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Tickende Zeitbombe Aneurysma

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6 granatapfel11 ∙ 2016

begünstigen. Dazu zählen etwa Rauchen, Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterin­

werte“, erklärt OA Dr. Reinhold Renner, der an der Abteilung für Chirurgie im Brüder­Krankenhaus Eisenstadt tätig ist.

„Ein Aneurysma tritt vorwiegend im höhe­

ren Lebensalter ab 60 Jahren auf. Man geht davon aus, dass von den Betroffenen in etwa 2,6 Prozent Männer und 0,5 Prozent der Frauen beschwerdefreie Aneurysmaträger sind.“ Bei PatientInnen ohne Beschwerden sollte ab einem Durchmesser von circa fünf Zentimetern operiert werden, weil das Risiko einer Ruptur (Platzen des Aneurysmas) ab dieser Größe signifikant ansteigt.

Normalerweise besteht eine Arterie aus drei Schichten. Bei einem Aneurysma ist die mittlere Schicht schwach ausgebildet. Mit zu­

nehmender Wandschwäche kann es zu einer ballonartigen Aussackung der Aorta kommen.

Etwa 85 Prozent der Aortenaneurysmen liegen im Bauchbereich unterhalb der Nieren. Diese Form wird auch im Brüder­Krankenhaus Eisenstadt behandelt.

„Bauchaortenaneurysmen sind eine krank­

hafte Erweiterung der Bauchschlagader. Sie wachsen langsam und stetig vor sich hin.

Neben der erblichen Veranlagung gibt es einige Risikofaktoren, die das Entstehen

Tickende Zeitbombe Aneurysma

Krankenhaus Eisenstadt Von Aneurysmen spricht man, wenn

arterielle Gefäße krankhaft erweitert sind. Sie haben eine heimtückische Natur und treten besonders häufig an der Aorta im Bauchbereich auf.

V O N A N D R E A M I C H L I T S - M A K K O S

Gesundheit

&

Lebenshilfe xxxxxxx

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Aneurysma

Fotos: Barmherzige Brüder Eisenstadt

Die Ruptur eines Bauchaortenaneurysmas ist ein absoluter Notfall.

Eine heimtückische Erkrankung

Ein Bauchaortenaneurysma bleibt vom Pati­

enten meist unbemerkt. Doch, wie erkennt man es? „Bauchaortenaneurysmen sind heim­

tückisch, da sie nur selten Symptome verursa­

chen. Typischerweise sind sie Zufallsbefunde und werden meist im Rahmen einer Vor­

sorge­ bzw. Ultraschalluntersuchung entdeckt.

Ab einer bestimmten Größe ist eventuell eine pulsierende Geschwulst im Oberbauch tastbar“, beschreibt der Mediziner. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Lebenser­

wartung und dem routinemäßigen Einsatz des Ultraschalls rechnet er in Zukunft häufiger mit der Diagnose „Bauchaortenaneurysma“, wodurch viele Betroffene rechtzeitig operiert werden können.

Ein Aneurysma, das keine Symptome verur­

sacht, wird nur dann behandelt, wenn eine Ruptur droht. Ist das Aneurysma noch klein, kann zunächst abgewartet werden. Mit regel­

mäßigen Kontrolluntersuchungen wird das erweiterte Gefäß genau beobachtet. Durch die Senkung eines gegebenenfalls vorhandenen Bluthochdrucks bzw. von zu hohen Blutfett­

werten und mit einer gesunden Lebensweise (Rauchstopp) lässt sich in manchen Fällen eine weitere Vergrößerung verhindern. OA Dr. Renner bestätigt: „Bei kleinen, nicht oder kaum größer werdenden Aneurysmen kann eine regelmäßige Kontrolle ausreichend sein.

Dabei sollten der Blutdruck optimal einge­

stellt und zu große körperliche Belastung vermieden werden.“

Offen oder minimal invasiv

Ist eine Operation erforderlich, um das Risiko einer Aortenaussackung zu beheben, stehen prinzipiell zwei Methoden zur Verfügung: die offene und die endovaskuläre (minimal inva­

siv). Beide Eingriffe werden durchgeführt, um das Aufreißen des abdominalen Aneurysmas zu verhindern.

Der endovaskuläre Stentgraft ist weniger invasiv als eine offene Operation. Vor allem ältere und HochrisikopatientInnen profitie­

ren vom Stentverfahren, weil das Risiko der Wund heilungsstörungen geringer und die Erholungsphase üblicherweise kürzer ist.

Derzeit werden in Eisenstadt alle Eingriffe bei offenem Bauchraum durchgeführt. Es ist angedacht, in naher Zukunft auch die mini­

mal invasive Variante anzubieten.

Bei beiden Methoden wird eine Gefäß­

prothese eingefügt. Bei der klassischen, offenen Variante wird nach der Öffnung des Bauchraumes an der freigelegten Bauchaorta operiert. Die Schlagader wird oberhalb und unterhalb des Aneurysmas geklemmt, um den Blutfluss kurzzeitig zu stoppen. Anschließend wird der Aneurysmasack geöffnet und ein Gefäßersatz als Prothese eingesetzt. Abhängig von der Größe und der Lage wird eine Rohr­

oder eine verzweigte, Y­förmige Prothese im­

plantiert. Bei der minimal invasiven Methode wird mit einem Einführkatheter ein Stentgraft platziert, der sich dann auf einen vorein­

gestellten Durchmesser entfaltet. Abhängig von der anatomischen Gegebenheit stehen auch hier unterschiedliche Modelle zur Verfügung. Der Chir­

urg lässt wissen: „Bei bestimmten Formen kann die minimal invasive Methode dennoch nicht angewendet werden, zum Beispiel bei Problemen mit der Fixierung der Stent­Prothese oder im akuten Notfall bei geplatztem Aortenaneurysma.

In diesen Fällen muss auch weiterhin offen operiert werden.“

Ein lebensbedrohlicher Notfall

Die Ruptur eines Bauchaortenaneurysmas ist ein absoluter Notfall und führt in sehr vielen Fällen zum Tod. Meist verspürt man tiefe Bauch­ und Rückenschmerzen, weil sich die Gefäßwand plötzlich ausdehnt. „Es ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der sofort behandelt werden muss. Je nachdem, wo die Aorta platzt – im hinteren Bauchfell oder in der freien Bauchhöhle –, variieren die Über­

lebenschancen. Im Vergleich dazu ist eine Operation ein sehr viel geringeres Risiko“, betont OA Dr. Renner.

Fachärztin Dr. Simone Kröll von der Abteilung für Radiologie führt einen Bauchultraschall durch.

Dabei werden Bauch- aortenaneurysmen oft zufällig entdeckt.

Oberarzt (OA) Dr. Reinhold Renner ist an der chirurgischen Abteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt tätig und wurde ab Jänner 2017 zum neuen Vorstand der Abteilung für Chirurgie bestellt.

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