeichen derjenigen Permutation, die (i

1

, . . . , i

q

) auf (j

1

, . . . , j

q

) mit 1 ≤ j

1

< . . . < j

q

≤ n abbildet. Stimmen zwei der i

ν

¨ uberein, so setzt man δ(i

1

, . . . , i

q

) = 0.

2.3.6. Hilfssatz 1

Ist {α

1

, . . . , α

n

} die duale Basis zu {a

1

, . . . , a

n

} und 1 ≤ j

1

< . . . < j

q

≤ n, so ist

α

i1

∧ . . . ∧ α

iq

(a

j1

, . . . , a

jq

) =

0 falls {i

1

, . . . , i

q

} 6= {j

1

, . . . , j

q

}, δ(i

1

, . . . , i

q

) falls {i

1

, . . . , i

q

} = {j

1

, . . . , j

q

}.

Beweis: Ist {i

1

, . . . , i

q

} 6= {j

1

, . . . , j

q

}, so ist α

iσ(1)

⊗ . . . ⊗ α

iσ(q)

(a

j1

, . . . , a

jq

) = 0

f¨ ur jedes σ ∈ S

q

. Sei daher {i

1

, . . . , i

q

} = {j

1

, . . . , j

q

}. Dann ist

(18)

α

i1

∧ . . . ∧ α

iq

(a

j1

, . . . , a

jq

) = δ(i

1

, . . . , i

q

j1

∧ . . . ∧ α

jq

(a

j1

, . . . , a

jq

)

= δ(i

1

, . . . , i

q

) X

σ∈Sq

sign(σ)α

j1

(a

jσ(1)

) · · · α

jq

(a

jσ(q)

)

= δ(i

1

, . . . , i

q

),

denn von der Summe bleibt nur der Summand mit σ = id ¨ ubrig.

2.3.7. Hilfssatz 2

Ist ϕ ∈ A

q

(V ), {a

1

, . . . , a

n

} eine Basis von V und

ϕ(a

i1

, . . . , a

iq

) = 0 f¨ ur 1 ≤ i

1

< . . . < i

q

≤ n, so ist ϕ = 0.

Beweis: Ist {i

1

, . . . , i

q

} = {j

1

, . . . , j

q

} mit 1 ≤ j

1

< . . . < j

q

≤ n, so ist ϕ(a

i1

, . . . , a

iq

) = δ(i

1

, . . . , i

q

) · ϕ(a

j1

, . . . , a

jq

) = 0.

Sind nun x

j

= x

j1

a

1

+ · · · + x

jn

a

n

, j = 1, . . . , q, beliebige Vektoren, so ist ϕ(x

1

, . . . , x

q

) = X

i1,...,iq

x

1i1

· · · x

qiq

ϕ(a

i1

, . . . , a

iq

) = 0.

2.3.8. Satz

Die Formen α

i1

∧. . .∧ α

iq

mit 1 ≤ i

1

< . . . < i

q

≤ n bilden eine Basis von A

q

(V ).

Insbesondere ist dim(A

q

(V )) = n

q

.

Beweis: 1) Lineare Unabh¨ angigkeit: Sei X

1≤i1<...<iq≤n

c

i1...iq

α

i1

∧ . . . ∧ α

iq

= 0.

Dann ist

0 = X

1≤i1<...<iq≤n

c

i1...iq

α

i1

∧ . . . ∧ α

iq

(a

j1

, . . . , a

jq

) = c

j1...jq

f¨ ur j

1

< . . . < j

q

. 2) Erzeugendensystem: Sei ϕ ∈ A

q

(V ). Dann definieren wir ψ ∈ A

q

(V ) als

ψ := X

1≤i1<...<iq≤n

ϕ(a

i1

, . . . , a

iq

i1

∧ . . . ∧ α

iq

.

(19)

Dann sieht man sofort: ψ = ϕ.

Die Dimension von A

q

(V ) ist die Anzahl der q-Tupel (i

1

, . . . , i

q

) mit 1 ≤ i

1

<

. . . < i

q

≤ n. Jedes solche q-Tupel bestimmt genau eine q-elementige Teilmenge von {1, . . . , n}, und zu jeder der Mengen gibt es nur eine zul¨ assige Anordnung der Elemente.

2.3.9. Satz

Sei W ein beliebiger Vektorraum und h : V

× . . . × V

→ W eine q-fach mul- tilineare, alternierende Abbildung. Dann gibt es genau eine lineare Abbildung b h : A

q

(V ) → W mit

b h(f

1

∧ . . . ∧ f

q

) = h(f

1

, . . . , f

q

).

Beweis: Die lineare Abbildung b h wird durch Festlegung auf den Elementen einer Basis definiert. Das ergibt auch schon die Eindeutigkeit. Wir m¨ ussen nur sehen, dass die gew¨ unschte Eigenschaft erf¨ ullt ist. Ist {α

1

, . . . , α

n

} eine Basis von V

, so gilt f¨ ur Elemente f

ν

= P

iν

a

ν,iν

α

iν

: b h(f

1

∧ . . . ∧ f

q

) = b h X

i1,...,iq

a

1,i1

· · · a

q,iq

α

i1

∧ . . . ∧ α

iq

= X

i1,...,iq

a

1,i1

· · · a

q,iq

b h(α

i1

∧ . . . ∧ α

iq

)

= X

i1,...,iq

a

1,i1

· · · a

q,iq

h(α

i1

, . . . , α

iq

)

= h X

i1

a

1,i1

α

i1

, . . . , X

iq

a

q,iq

α

iq

= h(f

1

, . . . , f

q

).

2.3.10. Satz

Es gibt genau eine bilineare Abbildung Φ : A

p

(V ) × A

q

(V ) → A

p+q

(V ) mit Φ(f

1

∧ . . . ∧ f

p

, g

1

∧ . . . ∧ g

q

) = f

1

∧ . . . ∧ f

p

∧ g

1

∧ . . . ∧ g

q

.

Beweis: F¨ ur u = (u

1

, . . . , u

p

) ∈ (V

)

p

sei g

u

: (V

)

q

→ A

p+q

(V ) definiert durch g

u

(w

1

, . . . , w

q

) := u

1

∧ . . . ∧ u

p

∧ w

1

∧ . . . ∧ w

q

.

Weil g

u

q-fach multilinear und alternierend ist, gibt es eine eindeutig bestimmte

lineare Abbildung b g

u

: A

q

(V ) → A

p+q

(V ) mit

(20)

b g

u

(w

1

∧ . . . ∧ w

q

) = g

u

(w

1

, . . . , w

q

).

Die Abbildung h : (V

)

p

→ L(A

q

(V ), A

p+q

(V )) mit h(u) := g b

u

ist p-fach multi- linear und alternierend. Also gibt es eine eindeutig bestimmte lineare Abbildung b h : A

p

(V ) → L(A

q

(V ), A

p+q

(V )) mit b h(u

1

∧ . . . ∧ u

p

) := b g

u

.

F¨ ur ω ∈ A

p

(V ) und ψ ∈ A

q

(V ) sei Φ(ω, ψ) := b h(ω)(ψ ). Offensichtlich ist Φ bilinear und (durch die Werte auf Basis-Elementen) eindeutig bestimmt. Es ist

b h(f

1

∧ . . . ∧ f

p

)(g

1

∧ . . . ∧ g

q

) = b g

(f1,...,fp)

(g

1

∧ . . . ∧ g

q

)

= g

(f1,...,fp)

(g

1

, . . . , g

q

)

= f

1

∧ . . . ∧ f

p

∧ g

1

∧ . . . ∧ g

q

.

Die Konstruktion beweist die Existenz, die Eindeutigkeit erh¨ alt man ¨ uber Basis- darstellungen.

So erh¨ alt man das Dachprodukt

A

p

(V ) × A

q

(V ) −→

A

p+q

(V ), mit (ϕ, ψ) 7→ ϕ ∧ ψ := Φ(ϕ, ψ).

Dieses Produkt hat folgende Eigenschaften:

1. (ω ∧ ϕ) ∧ ψ = ω ∧ (ϕ ∧ ψ).

2. ω ∧ ϕ = (−1)

pq

ϕ ∧ ω f¨ ur ω ∈ A

p

(V ), ϕ ∈ A

q

(V ). (Antikommutativgesetz).

3. F¨ ur Linearformen ϕ, ψ ∈ V

ist ϕ ∧ ψ = ϕ ⊗ ψ − ψ ⊗ ϕ.

Die Eigenschaften (1) und (2) folgen ganz leicht f¨ ur Basisformen und dann wegen der Bilinearit¨ at f¨ ur beliebige Formen.

Sei nun X eine differenzierbare Mannigfaltigkeit und T

p,q

(X) :=

. [

x∈X

T

p,q

(T

x

(X)).

Wie ¨ ublich kann man auf T

p,q

(X) die Struktur eines differenzierbaren Vektorb¨ undels einf¨ uhren.

Definition

Ein p-fach kontravariantes und q-fach kovariantes Tensorfeld auf X ist ein differenzierbarer Schnitt T ∈ Γ(X, T

p,q

(X)). Die Menge solcher Tensorfelder bezeichnet man mit T

p,q

(X).

Bemerkung: Die Tensorfelder ¨ uber X bilden einen Modul ¨ uber C

(X).

Analog bildet man das Vektorb¨ undel A

q

(X) :=

. [

x∈X

A

q

(T

x

(X)).

(21)

Definition

Eine q-dimensionale Differentialform (kurz: q-Form) ist ein differenzier- barer Schnitt im B¨ undel A

q

(X). Man setzt Ω

q

(X) := Γ(X, A

q

(X)).

Ist ω ∈ Ω

p

(X) und ϕ ∈ Ω

q

(X), so wird ω ∧ ϕ ∈ Ω

p+q

(X) definiert durch (ω ∧ ϕ)

x

:=

ω

x

∧ ϕ

x

.

Es ist T

1,0

(X) = T (X) und T

0,1

(X) = T

(X). Die Schnitte sind jeweils Vektorfelder oder 1-Formen. Ist (U, ϕ) eine Karte f¨ ur X mit Koordinaten x

1

, . . . , x

n

, so haben wir die Basen { ∂

∂x

1

, . . . , ∂

∂x

n

} bzw. {dx

1

, . . . , dx

n

} von T

1,0

(U ) bzw. T

0,1

(U ). Ein Tensorfeld T hat ¨ uber U die Darstellung

T|

U

= X

i1,...,ip j1,...,jq

T

ji11...j...iqp

∂x

i1

⊗ . . . ⊗ ∂

∂x

ip

⊗ dx

j1

⊗ . . . ⊗ dx

jq

,

mit differenzierbaren Funktionen T

ji1...ip

1...jq

.

Eine q-dimensionale Differentialform ω hat ¨ uber U die Darstellung

ω|

U

= X

0≤j1<...<jq≤n

a

j1...jq

dx

j1

∧ . . . ∧ dx

jq

,

mit differenzierbaren Funktionen a

j1...jq

.

(22)

2.4 Unterb¨ undel und Quotientenb¨ undel

Definition

Sei π : E → X ein Vektorb¨ undel vom Rang q. Eine Teilmenge F ⊂ E heißt Unterb¨ undel vom Rang p, falls es einen p-dimensionalen Untervektorraum W ⊂ R

q

gibt, so dass gilt:

Zu jedem Punkt x ∈ X gibt es eine offene Umgebung U = U(x) ⊂ X und eine Trivialisierung ϕ : E|

U

→ U × R

q

von E uber ¨ U mit ϕ

−1

(U × W ) = F |

U

(:=

F ∩ (E|

U

) ). Man spricht dann auch von einer angepassten Trivialisierung.

2.4.1. Satz

Sei E ein Vektorb¨ undel ¨ uber X. Eine Teilmenge F ⊂ E ist genau dann ein Unterb¨ undel (vom Rang p), wenn gilt:

1. F¨ ur jedes x ∈ X ist F

x

⊂ E

x

ein p-dimensionaler Unterraum.

2. Zu jedem x

0

∈ X gibt es eine offene Umgebung U = U(x

0

) ⊂ X und einen Rahmen {s

1

, . . . , s

q

} ⊂ Γ(U, E) f¨ ur E, so dass f¨ ur jedes x ∈ U gilt:

{s

1

(x), . . . , s

p

(x)} ist eine Basis von F

x

.

Beweis: 1) Sei F ⊂ E ein Unterb¨ undel, ϕ : E|

U

→ U × R

q

eine angepasste Trivialisierung, ϕ(F |

U

) = U × W . F¨ ur jedes x ∈ U ist dann F

x

= ϕ

−1x

(W ) ein Unterraum von E

x

. Man w¨ ahle eine Basis {a

1

, . . . , a

p

} von W und erg¨ anze diese zu einer Basis {a

1

, . . . , a

p

, a

p+1

, . . . , a

q

} von R

q

. Die Schnitte s

i

∈ Γ(U, E) mit s

i

(x) := ϕ

−1

(x, a

i

) liefern das Gew¨ unschte.

2) Sei umgekehrt das Kriterium erf¨ ullt. Die Schnitte s

1

, . . . , s

q

∈ Γ(U, E) eines lokalen Rahmens im Sinne des Kriteriums liefern eine Trivialisierung ϕ f¨ ur E ¨ uber U , durch

ϕ X

q

i=1

a

i

· s

i

(x)

:= x, (a

1

, . . . , a

q

)

>

.

F¨ ur x ∈ U wird F

x

nach Konstruktion von s

1

(x), . . . , s

p

(x) erzeugt. Also ist F |

U

= ϕ

−1

(U × ( R

p

× {0})) und F damit ein Unterb¨ undel.

Klar ist, dass ein Unterb¨ undel eine Untermannigfaltigkeit und selbst ein Vek- torb¨ undel ist.

Sei E ein Vektorb¨ undel vom Rang q ¨ uber X und F ⊂ E ein Unterb¨ undel vom Rang r, sowie

E/F :=

. [

x∈X

E

x

/F

x

und π : E/F → X sowie p : E → E/F

(23)

die kanonischen Projektionen. Wir wollen E/F so mit der Struktur eines Vek- torb¨ undels ¨ uber X versehen, dass p ein B¨ undel-Homomorphismus ist.

Sei {s

1

, . . . , s

q

} ein Rahmen f¨ ur E ¨ uber einer offenen Menge U ⊂ X, so dass s

1

, . . . , s

r

das Unterb¨ undel F uber ¨ U erzeugen. Dann erzeugen s

r+1

, . . . , s

q

ein weite- res (triviales) Unterb¨ undel Q ⊂ E|

U

. F¨ ur x ∈ U ist p

x

: E

x

→ E

x

/F

x

ein surjektiver Vektorraum-Homomorphismus mit Ker(p

x

) = F

x

. Dann ist dim(E

x

/F

x

) = q−r und {p(s

r+1

(x)), . . . , p(s

q

(x))} eine Basis von E

x

/F

x

. Damit ist p : Q → (E/F )|

U

ein B¨ undel-Isomorphismus, und (E/F )|

U

erh¨ alt die Struktur eines trivialen B¨ undels.

Nun sei eine offene ¨ Uberdeckung durch Vektorb¨ undel-Karten ϕ

α

: E|

Uα

→ U

α

× R

q

gegeben, so dass F |

Uα

= ϕ

−1α

(U

α

×( R

r

×{0})) ist. Sei Q

α

:= ϕ

−1α

(U

α

×({0}× R

q−r

)).

Dann induziert p B¨ undel-Isomorphismen p

α

: Q

α

→ (E/F )|

Uα

.

Sei pr : R

q

= R

r

× R

q−r

→ R

r

die kanonische Projektion und ψ

α

:= pr ◦ ϕ

α

|

F

: F |

Uα

→ U

α

× R

r

. Dies ist eine Trivialisierung von F ¨ uber U

α

. Die ¨ Ubergangsfunk- tionen zu den ϕ

α

und den ψ

α

seien mit G

αβ

, bzw. g

αβ

bezeichnet. Dann gilt:

G

αβ

(x)

v

>

0

>

=

g

αβ

(x)

v

>

0

>

,

also

G

αβ

(x) =

g

αβ

(x) ] 0 h

αβ

(x)

, mit differenzierbaren Funktionen h

αβ

: U

αβ

→ GL

q−r

( R ).

Ist σ : U × R

q

→ U × R

q−r

definiert durch σ(x, (v

0

, v

00

)

>

) := (x, (v

00

)

>

) und j

α

: Q

α

, → E|

Uα

die kanonische Injektion, so werden durch %

α

:= σ ◦ ϕ

α

◦ j

α

◦ p

−1α

: (E/F )|

Uα

→ U

α

× R

q−r

Trivialisierungen f¨ ur E/F gegeben. Setzen wir s

αν

(x) :=

ϕ

−1α

(x, e

>ν

) und s

αν

:= p ◦ s

αν

, so ist

%

α

X

q

ν=r+1

c

ν

s

αν

(x)

= x, (c

r+1

, . . . , c

q

)

>

,

also

%

−1α

x, c

>

= p ◦ ϕ

−1α

x, (0, c)

>

.

Weil j

α

◦ p

−1α

◦ p : E |

Uα

→ E|

Uα

die identische Abbildung ist, folgt:

%

α

◦ %

−1β

(x, c

>

) = σ ◦ ϕ

α

◦ j

α

◦ p

−1α

◦ p ◦ ϕ

−1β

(x, (0, c)

>

)

= σ ◦ ϕ

α

◦ id ◦ ϕ

−1α

x, G

αβ

(x)

(0, c)

>

= σ x, (], h

αβ

(x)

c

>

)

= (x, h

αβ

(x)

c

>

).

Damit ist alles gezeigt, E/F ist ein Vektorb¨ undel mit ¨ Ubergangsfunktionen h

αβ

.

(24)

Definition

Sei f : E → F ein Vektorb¨ undel-Homomorphismus. Dann setzt man Ker f :=

. [

x∈X

Ker(f

x

: E

x

→ F

x

) und Im f :=

. [

x∈X

Im(f

x

: E

x

→ F

x

).

Man spricht vom Kern und vom Bild eines B¨ undelhomomorphismus.

2.4.2. Satz

Sei X eine zusammenh¨ angende differenzierbare Mannigfaltigkeit, f : E → F ein Homomorphismus zwischen B¨ undeln ¨ uber X. Dann sind folgende Aussagen

¨ aquivalent:

1. x 7→ rg(f

x

) ist konstant.

2. Ker f ⊂ E ist ein Unterb¨ undel.

3. Im f ⊂ F ist ein Unterb¨ undel.

Beweis: OBdA sei E = X × R

p

, F = X × R

q

und f(x, v

>

) = (x, A(x)

v

>

). Ist Ker f oder Im f ein Unterb¨ undel, so muss offensichtlich x 7→ rg(f

x

) konstant.

Sei umgekehrt rg(f

x

) konstant, etwa = r. Ist x

0

∈ X, so gibt es linear unabh¨ angige Vektoren a

1

, . . . , a

r

im R

p

, so dass die Vektoren f

x0

(a

1

), . . . , f

x0

(a

r

) eine Basis von Im(f

x0

) bilden. Wir erg¨ anzen die a

i

zu einer Basis {a

1

, . . . , a

p

} von R

p

. Des weiteren gibt es Vektoren b

r+1

, . . . , b

q

∈ R

q

, so dass {f

x0

(a

1

), . . . , f

x0

(a

r

), b

r+1

, . . . , b

q

} eine Basis von R

q

ist.

Die Schnitte t

i

(x) := f(x, a

i

), i = 1, . . . , r, und e t

j

(x) := (x, b

j

), j = r + 1, . . . , q, in F sind in x

0

linear unabh¨ angig und bilden deshalb aus Stetigkeitsgr¨ unden ¨ uber einer offenen Umgebung U = U (x

0

) ⊂ X einen Rahmen f¨ ur F . Weil rg(f

x

) konstant ist, bilden die t

i

auf einer Umgebung V = V (x

0

) ⊂ U einen Rahmen f¨ ur Im(f ).

Deshalb ist Im f ein Unterb¨ undel.

Uber ¨ V gibt es auch Funktionen β

ki

mit f (x, a

k

) =

r

X

i=1

β

ki

(x)f(x, a

i

), f¨ ur k = r + 1, . . . , q.

Weil man die β

ki

als L¨ osung eines linearen Gleichungssystems nach der Cra- mer’schen Regel aus den f(x, a

ν

) gewinnen kann, sind sie auch differenzierbar.

Die differenzierbaren Schnitte

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