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SGLT-2-Hemmer zur kardiovaskulärenund renalen Prävention

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Academic year: 2022

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STUDIE REFERIERT

In plazebokontrollierten Studien zeigte sich, dass Natrium-Glukose-Kotrans- porter-2-(SGLT-2-)Hemmer bei Patien- ten mit Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2) das Risiko für kardiovaskuläre Ereig- nisse senken. Die Einzelstudien waren jedoch nicht aussagekräftig genug, um die Grössenordnung dieses Nutzens bei Patientengruppen mit unterschiedli- chem Risiko für atherosklerotische kar- diovaskuläre Erkrankungen verlässlich abschätzen zu können.

In einem systematischen Review mit Metaanalyse (1) werteten Thomas Zel- niker vom Brigham and Women’s Hos- pital in Boston (USA) und seine Arbeits- gruppe deshalb die gepoolten Daten der drei grossen randomisierten, pla - zebokontrollierten Studien EMPA-REG OUTCOME (Empagliflozin; Jardiance®) CANVAS Program (Canagliflozin;

Invokana®) und DECLARE-TIMI 58 (Dapagliflozin; Forxiga®) aus. Von den 34 322 DMT2- Patienten litten 20 650 (60,2%) an etablierten atheroskleroti- schen kardiovaskulären Erkrankungen.

Bei den verbleibenden 13 672 Teilneh- mern (39,8%) lagen multiple Risiko - faktoren vor, jedoch keine derartige Erkrankung.

Heterogene Effekte

In der gesamten Studienpopulation senk- ten SGLT-2-Hemmer die Rate schwerer kardiovaskulärer Ereignisse (Herzinfarkt, Schlaganfall, kardiovaskulärer Tod) moderat um 11 Prozent (Hazard Ratio [HR]: 0,89; 95%-Konfidenzintervall [KI]: 0,83–0,96; p = 0,0014). Dieser kli- nische Nutzen wurde allerdings nur bei den Patienten mit etablierter athero - sklerotischer kardiovaskulärer Erkran- kung beobachtet (HR: 0,86; 95%-KI:

0,80–0,93), bei den Teilnehmern mit

multiplen Risikofaktoren dagegen nicht (HR: 1,00; 95%-KI: 0,87–1,16).

Vergleichbarer Nutzen

In den drei Studien senkten SGLT-2- Hemmer das Risiko für den kombinier- ten Endpunkt kardiovaskulärer Tod/

herzinsuffizienzbedingte Hospitalisie- rung um 23 Prozent (HR: 0,77; 95%- KI: 0,71–0,84; p < 0,0001). Die Rate der herzinsuffizienzbedingten Hospita- lisierungen verringerte sich bei Patien- ten mit und ohne etablierte atheroskle- rotische kardiovaskuläre Erkrankun- gen um etwa 30 Prozent.

Die Progressionsrate von Nierenerkran- kungen (kombinierter Endpunkt: Ver- schlechterung der geschätzten glomeru- lären Filtrationsrate [eGFR], Nierener- krankung im Endstadium, renaler Tod) verringerte sich unter den SGLT-2-Hem- mern um 45 Prozent (HR: 0,55; 95%- KI: 0,48–0,64; p < 0,0001). Auch hier zeigte sich bei Patienten mit manifesten atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen (HR: 0,56; 95%-KI:

0,47– 0,67) und bei Patienten ohne diese Erkrankungen (HR: 0,54; 95%-KI:

0,42–0,71) ein vergleichbarer Nutzen.

Die Grössenordnung des renoprotekti- ven Effekts variierte entsprechend der eGFR zu Baseline: Je höher die eGFR, desto ausgeprägter die Risikoreduzie- rung. Umgekehrt war die Verringerung der herzinsuffizienzbedingten Hospita- lisierungsraten in der untersten eGFR- Gruppe (< 60 ml/min/1,73 m2) am aus- geprägtesten und in der Patienten- gruppe mit der höchsten eGFR (≥ 90 ml/

min/1,73 m2) am geringsten.

Protektive Mechanismen

Trotz entsprechender Forschung sind die exakten protektiven Mechanismen

der SGLT-2-Hemmer bis anhin nicht bekannt. Aus der verfügbaren Daten- lage geht jedoch hervor, dass die Sen- kung des HbA1c-Werts eher in einer Reduzierung mikrovaskulärer Kom - plikationen als jener makrovaskulärer Kompli kationen resultiert, erklären die Review-Autoren. Aus ihren eigenen Daten schliessen sie, dass die renopro- tektiven Effekte der SGLT-2-Hemmer zusammen mit der durch diese Antidia- betika induzierten Natriurese in gros- sem Ausmass zur Verringerung der herz- insuffizienzbedingten Hospitalisierun- gen beitragen könnten.

Auf der Website EvidenceAlerts (2) kom - mentieren Ärzte verschiedener Fach- richtungen die Ergebnisse. Ein Kardio- loge ist der Meinung, dass der Review wichtige Informationen zum Nutzen von SGLT-2-Hemmern bei verschiedenen Untergruppen von Patienten mit Dia - betes Typ 2 liefert. Ein Endokrinologe erachtet die Verlangsamung des Verlusts der Nierenfunktion für den bedeutsams- ten Effekt und bemängelt, dass der re- noprotektive Nutzen der SGLT-2-Hem- mer weitaus weniger intensiv beworben wird als der kardiovaskuläre. PS s Quellen:

1. Zelniker TA et al.: SGLT2 inhibitors for primary and secondary prevention of cardiovascular and renal outcomes in type 2 diabetes: a sys - tematic review and meta-analysis of cardio- vascular outcome trials. Lancet 2019: 393 (10166): 31–39.

2. Kommentare: EvidenceAlerts: Best new evi- dence for healthcare from McMaster PLUS®

and DynaMed Plus®; https://plus.mcmaster.ca/

evidencealerts/; 5.12.2018.

Interessenlage: 13 der 15 Autoren des referierten systematischen Reviews mit Metaanalyse haben Gelder von verschiedenen Pharmaunternehmen erhalten. Zu den Interessenkonflikten der kom- mentierenden Fachärzte sind keine Angaben vorhanden.

Typ-2-Diabetes

SGLT-2-Hemmer zur kardiovaskulären und renalen Prävention

SGLT-2-Hemmer reduzieren bei Diabetes-Typ-2-Patienten mit atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse, bei Patienten ohne diese Erkrankun- gen jedoch nicht. Die Raten herzinsuffizienzbedingter Hospitalisierungen und der Progression von Nierenerkrankungen verringern sich unter SGLT-2-Hemmern bei Patienten mit und ohne atherosklero - tische kardiovaskuläre Erkrankung in vergleichbarer Grössenordnung.

Lancet

118

ARS MEDICI 4 | 2019

Referenzen

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