• Keine Ergebnisse gefunden

SGLT2-Hemmer – wie überzeugendist der kardiovaskuläre Effekt?

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "SGLT2-Hemmer – wie überzeugendist der kardiovaskuläre Effekt?"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die SGLT2 («sodium glucose cotrans- porter 2»-)Hemmer sind eine neue Wirkstoffgruppe unter den oral verab- reichbaren Medikamenten bei Typ-2- Diabetes. Die Wirkung ist von Insulin unabhängig und erfolgt über eine Hem- mung der Glukosereabsorption in der Niere. Wegen ihrer blutdruck- und ge- wichtsenkenden Eigenschaften haben SGLT2-Hemmer das Potenzial zur Ver- besserung des kardiovaskulären Risi- koprofils.

Methodik

In die Netzwerkmetaanalyse wurden alle bis 2016 erhältlichen randomisier- ten, kontrollierten Studien («randomi- zed controlled trials», RCT) mit den drei bisher zugelassenen SGLT2-Hem-

mern (Kasten) aufgenommen. Einge- schlossen wurden Studien mit einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 24 Wochen, Patienten ab 18 Jahren mit Typ-2-Diabetes, SGLT2-Hemmer in Mono- oder Kombinationstherapie im Vergleich mit Plazebo oder einem ande- ren SGLT2-Hemmer oder einer ande- ren aktiven antidiabetischen Therapie sowie Mitteilung von mindestens einem der von den Autoren gewählten kardiovaskulären Endpunkte. Zu die- sen gehörten Gesamtmortalität und schwerwiegende kardiovaskuläre Er- eignisse wie Tod aufgrund kardiovas- kulärer Ursache sowie nicht tödlicher Herzinfarkt oder Hirnschlag («major adverse cardiovascular events», MACE) als primäre Endpunkte. Sekundäre End- punkte umfassten Herzinsuffizienz, Hos- pitalisation wegen Herzinsuffizienz, Vor- hofflimmern und transiente ischämi- sche Attacken (TIA).

Resultate

Insgesamt konnten die Autoren 37 RCT für die Metaanalyse berücksichtigen, die 28 859 Patienten umfassten. Die Grösse der Teilnehmerzahlen der RCT variierte von 180 bis 7020, und die Nach- beobachtungszeiten betrugen 24 bis 260 Wochen. Nur 3 Studien hatten Pa- tienten mit vorbestehender kardiovas- kulärer Erkrankung eingeschlossen.

Von den 37 Studien lieferten 34 ad - äquate Daten zu MACE-Endpunkten.

Empagliflozin war im Vergleich zu Pla- zebo mit einem signifikant niedrigeren MACE-Risiko assoziiert (Odds Ratio [OR]: 0,81, 95%-Konfidenzintervall [KI]: 0,70–0,93), aber es bestand keine signifikante Differenz zwischen Cana- gliflozin (OR: 1,10, 95%-KI: 0,53–

2,29) oder Dapagliflozin (OR: 0,81, 95%-KI: 0,46–1,45) und Plazebo.

Nur Empagliflozin senkte die Gesamt- mortalität signifikant besser als Pla- zebo (OR: 0,67, 95%-KI: 0,56–0,81).

Für die beiden anderen Gliflozine erga- ben sich bei der Gesamtmortalität im Vergleich zu Plazebo keine signifikan- ten Unterschiede (OR: 0,85, 95%-KI:

0,36–2,05 für Canagliflozin; OR: 1,12, 95%-KI: 0,51–2,44 für Dapagliflozin).

Hinsichtlich Herzinsuffizienz und Hos- pitalisation wegen Herzinsuffizienz be- stand nur für Empagliflozin eine signi- fikant niedrigere Inzidenz als unter Pla- zebo (OR: 0,65, 95%-KI: 0,50–0,84).

Für die Risiken von instabiler Angina pectoris, Vorhofflimmern und TIA ver- hielten sich die drei SGLT2-Hemmer ähnlich wie Plazebo, und unter den drei Wirkstoffen liessen sich für diese End- punkte keine Unterschiede ausmachen.

Diskussion

Die Netzwerkmetaanalyse aller berück- sichtigten RCT zeigte, dass keiner der drei SGLT2-Hemmer auf kardiovasku- läre Endpunkte oder die Gesamtmorta- lität einen schädlichen Einfluss hatte.

Unter den primären Endpunkten senkte nur Empagliflozin im Vergleich zu Pla- zebo das Risiko für MACE und Ge- samtmortalität. Weder Dapagliflozin noch Canagliflozin waren jedoch signi- fikant mit irgendeinem negativen Ef- fekt assoziiert. Die Autoren weisen be- sonders darauf hin, dass der beobach- tete Schutzeffekt von Empagliflozin hinsichtlich MACE und Gesamtmorta- lität zum grössten Teil auf nur einer ein- zigen Studie (EMPA-REG OUTCOME) beruht, weshalb dieser Aspekt vorsich- tig beurteilt werden müsse. Eine end- gültige Klärung müssen weitere Studien mit primär kardiovaskulären End-

punkten liefern.

Halid Bas

Quelle: Tang H et al.: Meta-analysis of effects of sodium- glucose cotransporter 2 inhibitors on cardiovascular out- comes and all-cause mortality among patients with type 2 diabetes mellitus. Am J Cardiol 2016; 118: 1774–1780.

Interessenlage: Die Autoren der referierten Studie dekla- rieren, keine Interessenkonflikte zu haben.

STUDIE REFERIERT

66

ARS MEDICI 1+22017

SGLT2-Hemmer – wie überzeugend ist der kardiovaskuläre Effekt?

Keine kardiovaskulären Risiken erkennbar

In einer Metaanalyse randomisierter, kontrollierter Studien wurde der Ein- fluss der SGLT2-Hemmer Canagliflozin, Dapagliflozin und Empagliflozin auf die Gesamtmortalität und auf kardiovaskuläre Endpunkte untersucht.

American Journal of Cardiology

❖Die neue Wirkstoffklasse der SGLT2- Hemmer hat neben der Blutzuckersen- kung mit einer Reduktion von Blutdruck und Körpergewicht auch das Potenzial, das kardiovaskuläre Risikoprofil güns - tig zu beeinflussen.

❖Eine Netzwerkmetaanalyse der drei auch in der Schweiz zugelassenen Glif- lozine lässt den Schluss zu, dass diese in der Behandlung von Typ-2-Diabe tik- ern nicht mit einem erhöhten Risiko für Gesamtmortalität und kardiovaskuläre Endpunkte assoziiert sind.

❖Für Empagliflozin wurde sogar ein pro- tektiver Effekt hinsichtlich Gesamtmor- talität und kardiovaskulärer Endpunkte festgestellt, der allerdings grössten- teils lediglich auf den Ergebnissen einer einzelnen Studie (EMPA-REG OUT- COME) beruht.

MERKSÄTZE

In der Schweiz zugelassene SGLT2-Hemmer

Canagliflozin Invokana® Dapagliflozin Forxiga® Empagliflozin Jardiance®

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dieser insulinunabhängige Mechanis- mus ergänzt die Wirkung anderer Antidiabetika wie Dipeptidylpeptidase- (DPP-)4-Inhibitoren oder Metformin (MET), welche den Blutzucker

❖ Statistisch nicht signifikant waren die Unterschiede hinsichtlich des Risikos für einen Herzinfarkt oder eine Herzinsuffizienz. ❖ Die Autoren kommen zu dem Er- gebnis,

❖ Eine Anti-TNF-Therapie scheint sich nicht negativ auf die Schwangerschaft und die Entwicklung des Kindes aus - zuwirken, obwohl manche Babys bis zu zwölf Monate für den

Alles in allem muss man aber sagen, dass sich hier eine wei- tere, wohl günstige, erfreuliche Entwicklung auf dem so leb- haft bewegten Markt der oralen Antidiabetika anbahnt..

Neue Fixkombinations-Strategie In vergleichenden Studien zur Gastro- protektion zeigte sich, dass COX-2- Hemmer eine ebenso wirksame Pro - tektionsstrategie des oberen

Dass NSAR das kardiovaskuläre Risiko erhöhen, konnte in die- ser Metaanalyse insgesamt zwar nicht bestätigt werden, eine wichtige Ausnahme gibts jedoch: Sehr hohe Dosen von Ibupro-

Die Initialdosis muss wegen der Gefahr einer anfänglichen Hypotonie bei gleichzeitiger Diuretikatherapie, Volumen- oder Salzmangel, renovaskulärer Hypertonie und

Die Hoffnung, dass auch hospitalisierte Patienten mit COVID-19-Erkrankung von organprotektiven Effekten eines SGLT-2-Hemmers wie Dapagliflozin profitieren könnten, hat sich in