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Weit mehr als Muskelkater

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ibromyalgie bedeutet Fa- ser-Muskel-Schmerz. Das Tückische bei dieser Er- krankung ist, dass bis heute noch keine konkreten Aus- löser ausgemacht werden konn- ten. In den 90er-Jahren wurde die Fibromyalgie den rheumatischen Krankheiten zugeordnet. Dies ist je- doch falsch und hat in der Vergan- genheit zu teils schweren Therapie- fehlern geführt. Seit ein paar Jahren wird das FMS unter den Krank- heiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes geführt.

SL01, „Fibromyalgie“, „Weichteil- rheuma?“, gibt unter anderem einen ersten Überblick über die Erkran- kung und vor allem die Abgrenzung zum Rheuma. Die Seite versteht sich auch als Austausch- und Informa- tionsplattform mit Schulungen und Vorträgen für Betroffene.

Symptome Das Problem bei der Diagnose Fibromyalgie besteht darin, dass die Symptome vielschich- tig sind und auch bei anderen Er- krankungen auftreten können. So lesen Sie unter SL02, Suche „Fi- bromyalgie-wieso“, dass auch chro- nische Fatigue, Reizdarmsyndrom, chronische Kopfschmerzen, Juck- reiz und Blasenschmerzen nur einige der mit dem FMS in Zusammenhang stehenden Symptome sind. Charak- teristisch für die Fibromyalgie sind lang anhaltende Muskelschmerzen, Schmerzen an den Sehnenansätzen und eine erhöhte Druckempfind- lichkeit. Dabei ist die Qualität der Schmerzen durchaus unterschied- lich. So sind sie einmal stark und ste- chend, ein anderes Mal dumpf und ausstrahlend.

Verbreitung und Diagnose Circa drei Prozent der Bevölkerung sind von dieser Krankheit betroffen. Bei der Diagnose ist aufgrund der symp- tomatischen Nichtspezifizierung größte Sorgfalt geboten. So wird die Druckempfindlichkeit an den soge- nannten „Tender Points“, gemessen.

Insgesamt 18 dieser „Schmerzdruck- punkte“ an den Sehnenenden im Na-

© glisic_albina / fotolia.com

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2017 | www.diepta.de

Weit mehr

als Muskelkater

Spontan auftretender Muskelschmerz nach intensiver körperlicher Betätigung hat nichts beunruhigendes, ist kurzfristig lästig, aber auch schnell wieder vergessen. Ganz anders sieht es beim Fibromy­

algiesyndrom (FMS) aus.

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2017 | www.diepta.de

cken, an den Schultern, im Rücken und an der Hüfte werden bei der Untersuchung getestet. Studieren Sie auf SL03, Suche „Fibromyalgie“, weitere Details.

Was sagt die Psyche? Der Ver- band Freier Psychotherapeuten be- schreibt auf seiner Seite unter SL04, Suche „Fibromyalgie als Symptom“, eindringlich den möglichen Zusam- menhang zwischen der Erkrankung und der Psyche Betroffener. Die zer- mürbende Suche nach den Ursachen für sich immer weiter ausbreitende Beschwerden stellen Patienten vor große psychische Herausforderun- gen. Zwar ergaben Studien, dass Be- troffene nicht grundsätzlich an psy- chischen Störungen leiden. Jedoch nehmen Verzweiflung, Resignation und die nicht selten geäußerte Be- hauptung, sie seien Hypochonder oder Simulanten, sehr häufig Aus- maße an, die die Symptome unwei- gerlich verschlimmern.

Was dürfen Betroffene essen?

Es ist kein Geheimnis, dass eine aus- gewogene, gesunde Ernährung eine Grundvoraussetzung für ein be- schwerdefreies oder zumindest be- schwerdearmes Leben ist. Bislang gibt es noch keine speziell auf die Fibromyalgie ausgelegte, anerkannte Diät. Bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, SL05, können Be- troffene und Interessierte zahlrei- che Hinweise für eine sinnvolle und abwechslungsreiche Ernährung fin- den. Darüber hinaus sind Hin weise und Tipps, bezogen auf bestimmte Begleitsymptome wie zum Beispiel das Reizdarmsyndrom, empfehlens- wert. Grundsätzlich gilt jedoch, dass pflanzliche Kost eine gesundheits- fördernde Wirkung hat und sich po- sitiv auf den Verlauf des FMS aus- wirkt, wie SL06, „Die besten Tipps“,

„Ernährung“, ausführlich aufklärt.

Ebenso sollten Betroffene darauf achten, dass der Säure-Basen-Haus- halt ausgewogen ist. Säurebildende Lebensmittel wie Zucker, Weißmehl, Fleisch und Milchprodukte soll- ten reduziert und Basenbildner wie

Salat, Obst und Gemüse in den Spei- seplan aufgenommen werden.

Was ist ein Fibromyalgie-Tage- buch? Auf SL07, der Seite des Fachverlags für Gesundheitswis- sen, erfahren Betroffene unter Suche

„Fibromyalgie-Ernährung“, dass es durchaus Sinn macht, ein Tagebuch zu führen. Dabei geht es weniger darum, die Intensität der Schmer- zen zu definieren. Vielmehr soll fest- gehalten werden, welche Behandlun- gen, welche Aktivitäten oder welches Maß an Müßiggang im Falle eines Schubes am meisten Erleichterung verschafft. Es lässt sich somit nach- vollziehen, über welchen Zeitraum sich Schmerzattacken erstrecken und dass Schübe durchaus auch stärker als vorherige ausfallen können.

Ein Fall für die (Früh-) Rente?

In der wissenschaftlichen Leitlinie, SL08, Suche „Fibromyalgiesyn- drom“, „Patientenversion“, wird deutlich, dass es sich um eine sehr schwere Krankheit handelt und dass sie leider nicht heilbar ist. „Ziele der Behandlung sind daher der Er- halt beziehungsweise die Verbesse- rung der Funktionsfähigkeit im All- tag und der Lebensqualität sowie die Linderung der Beschwerden.“

Viele Betroffene sind dennoch ir- gendwann nicht mehr in der Lage, ihr Leben „normal“ zu führen. Sie ziehen sich immer mehr zurück, rut-

schen in die soziale Isolation und sind im Teufelskreis aus Traurig- keit, Hoffnungslosigkeit und Mit- tellosigkeit gefangen. Klar definierte Krankheitsbilder rechtfertigen oft die Klassifizierung als (Früh-)Rent- ner. Wegen der schwierigen Dia- gnose des FMS wird Rentenanträgen aufgrund Krankheit sehr oft nicht stattgegeben. Informationen zur

„Fibromyalgie-Rente“ gibt SL09, Suche „Rente“. Hier gibt es auch Foren, in denen sich Betroffene aus- tauschen können. Ferner erhält man nach Registrierung Zugang zu Ärzte- und Kliniklisten.

Ein wesentlicher Punkt bei der Hilfe ist Zuwendung. FMS-Patienten müs- sen ernstgenommen werden. Sie lei- den wirklich sehr und sind darauf angewiesen, ihr Schicksal aktiv in die Hand zu nehmen und sich be- wusst mit ihrer Krankheit auseinan- derzusetzen. Helfen Sie ihnen dabei, indem Sie ihnen Mut machen und sie auf ihrem schweren Weg begleiten.

Das allein kann vieles lindern! ■ Barbara Schulze-Frerichs, PTA/

Ursula Tschorn, Apothekerin

Übersicht Links

SL01 http://www.fibromyalgie-fms.de SL02 http://news.doccheck.com SL03 http://www.onmeda.de SL04 https://www.vfp.de SL05 http://www.dge.de

SL06 http://fibromyalgie.behandeln.de SL07 http://www.fid-gesundheitswissen.de SL08 http://www.awmf.org

SL09 http://www.fibromyalgie-forum.de

Referenzen

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