Nachträgliches zu S. 225 «nd 237. 333i
Sultan«, einem Gedichte zum Preise des „neuen Zeitalters", J^aII. /»ajt, einem Danke au die türkischen Regierungsbeamten, welche das l'nternehmen gerdrdert haben, einem Programm über Zweck, Geist, Inhalt, Publications-
weise und Preis des Blattes , und einem Aufruf an die Landsleute des
Herausgebers zur Benutzung des ihnen hier gebotenen ßildungsmiltels zur all¬
mäligen Wiedergewinnung des ehemaligen Höhestandes syrischer Cultur. Wir erfahren bier, dass der patriotische Handelsherr .Michael Medawwar (s. Ztschr.
XI, S. 739 f.) auch zu diesem Unternehmen seine hülfreiche Hand geboten und das Risico mit dem Herausgeber getheilt hat. — Die Sprache ist ein für das allgemeine Verständniss berechnetes städtisches, schon ziemlich stark europäisirtes Arabisch, mit der entschiedenen Tendenz diess immer mehr zu werden. Die auswärtigen Nachrichten sind aus englischen und französi¬
schen Zeitungen gezogen , an ihrer Spitze in Nr. 1 eine Beschreibung des Dampf- Leviathans und in Nr. 2 eine Uehersetzung der Rede zur ErüCTnung des englischen Parlaments. Die dritte Ahtheilung ist in diesen beiden ersten Nummern noch ziemlich dürftig, nach der wissenschaftlichen Seite fast nnr mit Lückenbüssern ausgeHillt. Wir werden bei dem Redacteur dahin zu wir¬
ken suchen, dass sie mit der Zeit durch geographische, topographische, anti¬
quarische und literarische Mittheilungen aus erster Hand auch für uns ein über das rein sprachliche hinausreichendes Interesse gewinne. Es ist jetzt die Zeit gekommen, durch stets erneute .Mahnung, Anleitung und Veran¬
lassung auf das hinzuarbeiten, was wir in Zischr. V, S. 98, für das neu- erwachle literarische Lehen in Beirut als Aufgabe hinstellten. Eine Zeitung kann, richlig geleitet, der Regeneration des höhern Volksgeisles kräftigem Vorschub leisten als die esoterischen Arbeiten einer gelehrten Gesellschaft, die überdiess, wie es scheint, nicht recht vorwärts komml. — Was Schärfe und Sauberkeit des Druckes und Genauigkeit der Correctur betrifft, so lassen die heiden ersten Nummern viel zu wünschen übrig ; der Mangel an Uebuog und Sicherheit tritt hier nocb üherall zu Tage.
Fleischer.
NachträglIcLes zu S. 225 und 237.
Uehcr Masra vynA S. 225 Z. 12 hat uns Herr Vicekanzler Dr. Blau
folgende Notiz gegeben:
„Von Schlcchln-Wssehrd bemerkt in den Sitzungsberichten der Wiener Akadanie der Wissenschaften, July 1855 S. 168, dass eine gewisse Quantität Wasser, die aus den Reservoirs durch Röhren den einzelnen Häusern Stam¬
buls zugeführt wird, Massura, die Hälfte davon Nisf Massura genannt wird. Er scbreibt nach einer türkischen Originalquelle »j_^*oL« . Ich habe dasselbe Wort, mit Verflüchtigung des Mittelvocals , .Masra aussprechen
hören. Wenn v. Schlechta angiebt, dass Vj^Lt der Name einer dünnen
Arl Schilfrohr sei , so habe ich einer so bestimmten Behauptung nichts
334 Nachlrägliches sw S. 225 und 237.
enigegenzasetzen , da errahrungsmässig in der liirLischcn bolanischen Nonien- clatnr nocb Alles im Argen liegt. Docb möcbte icb darauf hinweisen , dass nach den,Wörterbächcro syua^ und daneben Sj^mL» Spindel und Weber-
sebifrchen bedeutet und dass die Ableitung jenes Kunstwortes der Hy¬
draulik von dieser Bedeutung nicht weniger möglicb ist, als die Entlehnung eines andern terminus technicus desselhen Faches, Hiläl J^L^, von der Neumondssichel." —
Das persisch - türkische Ferhengi Suüri hat unter ^_^Li Folgendes:
„M&snr, mit nnpunktirtem sin und u, ist die Weberspnle (m^jI^^L^
^ Vj^oL'^j anf welche man Garn wickelt und die man in das Weber-
schiCTchen ^«>)ul^) einlegt, womit man dann webt." Meninski giebt diese Bedeutung nach „FcrA." auch den Formen Vj^L», VjjJÜ^a und (.5;_y*"L*j die ich aber in dem zu Constantinopel gedruckten Ferhengi ^uiiri nicbt finde. Burhani katf und Heft Ijolzum haben in derselben Bedeutung nicbt j_j*«(L« oder »^_^**L«, sondern SjyJ&iA^ ausdrücklich mit punktirtem sin,
welches sie beide so erklären : 1) Kleines Rohr ^«t^^^ 3,^ auf welches die Weber Garo wickeln, um es zu weben >)• 2) Rohes Garn, welcbes auf
die Spindel gewickelt wird. 3) Rohr , von dem man das eioe Eode in
deo Muod uod das andere in Wasser steckt und saugt. 4) Ueberhaupt Rohr, Röhre,' Leitungs- uod Ausgussrohr (aJ^, im türk. B. k. «ä)j-«|} '^y^)*
5) Eioe Art Spiel. 6) Alles in einander Gewirrte". Das von Redhouse 1266 d. H. zu Constanlioopel herausgegebene arabiseb-persisch-türkische
Wörterbnch >-*-')L,**e oL_*.j<U*^ hat bloss : u^j-^t »j^La
<f^j ■fl,.,-* tJS^-J^t . In einem Pariser koptisch - arabischen Glossar faod ich uoter jlj.,8, i\ O^l , deu Werkzeugen des Seidenwebers: nice&i
^^.jumI^U " und in eioem andern , ehenfalls unler Wörtern die sieh anf die Weherei bezieben: „ *».».cOTf piOK ^^m» ä.a ", wo daa hellenisti¬
sche ftaaovftov io dem ihm zur Erkläruog dienenden nnver-
kenobar eioe Corroption des ursprüoglich persischeo j^L^ aufweist.
BoctAor'« Dictionnaire fran^ais-arabe hat: „Navette, instrument de tis- serand, ^älfM- SjytaL» — i^j^,'* Nocb eine Bedeutung liefert Berggren'*
Guide franjais - arabe : „Pipe, pour fumer, — au Liban ^jaJyt »j^mlA ,
1) Das türkische Bnrh&ni kll(i' spaltet diese Bedentnng in zwei :
„t) das von den Webern masra »jtoA genannte dünne Rohr (jSiwtLä »:S'l,
anf welches Garn gewiekelt wird. 2) das dünne Rohr, welcbes in das
Weberschiffchen i^jü* eingelegt wird nnd das in provinziellem Türkisch l^v>y heissL"
Nachlrägliches zw S. 225 und 237. 33.5
mnsoürn , pl. mwiUir," — Nach allem diesen dürren wir wohl nicht zwei¬
feln , dass die ursprüngliche Bedeutung des persischen j_^L« oder v^yJaiA
Rohr, Röhre ist; in besonderer Anwendung: Wasserröhre, Brunnen¬
rohr, und daher eine bestimmte, durch die Dimension der Lieitunes- und
Ausgussröhre bedingte Quantität Röhrwasser; — Saugrohr, Pfei¬
fenrohr; — Spulrohr, Spule, und per synecdochen Weherschiff¬
chen; — nach einer andern Seite hin: auf die Spule oder Spille gewickel¬
tes Garn, Garnknäuel, pelote (gleichsam eine Spindelvoll, fusee;
das lürk. B. k. gieht diese Bedeulung durch: ^i*yi '^^^ (j^^jLo JiXj' , auf die Spindel gewickelter Garnknäuel), und daher, wie unser Knäuel,
alles in einander Gewirrte. Diese letzte Bedeulung geben Burhäni
käli' und Hefl Kolzum auch den Formen jyJiiL»^ ^y^X* und s^y^'lA ,
Durch Arabisirung ist dann das aus »j_yÄLo abgeschwächte >i^yM.\.A in v^^yo^A und dnvon weiler in das lürkische isyaA übergegangen. Slalt Biancht's „fu- seau" aber, als Bedeutung vonj^*«iL<ä oder "^y-^* , wird zu schreiben seyn:
epoulin , cannette.
So eben theilt mir Herr Dr. Zenker mit, dass Redhouse in seinem
türkisch-englischen Wörlerbuche «ma so erklärl: „Subst. Iure. A small sized pipe or measure for water in the hydraulic system", desgleichen »j_^L«:
,. Subst. pers. A small naterpipe or spout; a small measure of walerpipe in Ihe system of hydraulic "; ferner dass der türkische Kainu.s das vom pers.
o - o
»•iAÄ«« herkommende arabische .svAÄ*„i und _lÄ*>.t (b. Freytag II, S. 283,
J •• '"- 6 <^ a
Col. I) so erklärt: J^^i*^ iJiJiCi ii!^_a_Jj ^^Uü^t jA*»j' «j^^L/«
^jju! JL>>>t s^yf.* Vjjlj« c^^i' \Ji£^yij!o L^t jli.^y:>- „das
den Namen mas ura rührende hohle Rohr, auf welches die Weher das zu
wehende Garn wickeln und es dann in das Weberschiffchen einlegen".
Für „Schurzfell" S. 237 Z. 6 schreibe man Lederkleid. Der As^y basy (Oberkoch) der Janicaren trug als Zeichen seiner Würde einen eigen¬
thümlichen, mit plaltirten Melallverzierungen überladenen Anzug aus braun- gerärhlein Schafleder, beschrieben und abgebildet in Cnstellan's Sitten, Ge¬
bräueben und Trachten der Osmanen, deutsche Uebers., Leipzig 1815, Th. 2, S. 260, Taf. 26. — Slatt „reines Oel" S. 2,37 Z. 22 muss es heissen
Schmelzbutter; s. Meninshi unter
Fleischer.
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Der gute König in der Hölle.
MMandeya-Puräna.
Von Dr. F. Rfleker«.
Ein erleacbteter Brabmanensobn , der sieh aller Zustände erinnert, die er in früherem Leben auf Erden, in der Hölle und im Himmel durcligemaclit, und darüher seinen erstaunten Vater belehrt, erzählt diesem unter andern, welch einen wunderbaren Auftritt er in einer der Hüllen gesehen. Es wird von einem Yama-schergen ein königlicher Mann hereingeführt, von dem augen¬
blicklich ein kühler Hauch sich umher verhreitet , der die Sträflinge in ihren Qualen wunderbar erquickt. Der Mann selbst ist erstaunt diesen Aufenthalt der Qualen zu sehen , und fragt den Schergen , wozu er hieher geführt werde, da er doch als König alles Uute gethan zu haben sicb bewusst sei.
Der Scherge erwidert ehrerbietig, dem sei wohl so, nur habe der König sich einmal einer kleinen Sünde, der geschiecbllichen Verunreinigung, schul dig gemacht, daher werde er (zur Reinigung) hier durch die Hölle ins Pa¬
radies geführt. Der König lässt sich dann alle geschauten Strafen ausführ¬
lich erklären, von cap. 13 bis 15, 46, da ihn der Scherge wieder binnusfuh- ren will.
15, 47 latas tam agratah krtwä, sa ragä gantum udyatah;
tutas ca sarwair nikrushtamyätanästhayibhir nrbbib.
48 prasadam kuru bbüpa iti, tishtha lawad muhüriakam ! twad-anga-sangt pawano mano hlädayate hi nah, 49 paritApam ca gätrebhyah pidä - hädhäs ca krtsna^ah
apahanti narawyüghra : dayam kuru mahipate ! 50 etat (rutwa wacas teshäm , tam ylmyapurusham nrpab
papracha : katham eteshäm äblädo mayi tishthati ?
47 Da hiess der Fürst voraus ibn gebn, und scbickte selber sich zum Gang:
Da ward voo allen aufgeschrien , den io der Peio hefindlichen : 48 Thu die Gnad' uos o Mäonerfürst, uod verweil einen Angeoblick!
Deoo der Aohanch voo deinem Leib erquickt mit Labung uosero Sino ; 49 Aus den Gliedero die Schmerzeosglnt uod alle Qualen ganz nnd gar
Benimmt er uns, o Manotiger: erbarme dicb, o ErdeohortI 50 Als er dieses ihr Wort hörte , fragte den Yamadiener dano
Der Köoig: Wo io meiner Näh' ist Erquickung für diese hier?
1) Ich setze einem Lingualen our da deo unlerscbeidenden Pnnkt uoter, wo sieh der Lingnale nicbt von selbst versteht.
2) fem. VOD bidh (wädb) , nicht masc. von badh.