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Welch eine Macht übrigens das Christenthum in den Missionsschulen schon geäussert hat, sieht man u

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Schreiben der Drr. Isenberg u. Barth. 123

in mehreren Fällen, die seither eingetreten sind, znr Basis eines neuen richterlichen Verrahrens gedient. Ein anderes Gesetz vom April dieses Jahres gieht die bisherigen Ansprüche der Regierung nuf den berüchtigten Tempel des Dschagnnth In Puri (Orissa) an die Eingebornen zurück , und hebt damit die L'iiterstülzung auf, die bisher die Regierung dem Götzendienst gewährte.

Ferner dringt in den Missionsschulen die Macht des Christenthums , so wie in den Regierungsschulen, wo die Religion sorgrdltig ausgeschlossen wird, die Macbt der Civilisation immer mehr in die Massen der Jugend, so wie durch tausend Canäle, in denen sich der Auttausch des Ostens und Westens, der alten und neuen Welt bewegt, ühcrhaupt die Macht des Gedankens in die zahllosen Volksmassen ein; und dicss Alles bereitet eine geistige Gährung vor, wodurch das alte lleidentbum verdrängt wird , um theils in verjüngter Gestalt in den Fnrmen von Atheismus , Pantheismus nnd Deismus dem Cbristentbum entschieden zu opponiren, theils diesem Platz zu machen. Was der Kndausgang dieses Processes sein werde , darüber ist natürlich bei uns kein Zweifel. Der Widerstand gegen das Christenthum ist hier am entschiedensten bei den Parsis, nächstdem bei den Muhammedanern und sodann bei den Young Hindus oder Ueformers zu finden. — Welch eine Macht übrigens das Christenthum in den Missionsschulen schon geäussert hat, sieht man u. a. an einer gewaltigen Bewegung unter den orthodoxen Hindus in Bengalen. Einige junge Brahmanen in Caleutta , die die Londoner Missionsschule besuchten, gelangten dort zu der L'eberzeugung, dass ihre bisherige Religion falsch, und das Christenthum die wahre Religion sei. Sie licsscn sicb taufen und schlössen sich an die Mission an; das verursachte eine solche Aufregung unter den Hindus, dass sie ein Monster .Meeting zusammen beriefen, um sicb über die besten Mittel zu ver¬

ständigen, wie der Einwirkung des Cbristenthums und der Missionsschulen besonders zu begegnen sei. Das Resultat, zu der die weisen Häupter des Brahmanismus gelangten, war dieses, dass man sich nicht anders zu helfen w isse, als durch Wiederaufnahme der Abgefallenen in ihre Kaste , wenn sie rcu- müthig wieder zurücktreten wollten. Sie haben also virtuell diesen mächtigen Schlagbaum , die Kaste , aufgegeben , um ihre Religion zu erbalteu !

Schreiben des Dr. Barth an Prof. Rödiger.

Air, Tin-Teggäna, Ofayet d. 3. Dec. 1850.

Verehrter Herr Professor,

In wenigen Tagen werden wir nun endlich wirklich diese Landsch.ifl ver¬

lassen , deren Cliariikter und Lehen wir den Europäern aufgeschlossen haben und die des eigenthiinilichen Völkerknäuels wegen, der sich hier aufgerollt hat, wohl einigen jVufcnthalt verdiente, wenn gleicb der unsrige sich bei dem L'mfang unseres Reiscplancs gar zu sehr in die Länge gezogen hat und uur durcb unsere Lage zwischen diesen wilden Stämmen und durch unsere Abhängig¬

keit von dem Willen des mächtigen Häuptlings Annur molivirt werden konnte.

Wir sind noch glücklich genug, dass wir unsere Zeit so nutzreich verwenden konnten, und ich selbst habe die nichl geringe Genugthuung, durch meinen

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I'M Schreiben des Dr. Uarlh.

Besuch nnd längeren Aarenthalt in Aghädcs der Wissenschaft einen ganz neuen Lebenskreis aurgeschlosscn zu haben. Sic werden wobl vun meinem Bericht über diese Stadt genügende liundc erhalten , su dass ich nicht nöthig habe mich seihst zu wiederhulen. Wäre es nicht zu wichtig, Englands lebhaftes Interesse für unser l'nternebmen zu fesseln, so würde icb noch mehr, als ich thue, nach Deutschland senden; aber bei der vielseitigen Be¬

anspruchung auf solcher Reise ist es nicht möglich dieselbe Sache nach zwei Seiten bin mitzulheilen. Nachdem ich nun England reichlichst bedacht habe, werde ich mehr an das heimalhliche Land und vorzugsweise an die I). M.

Gesellschafl denken. Für diess .Mal sende ich Ihnen eine kurze ßcschreihung von Aghädcs in der Targhinsprache mit der Telinaghschrift ein Paar Kül gares-Lieder und einen höchst interessanten arabiscben Brief des Sultans von Aghädes an den mächtigen Häuptling Annur, den ich wegen seines bedeutsamen, über das ganze Verhällniss dieser beiden Männer Aufschluss gebenden Inhaltes und der Kraft seiner Sprache — freilicb abgesehen von Grammatik — der .Mittbeilung in Ihrem Journale für durchaus werth erachte.

Damergu d. 10. Jan. 1S51.

So sind wir endlich am Thore Sudans und rücken morgen rüstig vor wärts , ich für meinen Theil direct auf Kano zu , von wo aus ich Ihnen Ausfübrliebcrcs mitzutbeilen gedenke. Meinen Aghadcs-Rcport babc ich eiul lieh ganz beendigt, ein vollkommenes Buch, das holfentlich nicht uhne In¬

teresse in Europa sein wird. Damergu ist ein grosser weitläufiger District mit einer Unzahl kleiner Dörfer besetzt, die Hornkammer Asbens.

Kuka d. 25. Mai 1851.

Im Begrilf, von hier, wo icb schon fast seit zwei Monaten weile, nach Adamana aufzubrechen , wohin micb schon seit langer Zeit ein unwider¬

stehliches Verlangen zieht, sende icb Ihnen nun diese Zeilen zu, indem ich eine kurze Geschichte der Sultnnc von Bornu hinzufüge, wie sie im Archiv der alten Sultane aufgeschrieben ist. Sie wird wohl nicht ohne Interesse sein,,indem es, so viel ich weiss, das erste einigermaassen Vollständige zur Geschichte dieser Länder ist. Ich wäre im Slande , das umfangreiche Ori¬

ginal selbst für 100 barte Thaler anzukaufen, aber die armseligen Mittel der jetzt gänzlich verschuldelcn Expedition erlauben so Elwas uicbt. Der Tod unseres Englischen Begleiters Richardson zwingt micb meine Miltheilungen jetzt fast ganz ausschliesslich nach England zu richten, um dort das Intercsso für die Expedition , die nur noch aus Deutschen besieht , lebendig zu erhal¬

len. Mit herzlichen Grüssen u. s. w.

Nachschrift.

Der von Dr. Barth abschriftlich eingeschickte arabische „Brief des Sultans von Aghädcs an den Scheich von Tin teil ust und seine KelKi" ver¬

fügt die Stellung von Mannschaften zu einem Feldzuge gegen nicht näher bezeichnete mu\iftribin (Landfriedenstörer) , welche , wenn sie nicht die gc-

I) Dieser Theil der Sendung ist uns nicht zugekommen. E. K.

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Russisch-orientalische Litteratur . 125

stellten Bedingnngen annehmen, nach dem Gesetze des Propheten durch den

^ihud (Krieg gegen Gottes Feinde) zu unterwerfen seien. Der Sultan nennt sich selbst „Emir Emir es-SuItän ' Abd-el-kädir ibn es-Sultän Mahammed el- Bäkir" und diejenigen., .an welche der Brief gerichtet ist : ( * i:<^aXa4 »L«»j l»jCÄ(C (2 ^^^sL*l\ U'^J iX*tj "^^i' f?^*^ " "äuptlinge von.Kamikik, sämmtliche Aulüd Annür >), Säulen (d. h. Familien- und Slamm- häupter) von Wulüs , und sämmtliche Angesehene unter euch." Das Datum fehlt Die Sprache ist einfach, aber incorrect, der Inhalt ohne weiteres Inter¬

esse; das Original als ein Curiosum abzudrucken oder eine l'ebersetzung davon zu geben , würde nur dann räthlich erscheinen , wenn entweder die Abschrift durchaus richtig, oder alles Verderbte mit Sicherheit herzustellen wäre ').

FI.

Russisch-orientalische Litteratur.

Ilr. Prof. Beresin in Kasan bat neuerdings eine Sammlung tatarischer Jarlyk's verölfentlicht. Das 1. Heft, mit einer Einleitung vom Fürsten Obo- Icwsii, enthält den Jnrhjh des Tohhlnmisch Khnn vom Jabre 1392 — 93 in Facsimile mit Transscriplion, alt-russischer leherselzung in Facsimile und Trans¬

scriplion, polnischer l'ebersetzung, verschiedenen Auszügen und Briefen des Fürsten Obolcwshi und der Herren Kasembeg und v. Hammer-Purgstall, Hrn.

Beresin's l'ebersetzung und mongolischer Transscriplion von Hrn. Bansarof.

Das 2. Heft enthält Jarlyk's von Tokhtamisch , Timur Kutluk und Seailet Gerat; das 3. Heft behandelt die innere Einrichtung der Goldenen Horde, nach Jarlyks dargestellt, — Die tatarische Uebersetzung von Raschid's dami ul tawarikh , welche den 2. Band von Hrn. Beresin's Bibliothek orientalischer Geschichtsschreiber (vgl. Ztschr. Bd. W. S. 518) bildet, ist bereits gedruckt.

Die russische l'eberselzung derselben von Hrn. Ilminsky belindet sich unter der Presse , desgleichen die russische Uebersetzung des ^ibulgnsi von Hrn.

Sablukof. Zugleich beschäftigt sich Hr. Beresin mit der Herausgabe des 2. Bdes.

seiner Reisen in den Orient, welcher die Reise in Persien bis nach Ispahan enthalten wird, — Herr Ilminsky hat auf Kosten der russ. Regierung eine wissenschaftliche Reise nach Syrien, Aegypten und der Türkei angetreten.

Herr Bobrownikof bereitet eine kalmückische Chrestomathie vor, und Herr SnMuitof übersetzt russische Kirchenbücher ins Tatarische. Zenker.

1) Die oben erwähnten Külgures-Lieder sowie die kurze Geschichte der Sultane von Bornu können aus Mangel an Raum erst im nächsten Hefte ab¬

gedruckt werden. D. Red.

2) Mnghrebinisch st. i:<kA^Aji- so auch durchaus 9 st. 9.

3) So die Abschrift; 1. p.j^Ä«I'

4) IVacb S. 1','4 Z. 13 ein einheimischer Eigenname ; also keine ,, Kinder des Lichts", sondern ein afrikanischer Clan.

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