L¨ osungen zu ¨ Ubung 2
Autor: Markus Eichhorn
Bsp. 1: Multiplizit¨at von Makrozust¨anden 16 Punkte
(a) Wenn nur eine M¨unze das Ergebnis Zahl aufweist, gibt es N m¨ogliche Positionen, an denen diese M¨unze zu verorten ist. Damit gibt es f¨ur n= 1 geradeN M¨oglichkeiten.
Zeigen zwei M¨unzen das Ergebnis Zahl, gibt es f¨ur die erste M¨unze n m¨ogliche Pl¨atze.
F¨ur die zweite M¨unze verbleibenN−1m¨ogliche Pl¨atze. Da die M¨unzen ununterscheidbar sind stellt die Vertauschung der beiden M¨unzen keinen neuen Zustand dar. ¨Uber die erste Uberlegung wird jeder der unterscheidbaren Zust¨¨ ande doppelt gez¨ahlt. Es gibt daher
Ω(N,2) = N ·(N−1)
2 (1)
M¨oglichkeiten.
Im Allgemeinen Fall hat, bei n M¨unzen, die alle das Ergebnis Zahl aufweisen, die k-te M¨unzeN−k+1m¨ogliche Positionen. Durch die Ununterscheidbarkeit der M¨unzen werden die Zust¨ande n! mal gez¨ahlt, denn es gibtn!Wege n M¨unzen aufn Pl¨atzen anzuordnen.
Es ergibt sich so
Ω(N, n) = N ·(N −1)· · ·(N −n+ 1)
n! = N!
n!(N −n)! = N
n
(2) als die Anzahl der m¨oglichen Zust¨ande.
Die Gesamtzahl der Zust¨ande l¨asst sich argumentativ zu 2N bestimmen oder mittels des binomische Lehrsatzes ¨uber
ΩTotal =
N
X
n=0
N n
=
N
X
n=0
N n
1N−n1n = (1 + 1)N = 2N (3)
(b) Die Mikrozust¨ande sind hier die konkret auftretenden Folgen der Ergebnisse Kopf und Zahl, w¨ahrend die Anzahl der Ergebnisse Kopf und Zahl die Makrozust¨ande sind. Im Falle von n = 0 oder n =N existiert jeweils nur ein einziger Mikrozustand. Die Anzahl der Mikrozust¨ande f¨ur n = 1 ist bei einer großen Zahl N durch den Faktor N schon wesentlich gr¨oßer.
(c) Da der Logarithmus streng monoton wachsend ist, ist die Entropie umso gr¨oßer, je mehr Mikrozust¨ande zu einem gegebenen Makrozustand existieren. F¨ur die zuvor betrachteten Spezialf¨alle n = 0 und n = N ergibt sich eine Entropie von Null. Es sind die einzigen Makrozust¨ande, aus denen der genaue Mikrozustand bekannt ist. Umgekehrt folgt, je gr¨oßer die Entropie ist, desto weniger ist ¨uber den genau vorliegenden Mikrozustand des Systems bekannt.
(d) Die Wahrscheinlichkeit f¨ur den Makrozustandn ist Prob (N, n) = Ω(N, n)
ΩTotal = N!
2Nn!(N −n!) (4)
Mit der Stirling-Formel log (k!) ≈ klog (k)−k+ 12log(2πk) ≈ klog (k)−k l¨asst sich die Wahrscheinlichkeit zu
log (Prob (N, n)) =N
−n N log
n N
− 1− n
N
log
1− n N
−Nlog (2) (5) bestimmen, falls n1und (N−n)1. F¨ur den FallN → ∞ wird die Seperation der betrachteten Gr¨oßex= Nn gegen Null gehen und x kann als kontinuierlich angenommen werden. Der erste Term in (5) der Form s(x) = −xlog (x)−(1−x) log (1−x) ist die Shannon-Entropie mit der Ableitung
s0(x) = log
1−x x
(6) wird klar, dass bei x= 1/2das Maximum log 2 liegt.
(e) Durch das Einsetzen von x = 12 +δx und dem Ausnutzen der Taylor-Entwicklung des Logarithmus bis zur ersten Ordnung
log (1±2δx)≈ ∓2δx−2(δx)2 (7) ergibt sich f¨ur die Wahrscheinlichkeit
log (Prob (x))≈ −2N(δx)2 ⇒Prob (x) = exp
−(δx)2
1 4N
(8) was einer nicht normierten Gauß-Verteilung mit der Varianz Var = 4N1 entspricht.
(f) Die elementaren magnetische Momente sind durch µµµk = −gµBsssk
~ gegebene. Hierbei ist g = 2 der Land´e-Faktor des Elektrons, der direkt eingesetzt werden soll. Wenn n die Anzahl der Spins bezeichnet, die nach entgegen dem Magnetfeld ausgerichtet sind, so lassen sich die bisherigen Ergebnisse auf dieses Problem ¨ubertragen.
i Die Energie wird so zu
Er(B) =µBB(N−2n) (9)
ii Die Anzahl der Mikrozust¨ande zum Makrozustand mit EnergieEist so nach Umstellen n= N
2 − E
2µBBN (10)
durch
Ω(E) = N
n
=
N
N
2 − 2µE
BBN
(11)
iii Aus (5) zeigt sich
log (Ω(E)) = log (Prob (N, n)) +Nlog (2) (12)
=−Nn
N logn N
+
1− n N
log
1− n N
(13)
=−N E
2µBBN log 1 + µ E
BBN
1−µ E
BBN
! +1
2log 1− E
µBBN
2!!
(14) Mit dem Zusammenhang des Areatangens hyperbolicus und dem nat¨urlichen Loga- rithmus Artanh (x) = 12log 1+x1−x
l¨asst sich dies umschreiben zu S =−kBN
"
1
2log 1− E
µBBN 2!
+ E
µBBN Artanh E
µBBN #
(15)
Bsp. 2: Das Einstein-Modell 16 Punkte
(a) Die Anzahl der Oszillatoren ist durch M = 3N gegeben. Werden drei Energiequanten q = 3auf= 3·1Oszillatoren verteilt ergibt sich bspw. ein Diagramm der Form • • | |•. Es gibt m−1mal das Objekt |undq mal das Objekt•. Dieq+M−1Symbole k¨onnen auf (g+M−1)! Pl¨atzen arrangiert werden. Die Energiequanten•sind ununterscheidbar und die Trennung der Oszillatoren|sind ununterscheidbar. Daher muss um die Vertauschungen der Energiequanten untereinanderq!und der Trennung der Oszillatoren(M−1)!korrigiert werden. Es ergibt sich
Ω(N, q) = (q+M −1)!
q!(M −1)! = (q+ 3N −1)!
q!(3N −1)! (16) (b) Aus Teilaufgabe (a) folgt
S=kB
Mlog q M
+ (q+M) log
q+M q
(17)
⇒ 1 kB
∂S
∂q = log
1 + M q
(18) F¨ur die Temperatur gilt so
1
T = ∂S
∂U = ∂S
∂q
∂q
∂U = kB
~ωlog
1 + M q
(19)
⇒ q
M = 1
exp
~ω kBT
(20)
Der letzte Ausdruck ist als Bose-Einstein-Verteilung bekannt. Die Innere Energie ist dann U =M~ω
1
2 + 1
exp
~ω kBT
(21) und f¨uhrt zur W¨armekapazit¨at
CV = 3N kB
~ω 2kBT
2
sinh
~ω 2kBT
→3N kB (22) Mit dem ¨Ubergang zu kBT ~ω und sinhx≈xf¨ur kleine x1.
(c) Die Werte sind in Tab. 1 zu finden und das Balkendiagramm in Abb. 1.
(d) Das Programm steht auf ILIAS zur Verf¨ugung. Das daraus resultierende Diagramm ist in Abb. 2 zu sehen. Die Form entspricht ann¨aherend der einer Gauß-Verteilung. Der Festk¨orper B hat weniger Atome und daher wird sich im Gleichgewichtszustand weni- ger Energie auf ihn verteilen. Aus den Resultaten in Teilaufgabe (b) l¨asst sich f¨ur den Gleichgewichtsfall aus
∂SA
∂qA = 1 TA = 1
TB = ∂SB
∂qB (23)
der Zusammenhang
qA=q NA
NA+NB (24)
herleiten, der im betrachten Fall einen Wert von qA ∼62,5ergibt, was mit Abbildung 2 vereinbar ist.
(e) Es ist
Ω = ΩAΩB ⇒ log (Ω) = 3Nlog (qAqB) (25) Das Maximum liegt beiqA=q/2, also wird der AnsatzqA =q/2+xverwendet. Außerdem ist qB =q−qA. Durch Einsetzen und Ausnutzen der Taylor-Entwicklung bis zur ersten Ordnung f¨ur x/q1 ergibt sich
log (Ω)≈ − x2
224Nq2 (26)
⇒ Ω = exp −(qA−q/2)2 2 q2
!
(27)
Tabelle 1: Tabellierte Werte der Multiplizit¨aten f¨ur, gekoppelte Festk¨orper mitNA=NB = 1 qA qB ΩA ΩB ΩAΩB
0 5 1 21 21
1 4 3 15 45
2 3 6 10 60
3 2 10 6 60
4 1 15 3 45
5 0 21 1 21
0 1 2 3 4 5
q
A0 10 20 30 40 50 60
=
ABAbbildung 1: Balkendiagramm der Multiplizit¨aten f¨ur, gekoppelte Festk¨orpe mit NA=NB= 1
0 20 40 60 80 100 q
A0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 1.6
=
AB1e113
Abbildung 2: Balkendiagramm der Multiplizit¨aten f¨ur, gekoppelte Festk¨orper mit NA = 100, NB = 60
Bsp. 3: Die n-dimensionale Kugel 8 Punkte
(a) Es sind die Integrale Γ(1) =
Z ∞ 0
dt t0e−t =
−et∞
0 = 1 (28)
Γ(1/2) = Z ∞
0
dt√
te−t = 2 Z ∞
0
du e−u2 =√
π (29)
Γ(1 +z) = Z ∞
0
dt tze−t = [−e−ttz]∞0 +z Z ∞
0
dt tz−1e−t=zΓ(z) (30) mittels der Substitution u2 =t und partieller Integration zu bestimmen.
(b) Das Volumen der eindimensionalen Kugel, also dem Intervall [−R, R] ist V1(R) = 2R.
Das Volumen der zweidimensionalen Kugel, also dem Kreis mit Radius R l¨asst sich als Summe ¨uber eindimensionale Kugeln mit dem Radius √
R2 −u2 f¨ur u∈[−R, R] ¨uber V2(R) =
Z R
−R
du V1(√
R2−u2) = 2R Z R
−R
du
1−u R
21/2
(31)
=RV1(R) Z 1
−1
dx (1−x2)2−12 (32)
darstellen. Das Volumen der dreidimensionalen Kugel l¨asst sich als Summe ¨uber die Vo- lumina von zweidimensionalen Kugeln mit Radius √
R2 −u2 mit u∈[−R, R]darstellen.
Hierbei ist
V3(R) = Z R
−R
du V2(√
R2−u2) =πR2 Z R
−R
du
1−u R
2
(33)
=RV2(R) Z 1
−1
dx (1−x2)3−12 (34)
Die Volumina der n-dimensionalen Kugeln skalieren gem¨aßVn(R) = Vn(1)Rn und somit l¨asst das Volumen der n-dimensionalen Kugel als Summe der Volumina der (n − 1)- dimensionalen Kugeln mit Radius √
R2−u2 ¨uber Vn(R) =
Z R
−R
du Vn−1(√
R2−u2) =Vn−1(1)Rn−1 Z R
−R
du
1−u R
2n−12
(35)
=RVn(R) Z 1
−1
dx (1−x2)n−12 (36)
darstellen.
(c) Ein m¨oglicher Weg den gesuchten Zusammenhang zu beweisen ist dadurch gegeben die Integrale
In = Z 1
−1
dx (1−x2)n−12 (37)
¨
uber induktive Methoden zu bestimmen. Aus einer Substitution x = sin (t) und einer anschließenden partiellen Integration folgt die Rekursionsformel
In= n−1
n In−2 (38)
Uber einen induktiven Ansatz l¨¨ asst sich zeigen, dass InIn−1 = 2
nI1I2 = 2π
n (39)
ist. Dabei sind die Integrale I1 = 2 und I2 =π/2 leicht zu bestimmen. So l¨asst sich eine Rekursionsformel f¨ur die Volumina ¨uber
Vn(R) =RVn−1(R)In=R2Vn−2(R)InIn−1 = 2πR2
n Vn−2(R) (40) finden. Mit dieser l¨asst sich die auf dem Aufgabenblatt angegebene, explizite Formel induktiv beweisen.
(d) Durch eine Taylor-Entwicklung von
VR(n= 4−) = R4− Γ(1/2)4−
Γ(3−/2) (41)
um = 0 bis zur ersten Ordnung ergibt sich
VR(n= 4−)≈VR(4)−VR(4) log (R) + log (π) 2 − 1
2
∂
∂zΓ(z)|z=3 Γ(3)
!
(42) Die Ableitung der Gamma-Funktion kann durch
∂
∂zΓ(z) = Z ∞
0
dt tz−1e−tlog (t) (43) bestimmt werden. G¨angige Computer-Algebra-Systeme geben f¨ur den gesuchten Fall den Wert ∂z∂Γ(z)|z=3 = 3−2γE.M. mit der Euler-Mascheroni-Konstanten γE.M.≈0,5772 an.
Das schlussendliche Resultat ist dann VR(4−)≈VR(4)
1−
log (R) + log (π)
2 − 3−2γE.M.
4
(44)