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Behandlungsmethoden, die für eine Therapie von Gebärmutterkörperkrebs in Frage kommen, sind:

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Behandlungsmethoden

Nachdem die Diagnose Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) feststeht und das ungefähre Ausmaß der Krebsausbreitung bestimmt worden ist, wird die Therapie in der Regel im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz geplant. Folgend stimmt Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt mit Ihnen ab, welche Behandlungsschritte durchgeführt werden.

Behandlungsmethoden, die für eine Therapie von Gebärmutterkörperkrebs in Frage kommen, sind:

die Operation,

die Strahlentherapie,

die Chemotherapie,

die Antihormontherapie.

Welche Therapie in Ihrem Fall durchgeführt wird, hängt insbesondere von Art, Sitz und Größe des Tumors ab, an dem Sie erkrankt sind. Aber auch Ihr Alter und der allgemeine Gesundheitszustand werden bei der Wahl der Behandlungsmethode berücksichtigt.

Das wichtigste und entscheidende Verfahren zur Behandlung von Gebärmutterkörperkrebs ist die Operation. Sie hat das Ziel, das von Krebs befallene Gewebe vollständig zu entfernen und damit die Krankheit zu heilen. Die Strahlentherapie kommt insbesondere dann in Frage, wenn ein operativer Eingriff aus gesundheitlichen Gründen nicht durchgeführt werden kann oder nicht erwünscht ist. Bei fortgeschrittenen Tumoren ist die Strahlentherapie die Therapie der Wahl. Eine Strahlentherapie erfolgt in Ausnahmefällen auch im Anschluss an eine Operation (adjuvante Strahlentherapie), um das Risiko eines lokalen Krankheitsrückfalls zu senken.

Ist der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits weit fortgeschritten und durch eine Operation und/oder Strahlentherapie allein nicht mehr zu heilen, so werden Behandlungsformen eingesetzt, die im ganzen Körper wirksam sind: die Antihormontherapie oder die Chemotherapie. Ziel ist es, die Tumorausbreitung zum Stillstand zu bringen und tumorbedingte Beschwerden zu lindern. In manchen Fällen wird die Chemotherapie aber auch in der heilbaren Situation als Alternative zur

Strahlentherapie im Anschluss an eine Operation durchgeführt.

Die Entscheidung über die adäquate Therapie erfolgt interdisziplinär, d.h. zusammen mit der Frauenheilkunde, der Strahlentherapie, der Anästhesiologie, der Pathologie und ggf. der Radiologie.

Dieses schließt eine Diskussion über die Kurz- und Langzeitfolgen der verschiedenen Therapieoptionen mit ein.

Wichtig ist, dass Sie mit Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten Arzt ausführlich über den Befund und die Heilungschancen (Prognose) Ihrer Erkrankung sprechen. Lassen Sie sich die verschiedenen Therapiemöglichkeiten genau erläutern, die für Sie in Frage kommen und informieren Sie sich auch über die Auswirkungen der einzelnen Therapieformen auf Ihr körperliches und seelisches

Wohlbefinden. Frauen im gebärfähigen Alter, die sich noch Kinder wünschen, sollten aufgrund der möglichen Spätfolgen der verschiedenen Behandlungsstrategien auf jeden Fall vor Beginn der Behandlung mit ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt über diese Problematik sprechen.

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Im Folgenden stellen wir Ihnen die verschiedenen Behandlungsmethoden und ihre Bedeutung im Einzelnen vor:

Die medikamentöse Therapie des frühen Gebärmutterkrebses

Die medikamentöse Therapie, welche die Fruchtbarkeit der Patientin erhält, ist eine Option bei jungen Patientinnen, welche noch einen Kinderwunsch haben, mit einem wenig entarteten Tumor in dem frühen Stadium T1a, also auf die Schleimhaut der Gebärmutter begrenzt. Hierzu sollte auch die Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) zum Ausschluss von einem fortgeschritteneren Stadium durchgeführt werden.

Die Patientinnen müssen jedoch über eine höhere Rückfallsrate und die Notwendigkeit von engmaschigen Nachsorgeuntersuchungen aufgeklärt werden.

Die Therapie wird mit dem so genannten Gestagen über mindestens drei Monate durchgeführt. Dann erfolgt eine erneute Gebärmutterspiegelung und Ausschabung. Falls diese unauffällig sind, sollte die Patientin folgend zeitnah schwanger werden. Aufgrund der hohen Rückfallsrate sollte nach erfülltem Kinderwunsch die Operation entsprechend durchgeführt werden.

Die Operation

Therapie der Wahl bei einer Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers ist die Operation. Das Hauptziel ist, das Tumorgewebe sowie die von Tumorzellen befallenen Lymphknoten vollständig zu entfernen und damit eine dauerhafte Heilung zu erreichen. Der Umfang und die Technik der Operation richten sich nach Art und Ausmaß der Krebserkrankung. Wie weit die Krankheit tatsächlich

fortgeschritten ist, lässt sich meist erst während des Eingriffs nach Einsicht in die Bauchhöhle genauer beurteilen. Die Operation kann mit Bauchschnitt oder Bachspiegelung durchgeführt werden.

Die Operation ist gleichbedeutend mit der vollständigen Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie).

Da die Eierstöcke Ort der Östrogenproduktion sind und Tumoren der Gebärmutterschleimhaut durch Östrogene begünstigt werden, müssen immer auch die Eileiter und die Eierstöcke mit entfernt werden (Ovarektomie). Liegt ein sehr kleiner Tumor mit Beschränkung auf die innere Hälfte der Gebärmutter und eine geringe Entartung vor, reicht dieses als Operation aus. Ansonsten werden zusätzlich die Lymphknoten in der Umgebung (Becken/ neben der Aorta) und eventuell auch ein Teil der Scheide entfernt, wenn es sich um einen schnell wachsenden und besonders entarteten Tumor handelt (Grading 2 oder 3), und der Verdacht besteht, dass die Gebärmutterwand mit betroffen ist. Sind auch

Nachbarorgane wie Blase und Enddarm befallen, kann es notwendig sein, auch diese Organe teilweise oder ganz zu entfernen.

Wird der Tumor in einem sehr frühen Stadium entdeckt, ist die Operation als alleinige Therapie in der Regel ausreichend. Die Aussichten auf eine dauerhafte Heilung sind in diesem Falle sehr gut. Bei bestimmten lokalen Befunden oder bei fortgeschrittenen Krankheitsstadien erfolgt im Anschluss an die Operation häufig eine Strahlentherapie (adjuvante Strahlentherapie), um eventuell im Körper verbliebene Tumorzellen zu vernichten und somit das Risiko eines Krankheitsrückfalls zu senken.

Welche Folgen hat die Operation?

Die Beschwerden, die nach einer Operation zur Behandlung von Gebärmutterkörperkrebs auftreten können, hängen davon ab, wie umfangreich die Operation sein musste. Im Allgemeinen gilt:

Je umfangreicher die Operation, desto eher kann es zu Beschwerden kommen.

Durch Irritation oder Verletzung von Nerven während der Operation können Entleerungsstörungen der Blase oder des Darms auftreten. Diese bessern sich meist spontan, können aber auch sehr selten über Wochen oder Monate andauern. Während dieser Zeit muss z.B. die Blase mit Hilfe eines Katheters

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regelmäßig vollständig entleert werden. Der Katheter wird über die Bauchdecke in die Blase eingeführt.

Weitere Folgen der Operation können Verwachsungen im Operationsbereich sein, die beim Geschlechtsverkehr, beim Stuhlgang oder beim Wasserlassen unangenehme Empfindungen oder Schmerzen verursachen können. Wenn Sie unter solchen Beschwerden leiden: Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt, damit eventuell Abhilfe geschaffen werden kann! Verwachsungen, die zu störend für die Patientin sind, können in einer weiteren Operation behoben werden. Dieser Eingriff kann häufig endoskopisch durch den Bauchnabel erfolgen. Beinschwellungen (Lymphödeme) können bei sehr ausgeprägter Lymphknotenentfernung auftreten.

Durch die Entfernung bzw. Bestrahlung der Eierstöcke im Rahmen der Gebärmutteroperation werden Sie, wenn Sie vor dem Eingriff noch Monatsblutungen hatten, in die Wechseljahre (Menopause) versetzt. Die Folge können Wechseljahresbeschwerden sein, welche durch die Einnahme von

Hormonpräparaten gelindert werden können. Allerdings ist die Gabe solcher Hormonmedikamente bei Vorliegen einer Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers nicht immer möglich.

Die Strahlentherapie

Hat der Befund des Tumors bestimmte Eigenschaften oder ist die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose bereits weiter fortgeschritten, so ist nicht die Operation allein, sondern die Kombination der Operation mit der Bestrahlung die Therapieform der Wahl.

Eine Bestrahlung kann aber auch an Stelle einer Operation erfolgen, wenn diese z.B. aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich oder nicht erwünscht ist.

Die Strahlentherapie soll das Risiko eines Krankheitsrückfalls (Rezidiv) senken (adjuvante Strahlentherapie).

Ziel der Strahlentherapie ist es, bösartige Zellen zu vernichten. Um dies zu erreichen, erfolgt die Bestrahlung meist kombiniert von innen und von außen: Bei der so genannten Kurzdistanzbestrahlung (Brachytherapie) wird eine Strahlenquelle in das Scheidengewölbe oder – wenn nicht operiert wurde – in die Gebärmutterhöhle eingebracht und dort für kurze Zeit belassen, bis die gewünschte

Strahlendosis erreicht ist. Die Bestrahlung bleibt dabei lokal begrenzt und schont so die

Nachbarorgane. Die Bestrahlung von innen wird bei den meisten Patientinnen zur Verhütung von Rückfällen im Scheidenbereich eingesetzt.

Ergänzend dazu kann der gesamte Beckenraum eventuell auch an den großen Blutgefäßen von außen mit energiereichen elektromagnetischen Wellen bestrahlt werden (externe oder perkutane

Bestrahlung). Dieses erfolgt insbesondere bei Befall vieler Lymphknoten oder weit fortgeschrittenem Tumor.

Nebenwirkungen der Strahlentherapie

Die Beschwerden, die nach der Strahlenbehandlung auftreten, hängen vom Ausmaß der

Vorbehandlung (Operation) und der Strahlentherapie ab. Je umfangreicher die Behandlung, umso eher kann es zu Beschwerden kommen.

Aufgrund der schädigenden Wirkung der Strahlen auf die Schleimhäute können vor allem

Entzündungen der Blase und des Darms auftreten, die aber meist innerhalb weniger Wochen wieder abklingen. Seltener entwickeln sich chronische Strahlenentzündungen. Auch das Scheidengewebe ist nach der Bestrahlung empfindlicher und anfälliger für Infektionen. Diese Nebenwirkungen können jedoch mit Hilfe von Medikamenten gelindert werden.

Wurden die Eierstöcke nicht bereits im Rahmen einer Operation entfernt, so kann es durch die Strahlenbehandlung zu einem dauerhaften Ausfall der Eierstockfunktion kommen. Die Folge sind die

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bereits zuvor beschriebenen Wechseljahresbeschwerden. Bei ausgedehnter Bestrahlung können auch chronische Beinschwellungen (Lymphödeme) auftreten.

Die Antihormontherapie

Bei einigen Patientinnen, die einen fortgeschrittenen Tumor der Gebärmutterschleimhaut oder ein hohes Rückfallrisiko haben, kommt alternativ oder zusätzlich zur Operation bzw. zur Bestrahlung eine Antihormontherapie in Frage. Dabei wird zeitlich begrenzt in hoher Dosis Gestagen verabreicht. Das weibliche Geschlechtshormon wirkt als Gegenspieler des Östrogens nicht nur hemmend auf das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut, sondern hemmt häufig auch das Wachstum von Tumoren, die von der Gebärmutterschleimhaut ausgehen. Durch die Gabe von Gestagenen kann manchmal ein Rückgang der Erkrankung und eine Linderung tumorbedingter Beschwerden erreicht werden.

Eingesetzt werden können auch Antihormone wie hochdosiertes Tamoxifen, Raloxifen oder reines Antiöstrogen Fulvestrant.

Nebenwirkungen der Hormontherapie

Auch die Hormonbehandlung kann mit unerwünschten Nebenwirkungen einhergehen.

Gewichtszunahme und Übelkeit sind am häufigsten. Daneben steht die Erhöhung des Risikos für eine Thrombose und Lungenembolie. Die Nebenwirkungen bilden sich nach Therapieende zurück und sind insgesamt weniger belastend als dies bei anderen Behandlungsverfahren der Fall ist.

Die Chemotherapie

Die Chemotherapie zielt darauf ab, Krebszellen im ganzen Körper durch zellwachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) abzutöten. Zytostatika wirken sehr gut gegen rasch wachsende Zellen, eine Eigenschaft, die in besonderem Maße auf Krebszellen zutrifft.

Der Gebärmutterkörperkrebs spricht allerdings aufgrund seiner Eigenschaften nicht immer gut auf Zytostatika an. Die adjuvante Chemotherapie in der heilbaren Situation kann bei bestimmten Stadien eine Alternative zur Strahlentherapie darstellen. Sie dient aber auch vor allem der Behandlung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) und der Linderung von Beschwerden (palliative Behandlung). Sie wird vor allem eingesetzt, wenn es zum Fortschreiten der Tumorerkrankung unter antihormoneller Therapie kommt, oder wenn der Tumor keine Rezeptoren für Hormone hat.

Nebenwirkungen der Chemotherapie

Durch die Behandlung mit Zytostatika wird leider auch normales Gewebe, das sich relativ rasch erneuert, in Mitleidenschaft gezogen. Davon betroffen sind in erster Linie die Schleimhäute von Magen und Darm, das Blut bildende System im Knochenmark und die Haarwurzeln. Mögliche Begleiterscheinungen der Chemotherapie sind daher Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Haarausfall und erhöhte Infektanfälligkeit. Die Nebenwirkungen lassen sich zum größten Teil gut medikamentös lindern und verschwinden in der Regel wieder, wenn keine Zytostatika mehr verabreicht werden.

Wie wird ein Rückfall (Rezidiv) behandelt?

Ca. 25 % der Patientin erkranken ja nach Stadium bei Ersterkrankung an einem Rückfall (Rezidiv) oder Tochtergeschwülste (Metastasen). Rezidive entstehen beim Gebärmutterkörperkrebs am häufigsten im Bereich der oberen Scheide oder im Becken. Sie werden nach Möglichkeit durch erneute Operation, Strahlentherapie, wenn zuvor keine durchgeführt worden ist, oder eine

Kombination beider Methoden behandelt. Falls möglich, sollte einer Operation immer der Vorzug gegeben werden. Ist eine Operation oder Bestrahlung nicht mehr möglich, so kann eine Antihormon- oder Chemotherapie zur Verzögerung des Krankheitsverlaufs und zur Linderung tumorbedingter Beschwerden beitragen. Eine Heilung ist in diesem Falle nicht mehr möglich.

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Schmerzbehandlung

In weit fortgeschrittenen Stadien einer Krebserkrankung stehen für die Patientin häufig die tumorbedingten Schmerzen im Vordergrund. Sie beeinflussen ihre Lebensqualität stärker als der Tumor selbst. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist in diesem Falle die wirksame

Schmerzbekämpfung. Mit den heute verfügbaren Medikamenten und Methoden lassen sich

Tumorschmerzen in den meisten Fällen gut lindern. Die Schmerztherapie wird möglichst individuell auf die Schmerzsituation der Patientin abgestimmt.

Bei schmerzhaften Knochenmetastasen bringt eine gezielte Bestrahlung häufig Linderung. Schmerzen durch ausgedehnten Tumorbefall des Skeletts lassen sich auch durch die Behandlung mit den so genannten Bisphosphonaten lindern.

Erkrankungsverlauf

Bösartige Tumoren des Gebärmutterkörpers gehen fast immer von der Gebärmutterschleimhaut

(Endometrium) aus. Das ist die Zellschicht, welche die Innenwand des Gebärmutterkörpers auskleidet.

So lange der Tumor noch klein ist, beschränkt er sich auf diesen Bereich. Mit zunehmendem Wachstum kann das Geschwulst jedoch in die darunter liegende Muskelschicht des

Gebärmutterkörpers eindringen und/ oder sich auf den Gebärmutterhals ausdehnen. Dabei können sich einzelne Krebszellen vom Tumor lösen und über die Lymphgefäße in die Lymphknoten der

Umgebung gelangen. Auch ein Befall der Eileiter und der Eierstöcke ist möglich. Durchbricht der Tumor die gesamte Dicke der Gebärmutterwand, so kann er sich innerhalb der Bauchhöhle auf andere Bauchorgane ausbreiten. Harnblase, Enddarm und auch die Scheide können davon betroffen sein. In seltenen Fällen dringen Krebszellen in Blutgefäße ein und gelangen über die Blutbahn in weiter entfernt liegende Organe (z.B. Lunge, Knochen, Gehirn und Leber). Dort können sie zu

Tochtergeschwülsten (Metastasen) auswachsen.

Entwicklungsstufen beim Gebärmutterkörperkrebs

Die Ausbreitung des Tumors im Körper ist ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der für den Patienten am besten geeigneten Behandlungsmethode. Um den Tumor genauer zu charakterisieren, wird er daher – je nach Ausdehnung – in verschiedene Stadien (Entwicklungsstufen) unterteilt. Die Einteilung erfolgt nach bestimmten Normen, für die hauptsächlich drei Gesichtspunkte maßgebend sind:

die Größe des Tumors (T),

die Beteiligung der Lymphknoten (N),

das Vorhandensein von Metastasen (M).

Man verwendet deshalb auch den Begriff TNM-Klassifikation. Ziffern hinter den Buchstaben geben genauere Hinweise auf Größe und Ausdehnung des Tumors (T1-4), Zahl und Lage der befallenen Lymphknoten (N0-3) und das Vorhandensein oder Fehlen von entfernten Metastasen (M0 und M1).

T1 N0 M0 würde in diesem Fall also bedeuten, dass es sich um einen kleinen Tumor ohne

Lymphknotenbefall und Metastasen handelt. Eine exakte Beurteilung des TNM-Stadiums ist erst nach der operativen Entfernung des Tumors möglich. Somit fehlt diese bei Patientinnen, die nur bestrahlt wurden. Hier wird dann ein so genanntes klinisches Stadium angegeben.

Für eine Übersicht der Ausbreitungsgrade bzw. Stadien siehe auch Kapitel „Ausbreitung (Stadien)“

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Neben dem TNM-System existiert für Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane eine weitere Stadieneinteilung, die so genannte FIGO-Klassifikation. Auch sie berücksichtigt die örtliche Tumorausbreitung, den Befall benachbarter Organe und Lymphknoten sowie Metastasen in entfernten Organen.

Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Behandlungsplanung ist die Wachstumstendenz bzw.

Entartungsgrad des Krebsgewebes (Grading). Diese wird durch die mikroskopische Untersuchung des bei der Biopsie entnommenen Gewebes bestimmt. G1 bedeutet, dass der Tumor wenig entartet ist und langsam wächst, während G3 hoch entartet ist und sehr schnell wächst.

Zudem ist es wichtig, ob der Tumor Rezeptoren für Hormone ausbildet. Die Mehrzahl der Gebärmutterkörperkarzinome ist abhängig vom Östrogeneinfluß (so genannter Typ I). Die

hormonunabhängigen Tumore, die nicht auf das weibliche Hormon Östrogen ansprechen, nennt man Typ II. Die typischen Typ-II-Tumore sind die so genannten serösen und das klarzelligen Karzinome.

Die Bestimmung der Tumorausbreitung und das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung helfen der Ärztin bzw. dem Arzt bei der Planung der Behandlungsschritte.

Bei spät entdeckten Tumoren der Gebärmutter, die bereits bei der Erstbehandlung weit fortgeschritten sind, kann es nach der Krebsbehandlung im Laufe der Zeit zu einem Rückfall kommen. Das bedeutet, dass der Tumor – je nach Art der vorausgegangenen Behandlung – in der Gebärmutter, aber auch in anderen Körperregionen, erneut auftreten kann (Rezidiv).

Besonderheiten

Spätfolgen der Behandlung von Gebärmutterkörperkrebs

Die Behandlung von Gebärmutterkörperkrebs ist in der Regel mit der operativen Entfernung von Gebärmutter sowie Eileitern und Eierstöcken verbunden.

Dieser Eingriff ist besonders einschneidend, wenn noch ein Kinderwunsch besteht: Eine

Schwangerschaft ist nach der operativen Behandlung nicht mehr möglich. Durch den Verlust der Eierstockhormone wird die Frau zudem, wenn sie vor dem Eingriff noch Monatsblutungen hatte, frühzeitig in die Wechseljahre versetzt. Die Folge sind typische Wechseljahresbeschwerden, wie z.B.

Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Herzrasen bzw. –klopfen, Verlust der Knochendichte (Osteoporose) und trockene und verletzbare Schleimhäute. Auch Schlafstörungen, depressive Verstimmungen und Konzentrationsprobleme können die Folge sein. .

Infolge der Behandlung kann es außerdem zu einer Beeinträchtigung der Blasenfunktion

(Harninkontinenz), zu einer Verkürzung und/oder Verengung der Scheide sowie zu Vernarbungen und Verklebungen im Bauchinnenraum kommen. Schmerzen im Bauch- und Rückenbereich sowie beim Geschlechtsverkehr können die Folge sein.

Ist die Krebserkrankung weiter fortgeschritten, kann es in seltenen Fällen notwendig sein, auch Nachbarorgane wie Harnblase, Mastdarm und Scheide zu entfernen (große Beckenoperation). Eine Operation dieser Art ist sehr einschneidend: Durch die Operation wird es nötig, zwei künstliche Ausscheidungswege zu schaffen: einen für den Stuhlgang (Kolostoma), den anderen für den Urin (Urostoma). Die Scheide kann durch Verpflanzung (Transplantation) von Haut- oder Haut- Muskelteilen von anderen Körperstellen wieder aufgebaut werden. Obwohl es nicht leicht ist, mit einer solchen Belastung zurechtzukommen, können Frauen im Laufe der Zeit wieder sexuelles Vergnügen empfinden. Die wichtigen Lustspender Kitzler (Klitoris) und Schamlippen können meist belassen werden.

Die Folgen der Krebserkrankung stellen für viele Frauen eine große körperliche und seelische

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Belastung dar. Der Organverlust und die veränderte Sexualität können, vor allem bei jüngeren Frauen, erhebliche Auswirkungen auf Selbstverständnis und Selbstwertgefühl haben.

Geben Sie sich die Zeit, die nötig ist, um sich von einer solch eingreifenden Behandlung zu erholen.

Sehr hilfreich ist ein offener und verständnisvoller Umgang mit dieser Situation in der Partnerschaft.

Das offene Gespräch und die Unterstützung durch den Partner können wesentlich dazu beitragen, dass trotz einer möglicherweise funktionellen Einschränkung eine liebevolle und auch sexuell

befriedigende Partnerschaft möglich ist. Scheuen Sie sich nicht, wenn immer nötig auch

therapeutische Hilfe oder die Unterstützung durch eine Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe in Anspruch zu nehmen, um sich mit der veränderten Situation zurechtzufinden. Im Rahmen der Betreuung in zertifizierten Gynäkologischen Krebszentren wird Ihnen auch immer eine psychoonkologische Betreuung angeboten.

Im Folgenden werden mögliche Folgeerscheinungen der Behandlung und deren Auswirkungen auf die Sexualität im Einzelnen aufgeführt:

Verlust der Gebärmutter

Eine Entfernung der Gebärmutter schränkt, rein körperlich gesehen, das sexuelle Empfinden der Frau nicht ein. Auch wenn die Scheide etwas verkürzt werden muss, sind die für das sexuelle

Lustempfinden wichtigen Bereiche (Klitoris, Schamlippen und Scheideneingangsbereich) genauso funktionsfähig wie vorher. Die Fähigkeit, einen Orgasmus zu bekommen, bleibt erhalten.

Für einige Frauen ist es vor allem ein psychologisches Problem, keine Gebärmutter mehr zu haben.

Sie fühlen sich nicht mehr als „ganze Frau“, weil sie unbewusst oder bewusst Frausein mit

Fruchtbarsein gleichsetzen. Vielleicht sind solche Gefühle die Gelegenheit, das einseitige Bild vom Frausein zu hinterfragen. Wichtig ist, dass Sie offen über Ihre Gefühle, Sorgen und Ängste sprechen, sei es mit Ihrem Partner, einer Psychotherapeutin bzw. einem Psychotherapeuten oder mit Frauen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.

Vorzeitiges Eintreten der Wechseljahre

Durch die Entfernung bzw. Bestrahlung der Eierstöcke im Rahmen der Krebsbehandlung werden Sie, wenn Sie vor dem Eingriff noch Monatsblutungen hatten, in die Wechseljahre (Menopause) versetzt.

Unter Menopause versteht man in der Fachsprache den Zeitpunkt, an dem die Monatsblutung zum letzten Mal auftritt. Normalerweise geschieht dies etwa in der Mitte der Wechseljahre, also etwa im Alter von 50 Jahren. Die hormonelle Veränderung erfolgt natürlicherweise über viele Jahre hinweg, so dass sich der Körper allmählich an die veränderten Bedingungen anpassen kann.

Das Versiegen der Eierstockhormone macht sich vor allem durch Hitzewallungen und Trockenheit der Scheide bemerkbar. Auch Schlafstörungen, eine Neigung zu Schweißausbrüchen,

Stimmungsschwankungen und Gewichtszunahme sind typische Wechseljahresbeschwerden. Folge des Östrogenmangels sind ferner vermehrte Knochenentkalkung und eine Verkalkung der

Herzkranzgefäße. Die Beschwerden sind von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausgeprägt. Manche Frauen haben in dieser Zeit, vor allem aufgrund der körperlichen und psychischen Belastung, wenig Interesse an Sexualität. Für ein Teil der Wechseljahresbeschwerden gibt es Therapien, welche auch ohne die Gabe von Hormonen auskommen. Sprechen Sie hier mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt.

Beeinträchtigung des Scheidengewebes durch Bestrahlung

Durch eine Bestrahlung im Beckenbereich wird häufig die Scheidenschleimhaut in Mitleidenschaft gezogen. Im Strahlenbereich wird die Haut wie bei einem Sonnenbrand gerötet. Dadurch kann die

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Scheide nach der Bestrahlung einige Wochen lang sehr berührungsempfindlich sein. Da die Haut auch leichter verletzbar ist, können beim oder nach dem Geschlechtsverkehr leichte Blutungen auftreten.

Wenn die strahlenbedingte Reizung der Scheidenschleimhaut abklingt, beginnt die Vernarbung. Die Scheide kann sich dadurch mit der Zeit so stark verengen, dass kein Geschlechtsverkehr mehr möglich ist. Durch regelmäßige Dehnung der Scheide – beispielsweise durch die Aufrechterhaltung des

Geschlechtverkehrs oder alternativ mit Hilfe eines Dilatators – kann dieser Vorgang gestoppt oder zumindest gemildert werden. Ein Dilatator ist ein Zylinder oder ein Röhrchen, das in die Scheide eingeführt wird, um diese allmählich zu dehnen. Es gibt ihn in verschiedenen Größen, so dass die Scheide auch Schritt für Schritt erweitert werden kann. Wichtig ist, dass Sie so früh wie möglich mit dem Einführen eines Dilatators beginnen, um einer Vernarbung frühzeitig vorzubeugen. Wie Sie den Dilatator benutzen, wird Ihnen Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt erklären.

Harninkontinenz

Bei vielen Frauen treten nach einer Gebärmutteroperation und/ oder Bestrahlung Probleme mit dem Wasserlassen auf. Ein häufiges Problem besteht darin, dass geringe Urinmengen unkontrolliert austreten, weil die Funktion des Schließmuskels oder der Blasenmuskulatur durch die Behandlung beeinträchtigt ist (Inkontinenz). Die Angst, ungewollt Urin zu lassen, kann sehr belastend sein. In der Regel handelt es sich jedoch nur um eine vorübergehende Störung, die durch eine konsequente Medikamentenbehandlung und/ oder Beckenbodengymnastik behoben werden kann. Die Ärztin bzw.

der Arzt kann Ihnen eine krankengymnastische Behandlung mit gezielten Übungen verordnen, die Sie später selbständig ausführen können. Der unkontrolliert abgehende Urin kann bis zur Wiedererlangung der Kontinenz in saugfähigen Einlagen aufgefangen werden.

Künstlicher Blasenausgang (Urostoma)

Nach einer – nur sehr selten erforderlichen – Blasenentfernung bei sehr fortgeschrittenere Erkrankung bildet die Ärztin bzw. der Arzt für die Ausleitung des Harns einen neuen Körperausgang. Oft geht der Weg durch die Bauchdecke. Die künstliche Öffnung für den Harn heißt in der Fachsprache

„Urostoma“. Es gibt trockene und nasse Urostomata. Bei einem trockenen Urostoma bestehen die

„Sammelbeutel“ für den Urin aus Dünndarmschlingen; sie liegen im Innern des Körpers und müssen alle drei Stunden entleert werden. Bei einem nassen Urostoma befindet sich ein Urinbeutel an der Körperoberfläche. Wenn der Urinbeutel richtig sitzt, gibt es in praktischer Hinsicht kein großes Hindernis beim Geschlechtsverkehr. Prüfen Sie vor dem intimen Zusammensein, ob der Beutel dicht ist und entleeren Sie zusätzlich den Urin. Bei entsprechender Vorbereitung sollte ein Urostoma das Intimleben nicht behindern.

Künstlicher Darmausgang (Kolostoma)

Wenn – in seltenen Fällen bei sehr fortgeschrittenere Erkrankung – der Mastdarm und mit ihm der Schließmuskel am Darmausgang entfernt wird, ist der natürliche Weg für die Stuhlentleerung nicht mehr möglich. Für den Darm muss dann ein neuer Ausgang in der Bauchwand („Anus präter“,

„Stoma“) geschaffen werden. Der Darminhalt entleert sich durch den künstlichen Ausgang entweder kontinuierlich in einen Plastikbeutel (Kolostomiebeutel), der am Körper getragen wird, oder aber nach einer Darmspülung, die die Patientin täglich durchführen muss.

Damit der Stomabeutel beim Intimverkehr nicht stört, kann man ihn kurzzeitig durch einen Minibeutel ersetzen oder eine Stomakappe anlegen. Mit einer Leibbinde oder mit einem Hemd kann der

Minibeutel am Körper gehalten werden.

Wenn die Frau den Stuhl alle 24 bis 48 Stunden durch Einspülen von Flüssigkeit (Irrigation) entleert,

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kann sie die Zeit für den Geschlechtsverkehr so legen, dass sie üblicherweise zu dieser Zeit stuhlfrei ist. Zwischen zwei Stuhlentleerungen wird lediglich die Stomaöffnung verschlossen.

Wie wirkt sich ein Stoma auf die Sexualität aus?

Ein künstlicher Darm- oder Blasenausgang kann das Intimleben stark beeinflussen. Scham und Minderwertigkeitsgefühle können auftreten. Für Erwachsene ist das Thema Urin und Stuhlgang in der Regel ein Tabu. Damit muss sich ein Stomaträger jedoch auseinandersetzen. Geben Sie sich Zeit!

Auch wenn es ungewohnt und schwierig ist: Versuchen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über die Veränderungen und die damit verbundenen Probleme zu sprechen. Das Ignorieren dieser doch häufig sehr einschneidenden Veränderung führt dazu, dass die Probleme sich auf Dauer zuspitzen. Sie können auch Hilfe bei einer psychosozialen Beratungsstelle suchen oder einem Stomatherapeuten über Ihre Schwierigkeiten sprechen.

Referenzen

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