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Wir beschreiben, dass, dass es eine Entsprechung im Mikro- und Makrobereich des menschlichen Lebens Mesobereich gibt.

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Academic year: 2022

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© Hartmut Davin

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Diversphären

Einleitung

Mit dem Begriff Diversity (verschiedenartig oder abwechslungsreich gestalten) werden viele Lebens- und Arbeitsfelder angesprochen. Personal- und Organisationsentwicklung von Vereinen, Verwaltung und Unternehmen sowie individuell persönliche Geisteshaltungen gestalten - Diversity beschreibt Vielfalt als Reichtum und Unterschiede als Chance.

Im vorliegenden Diversityansatz wird der Aspekt "Geistes-Haltung" fokussiert. Dafür wird die Wichtigkeit der kognitionspsychologischen Entwicklung zur Empathiefähigkeit beleuchtet.

Hat sich ein Ich mit Empathiefähigkeit manifestiert, erwächst in der Fähigkeit zur Theorie of Mind die subjektive Verarbeitung von Vielem.

Diese Differenzierung eröffnet vielfältige Kommunikationsmöglichkeitn in einer offenen Gesellschaft. Am konkreten Beispiel des Amsterdamer Vertrages Artikel 13 wird verdeutlicht, was Kommunikation mit den vielen unterschiedlichen Lebenswelten und –formen unter be- sonderer Berücksichtigung des Merkmals Welt-Anschauung beinhaltet.

Der Mensch handelt in seiner Umwelt und die Umwelt beeinflusst den Menschen. Betrachtet wird das Transaktionsfeld von Mustern und Regeln im Zusammenwirken von Menschen. Die nach systemischen Prämissen ablaufenden Prozesse werden auf Kontingenz hin fokussiert – Managing Diversity.

Die Begriffe Basis, primäres Dual, Viele, Differenz und Transaktion lassen im Durchgang des Nullpunktfeldes jene fundamentalen Anschauungen im Menschen aufscheinen, die im wieder durchgehen (religio v. relegere) aufzeigen, dass Bewußstseinsinhalte subjektiv sind.

Mikro – Sphäre Primäres Dual

Wir beschreiben, dass, dass es eine Entsprechung im Mikro- und Makrobereich des menschlichen Lebens – Mesobereich – gibt.

"An der Basis der Materie sind Zeit und Raum noch nicht streng geschieden, sie sind erst im Entstehen, daher können sie, wie Heisenberg gelegentlich gesagt hat, als >verwischt< er- scheinen. Welle und Teilchen >oszillieren< zwischen Zeit und Raum, oszillierend zeigen sie deren wechselseitiges Entstehen und Vergehen an. ... In beiden Fällen müssen die funda- mentalen >Anschauungsformen<, so wie sie noch Kant gefordert hatte, als Äquivalent be- trachtet werden. Raum und Zeit sind zwei Aspekte ein- und derselben Sache."

Wolfgang Kaempfer: Die Zeit und die Uhren, Ffm 1991, S.95-97

An dieser Stelle wird der Annahme von P. Sloterdijk gefolgt, im Ursprung der menschlichen Entwicklung von einer "primären Dualkonstruktion" auszugehen:

"Wo die Zwei am Anfang steht, wäre es abwegig, eine Aussage darüber zu erzwingen, wel- cher Pol im Innern des Duals angefangen hat. Natürlich muß der Mythos sagen wollen, wie alles begann und was das Erste war – hier wie überall. Aber indem er dies im Ernst versucht,

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muß er nun auch von einem ursprünglichen Hin und Her reden, bei dem es keinen ersten Pol geben kann. Das ist der Sinn der biblischen Rede von Ebenbildlichkeit.

Sie wird nicht meinen, daß der Schöpfer ein mystischer Solo-Androide gewesen wäre, der irgendwann der Laune erlag, seine Erscheinung – wem denn erscheinend? – auf irdische Körper durchzupausen; dies wäre ebenso absurd wie der Gedanke, der Gott könne sich nach der Gesellschaft von nicht-ebenbürtigen, formalähnlichen Lehmfiguren gesehnt haben.

Nicht hohle Menschenpuppe ist es, was die Erschaffung von Subjektivität und gegenseitiger Beseeltheit meint. Ebenbildlichkeit ist nur ein steif optisierender, ein dem Kunstwerkstätten- jargon verhafteter Ausdruck für ein Verhältnis pneumatischer Gegenseitigkeit. Das intime Kommunizierenkönnen in einem primären Dual ist Gottes Patent. Es deutet nicht so sehr auf eine visuell erfahrbare Ähnlichkeit zwischen Urbild und Abbild hin als vielmehr auf die ur- sprüngliche Ergänzung Gottes durch seinen Adam und Adams durch seinen Gott. Hauch- wissenschaft kann nur als Theorie der Paare in Gang kommen."

Peter Sloterdijk: Sphären Mikrosphärologie Bd. I, Blasen, Ffm. 1999, 4. Aufl., S. 41

Diese Annahme expliziert zwei Aspekte, die für die Integration des Anderen in die menschli- che Entwicklung eine konstruktive Matrix entfaltet:

• Erstens manifestiert sich in der menschlichen Daseinsform >ein Verhältnis pneumati- scher Gegenseitigkeit<, das oszillierend das diskrete Andere in Erscheinung treten lässt.

• Zweitens vollzieht sich dieser Prozess "osmo-a-symmetrisch" und entmachtet damit die griechische Konstruktion von Dualität.1

„Nur wenn das Subjekt sich von Anfang an in einer Struktur schützend-durchlässiger Zwei- heit konstituiert hat – und die Vorzeichnung dieses Duals beginnt, wie gezeigt, im vorgeburt- lichen Raum -, kann sich die Anreicherung des subjektiven Feldes durch hinzutretende Pole bis zur Gemeinschaftstauglichkeit entfalten. Die hinreichend gute Mutter ist selbst nicht die unmittelbare Zweite, sondern die Dritte im Bunde der Zwillinge, von denen das Ich der ma- nifeste und der Urbegleiter der latente Teil sind. Mutter-und-Kind bilden immer schon ein Trio, in dem der unsichtbare Partner des Kindes mitspielt. Wird das Feld weiter aufgebaut, so fügen die Figur des Vaters ihm die vierte, die Figuren der Geschwister (als der nahen Frem- den) und der Unverwandten (als der fremden Fremden) den fünften Pol hinzu. Erwachsene Subjektivität ist demnach kommunikative Beweglichkeit in einem fünfpoligen Feld. Sie ist die Fähigkeit, mit dem Genius, mit der Mutter, mit dem Vater, mit Geschwistern oder Freunden und mit Fremden in differenzierte Resonanzen einzutreten. In musikalischen Ausdrücken gesprochen, geht die elementare Entwicklung vom Duett zum Quintett. Auf jeder Stufe ist es der Begleiter, der sein Subjekt formatiert und freigibt; ein diskreter Genius evoziert ein dis- kretes Individuum in einer ausreichend definierten Welt.“

Peter Sloterdijk, Sphären I – Blasen, Ffm, 1999, 4. Aufl., S. 450

1 Nicht Dualismus stellt im griechischen Denken das Neue dar, sondern dieser spezifische Dualismus, "daß der Mensch zu Gott und der Leib zur Seele im gleichen Verhältnis stehen wie der Sklave zu seinem Eigentümer. Die Seele ist von Rechts wegen der Herr und Meister, der Leib ihr Untertan und Sklave. Dieser Dualismus stellt im griechischen Denken etwas Neues dar." G.

Thompson: Die ersten Philosophen, S.l99

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Meso – Spähre

Das Beispiel Vertrag von Amsterdam Artikel 13

Im Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft, abgeändert durch den Vertrag von Amsterdam, heißt es in Artikel 13, dass der Rat Vorkehrungen treffen kann, "um Diskri- minierungen aus Gründen des Geschlechts, der Körperlichkeit, der Hautfarbe, der ethni- schen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung, des Alters oder der sexuellen Aus- richtung zu bekämpfen."

"Wo bekommt man einen Vater, wo bekommt man eine Mutter? ... Es ist der Gott, der sich für dich opfert. Du wirst gerettet, weil Gott für dich gestorben ist. Stellen Sie sich vor, was so etwas nach der Auffassung der Indios bedeutete, die geglaubt hatten, man müsse sich selbst für die Götter opfern. Damals schleppte man die Indios zu den Pyramiden und riß ihnen das Herz heraus, damit die Götter leben konnten. Nun, am Kreuz auf Golgatha, bringt der Gott selbst sein Blut für die Menschen dar. Das Ende des kriegerischen Gottes Huitzilopochtli.

Der Triumph Jesu Christi. Außerdem braucht man eine Mutter. ... So entsteht der Synkretis- mus, indem Vater und Mutter durch Jesus Christus und die jungfräuliche Gottesmutter er- setzt werden und indem man in den barocken Ausdrucksformen des Christentums und in den christlichen Kirchen zuläßt, daß die Götzenbilder hinter den Altären stehen."

Carlos Fuentes/C.v. Barloewen: Kreolische Odyssee, in: Lettre International 56,I/2002, S.40

"Wenn ein westlicher Theologe die indische Religion zu philosophisch findet, dann meint er, Religion müsse Offenbarung bedeuten. Offenbarung im christlichen Sinne kennt aber weder der Buddhismus noch der Hinduismus. Für sie steht das Primat der Erfahrung über dem des Glaubens. Und wenn man meint, die indische Philosophie sei zu theologisch, dann weil man davon ausgeht, daß Wissen und Glauben etwas Verschiedenes seien. In der asiatischen Kultur jedoch sind Denk- und Lebensweg eng verflochten. Philosophie bedeutet auch ein Leben mit der Philosophie. Metaphysik ist für den Asiaten daher nicht bloß reine Spekulation über den absoluten Geist, sondern die spirituelle Realisation des Absoluten, mag dieses nun Dharma, Wahrheit oder Sein heißen. Auf diese Eigenheit bezog sich auch Max Scheler, als er meinte, bei den Asiaten gehe die Metaphysik der Religion vor. Im interkulturellen Dialog müssen solche zum Teil erhellenden Unterschiede respektiert und nicht gegenseitig zum Vorwurf gemacht werden."

Ram Adhar Mall im Gespräch mit Adelbert Reif – Interkulturelle Philosophie, Vom europäischen Mo- nolog zur universellen Kommunikation, in: Lettre International Heft 51 IV.Vj/2000, S.89

"Die postsäkulare Gesellschaft setzt die Arbeit, die die Religion am Mythos vollbracht hat, an der Religion selbst fort. Freilich nicht in der hybriden Absicht einer feindlichen Übernahme, sondern aus dem Interesse, im eigenen Haus der schleichenden Entropie der knappen Res- source Sinn entgegenzuwirken. Der demokratisch aufgeklärte Commonsense muss auch die mediale Vergleichgültigung und plappernde Trivialisierung aller Gewichtsunterschiede

fürchten. Moralische Empfindungen, die bisher nur in religiöser Sprache einen hinreichend differenzierten Ausdruck besitzen, können allgemeine Resonanz finden, sobald sich für ein fast schon Vergessenes, aber implizit Vermisstes eine rettende Formulierung einstellt. Eine Säkularisierung, die nicht vernichtet, vollzieht sich im Modus der Übersetzung. Das ist es was der Westen als die weltweit säkularisierende Macht aus seiner eigenen Geschichte ler- nen kann."

Jürgen Habermas: Rede zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, in: die tageszeitung, 15.10.01, S.7

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"Nun ist der Ausdruck >neuheidnisch< bei Habermas obendrein unglaublich parochialistisch2 oder zumindest von einem enormen eurozentrischen Provinzialismus geprägt, weil er nicht wahrhaben möchte, was Toynbee-Leser, Leser Max und Alfred Webers, Leser der ethnolo- gischen Bibliothek der Moderne, Leser von Marcel Granet, Leser von Heinrich Zimmer und nicht zuletzt Leser von Karl Jaspers wissen, nämlich daß seit der sogenannten Achsenzeit mindestens fünf >Kulturen des Durchbruchs< zu hochkulturellen, universalistischen, poten- tiell menschheitsethischen Weltauslegungen existieren. Jaspers selbst hat die Kulturen Chinas, Indiens, Persiens, Palästinas und Griechenlands aufgezählt, während andre Auto- ren, insbesondere Jan Assmann, darauf hingewiesen haben, daß Ägypten in einer solchen Liste nicht fehlen darf. Assmann hat übrigens auch das Seine dazu beigetragen, die chrono- logische Mystifikation des Achsenzeittheorems aufzulösen, indem er gezeigt hat, daß die bewußten Kulturen des Durchbruchs keine andren sind als die Kulturen, die zur Schrift und damit zu einer neuen Ökologie der Erinnerung übergegangen waren. Damit sind wir nolens volens über den athenischen wie den Jerusalemer Regionalismus hinaus, um über den Frankfurter nicht zu reden. Wir hätten sechs hochkulturelle Formationen, die als Ausgangs- punkte für Pfade in Weltkulturen in Frage kommen, vielleicht müssen wir sogar acht solcher Gebilde anerkennen. In ihnen allen hat sich so etwas wie der Durchbruch zum Denken des Einen oder des Umgreifenden vollzogen. Es kommt purer Provinzialismus zum Vorschein, wenn Habermas glaubt, daß Europa die einzige Kultur ist, die den Übergang zum Denken des Universalen vollzogen habe. Wir haben es mit einem Pluralismus der Universalismen auf der Erdoberfläche zu tun. Nun stellt sich die Frage: Ist es schon per se neuheidnisch, wenn man sich für außereuropäische Möglichkeiten universaler Weltauslegung interessiert, insbe- sondere für die chinesischen, die hinduistischen, die buddhistischen Varianten? Will man schon gleich den Sinai-Standard der Ethik abschaffen, wenn man sich als westlicher Philo- soph die Freiheit nimmt, sich für die Ethik des achtfachen Pfades zu interessieren?

Peter Sloterdijk/Hans-Jürgen Heinrichs: Die Sonne und der Tod, in: Lettre International, Heft 48 I.Vj./2000, S. 36

"Die letzte Kugel erlaubt nur noch Konstrukte in der Horizontalen – was einzelne Hochbauten nicht ausschließt. Sie fördert joint ventures, interkulturelle Transaktionen unter künstlichen, nicht zu steilen Himmeln, ... Aber sie entmutigt den Gedanken an eine Super-Monosphäre oder ein machthabendes Zentrum aller Zentren."

Sloterdijk, Sphären II Globen, S.995

"Im Gegensatz zu einer metaphysisch-rational gerahmten Welt, innerhalb derer sich die Dif- ferenzen einer Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven letztlich prinzipiell immer auf eine einheitliche Realität zurückrechnen lassen, bezeichnet Polikontexturalität das Nebeneinan- derexistieren irreduzibler Rationalitäskontinuen, die in unterschiedlichen Systemreferenzen sozusagen je eigene Universen aufspannen. Entscheidend ist dabei die Formel: irreduzibel, aber nicht inkompatibel. ...

Heteratisch ist eine solche Ordnung, weil in ihr kein dominierendes Stratum auszumachen ist (vgl. Foucault, Julia Kristeva), kein externer Referenzpunkt, aus dem heraus die Einheit des Ganzen abzulesen wäre."

Hybride Kulturen, S. 23, Hrsg.: Bronfen, Marius, Steffen, Tübingen 1997

2 parochial – zum Kirchenspiel, zur Pfarrei gehörend

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Makro – Spähre Das Fünfte Feld

"Die Energien dieses Feldes tauchen auf, wenn alle anderen Energieformen verschwinden – nämlich am Nullpunkt (daher der Name). Nullpunktenergien sind >virtuelle< Energieformen und nicht dasselbe wie die klassischen elektromagnetischen, gravitativen oder nuklearen Kräfte des Kosmos. So verstanden sind sie der Ursprung jener Energien, die als Masse ge- bunden sind, nämlich der Materieteilchen, die das Universum bevölkern.

Die physikalischen Definitionen des Nullpunktfeldes lassen auf ein beinahe unermeßliches Meer von Energie schließen, das die Materieteilchen als Substrukturen aus seiner Tiefe em- portauchen läßt."

Ervin Laszlo: Das fünfte Feld – Materie, Geist und Leben – Vision der neuen Wissenschaft, Bergisch Gladbach 2000, S. 227

„Hier können die Theorien des russischen Kosmologen Andrej Linde Auskunft geben. Wie er meint, könnte der Ur-Urknall ein retikuläres Geschehen gewesen sein, sich also in mehreren voneinander getrennten Regionen ereignet haben. In dieser Hinsicht könnte er etwa einer Seifenblase geglichen haben, die aus mehreren aneinanderhaftenden Blasen besteht. Wenn man eine solche Seifenblase aufbläst, trennen sich die kleineren Blasen ab, um dann eine eigene, unabhängige Blase zu bilden. Ähnliches könnte sich beim allerersten Urknall abge- spielt haben. Diese kosmische Explosion umfaßte möglicherweise eine Vielzahl von Regio- nen. ... Offensichtlich war unsere >Blase< groß und körnig genug, um Galaxien und Sterne sowie einige Sterne mit Planeten und zumindest einen Planeten mit Leben entstehen zu las- sen – das war gewiß kein bloßer Zufall. In einem anderen Universum hätten wir uns niemals entwickeln können.“

Laszlo, S. 244/245

„Der primäre Faktor ist nicht etwa >Überlebensfähigkeit<, sondern >Wechselwirkung<:

Wechselwirkungen zwischen Genen, Zellen, Organismen sowie zwischen diesen und ihrer Umwelt. Kontakt und Kommunikation erscheinen in Kooperation und kulminieren in Synergie und Symbiose. Dies schafft das totale System, das sich anpaßt und erhält oder mutiert und sich entwickelt. Das Hauptaugenmerk verlagert sich von den >egoistischen Genen< und Organismen, die nur als Vehikel zum Test ihrer auf sich selbst bezogenen Ziele dienen, zu inhärenten Zwängen innerhalb der lebenden Systeme auf den unterschiedlichsten Niveaus ihrer Organisation. Der Mechanismus der Evolution erweist sich als grundsätzlich kooperativ:

Er ist vielmehr >Symbiogenese< und >synergische Selektion< als etwa genetische Mutation, die der natürlichen Auslese ausgesetzt ist.“

Laszlo, S. 254

„Die Beobachtungsdaten weisen darauf hin, daß die Raum und Zeit überspringenden Infor- mationen in unser Bewußtsein einfließen, wenn wir in einen freischwebenden veränderten Bewußtseinszustand eintreten. Solch ein Zustand ist zum Beispiel der Dämmerzustand zwi- schen Schlafen und Wachen, die Versunkenheit in Meditation oder Gebet sowie die speziel- len Zustände, die durch bewußte Atemtechniken und systematische Konzentration hervorge- rufen werden können.“

Laszlo, S. 266/267

"Die Wissenschaft hat sich, ob es uns nun gefällt oder nicht, zu einer Art weltlicher Religion entwickelt. Während das Verhältnis der Kirche zum Staat im Mittelalter noch eines zwischen Herr und Knecht war, ist in den drei auf Newton folgenden Jahrhunderten die Rolle des Herrn auf die Apostel der Wissenschaft übergegangen. Die tonangebenden Kreise der Wis- senschaft haben sich eine hochgebildete Priesterschaft mit einem privilegiertem Zugang zu den höheren Weihen des Wissens zugelegt. Dieser wissenschaftliche Zirkel liefert die Legi- timation für politische Entscheidungen und definiert die Normen des Verhaltens. Seine heili- gen Schriften sind die Abhandlungen aus der Feder der theoretischen und experimentiellen

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Wissenschaftler. ... Die langfristige Entwicklung und selbst die plötzlichen Umschwünge un- serer gegenwärtigen Gesellschaftssysteme werden weniger von der Macht und dem Ges- taltungswillen der Politiker und Manager vorangetrieben, als vielmehr von den sozialen und technologischen Auswirkungen und Nebenprodukten der wissenschaftlichen Neuerungen."

Laszlo, S.17

"Die Geschichte dieser Jahrhunderte beweist vielmehr, daß der Glaubensverlust die Men- schen nicht auf die Welt und ein Diesseits, sondern vielmehr auf sich selbst zurückgeworfen hat. Was die Philosophie der Neuzeit seit Descartes von aller anderen Philosophie unter- scheidet und worauf auch das spezifisch Neue ihrer Leistungen beruht, ist die Herausstel- lung und Analyse des Selbsts und des Selbstbewußtseins als eines von der Seele oder der Person oder menschlicher Existenz überhaupt durchaus geschiedenen Bereichs, und dem- gegenüber auf Bewußtseinserlebnisse zu reduzieren, die in einem Selbst verlaufen. Die Größe von Max Webers Entdeckung der Ursprünge des Kapitalismus ist ja gerade der Nachweis, daß eine durchaus diesseitige ungeheuere Aktivität möglich ist, ohne daß die Beteiligten sich am Diesseits zu orientieren brauchen, also ohne Sorge für die Welt, ohne Weltgenuß; daß all dies vielmehr dem Interesse an dem eigenen Selbst und der Sorge um das Seelenheil entspringen kann. Weltentfremdung und nicht Selbstentfremdung, wie Marx meinte, ist das Kennzeichen der Neuzeit."

Hannah Arendt: Vita activa oder Vom tätigen Leben, München 2001, 12. Aufl., S. 325

"Das Schicksal aller metaphysischen Immunsysteme entscheidet sich an der Frage, ob den großweltoffenen Wesen, den Menschen der Reichs- und Städtezeiten, der Sprung von der kollektiven Selbstbergung in befestigten Stadtgemeinschaften zur individuellen Selbstsiche- rung im Ganzen gelingt – jenseits der zufälligen Vaterländer. Es ist für sie von existentiellem Interesse, Klarheit darüber zu gewinnen, ob sie auch in der fernsten Fremde noch zu einem integren Leben fähig wären – eine Frage, die sich für sie verschlüsselt in die Überlegung, ob sie, die Sterblichen, die familial Abhängigen und örtlich Anhänglichen, sich mit dem äußeren Weltraum selbst befreunden könnten. Wieviel Exil erträgt der Mensch? Wieviel Entwöhnung von den ersten Orten braucht die denkfähige Seele, um zu sich zu kommen? Wieviel Ent- wurzelung ist nötig, um weise, das heißt schicksalsresistent, zu werden?"

Sloterdijk, Sphären II Globen, S. 355

„Das ganze Pathos des Selbstsorgegedankens zielt auf Transformation, nicht auf Vollkommenheit oder Geschlossenheit.“

Roland Reichenbach: Die Tiefe der Oberfläche – Michel Foucault zur Selbstsorge und über die Ethik der Transformation, in: Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Pädagogik, 2000, 76(2), 177-189

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